2018, Folge 22–41
Alles koscher? – Deutsche Juden verstehen ihr Land nicht mehr
Folge 22Gefilte Fisch, Blintzes und Latkes, Couscous und Lammfilet. Die Speisekarte im Restaurant Schalom in Chemnitz macht klar: Hier gibt es jüdische Küche mit internationalem Touch. Uwe Dziuballa führt das Restaurant zusammen mit Mutter und Bruder. Die jüdische Familie stammt aus Chemnitz, man könnte sie wohl als Lokalpatrioten bezeichnen. Doch die Dziuballas müssen mit Anfeindungen leben. Immer wieder Schmierereien, immer wieder eingeworfenen Scheiben. Meistens zeigt die Familie sie nicht einmal mehr an: Es bringe ja doch nichts. Alon Meyer ist ehemaliger Fußballtrainer und Präsident des jüdischen Sportvereins Makkabi in Frankfurt.
Seine Spieler tragen den Davidstern auf den Vereinsjacken. Regelmäßig kommt es zu antisemitischen Auseinandersetzungen mit den gegnerischen Mannschaften auf dem Spielfeld, immer wieder zu Beleidigungen, Bedrohungen oder handfesten Übergriffen. Die jüdische Schule seiner Kinder gleicht einem Hochsicherheitstrakt: Kontrollen am Eingang, in der Schule patrouillieren bewaffnete Sicherheitskräfte, und mehrmals im Jahr stehen Notfallübungen auf dem Stundenplan. Berlin: Der ehemalige Rabbiner-Student Armin Langer will etwas tun. Seine Initiative heißt „Salaam-Schalom“. Immer zu zweit – ein Jude, ein Moslem – gehen Mitglieder zusammen an die Brennpunkte antisemitischer Erfahrungen, etwa in Schulen, und leisten dort Konfliktmanagement und Aufklärungsarbeit: „Wir müssen klarmachen, dass Muslime und Juden keine Feinde sind und dass wir den Konflikt aus dem Nahen Osten nicht hierher importieren wollen.“ Regelmäßig unternimmt er eine Fahrt mit auffällig gewordenen Jugendlichen ins ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen.
Die „ZDF.reportage“ „Alles koscher?“ macht sich auf den Weg ins jüdische Leben in Deutschland. Wie erleben Juden eine Umwelt, die ihnen gegenüber zunehmend feindlich gesinnt scheint? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 03.06.2018 ZDF ursprünglich für den 10.06.2018 angekündigtMission Weltall – Das harte Training der Astronauten
Folge 23Im Juni 2018 wird Alexander Gerst zum zweiten Mal zur Raumstation ISS starten. Als erster deutscher Astronaut wird Gerst diesmal sogar der Kommandant der Mission „Horizons“ sein. Astronauten arbeiten hart, um sich auf Weltraummissionen vorzubereiten. Einer der wichtigsten Ausbildungsstandorte der Europäischen Weltraumorganisation ESA liegt in Köln. Im Europäischen Astronautenzentrum EAC sind mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt. Ehemalige Astronauten und Experten aus verschiedenen Ländern kümmern sich darum, dass die zukünftige ISS-Besatzung optimal vorbereitet ist. Chris Capelle zum Beispiel ist zuständig für die Tagesplanung von Gerst. Der Belgier organisiert dessen Arbeitsalltag minutiös.
Nur so lassen sich die weltweit stattfindenden praktischen und theoretischen Trainingsmodule koordinieren. Zum Beispiel der Auffrischungskurs fürs ISS-Modul, den Gerst bei Trainerin Serena Bertone absolviert. Neuestes Mitglied im Kreis der ESA-Astronauten ist ein weiterer Deutscher: Matthias Maurer. Der 48-Jährige durchlief 2009 das gleiche Auswahlverfahren wie Alexander Gerst. Doch erst 2017 erfolgte seine Berufung zum Astronauten. Maurer spricht von einem wahr gewordenen „Erwachsenentraum“. Auch hinter Maurer steht ein ganzes Team an Trainern und Ausbildern. In Köln treibt ihn Personalcoach Nora Petersen täglich mehrere Stunden lang zur körperlichen Fitness.
Unterwasser-Trainer Hervé Stevenin bereitet Maurer im Übungsbecken auf seine wichtigste Prüfung vor. Die findet im Johnson Space Center der NASA in Houston statt. Hier muss der 48-Jährige reale Notfallszenarien lösen – im Raumanzug und unter Wasser. Die „ZDF.reportage“ begleitet die Stationen dieser einzigartigen Ausbildung und trifft die Ausbilder und die Astronauten jenseits des Blitzlichtgewitters um anstehende Raketenstarts. Der Film begleitet Alexander Gerst bei den Vorbereitungen für seinen historischen Einsatz im All und ist dabei, wenn Matthias Maurer in seine letzte und wichtigste Prüfung geht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 10.06.2018 ZDF ursprünglich für den 03.06.2018 angekündigtPartyzone Innenstadt – Lärm, Müll und Alkohol
Folge 24Zoff um zu viel Lärm in der Innenstadt. Die einen wollen feiern, die anderen ihre Ruhe. Öffentliche Plätze werden in lauen Sommernächten vielerorts zu regelrechten Kampfzonen. Zwischen dem lärmenden Partyvolk und den schlaflosen Anwohnern tobt ein erbitterter Interessenkonflikt, der die Städte immer häufiger zum Handeln zwingt. Die Suche nach Lösungen ist schwierig. München: Im Sommer spielt sich das Nachtleben in der bayerischen Landeshauptstadt auch unter freiem Himmel ab. Der Hotspot für Feierwütige ist der Gärtnerplatz mit seiner großen Insel inmitten des Kreisverkehrs.
Bei schönem Wetter treffen sich hier Hunderte, trinken, machen Musik und zelebrieren das urbane Leben. Die genervten Anwohner wälzen sich derweil schlaflos im Bett. Besonders die mitgebrachten Musikanlagen, Verstärker und Musikinstrumente sind ihnen ein Dorn im Auge und produzieren Dezibel-Werte, die schwer zu tolerieren sind. Die Stadt versucht, dem Problem der nächtlichen Ruhestörung mit einer neuen Eingreiftruppe beizukommen: Das „Allparteiliche Konfliktmanagement in München“ des Sozialreferats (AKIM) soll helfen.
