Dokumentation in 6 Teilen, Folge 1–6

  • Folge 1
    Ursprünglich war Südamerika ein Teil der afrikanischen Landmasse, von der es heute durch den Atlantik getrennt ist. Seine Gewässer und Küsten sind das Zuhause von Delfinen, Walen, Pinguinen und Millionen anderer Seevögel. Die Anden sind die längste Bergkette der Welt und prägen Südamerika auf einzigartige Weise. Ihre aktiven Vulkane verändern die Landschaft immer wieder.
    Die im Norden Chiles und im Regenschatten der Anden liegende Atacama-Wüste ist die trockenste Region der Erde. Hier erkämpfen sich Wildtiere ein Leben unter schwierigsten Bedingungen: Guanakos, eine südamerikanische Kamelart, sind so genügsam, dass sie Tropfen des Seenebels von den Kakteen lecken, während sich auf kalten Salzebenen Tausende Flamingos um heiße Quellen drängen.
    Im Osten des Kontinents, in Argentinien, Uruguay und dem Süden Brasiliens, erstrecken sich trockene, windgepeitschte Steppen. Auf Klippen am Atlantik nisten Papageien, in der offenen Graslandschaft schützen die mit dem Meerschweinchen verwandten Pampashasen ihre Jungen im Gemeinschaftsbau vor dem starken Wind.
    Die Entstehung der Anden führte auch zur Bildung des gewaltigen Amazonasbeckens. Spektakuläre Wasserfälle schnitten langsam ein riesiges Binnenmeer vom Pazifik ab, wodurch das größte Flussnetz der Erde entstand: der Amazonas. Hier dehnt sich der weltgrößte Dschungel aus. Er verfügt über eine eindrucksvolle Artenvielfalt mit sonderbaren Bewohnern wie Amazonasdelfinen und winzigen Marmosetten. Urtümliche Faultiere bewohnen den Regenwald ebenso wie Nasenbären und Jaguare, während sich in den weiten Ebenen Gürteltiere und Riesenameisenbären die Grassteppe mit Mähnenwölfen teilen.
    Ganz im Süden des Kontinents erstreckt sich der große Patagonische Eisschild, ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Die nördlich der Gletscher gelegene windumtoste Steppe ist unter anderem der Lebensraum von Papageien, die aus Mangel an Bäumen unterirdisch nisten müssen.
    Die letzten Eindringlinge auf dem Kontinent waren die Menschen. Aus den zähen einheimischen Tieren züchteten sie Lamas und Alpakas. Bis heute sind diese beiden domestizierten Tiere für die Menschen in den Anden überlebenswichtig. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.12.2000VOXOriginal-TV-PremiereMo 06.11.2000BBC Two
  • Folge 2
    Der Amazonas ist der größte Fluss der Welt und führt ein Fünftel des gesamten Süßwassers der Erde. Jedes Jahr treten die zahllosen Flussarme über die Ufer und überfluten die Wälder. Dabei versinkt ein Gebiet von der Größe Englands im Wasser. Während der Trockenperiode verlassen Tausende von Riesenflussschildkröten, die größten Süßwasserschildkröten der Welt, das Wasser, um im Sand der Flussufer ihre Eier abzulegen. Im niedrigen Wasser werden Fische leichte Beute für Raubtiere wie Riesenotter und Mohrenkaiman.
    Die in den dunklen Wassern der großen Flussarme lebenden Tiere haben ganz eigene Methoden entwickelt, um sich zu orientieren. So wird der brasilianische Vampirfisch Candiru, ein Parasit, bereits durch winzige Blutspuren im Wasser zu seinem Wirt geführt. Zitterfische verständigen sich durch elektrische Impulse, und die Zitteraale betäuben ihre Beute mit Stromstößen von bis zu 400 Volt.
