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  • Die Königin vom Tanganjikasee – Das Schiff, das zwei Mal sank

    „Liemba“ ist nicht nur einfach ein Schiff, sie ist ein afrikanischer Mythos. Zerbeult und rostig fährt sie regelmäßig auf dem Tanganjikasee. Für den deutschen TÜV wäre das über 100 Jahre alte Schiff aus der Papenburger Meyer Werft ein Albtraum. Vieles an Bord ist kaputt und heruntergekommen. Seit einem Jahrhundert ist ein deutsches Schiff auf dem Tanganjikasee das wichtigste Verkehrsmittel. Das ramponierte Äußere der „Liemba“ ist kein Wunder: Sie überlebte einige Luftangriffe der Belgier, zwei Versenkungen, etliche Zusammenstöße mit Treibholz, Booten und hölzernen Kanus.
    Auch die Millionen von zurückgelegten Kilometer haben Spuren bei der „Königin vom Tanganjikasee“ hinterlassen. Doch unversehens verrichtet das ehemals deutsche Schiff auf dem Tanganjikasee, einem der größten Süßwasserseen der Erde, ihren Dienst. Vor etwas mehr als 100 Jahren kam der Dampfer, der damals „Graf Götzen“ hieß, nach Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania. Nach dem Bau in der Meyerwerft in Papenburg und der Abnahme durch einen Kommissar des Reichskolonialamtes wurde das Schiff wieder zerlegt und in 5000 Kisten in die frühere Kolonie gebracht.
    Kein Stück Stahl war so groß, dass es nicht von einem Menschen getragen werden konnte. Zusammen mit einem Nieter und einem Lehrling kamen die Kisten mit dem Schiff nach Afrika und wurden dann per Eisenbahn und wahrscheinlich auch zu Fuß an den Tanganjikasee in Deutsch-Ostafrika gebracht. Drei Monate dauerte die Reise, bis die Kisten in Kigoma am Ufer des Sees waren. Dort begann dann das größte Puzzle der afrikanischen Seefahrtsgeschichte. Das 71 Meter lange und 10 Meter breite Schiff wurde von 250 einheimischen Zwangsarbeitern aufgebaut und 1915 unter der deutschen Flagge in Dienst gestellt.
    Doch ganz so rund lief die Sache nicht: Das Schiff weise eher mäßige „Seeeigenschaften“ auf, schrieb Kapitän Zimmer an seine Vorgesetzten in Deutschland. Das
    Schiff war nicht nur als Verkehrsmittel auf dem See geplant, sondern sollte – nachträglich bestückt mit mehreren Geschützen – die deutsche Stellung in Afrika festigen. Die Kolonien Belgiens und der Engländer grenzten ebenfalls an den See und die Nationen schafften im Laufe des Ersten Weltkriegs auch mehrere Kanonenbote an den Tanganjikasee.
    Zu einer direkten Konfrontation kam es jedoch nie. Die Deutschen versenkten die „Graf Götzen“ nach ihrem Abzug aus Kigoma. Sie planten aber, das Schiff nach dem Krieg wieder zu bergen, denn vor dem Fluten durch das sogenannte Seeventil wurden wichtige Teile gegen Korrosion mit Fett bestrichen. Der deutsche „Platz an der Sonne“, also die deutsche Kolonialpolitik, ist durch den Ausgang des Zweiten Weltkrieg entschieden worden – man kann heute sagen zum Glück.
    Die „Graf Götzen“ wurde nicht von den Deutschen gehoben, sondern nach dem Krieg versuchten die Belgier das Schiff zu reparieren. Doch in einem Unwetter sank das noch nicht wieder instandgesetzte Schiff erneut. Erst 1924 gelang den Engländern die Bergung und versah fortan als britisches Linienschiff „Liemba“ seinen Dienst. Unter diesem Namen diente es im Zweiten Weltkrieg auch als Truppentransporter. Nach der Unabhängigkeit Tansanias 1961 fuhr das Schiff weiterhin zunächst unter einer weißen Leitung. Erst ab Ende der 1960er Jahre kam das Schiff unter einheimische Führung.
    1951 wurde es über Nacht berühmt: Zusammen mit Katherine Hepburn und Humphrey Bogart spielt die „Liemba“ eine wichtige Rolle in dem Film „African Queen“. Öfters wurde die „Liemba“ seither überholt und die alte Dampfmaschine ist 1978 durch Dieselmotoren ersetzt worden. Bis heute stellt das ehemals deutsche Schiff für viele Dörfer am See, die nicht mit dem Auto erreichbar sind, die einzige Verbindung zur Außenwelt her. Wegen des großen Warenverkehrs, den die „Liemba“ abwickelt, ist sie auch ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Doch lange kann das nicht mehr weitergehen. (Text: ARD-alpha)

Cast & Crew

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