Am Wochenende drehen die Teams mit ihren roten Westen bis 4:00 Uhr ihre Runden über den Gärtnerplatz und durch das benachbarte Glockenbachviertel. Denn auch dort ist der Feierlärm ein Riesenproblem für alle, die nach Mitternacht ihre Ruhe wollen. Auch im beschaulichen Ahlen, im westfälischen Münsterland, streiten sich Anwohner und Feiernde wegen zu viel Lärm. Mitten in der Stadt sorgt seit Jahren eine kleine Diskothek für großen Ärger. Die Nachbarn klagen über wummernde Bässe bis tief in die Nacht, lautstarke Prügeleien und sturzbetrunkene Wildpinkler.
In den 90er Jahren, als das heutige Wohngebiet so noch nicht existierte, hatte die Stadt die Genehmigung zum Betrieb einer Diskothek erteilt. Deshalb genießt die Ahlener Innenstadtdisko quasi Bestandsschutz – sehr zum Ärger der Anlieger. In der 100 000-Einwohner-Stadt Cottbus in Brandenburg greifen Polizei und Ordnungsamt inzwischen zu drastischen Maßnahmen, um Lärm und Krawall auf den öffentlichen Plätzen der Stadt in den Griff zu bekommen. Es gilt ein Alkoholverbot, dessen Einhaltung streng kontrolliert wird.
Die Stadt hatte 2017 die Notbremse gezogen, weil Gruppen aus dem Trinker- und Drogenmilieu, Rechtsextreme und Flüchtlinge vor der Stadthalle und im nahe gelegenen Puschkinpark wiederholt aneinandergeraten waren und es zu Schlägereien gekommen war. Die Stadt glaubt, mit dem Verbot das Problem in den Griff zu bekommen. Aber halten sich alle daran, oder verlagert sich das Geschehen in andere Zonen der Stadt? Eine „ZDF.reportage“ über den Konflikt zwischen urbanem Partyleben und Anwohnern, die unter Lärmbelästigung und Schlafstörungen leiden. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 08.07.2018 ZDF Sommer, Sonne, Stress – Die Bademeister vom Mühltalbad
Folge 25Strahlewetter, ein kühler Pool und ein Platz im Schatten: Bademeister scheint ein cooler Job. Jeden Tag im Freien, und alles hört auf sein Kommando. Schließlich ist er der Chef im Freibad. Im Mühltalbad hält Bademeister Michael die Badenden im Zaum – ganz ohne Trillerpfeife und Lautsprecher: „Das ist Lärmbelästigung, das will ich meinen Gästen nicht zumuten.“ Aber wenn jugendliche Rowdies über die Stränge schlagen, kann er auch anders. Bis zu 8000 Besucher zählt das Mühltalbad in Darmstadt an einem heißen Tag. In der Sommerhitze ist jede Abkühlung willkommen: Hauptsache Wasser! Wer seine Ferien oder Freizeit zu Hause verbringt, geht ins Freibad.
Das Mühltalbad wurde 1959 gebaut und zählte einst zu den ersten Erlebnisbädern Deutschlands. Mit Rutsche und Sprungturm. Mittlerweile ist es ganz schön in die Jahre gekommen, dennoch bei seinen Besuchern so beliebt wie eh und je. Im Bad teilen sich die beiden Schwimmmeister Michael M. (57) und Tim F. (27) die Aufsicht: Bei mehreren Tausend Gästen ist es nicht leicht, im Gewusel den Überblick zu behalten. Doch von seinem Platz am Beckenrand entgeht Michael nichts.
Plötzlich brüllt er über das Becken zum Sprungturm. Denn – wenn der Zehn-Meter-Turm geschlossen ist, darf sich keiner an der Absperrung vorbeimogeln. Das ist gefährlich. Um 7:00 Uhr stehen schon die Frühschwimmer an der Kasse, meist Rentner, dann kommen Mütter mit Kleinkindern, manchmal übt die Bundeswehr im Becken oder die DLRG nimmt bei Kindern Schwimmprüfungen ab – das läuft alles entspannt bis zum Nachmittag. Dann, ab 15:00 Uhr, brodelt das Wasser. Kinder und Jugendliche aus allen Stadtvierteln Darmstadts – auch viele aus der „Süd 3“, einer nicht so privilegierten Hochhaussiedlung in der Nähe – strömen zu Hauf ins Bad.
Meistens geht es gut, manchmal kracht es. Die meisten Probleme lösen Michael und sein Stellvertreter Tim durch Gespräche. Security, wie sie schon in vielen Bädern zu finden ist, gibt es hier nicht. Seit Kurzem ist auch ein syrischer Rettungsschwimmer im Team. „Mojo“, wie ihn alle nennen, kann gut mit arabischen Jugendlichen, sie hören auf ihn. Sein Chef Michael findet das klasse: „Man kann sich das Leben etwas schwerer oder etwas leichter machen.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 29.07.2018 ZDF Camper aus Leidenschaft – Von der Freiheit auf Rädern
Folge 26 (30 Min.)Millionen Camper lieben die Nähe zur Natur und das Gemeinschaftserlebnis. Die „ZDF.reportage“ begleitet unterschiedliche Gäste auf deutschen Campingplätzen. „Camper aus Leidenschaft – Von der Freiheit auf Rädern“ zeigt Menschen, die ihren Urlaub im eigenen Land und im eigenen Bett verbringen – und trotzdem ihrem Alltag entfliehen. Alice und Florian B. aus Nordrhein-Westfalen wollen mit ihren Kindern Sam und Emily an die Ostsee. Bisher gab es immer Pauschalurlaub und Hotelbetten. Doch dieses Jahr geht es mit dem Wohnmobil auf Reisen.
Camping ist absolutes Neuland für die junge Familie. Entsprechend aufregend wird alles. Noch haben sie keine Ahnung, ob sie mit dem riesigen Fahrzeug heil durch die Straßen kommen. Auch die Gemeinschaftsduschen und das beengte Dasein im Wohnmobil wird sicher noch eine Herausforderung für alle. „Aber wir suchen ja das Abenteuer!“ Florian und Alice wollen es auf jeden Fall mal ausprobieren. Eine Woche haben sie sich erstmal vorgenommen. Lang genug, um die Welt des Campens für sich zu entdecken.
Oder es eben für immer abzuhaken. Andere haben sich da schon festgelegt. Die Stammgäste vom „Südsee-Camp“ in der Lüneburger Heide sind seit Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft. Für die Camping-Truppe aus Hannover ist die Sache klar: „Wir sind Camper aus Leidenschaft!“ Seit 20 Jahren fährt die Gruppe bereits mit Familie und Freunden zum „Südsee-Camp“. Die Kinder sind hier groß geworden und immer noch gern dabei. Dieses Jahr sind sie mit rund 20 Personen auf ihrem Stammplatz und genießen die vertrauten Annehmlichkeiten: ein eigener Badesee mit weißem Sandstrand, ein Schwimmbad und viele Freizeitmöglichkeiten.