    Fällt in den Ausläufern der Berge und im Regenwald Amazoniens Regen und schmilzt in den Anden der Schnee, schwellen die Flüsse an. Damit setzen starke Veränderungen ein. Bäume stehen beiderseits der Hauptflüsse kilometerweit bis zu neun Meter tief im Wasser. Doch noch, bevor die Wälder sich mit Wasser füllen, beginnt eine seltsame Wanderbewegung der Bodenlebewesen – hinauf in die Baumkronen. Um im überfluteten Wald zu überleben, muss man entweder schwimmen oder klettern können – oder beides. Ameisen treiben in Kolonien auf dem Wasser. Amazonasdelfine, die sich mit Hilfe von Schallwellen zwischen den Ästen der versunkenen Bäume orientieren, folgen ihren Beutefischen. Rotgesichtige Uakari-Affen verzehren in den trockenen Baumwipfeln Früchte und unten im Wasser fressen die Fische zwischen jenen Ästen, durch die einst Vögel flogen.
    Trotz der Überschwemmungen leben das ganze Jahr über Menschen in der Regenwaldregion des Amazonas. Auch sie müssen sich der Umwelt anpassen. So errichten sie sogar ihre Gemüsegärten auf Stelzen, nicht nur ihre Häuser und Ställe. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.12.2000VOXOriginal-TV-PremiereMo 13.11.2000BBC Two
  • Folge 3
    Die großen Ebenen, die sich durch den Süden Brasiliens ziehen, sind ein bemerkenswerter, aber kaum bekannter Lebensraum Südamerikas. Auf über zwei Millionen Quadratkilometern beherbergen hoch gelegene Grassteppen und darin eingebettete Sümpfe ausgefallene Tierarten. Hier leben Jaguare und Anakondas, Wölfe und Kaimane, Ameisenbären und Aras. Sie alle kämpfen ums Überleben in dieser Region der Extreme. Nandus, flugunfähige Laufvögel, grasen Seite an Seite mit Hirschen, Strauße stehen neben Antilopen. Mähnenwölfe und Schakale jagen Mäuse und fressen Wurzeln und Früchte, während Karakaras und Geier das Land von Aas befreien. Daneben bevölkern gepanzerte Gürteltiere, krabbenfressende Füchse, Waldhunde, Schwärme von Halsband-Wehrvögeln und Riesenameisenbären die Savanne.
    Während der Hälfte des Jahres fällt in der Steppe überhaupt kein Regen. Die Trockenheit dörrt die Region aus, die Sümpfe versanden und das Gras der höher gelegenen Ebenen vertrocknet. Blitze lösen verheerende Brände aus, die manchmal tagelang anhalten und Hunderte von Quadratkilometern Grasland vernichten. Doch dann fällt Regen, und eine erstaunliche Verwandlung beginnt. Innerhalb weniger Stunden steht das Wasser zentimeterhoch und die Ebenen werden von sintflutartigen Regenfällen durchweicht. Es entsteht eines der größten jahreszeitlich bedingten Sumpfgebiete der Erde, das Pantanal, das die Größe Frankreichs erreicht. Die so entstandenen Feuchtgebiete ziehen riesige Vogelschwärme an. Sie gehören zu den letzten Rückzugsgebieten der vom Aussterben bedrohten Hyazinth-Aras sowie der Capybaras und Kaimane.
    Während der Trockenzeit, in der die Temperaturen auf 35 Grad Celsius steigen, bilden die Steppenbrände einen harten Kontrast zu den sonst blühenden Landschaften. Nur einige Pflanzen scheinen sich davor schützen zu können: Die hohen Gräser verbrennen, aber frisches Gras sprießt hervor und bietet den Pampashirschen Weidegründe.
    Gepanzerte Gürteltiere graben Erdlöcher, die auch anderen Tierarten Zuflucht bieten. Kaninchen-Eulen nisten in Erdbauten auf dem trockenen Boden. Und in den noch vorhandenen Wasserkanälen mästen sich Otter an Fischen, die sich dort gesammelt haben.
    Die Sümpfe und Grassteppen sind die zwei Gesichter der großen Ebenen Südamerikas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.2000VOXOriginal-TV-PremiereMo 20.11.2000BBC Two
  • Folge 4
    Das Amazonasgebiet stellt den ausgedehntesten Regenwald der Erde dar und bietet mehr Arten Raum zum Leben als irgendein anderes Gebiet. Trotz des vorhandenen Überflusses ist der Kampf ums Überleben im Dschungel extrem hart. Manche Blätter und Samen enthalten Gifte wie Strychnin, Morphin und Kokain, um nicht gefressen zu werden. Die Tiere haben aber ihre eigenen Strategien entwickelt, um mit diesen Giften umzugehen. Zum Beispiel ist das Verdauungssystem der Weißkopfsakis – sehr seltener und scheuer Primaten – in der Lage, diese Gifte zu verarbeiten, während andere Tiere Lehm fressen, der als Gegengift wirkt. Deshalb versammeln sich zahlreiche Tiere an den Lehmlecken des Amazonas, dem südamerikanischen Pendant zu den afrikanischen Wasserlöchern, die außerdem Salz und andere wichtige Mineralien enthalten.
