Über die Grenzen der Meinungsfreiheit und eine gute Streitkultur diskutiert Volker Wieprecht u.a. mit der streitbaren Bundestagsabgeordneten Renate Künast (B’90/Grüne) und dem Autor Florian Schroeder („Schluss mit der Meinungsfreiheit“). Der Ton scheint immer rauer zu werden – in sozialen Medien und im Alltag. Die Hemmschwelle für Angriffe, Hetze und Verleumdungen jenseits der Meinungsfreiheit – so wirkt es – nimmt durch die Anonymität des Netzes immer weiter ab. Aber kann es nicht auch sein, dass wir dünnhäutiger und empfindsamer geworden sind, weil wir uns durch eine Flut von Informationen und Meinungen stärker betroffen fühlen? Und dass wir uns
schneller aufregen, weil wir heute einfach in einer Art Empörungsgesellschaft leben? Tatsache ist, dass das Netz nichts vergisst, und deshalb jeder von seiner Vergangenheit eingeholt werden kann. Und dass sich die Kanäle vervielfacht haben, durch die wirklich jede Person ihre Meinung ungefiltert in eine breite Öffentlichkeit tragen kann. Diese Demokratisierung des Zugangs macht allerdings die Defizite von Mensch und Social Media umso augenfälliger: Hass, Polarisierung und Likes bringen Umsatz und Aufmerksamkeit. Medienkompetenz, Spielregeln im Netz und eine gute Diskussionskultur sind dagegen oft gar nicht oder nur unzureichend ausgebildet. (Text: rbb)