Die perfekte Idylle direkt vor der Haustür. Fast so schön wie die echte Südsee oder Karibik, finden sie – und auf jeden Fall viel günstiger. Auch für Werner und Irmgard R. (beide 68) in Prerow am Ostseestrand ist die Sache klar: Seit über 40 Jahren verbringen sie ihre Urlaube am liebsten mit Camping. Das Besondere bei den beiden: Für sie gehört Nacktheit zum Campen.
FKK – was in der DDR ein regelrechter Trend war – empfinden sie auch heute noch als ihre „Freiheit“. Mit mehreren Gleichgesinnten bilden sie in Prerow noch eine wichtige Gruppe. Doch ihre Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, sagen sie. So unbeschwert wie früher können sie sich längst nicht mehr nackt am Strand aufhalten. Immer wieder verirren sich angezogene Touristen in „ihren“ Bereich und reagieren mit Unverständnis auf die FKKler. Dabei möchten sie einfach nur ungezwungen die Natur genießen – so, wie sie es bereits seit Kindertagen kennen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 12.08.2018 ZDF Sonne, Strand und Schwarzes Meer – Schnäppchenurlaub in Bulgarien
Folge 27Urlaubs-Schnäppchenjäger wissen längst: In Bulgarien, am Schwarzen Meer, „urlaubt“ es sich am preiswertesten. Unterkunft und Verpflegung sind hier so günstig wie nirgendwo sonst in Europa. Für manche ist Bulgarien schon das neue Mallorca: „Bulle statt Malle“. Der Tourismus boomt: Ob günstige Familienferien, wilde Party-Nächte, erschwingliche Luxusreisen – große Reiseveranstalter verbuchen mittlerweile einen zweistelligen Zuwachs an Touristen. Über 600 000 Urlauber tummeln sich jährlich an Gold- und Sonnenstrand. Für viele Touristen ist Bulgarien mittlerweile die angesagte Alternative zu Spanien und Italien.
Auch für die Tillys aus Berlin. Die Familie hat ein All-inclusive-Angebot gefunden: eine Woche am legendären Sonnenstrand im guten Mittelklassehotel mit großer Poollandschaft. Während Robert sich für einen Aktivurlaub wappnet – mit Gleitschirmfliegen, Surfen, Fitness -, will Mama Daniela einfach mal relaxen: „Wir machen das erste Mal Urlaub in Bulgarien und sind total gespannt, was uns erwartet. Ob günstig immer gleich negativ ist? Ich persönlich denke, dass man allem etwas Positives abgewinnen kann.“ Vor allem wollen sie mit ihren Zwillingsmädchen auch das Hinterland erkunden: die romantischen Bergdörfer mit ihren landestypischen Spezialitäten.
Aber Bulgarien begeistert die Deutschen nicht nur als Urlaubsland. Auch die Immobilienbranche boomt. Denn Häuser und Wohnungen direkt am Meer bekomme man hier noch zum Schnäppchenpreis, verrät Maklerin Luisa K.: „Wir freuen uns, dass es immer mehr deutsche Kunden gibt. Die meisten sind sehr freundlich und erstaunt über unsere Immobilienpreise.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 19.08.2018 ZDF Die Trucker – Leben auf der Autobahn
Folge 28Sie führen ein stressiges Leben auf der Autobahn, sind getrieben von Lieferterminen und stecken täglich im Verkehrschaos: die Trucker. Ohne die Brummifahrer würde nichts mehr gehen, sie garantieren unsere Rundumversorgung. Trotzdem werden sie gehasst, wenn sie mit ihren Kolossen Straßen, Autobahnen und Parkplätze verstopfen. Die „ZDF.reportage“ zeigt Trucker in ihrem stressigen Alltag. Die Frauen und Männer hinterm Steuer haben einen Fulltime-Job mit bis zu 15 Arbeitsstunden am Tag. Zudem haben sie mit immer neuen Herausforderungen zu kämpfen. Fahrer aus Billiglohnländern erhöhen den Konkurrenzkampf, verstopfte Autobahnen und Parkplätze sowie kilometerlange Baustellen machen den Truckern zu schaffen.
Da ist Reinfried K., genannt „Easy“. Der 58-Jährige steuert langsam aber sicher auf seine Rente zu. Seine letzten Jahre auf dem Bock geht er mit einer gewissen Gelassenheit an. Nicht immer einfach, wenn man mal wieder nur schleichend vorankommt: „Was mich nervt ist, dass da Baustellen sind, wo gar nicht gebaut wird. Dass die wochenlang da stehen, und es wird nichts gemacht!“ Oft blickt er wehmütig auf die alten Zeiten zurück, er vermisst die Freiheit von einst und den Zusammenhalt: „Fernfahrerromantik gibt es selten oder nie.
Heute ist bei dem Job zu viel Aggressivität auf der Straße. Jeder denkt nur an sich.“ Vivien B. ist seit zwei Jahren Truckerin und Mutter eines dreijährigen Sohnes. Es ist nicht immer einfach, diesen harten Job und das Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Vor allem, wenn Staus und wichtige Aufträge dazwischenkommen und sie es am Wochenende nicht nach Hause schafft, ist Vivien im Zwiespalt: „Ich bin jetzt fast drei Wochen weg von zu Hause, das ist normalerweise nicht üblich. Meinen Sohn vermisse ich sehr, den vermisse ich auch immer.
Aber das ist halt mein Job.“ Piet van T. ist gelernter Koch, vor 19 Jahren wechselte er vom Herd in die Fahrerkabine. Die Wochenenden sind ihm heilig. Wenn dann ein Kurztrip mit dem Wohnmobil ansteht, sitzt ihm die Zeit noch mehr im Nacken als sonst, vor allem auf seiner Route von Ost nach West: „Die A2 ist die schlimmste Autobahn Deutschlands.“ Die A2 ist die Transitstrecke für den osteuropäischen Frachtverkehr schlechthin. Bedingt durch das hohe Aufkommen an Lastwagen ereignen sich viele Unfälle. Die Kommissare Sascha M. und Volker S. der Polizei Hannover sind mit einer Spezialeinheit tonnenschweren Verkehrssündern auf der Spur.
