Weltreisen Sechzig Jahre im Exil – Was bleibt von „Free Tibet“?
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Sechzig Jahre im Exil – Was bleibt von „Free Tibet“?
1959 musste der Dalai Lama mit seinen Getreuen ins Exil nach Indien fliehen. Zuvor war es in Tibet zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und chinesischen Truppen gekommen. Die Tibeter waren hoffnungslos unterlegen. Seit 60 Jahren lebt das geistige Oberhaupt der Tibeter, der 14. Dalai Lama, in Dharamsala im Norden Indiens. Seit der Flucht damals fordert die Exilgemeinde „Free Tibet“, befreit Tibet von den Chinesen. Nach sechs Jahrzehnten ist dieses Ziel weiter entfernt als je zuvor. Der Dalai Lama hält die Exilgemeinde mit seinen 100.000 Mitgliedern zusammen. Doch er ist 84 Jahre alt. Wie geht es weiter mit den Tibetern im Exil? Tenzin Paldon ist in Dharamsala geboren, sieht sich aber nicht als Inderin. Sie ist Chefredakteurin des Radiosenders Voice of Tibet. Die Bewahrung der kulturellen
Tradition ist quasi ihr Berufsalltag. Das ist nicht immer einfach. Informationen aus Tibet selbst kommen immer spärlicher. Die Exilgemeinde schrumpft und die Zuhörerschaft wird immer älter. Paldon will ihre kulturelle Identität als Tibeterin nicht aufgeben. Die Mittvierzigerin wünscht sich für ihren 16 Jahre alten Sohn eine Tibeterin als Frau. „Schließlich wollen wir unsere Gemeinschaft erhalten“, sagt sie. Doch Tenzin Paldon weiß, dass die Zeit für die Chinesen arbeitet. Unterstützung aus dem Ausland bröckelt. Kaum ein westlicher Staat will es sich mit China verscherzen durch ein Bekenntnis für „Free Tibet“. ARD-Korrespondent Peter Gerhardt besucht die tibetische Exilgemeinde. Er begleitet Tenzin Paldon, trifft Zeitzeugen, die 1959 bei der Flucht aus der Heimat dabei waren, und besucht eine Lehrstunde des Dalai Lama. (Text: NDR)