    Mit speziellen Nachtaufnahmegeräten ließ sich für die Dokumentation auch ein Tapir, ein selten zu sehendes Säugetier, auf dem Weg zur Lehmlecke mit der Kamera beobachten. Für eine Vampirfledermaus ist der Rücken des Tapirs dabei wie ein beweglich angerichtetes Festessen. Der Regenwald des Amazonasgebietes besteht aus zwei Welten. Im heißen, trockenen Bereich der Baumkronen leben die Wollaffen, die sich mit weiten Sprüngen und mit Hilfe ihrer Klammerschwänze fortbewegen.
    Und hier baden farbenfrohe Vögel in Regenwasser, das sich in 40 Meter Höhe in Bromelien gesammelt hat. Die andere Welt ist der dunkle, feuchte Waldboden, auf dem sich unter anderem die gefürchteten Wanderameisen aufhalten. Ihre Kolonien aus bis zu einer Million Einzeltieren wandern über den Waldboden und töten wahllos alle Kleinlebewesen auf ihrem Weg – Skorpione Taranteln und kleine Schlangen. Während es den Wanderameisen leicht fällt, Beute zu machen, haben es andere Tiere, zum Beispiel die Laubheuschrecken fressenden Goldmanteltamarine, schwerer. Ihr Nahrungsangebot ist knapp und deshalb schnell verbraucht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.12.2000VOXOriginal-TV-PremiereMo 27.11.2000BBC Two
  • Folge 5
    Die Anden sind erdgeschichtlich betrachtet relativ jung. Ihr anhaltendes Wachstum setzt enorme geologische Kräfte frei. Für die dort lebenden Tiere bedeutet das extreme Herausforderungen. Bären, Pumas, Guanakos, Vikunjas, Füchse, Viscachas, Kondore, Flamingos und Kolibris haben einzigartige Strategien gefunden, um in den Anden zu überleben.
    Im Norden der Bergkette erheben sich Vulkane in den tropischen Himmel. Dichte Wälder haben die Berghänge erobert und eine Welt aus steilen Hängen und versteckten Tälern geschaffen. Hier ist der Brillenbär, der einzige Bär Südamerikas, zu Hause. Der Film zeigt, wie eine Bärenmutter ihren Jungen beibringt, sich in dieser komplexen Welt zurechtzufinden. Am Beispiel des Kolibris wird veranschaulicht, wie Tiere und Pflanzen im Lebensraum der Anden voneinander abhängig sind.
    In Richtung Süden öffnet sich die Vulkankette zum Hochplateau Altiplano. In einer Salzwüste finden sich Geysire, kochend heiße Flüsse und Natronseen. Flamingos führen ihre faszinierenden Balztänze in 5.000 Metern Höhe auf, während Vikunjas, Viscachas, großohrige Darwinmäuse und Füchse in kleinen Sumpfoasen um ihr Überleben kämpfen. In dieser Höhe ist die Luft gefährlich dünn, nachts fällt die Temperatur auf 20 Grad unter Null. Sogar Flüsse frieren zeitweise ein. Die Tiere des Altiplano haben daher außergewöhnliche Überlebensstrategien entwickelt. Der hier lebende Kolibri beispielsweise fällt jede Nacht in eine Art Winterschlaf, um der eisigen Kälte zu widerstehen. Im Winter, wenn sogar die Salzseen zufrieren, erreicht der Überlebenskampf eine neue Stufe und zahlreiche Tiere verlassen das Hochplateau.