Vor allem osteuropäische Fahrzeuge haben eine hohe Beanstandungsquote. Die Polizisten überprüfen die Einhaltung des Mindestabstands und der vorgeschriebenen Lenkzeiten, spüren Manipulationen am Fahrzeug, Mängel und schlecht gesicherte Fracht auf. Ihre Maßnahmen sollen für mehr Sicherheit sorgen. Die zweiteilige „ZDF.reportage“ begleitet Truckerin Vivien B., ihren Kollegen Reinfried K. und Piet van T. in ihrem Berufsalltag. Zudem gibt die tägliche Arbeit von Polizei und Autohofbetreibern weitere Einblicke in die Welt der Trucker. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 26.08.2018 ZDF Die Trucker – Stress hinterm Steuer
Folge 29Sie führen ein stressiges Leben auf der Autobahn, sind getrieben von Lieferterminen und stecken täglich im Verkehrschaos: die Trucker. Ohne die Brummifahrer würde nichts mehr gehen, sie garantieren unsere Rundumversorgung. Trotzdem sind sie verhasst, wenn sie mit ihren Kolossen Straßen, Autobahnen und Parkplätze verstopfen. Die Frauen und Männer hinterm Steuer haben einen Fulltime-Job mit bis zu 15 Arbeitsstunden am Tag. Zudem haben sie mit immer neuen Herausforderungen zu kämpfen. Fahrer aus Billiglohnländern erhöhen den Konkurrenzkampf, verstopfte Autobahnen und Parkplätze und kilometerlange Baustellen machen den Truckern zu schaffen.
Die „ZDF.reportage“ zeigt mehrere Trucker in ihrem stressigen Alltag. Da ist Reinfried K., genannt „Easy“. Der 58-Jährige steuert langsam, aber sicher, auf seine Rente zu. Seine letzten Jahre auf dem Bock geht er mit einer gewissen Gelassenheit an. Nicht immer einfach, wenn man mal wieder nur schleichend vorankommt: „Was mich nervt ist, dass da Baustellen sind, wo gar nicht gebaut wird. Das die wochenlang da stehen und es wird nichts gemacht!“ Oft blickt er wehmütig auf die alten Zeiten zurück, er vermisst die Freiheit von einst und den Zusammenhalt: „Fernfahrerromantik gibt es selten oder nie.
Heute ist bei dem Job zu viel Aggressivität auf der Straße. Jeder denkt nur an sich.“ Vivien B. ist seit zwei Jahren Truckerin und Mutter eines dreijährigen Sohnes. Es ist nicht immer einfach, diesen harten Job und das Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Vor allem, wenn Staus und wichtige Aufträge dazwischenkommen und sie es am Wochenende nicht nach Hause schafft, ist Vivien im Zwiespalt: „Ich bin jetzt fast drei Wochen weg von zu Hause, das ist normalerweise nicht üblich. Meinen Sohn vermisse ich sehr, den vermisse ich auch immer.
Aber das ist halt mein Job.“ Piet van T. ist gelernter Koch, vor 19 Jahren wechselte er vom Herd in die Fahrerkabine. Die Wochenenden sind ihm heilig. Wenn dann ein Kurztrip mit dem Wohnmobil ansteht, sitzt ihm die Zeit noch mehr im Nacken als sonst, vor allem auf seiner Route von Ost nach West: „Die A2 ist die schlimmste Autobahn Deutschlands.“ Die A2 ist die Transitstrecke für den osteuropäischen Frachtverkehr schlechthin. Bedingt durch das hohe Aufkommen an Lastwagen, ereignen sich viele Unfälle. Die Kommissare Sascha M. und Volker S. der Polizei Hannover sind mit einer Spezialeinheit tonnenschweren Verkehrssündern auf der Spur.
Vor allem osteuropäische Fahrzeuge haben eine hohe Beanstandungsquote. Die Polizisten überprüfen die Einhaltung des Mindestabstands und der vorgeschriebenen Lenkzeiten, spüren Manipulationen am Fahrzeug, Mängel und schlecht gesicherte Fracht auf. Ihre Maßnahmen sollen für mehr Sicherheit sorgen. Die zweiteilige „ZDF.reportage“ begleitet Truckerin Vivien B., ihren Kollegen Reinfried K. und Piet van T. in ihrem Berufsalltag. Zudem gibt die tägliche Arbeit von Polizei und Autohofbetreibern weitere Einblicke in die Welt der Trucker. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 02.09.2018 ZDF Wir sind die Mitte – Chemnitz jenseits von links oder rechts
Folge 30„Wo ist die Mitte geblieben?“, fragen sich viele Chemnitzer Bürger in diesen Tagen. Sie sind stolz auf ihre Stadt, auf das, was sie in den letzten Jahren und Jahrzehnten erreicht haben. Wiederaufbau, industrieller Neubeginn, eine lebenswerte Umgebung. Die letzten zwei Wochen haben viele Chemnitzer erschreckt und verunsichert. Erst der tragische Tod von Daniel H., die Aufmärsche und dann noch ein großes Rockkonzert, mit dem einige hier fremdeln. Viele fühlen sich zu Unrecht stigmatisiert als „rechte Sachsen“. Wie kann es weitergehen? Wie kann politischer Streit wieder zivilisiert ausgetragen werden, ohne Hass und ohne Gewalt? Viele Chemnitzer sehnen sich danach, dass wieder Maß und Mitte herrschen. Die „ZDF.reportage“ ist unterwegs zu Bürgern, die gehört werden wollen, auch wenn sie keinen Lautsprecher vor dem Mund haben. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 09.09.2018 ZDF Die Erben-Ermittler – Wenn der Nachlass-Detektiv klingelt
Folge 31Sein Job ist eine Mischung aus Detektiv, Fachanwalt und Klinkenputzer. Seine Arbeit verlangt Hartnäckigkeit und Geduld. Und am Ende steht er vielleicht vor Ihrer Haustür: Sie haben geerbt! Erben finden – klingt einfach. Doch oft muss ein Nachlass-Detektiv ganze Archive durchforsten, alte Telefonbücher wälzen, gar Stadtviertel absuchen oder im halben Dorf klingeln und ehemalige Nachbarn befragen. Alles, um ein Puzzle aus Familienverhältnissen zu lösen. In Deutschland wird so viel vererbt wie noch nie – jedes Jahr rund 250 Milliarden Euro.
Tendenz steigend: Nach neuesten Studien wird das Erbvolumen künftig 400 Milliarden Euro jährlich erreichen. Bei einem Viertel der Erbfälle existiert weder ein gültiges Testament noch ein direkter Erbe. Dann muss der Profi ran. So klingelte Erbenermittler Holger Siebert auch eines Tages an der Tür von Peter L.. Der Fachanwalt hat ihn als Alleinerbe seiner Westberliner Großtante aufgespürt. Er erbt ein Vermögen. Doch dann taucht plötzlich Dorota K. auf. Sie kümmerte sich zu Lebzeiten um die Verstorbene.
