zeit.geschichte Die Katastrophe vor Gericht – Der Eichmann-Prozess vor 60 Jahren
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Die Katastrophe vor Gericht – Der Eichmann-Prozess vor 60 Jahren
Adolf Eichmann gilt als Organisator des Holocaust. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebte er lange unbehelligt in Argentinien. Doch im Mai 1960 entführte der israelische Geheimdienst Mossad den ehemaligen SS-Obersturmbannführer und brachte ihn nach Israel. Dort begann am 11. April 1961 der Jahrhundertprozess gegen Adolf Eichmann. Der Eichmann-Prozess erregte internationale Aufmerksamkeit. In allen Teilen der Welt wurde über das Verfahren berichtet. Der Chefankläger Gideon Hausner zeichnete im Prozess das Leben der Juden in Europa unter dem NS-Regime von ihrer schrittweisen Ausgrenzung bis zur gezielten Vernichtung nach, um die Dimension der Verbrechen Adolf Eichmanns deutlich zu machen. Als Zeugen vor Gericht kamen dabei erstmal Holocaustüberlebende zu Wort und schilderten vor der ganzen Welt die schrecklichen Verbrechen der NS-Zeit. Die meisten Zeugen hatten bis dahin über ihre
Vergangenheit geschwiegen, deshalb trafen ihre Berichte über Mord, Folter und Totschlag die Prozessbeobachter völlig unvorbereitet. Welche Auswirkungen hatte der Prozess auf den jungen Staat Israel und die BRD? Und wie veränderte die Offenlegung der NS-Verbrechen das Verhältnis zwischen beiden Staaten? Aus erster Hand können Gabriel Bach und Michael Goldmann-Gilead über den Prozess und den Mensch Adolf Eichmann berichten. Gabriel Bach war der stellvertretende Ankläger gegen Adolf Eichmann und so unmittelbar am Prozessgeschehen beteiligt. Michael Goldmann-Gilead war damals der persönliche Referent des Chefanklägers Gideon Hausner und einer der Polizeioffiziere, die Eichmann ab seiner Gefangennahme bis zur Hinrichtung begleiteten. Eine Analyse über die Folgen des Prozesses und sein Nachwirken bis heute geben die Historiker Mirjam Zadoff, Tom Segev und Michael Wolffsohn. (Text: ORF)