    Ganz im Süden, in Patagonien, ist der Winter am härtesten. Guanakos, Pumas, Füchse, Kondore und Lappentaucher leben in diesem unbarmherzigen Klima am Rande des Patagonischen Eisschildes, der größten Eisfläche außerhalb der direkten Polarregionen. Dieses Eismeer ist so groß, dass es ganze Bergketten überdeckt und niemals schmilzt. Die hier lebenden Tiere trotzen heftigen Schneestürmen und eisigem Wind mit Orkanböen. Pumas begleiten die Wildherden, jederzeit wachsam und bereit, unvorsichtige Tiere zu reißen. Den Beutezügen der Pumas folgen wiederum Kondore und Füchse. Wie alle anderen kämpfen sie darum, während des kurzen Sommers ihre Jungen zu ernähren. Die eisige Macht der Anden ist allgegenwärtig.
    Mit beeindruckenden Aufnahmen von riesigen Gletschern, die vom Patagonischen Eisschild ins Meer herunterbrechen, endet die Reise und veranschaulicht somit noch einmal die gewaltige Kraft der Berge. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.12.2000VOXOriginal-TV-PremiereMo 11.12.2000BBC Two
  • Folge 6
    Im letzten Teil der Reihe beginnt die Reise im bewegten Wasser des Südpolarmeeres. Hier umtosen Stürme das Ende der Welt, von keiner Landmasse gebremst. Felsenpinguine klettern an den steinigen Küsten der Falklandinseln an Land. Sie nisten dicht an dicht mit Schwarzbrauenalbatrossen. An Sandstränden ziehen Eselspinguine ihre Jungen mit Fischen und Krill auf. Die Schwertwale wiederum ernähren sich vom reichhaltigen Angebot an Eselspinguinen. An der Südküste Patagoniens haben die Gletscher der Anden tiefe Fjorde entstehen lassen, durch die das eisige Wasser weit ins Landesinnere vordringt. Die Region wurde bisher kaum erforscht. Im Schutz der Berge wachsen Unterwasserwälder aus Seetang, hier leben Seelöwen und Seebären. Auch an Land gibt es Wälder, unter deren Wurzeln Magellanpinguine nisten.
    In den Fjorden der Pazifikküste leben Peale-Delfine. Von hier aus nutzen riesige Pottwalbullen den Humboldtstrom, um den beschwerlichen Weg entlang der Westküste Südamerikas bis zu ihren Paarungsorten in den Tropen zurückzulegen. Der Humboldtstrom führt sie auf ihrer Wanderung an der Atacama-Wüste vorbei, der trockensten Wüste der Erde. Paradoxerweise ist gerade hier das kalte Wasser des Ozeans am nahrungsreichsten. In der Folge sind zahlreiche Seelöwen und Seevögel zu beobachten. Vogelkolonien zählen Millionen von Tieren. Humboldtpinguine bauen ihre Nester unter Kakteen und müssen ihren Weg zum Wasser durch Strände voller für sie gefährlicher Seelöwen finden.
    Der Humboldtstrom bringt den Küstengebieten jedoch nicht immer Nutzen. In Jahren, in denen das Wetterphänomen El Niño das Klima bestimmt, bleibt das nahrungsreiche Wasser aus, und es kommt zur Katastrophe. In Zeitrafferaufnahmen zeigt die Dokumentation den extremen Unterschied zwischen guten und schlechten Jahren.
    Der letzte Abschnitt der Reise entlang des Humboldtstroms führt in den Pazifischen Ozean, zu den Galapagosinseln am Äquator. Sie bestehen aus den Gipfeln unterseeischer Vulkane, die bis über die Wasseroberfläche reichen. Tölpel, Albatrosse und Kormorane führen hier ihr seltsames Balzritual auf. Meeresleguane riskieren ihr Leben im eisigen Wasser, wenn sie tief tauchen, um die Vegetation am eiskalten Meeresgrund zu fressen. In den wärmeren Strömungen versammeln sich Hunderte von Hammerhaien.
    Die Küsten der Galapagosinseln sind auch das Ziel der Pottwale. Hier treffen die männlichen Wale endlich auf Gruppen von Weibchen, und es entwickelt sich ein erotisches Ballett schwimmender Giganten. Und auch am Äquator leben Pinguine. Die Galapagospinguine erweisen sich als vorzügliche Unterwasserschwimmer, besonders wenn sie in Schwärmen auf Fischfang gehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.01.2001VOXOriginal-TV-PremiereMo 18.12.2000BBC Two

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