Auch sie will Erbin sein, doch das angeblich handschriftliche Testament ist nicht mehr auffindbar. Weil die Pflegerin keine weiteren Beweise vorlegen kann, spricht das Gericht Peter L. das Erbe zu. Die junge Frau geht nicht nur leer aus, sondern muss auch die Gerichtskosten übernehmen: „Das Schlimmste ist“, sagt Dorota K., „dass das Geld jetzt dort ist, wo es nie hin sollte“. Nämlich bei der unbekannten Verwandtschaft der Verstorbenen. Streitfälle wie diese erlebt Siebert als Fachanwalt für Erbrecht oft: Ungenaue, gar ungeregelte Verhältnisse können Anlass für erbitterte Auseinandersetzungen werden.
In jedem vierten Erbfall bricht in Familien der Streit um Geld und Gerechtigkeit derart offen aus, dass dieser nicht mehr außergerichtlich gelöst werden kann: „Beim Erben geht es nicht in erster Linie ums Geld“, erklärt Siebert, „sondern um all die Dinge, die zuvor in der Familie schief gelaufen sind und die jetzt mit dem Erbe ausgeglichen werden sollen“. Auch Junggeselle Andreas S. kämpft momentan vor Gericht um sein Erbe.
Seit Jahrzehnten lebt er im Haus seiner Familie im Berliner Umland. Er pflegte Mutter und Stiefvater bis zu deren Tod. Laut Testament sollen Andreas und seine Schwester das bescheidene Barvermögen samt Haus erben. Doch plötzlich tauchen die Söhne des Stiefvaters aus erster Ehe auf und melden Ansprüche an. Einen Vermittlungsversuch lehnen sie ab und klagen. Die Kosten für das Verfahren fressen mittlerweile das kleine Erbe auf. Nun ist nicht einmal mehr sicher, ob Andreas in seinem Zuhause bleiben kann. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 16.09.2018 ZDF Nirgendwo willkommen – Roma in Deutschland
Folge 32Etwa 120 000 Roma und Sinti leben in Deutschland, die meisten kommen aus Rumänien. Dort leben sie oft in Armenvierteln. Hier in Deutschland hoffen sie auf ein besseres Leben. Im Ruhrgebiet leben größere Roma-Gruppen in heruntergekommenen Schrottimmobilien und beziehen zum Teil zu Unrecht Sozialleistungen vom Staat. Oft wissen sie davon gar nichts, denn sie werden dabei von gewieften Betrügern ausgenutzt. Viele Roma wurden durch die Ausweitung der Arbeitnehmer-Freizügigkeit innerhalb der EU gelockt.
Die gilt seit 2014 – und der Zustrom von Armutseinwanderern aus Osteuropa und dem Balkan ist ungebrochen. Immer wieder führt das zu Problemen, die das Bild der Roma in der Öffentlichkeit negativ prägen. In Städten wie Stuttgart und Köln leben die Elendszuwanderer aus Rumänien unter Hecken in den Stadtparks – selbst im Winter. In Köln fielen sie eine Zeitlang immer wieder durch exzessiven Alkoholkonsum und aggressives Verhalten auf. Als Bettler in den Fußgängerzonen werden sie seit Jahren als Ärgernis empfunden.
Die Antipathie gegenüber Sinti und Roma ist deutlich stärker als zum Beispiel gegenüber Muslimen und Asylbewerbern. Und: Die Abneigung zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten. Viele sind der Meinung, dass sie „durch ihr Verhalten“ für diese Feindseligkeit selbst verantwortlich sind: Bei Muslimen denken das 51 Prozent der Bevölkerung, bei Sinti und Roma 49 und bei Asylbewerbern 41 Prozent.“ Die „ZDF.reportage“ begibt sich auf eine spannende Spurensuche und will Antworten auf die Frage finden: Wie müssen die Roma in Rumänien leben und leiden, dass sie sich auf den Weg in ein Land machen, in dem sie nicht willkommen sind und entweder unter dünnen Decken im Park überwintern müssen oder, von Betrügern ausgebeutet, am Ende doch wieder in Rumänien landen? Kann das alles besser sein als dort, wo sie herkommen? Und wie reagieren die Bundesbürger auf die ungeliebten Übernachtungsgäste in Parks? Über mehrere Monate hat ein Kamerateam Roma in Deutschland und Rumänien begleitet. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.09.2018 ZDF Vorsicht, Ladendiebe! Einzelhändler schlagen Alarm
Folge 33Ladendiebstahl verursacht im Einzelhandel Schäden in Milliardenhöhe – die Täter werden immer professioneller und sind oft bandenmäßig organisiert. Offenbar stehlen diese Diebe nicht aufs Geratewohl, sondern gehen planvoll vor. Bestimmte teure Waren, wie etwa Rasierklingen, Parfums und edle Süßigkeiten werden gezielt „auf Bestellung“ erbeutet. Immer mehr Einzelhändler sind verzweifelt. Ihr Vorwurf: Die Polizei sei nicht präsent genug, und die Strafen für Ladendiebe seien generell zu gering. Allzu oft werde das Verfahren wegen der verhältnismäßig geringen Schadenssumme eingestellt, die Diebe wüssten das und wiegten sich daher in Sicherheit.
Weder Videoüberwachung noch elektronische Sicherungen scheinen zu helfen. Die oft osteuropäischen Banden agieren professionell und schrecken bisweilen auch vor Gewalt nicht zurück, wenn sie entdeckt werden. Ladendiebstahl hat es immer gegeben, aber mittlerweile werden die Profi-Langfinger für Händler zur echten Herausforderung. Und was schon für die großen Ladenketten schwer einzudämmen ist, kann für kleine Einzelunternehmer drastische Folgen haben. Denn Ladendiebstahl kostet: Nicht nur den Verlust der Ware, auch Kosten für Sicherungsmaßnahmen und zusätzliches Personal schlagen zu Buche. Die „ZDF.reportage“ spricht mit Einzelhändlern darüber, wie Ladendiebstähle ihre Existenz bedrohen, und zeigt, wie sie sich dagegen wehren: So haben sich etwa 40 Geschäfte in Bielefeld zusammengeschlossen und eine Detektei engagiert, die nun täglich Ladendiebe auf frischer Tat ertappt.
