Beim Tapati-Fest lassen die Einwohner der Osterinsel ihre polynesische Vergangenheit jedes Jahr wiederaufleben. Dann schreien sie laut und schneiden martialische Grimassen. Damit wollen sie ihren Gegnern Furcht einflößen, früher schon wie heute. Das zweiwöchige Festival ist spektakulär und hält sich nah an den Traditionen der Vorfahren. Die Wettkämpfe bestehen aus Tanz und Kräftemessen. Die Kontrahenten sehen furchterregend aus, fast nackt, nur mit Lendenschurz bekleidet, ist ihre Haut bemalt. In Wettrennen geht es auf Bambuskanus, auf Bananenschlitten in einer Art Triathlon durch den Vulkankrater. In der Muttersprache Rapa Nui beschreiben die Ureinwohner als „Te pito o te henua, auf
Deutsch: Nabel der Welt. Kaum ein anderer Ort auf Erden liegt aber so abgeschieden wie die Osterinsel. Mitten im Südpazifik fünf Flugstunden von Chile entfernt, sechs sind es bis Tahiti. Fast wäre die polynesische Kultur mit ihren 900 Moai, kolossale Steinfiguren mit übergroßen Köpfen, manche über 1.000 Jahre alt, untergegangen. Kannibalismus, Kriege, Sklaverei und Krankheiten, von Seefahrern eingeschleppt, führten dazu, dass 1877 nur noch 111 Einwohner auf der Osterinsel übrig waren. Seit 1888 ist sie durch den Schutz Chiles auch wirtschaftlich und politisch von dem südamerikanischen Land abhängig. Heute leben rund 6.000 Menschen auf der Insel. (Text: NDR)