Zapp (2002) Folge 760: Folge 30/2020 (Medien im Corona-Stress)
Folge 760
Folge 30/2020 (Medien im Corona-Stress)
Folge 760 (30 Min.)
Neun Monate nach Beginn der Corona-Krise sind die meisten Medien keineswegs im Normalbetrieb: Home-Office und Infektions-Berichterstattung prägen nach wie vor das Geschehen. Die Rolle des Journalismus hat sich verändert. So hat die Weltgesundheitsorganisation Medien eine entscheidende Funktion bei der Bewältigung der Pandemie zugesprochen. Doch sollten sich Journalisten der Pandemie-Bekämpfung verschreiben? Berichten sie zu viel? Und vernachlässigen sie bei den Berichten über Corona andere Themen? Eine Studie der Universität Münster kommt zu einem anderen Ergebnis: Die Analyse der Online-Berichterstattung von 78 Medien zeige, dass die Anzahl von Facebook-Posts, die Medien über ihre eigenen Kanäle veröffentlicht haben
in den vergangenen neun Monaten (März bis Oktober 2020) annähernd gleichbleibend ist. Die Ausnahme bildet nur ein Peak im März, am Anfang der ersten Phase der Corona-Beschränkungen. Der Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt leitete die Auswertung. Insgesamt hat sein Team 578 000 Posts von Nachrichtenredaktionen untersucht. Im gesamten betrachteten Zeitraum beschäftigten sich etwa 159 000 mit Corona, das Thema kam damit auf knapp 30 Prozent aller Veröffentlichungen. Das Thema ist also weiterhin präsent, dominiert aber nicht mehr wie im Frühjahr die Berichterstattung. Damals hoben die Öffentlich-Rechtlichen, aber auch Privatsender Corona mit vielen Sondersendungen ins Programm. (Text: 3sat)