In München lassen Geschäfte ihre Mitarbeiter durch einen „Testdieb“ schulen. Der zeigt ihnen, wie leicht er sich seine Einkaufstüte mit teuren Waren füllen kann und wie er die Sicherungssysteme austrickst. Außerdem begleitet die „ZDF.reportage“ Zivilfahnder und Ermittler bei der Jagd nach professionellen Ladendieben. Die Reportage deckt deren Maschen auf und zeigt die Diebstahlutensilien der Täter. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 30.09.2018 ZDF Spurensuche – Wenn Angehörige plötzlich verschwinden
Folge 34Mehr als elftausend Menschen gelten in Deutschland aktuell als vermisst. Sie gehen aus dem Haus – zur Arbeit, zum Einkauf, zur Party – und kommen dann einfach nicht mehr wieder. Sie bleiben verschwunden, tage-, wochen-, jahrelang. Jedes Jahr gehen bei der Polizei etwa 100 000 Vermisstenanzeigen ein. War es ein Verbrechen? Ein Unglück? Für die Angehörigen bleiben unendliche schlaflose Nächte mit endlosen Fragen. Wer innerhalb eines Jahres nicht zurückkehrt, bleibt laut Statistik des Bundeskriminalamtes meist für immer verschollen und wird spätestens nach zehn Jahren sogar für tot erklärt.
Viele Angehörige geben aber die Hoffnung nie auf, dass der Vermisste doch irgendwo gefunden wird. Zum Beispiel Sandra Mittank. Vor drei Jahren ist ihr Sohn Lars im Bulgarien-Urlaub spurlos verschwunden. Das letzte Lebenszeichen: ein Video der Überwachungskamera am Flughafen. Was dann passiert ist, weiß keiner. Auch eine Suche innerhalb der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ brachte bisher keine Aufklärung. Jetzt hat Sandra einen Privatdetektiv eingeschaltet. Er sucht vor Ort nach Sandras Sohn.
Seine Vermutung: Der 28-Jährige hatte eine Amnesie und weiß nicht mehr, wer er ist. Der Detektiv dreht in Bulgarien jeden Stein um, spricht mit Behörden und der Polizei. Welche Bemühungen gab es, Lars zu finden, und warum hat man die Suche eingestellt? Gibt es eine neue Spur? Leonie aus Bayern sucht seit über fünf Jahren nach ihrem Bruder Andreas. Im November 2012 verließ er am Morgen das Haus, um zur Arbeit zu gehen. Dort kam er jedoch nie an, meldete sich seitdem nicht bei seiner Familie oder bei Freunden. Der damals 18-Jährige nahm weder Gepäck noch sein Handy mit.
Probleme im Freundeskreis waren der Familie nicht bekannt. Die Ermittlungen der Polizei ergaben bisher keine Erkenntnisse zum Verbleib des jungen Mannes. Auch Leonie hat einen Privatermittler mit der Spurensuche beauftragt. Sie hofft immer noch auf ein Lebenszeichen ihres Bruders. Die „ZDF.reportage“ begleitet die emotionale Suche nach verschwundenen Familienmitgliedern, zeigt, an welche bürokratischen Grenzen sie stoßen und welche Momente ihnen immer wieder Hoffnung geben, den vermissten Angehörigen doch wiederzufinden. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 07.10.2018 ZDF Die Schiffsbauer – Vom Stahlklotz zum Luxusliner
Folge 35Die Kreuzfahrtbranche boomt seit Jahren. Weltweit reisen immer mehr Passagiere auf den schwimmenden Hotels. Gebraucht werden deshalb immer neuere und modernere Schiffe. Allein im Jahr 2018 werden 16 neue Hochseekreuzfahrtschiffe in Dienst gestellt. Doch Kreuzfahrtschiffe gelten als Dreckschleudern der Meere. Sie fahren meist mit billigem Schweröl und blasen Unmengen giftiger Abgase in die Luft. Im Winter 2018 soll nun das erste Kreuzfahrtschiff mit reinem Gasantrieb in Dienst gestellt werden. Die AIDA Nova. Es ist das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, das zu 100 Prozent mit Liquefied Natural Gas (LNG)fahren soll, und damit deutlich umweltfreundlicher. Gebaut wird dieser neue Ozeanriese auf der Meyerwerft in Papenburg.
Das bedeutet Arbeitsplätze für die Region. Noch vor Jahren standen nämlich viele deutsche Werften vor der Pleite. Tausende Schiffsbauer bangten um ihre Arbeitsplätze. Zu groß war die „billigere“ Konkurrenz aus Asien. Heute ist die Meyerwerft ausgelastet, und für die Schiffsbauer gibt es neue Herausforderungen. Bei der AIDA Nova soll nicht nur der Antrieb umweltschonend sein, auch bei der Ausstattung der Kabinen, der Besucherdecks und der Freizeitanlagen will man in Sachen Umweltschutz zukunftsweisend sein. Die „ZDF.reportage“ ist während der Bauphase dieses ersten „grünen Kreuzfahrtschiffes“ auf der Werft dabei und zeigt, welche Herausforderungen die Ingenieure und Schiffsbauer bewältigen müssen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 21.10.2018 ZDF Chefin im Rathaus – Bürgermeisterinnen in Deutschland
Folge 36Ihre Jobbeschreibung: rund um die Uhr verfügbar, sattelfest in allen Bereichen des Gemeindelebens. Ob Schule oder Baurecht, Kaninchenzüchter oder rundes Jubiläum: Die Bürgermeisterin muss ran. Für ihre Bürger ist sie die Kümmerin, die Frau für alle Fälle. Für die Kommune ist sie die Managerin, eine die Politik gestaltet zwischen „notwendig und finanzierbar“, zwischen „wünschenswert und machbar“. Immer im Interesse aller. Am 12. November 1918 wurde die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass auch Frauen endlich an die Wahlurnen treten dürfen und als Kandidatinnen gewählt werden können.
Diese historische Zäsur jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Seitdem haben sich Frauen jeden Fortschritt in Sachen Gleichberechtigung hart erkämpft. Bis heute diskutieren wir über gleiche Gehälter für Männer und Frauen, vergleichbare Aufstiegschancen in Führungspositionen, die Vereinbarung von Beruf und Familie. Doch im gerade gewählten Bundestag hat sich der Anteil von Frauen im Vergleich zu vor vier Jahren deutlich verringert: Von den insgesamt 709 Angeordneten sind gerade mal 246 Frauen.
Auch in der Kommunalpolitik kann man keine Erfolgsgeschichten vermelden. In Großstädten über 100 000 Einwohner lag der Anteil der Frauen 2008 noch bei knapp 18 Prozent. 2017 waren es nur noch halb so viele. Woran liegt es, dass Frauen in den politischen Entscheidungsgremien und Spitzenpositionen weniger repräsentiert sind, als sie es schon mal waren? Sind es die harten und langen Arbeitstage, die familienunfreundlichen Arbeitszeiten oder die fehlenden Netzwerke? Oder sind Frauen nicht so machthungrig wie ihre männlichen Kollegen und müssen immer noch eine Schippe drauflegen, um akzeptiert zu werden? Die „ZDF.reportage“ begleitet den Arbeitsalltag von vier Bürgermeisterinnen in Sachsen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Sie managen ihre Kommunen mit viel Engagement abseits der großen Politik. Setzen sie, auf dem Chefsessel angelangt, andere Schwerpunkte? Trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten gibt es ein verbindendes Credo: Sie wollen verändern und gestalten, am liebsten in einem guten Team. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 04.11.2018 ZDF Das Auge des Gesetzes: Mit Bodycam auf Streife
Folge 37Pöbeleien, Beleidigungen, Handgreiflichkeiten: Polizisten werden bei ihren Einsätzen oft selbst zur Zielscheibe. Der Respekt vor der Uniform nimmt ab. Zum eigenen Schutz setzt die Polizei zunehmend auf die „Bodycam“. Die Minikamera, am Körper getragen, dient der Beweissicherung: In gefährlichen, brenzligen Situationen wird sie angeschaltet. Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnete im Jahr 2017 deutschlandweit über 70 000 Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte. Polizisten müssen sich viel gefallen lassen, und manchmal bleibt es nicht bei Worten. Der Einsatz der Bodycam dient aber nicht nur der Beweissicherung, sondern hilft auch, Situationen von vornherein zu entschärfen. So mancher Radaubruder wird nach Einschalten der Kamera plötzlich höflicher.
Die Körperkamera zeichnet nicht nur das Gegenüber auf, sondern dokumentiert auch mögliches Fehlverhalten der Polizisten. Rheinland-Pfalz setzt auf die Bodycam und setzt die Mini-Kamera durchgehend im Streifendienst ein. Die Bodycam ist an der Uniform befestigt, zusätzlich weist ein Schriftzug auf die Videoaufzeichnung hin. Die „ZDF.reportage“ begleitet Mainzer Polizeibeamte bei ihrem abendlichen Einsatz im Kneipenviertel. Wie ändert sich das Verhalten der Kontrollierten gegenüber der Polizei? Ist die Bodycam ein geeignetes Mittel, um Gewalt gegen Polizisten zu verhindern? Die „ZDF.reportage“ „auf Streife“ in München und Mainz. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 11.11.2018 ZDF Erst frei, dann pleite – Selbstständige in Not
Folge 38Ob Schneiderin, Lottoladen-Besitzerin oder Kleinbauer: Viele Selbstständige machen zu wenig Gewinn, um sich etwas zurücklegen zu können. Erst frei, dann pleite – leider keine Ausnahme. Die Kleinunternehmer arbeiten oft unter Mindestlohn und müssen dennoch hohe Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge zahlen. Sie fallen durch das soziale Netz. Dass dies in äußerst prekäre Lebenslagen führt, erkennen viele Selbstständige zu spät. Laut einer DIW-Studie zahlt nur etwa die Hälfte aller Kleinunternehmer in die Rentenversicherung ein.
Da die Beiträge für sie freiwillig sind, sparen sie sich diese Kosten oft und hoffen, später genug Gewinn fürs Alter zu machen. Doch das klappt nicht immer. Dabei wurde der Alleingang in die Selbstständigkeit lange Zeit von der Politik beworben und staatlich gefördert: Über 100 000 „Ich-AGs“ entstanden in den Nullerjahren. Viele von ihnen wirtschaften am Existenzminimum. „Ich trinke nur Leitungswasser. Kleidung – nichts über zehn Euro. Das Auto rostet vor sich hin.“ Petra K. hat sich vor Jahren mit einer Nähstube selbstständig gemacht.
Ihre Auftragsbücher sind voll, trotzdem reicht es am Monatsende oft nicht. So kommt es, dass manchmal mehr als Dreiviertel ihrer Einnahmen allein an die Krankenversicherung gehen. Für Rentenbeiträge – keine Chance. „Dass mir einmal so wenig bleiben würde, das habe ich nie für möglich gehalten, nein.“ So bilanziert Wera H. ihr Berufsleben als selbstständige Lottoladen-Inhaberin. Sie lebt mit 700 Euro Rente aktuell etwa 300 Euro unter der Armutsgrenze.
Ihr Antrag auf Grundsicherung wurde abgelehnt, weil sie ein Haus bewohnt, für das die Raten noch nicht abbezahlt sind. Besonders drastisch sind die Notlagen von Selbstständigen bei denen, die ihre Krankenversicherungsbeiträge nicht mehr stemmen können. Eine halbe Million Menschen sind bei ihrer Krankenkasse verschuldet und bekommen, bis auf lebensrettende Maßnahmen, keine Leistungen mehr. „Besonders erschüttert hat mich, dass 80 Prozent dieser Fälle aus der deutschen Mittelschicht kommen“, sagt Dr. Uwe Denker, ein Arzt, der als Pensionär Menschen kostenlos behandelt.
Er sieht die Entwicklung erst an ihrem Beginn: „Wir werden noch eine Flutwelle an Armut erleben.“ Mit Blick auf die Politik sagt er: „Was wir brauchen, ist ein Rettungsschirm für in Not geratene Selbstständige.“ Der Film erzählt von Selbstständigen, die ihr Rentenalter schon erreicht haben, und jenen, die noch auf dem Weg dahin sind. Die Realität der Älteren ist die Perspektive der Jüngeren. Sie lautet leider zu oft: „Armut“. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 18.11.2018 ZDF Zu alt zum Fahren? – Senioren am Steuer
Folge 39Der Führerschein kennt keine Altersgrenze nach oben. Wer den „Lappen“ mit 18 Jahren erwirbt, hat eine Fahrerlaubnis auf Lebenszeit – selbst wenn es im Alter gesundheitlich bergab geht. Rasen, Lichthupe, dichtes Auffahren – vor allem jüngere Autofahrer führen durch aggressives Fahren die Unfall-Statistiken an. Bei den Senioren knallt es dagegen häufiger in Situationen wie Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren oder Einparken. Walter M. ist 91 Jahre alt und ein geübter Fahrer. Auch längere Autofahrten – zum Beispiel Urlaubsreisen bis nach Italien – traut er sich immer noch zu.
Seine Sehstärke und Fahrtauglichkeit lässt er regelmäßig überprüfen. Doch dies macht er ganz freiwillig – ohne Druck des Gesetzgebers. Denn verpflichtende Fahrtauglichkeitstests oder Gesundheitschecks, wie es sie in anderen EU-Ländern längst gibt, möchte das Verkehrsministerium in Deutschland nicht einführen. Auch der ADAC und der Auto Club Europa sprechen sich dagegen aus und setzen auf Freiwilligkeit. Hilde S. aus Neuwied ist 90 Jahre alt. Aus der Garage holt sie ihren Rollator, den sie ins Auto stellt. Für längere Besorgungen in der Stadt braucht sie ihn.
Das Auto macht ihr das Leben leichter, nur sehen kann sie nicht mehr ganz so gut. Doch mit einer Spezialbrille kriege sie das noch hin, meint sie. Ihr Sohn sieht das etwas anders, mit 90 könne man doch aufhören. Warum muss man in Deutschland zur Führerscheinprüfung seine Augen untersuchen lassen und danach nie wieder? Diese Frage stellt sich Optiker Uli Herzog aus dem schwäbischen Biberach öfter. Seiner Kundin, der 87-jährigen Adelheid B., rät er deshalb, lieber nicht mehr mit dem Auto zu fahren. Adelheid ist einsichtig und entscheidet sich, ihren Führerschein ganz abzugeben.
Die Stadt Biberach fördert diesen Schritt. Im Seniorenbüro erhält sie dafür im Gegenzug ein kostenloses Jahresticket für den öffentlichen Nahverkehr. „Ich war nie eine Autonärrin, und zum Glück bin ich noch sehr gut zu Fuß“, sagt sie. Wie wird eine zunehmend alternde Gesellschaft in Zukunft mit dem Thema Mobilität umgehen? Wie gehen Angehörige von Demenzkranken damit um, wenn ihre Eltern partout nicht auf das Autofahren verzichten wollen? Die „ZDF.reportage“ taucht ein in den Lebensalltag unterschiedlicher Senioren, die alle noch mobil sein möchten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 09.12.2018 ZDF Kein Geld für’n Supermarkt – Der schwere Gang zur Tafel
Folge 40Fast 1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland auf Lebensmittelspenden angewiesen. Arme, Alte, Männer, Frauen, Kinder holen sich regelmäßig Essen bei der Tafel ab, um satt zu werden. Bedürftige bekommen dort Lebensmittel kostenlos – oder für wenige Euro. Auch Rentnerin Bärbel Kappus war lange auf die Tafel angewiesen. 700 Euro Rente waren einfach zu wenig, um monatlich über die Runden zu kommen. Zwischenzeitlich schlug sie sich mit Putz-Jobs durch und hat sich mit dem Thema Armut im Alter intensiv beschäftigt.
Mittlerweile hilft sie anderen Bedürftigen bei Problemen und rechtlichen Fragen. Bremerhaven gilt als eine der ärmsten Städte Deutschlands. 11 000 Kunden zählt die Tafel dort. Ihr Chef Reiner Giese versucht mit entspannter norddeutscher Gelassenheit, sich von den vielen Problemen nicht entmutigen zu lassen und unterstützt, wo es geht. Deutschlandweit werden etwa 1,5 Millionen Tafelkunden von etwa 60 000 ehrenamtlichen Mitarbeitern in mehr als 2000 Läden und Ausgabestellen versorgt. Aber spätestens, seit die Essener Tafel zeitweise keine Ausländer mehr aufnahm und in Bremerhaven gegen Tafelmitarbeiter wegen Unterschlagung ermittelt wurde, wird auch Kritik an der Tafel lauter.
Die Tafeln seien weder sozial noch nachhaltig, sagt Soziologe Prof. Dr. Stefan Selke. Der Staat werde durch sie aus seiner sozialen Verantwortung gelassen. Wie gehen die Tafeln mit solchem Gegenwind um? Wie sieht ihr Konzept für die nächsten Jahre aus? Die „ZDF.reportage“ befragt Tafel-Mitarbeiter und ihre Kunden in West und Ost, in der Stadt und auf dem Land. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 16.12.2018 ZDF Christkind ahoi: Leinen los zum Weihnachtsendspurt
Folge 41Jedes Jahr im Dezember beginnt für viele die schönste Zeit des Jahres: die Advents-, oder wie manche auch sagen: die „Weihnachtsmarktzeit“. Es gibt tatsächlich regelrechte „Weihnachtsmarkt-Fans“. Die besuchen verschiedene Märkte in unterschiedlichen Städten, haben den Kennerblick für Deko wie Ware und ein feines Näschen für den richtigen Glühwein. Auch Reiseveranstalter sind auf den Geschmack gekommen. Weihnachtsmarkttouren boomen. Meist mit dem Reisebus, neuerdings aber auch mit dem Flusskreuzfahrtschiff.
Und so wird für die Kreuzfahrer der Weihnachtsmarkt gleich im doppelten Sinne zum wärmenden Hafen der Geselligkeit. Doch was sind das für Menschen, die sich auf die Reise machen, um die Adventszeit auf diese Weise zu begehen? Und wer sind all diejenigen, die es möglich machen, dass dieser Weihnachtsmarktzauber während der Adventswochen glänzen kann? Die 30-minütige „ZDF.reportage: Christkind ahoi“ wirft einen Blick auf Menschen, die tagelang auf Reisen gehen, um die Vielfalt der Weihnachtsmärkte zu erleben.
Der Film begleitet eine mehrtägige Flusskreuzfahrt zu den großen Weihnachtsmärkten entlang des Rheins. Die Kreuzfahrtteilnehmer lassen sich auf ein intensives Adventserlebnis ein. Auf dem Programm steht nicht nur der Besuch traumhafter Weihnachtsmärkte wie der in Heidelberg oder der des „Christkindlsmärik“ in Straßburg. Die ganze Flussfahrt wird zu einer einzigen großen Adventsfeier mit adventlich geschmücktem Rheindampfer und abendlichem Weihnachtsliedersingen.
Neben den Gästen kommen auch die Menschen zu Wort, die das alles möglich machen: Das Schiffspersonal steht dieses Jahr vor besonderen Herausforderungen. Seit Wochen herrscht niedriger Pegelstand im Rhein. Der Steuermann muss präzise durch die Fahrrinne lenken, sonst findet die Flussfahrt ein jähes Ende. Darüber hinaus schildert „Christkind ahoi“ den Geschäftsalltag von Betreibern der Weihnachtsmarktstände, welche die Kreuzfahrtgäste bei ihren Landgängen besuchen. Werden sie das Geschäft des Jahres machen oder am Ende draufzahlen? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.12.2018 ZDF
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