2023, Folge 19–35

  • Folge 19 (30 Min.)
    Ukraine: nach der Sprengung des Staudamms. Verheerende Zerstörungen rund um den Kachowkaer Stausee /​ China: die unfreiwillige Ein-Kind-Nation /​ China: die unfreiwillige Ein-Kind-Nation /​ Österreich: Abschussprämie für Wölfe /​ Österreich … (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 13.06.2023 NDR
  • Folge 20 (30 Min.)
    Tausende Thailänder ziehen jedes Jahr im Sommer durch Schwedens Wälder. Sie sind um die halbe Welt geflogen, um in dem skandinavischen Land nach Blau- und Preiselbeeren zu suchen. Für diesen Job werden keine Einheimischen mehr gefunden. Ohne die Erntehelfer aus Thailand würde die schwedische Beerenindustrie zusammenbrechen. Doch immer wieder ist von unerträglichen Arbeitsbedingungen die Rede. Was treibt die thailändischen Reisbauern trotzdem nach Schweden? Chang ist einer von mehr als 6000 thailändischen Saisonarbeitenden, die in den schwedischen Wäldern nach Beeren suchen.
    Statt auf dem Reisfeld zu schuften, pflückt er jetzt täglich bis zu zwölf Stunden lang Blau- und Preiselbeeren. Viel weiß er nicht über das Land Schweden, aber für ihn ist es eine Riesenchance, hier kann er hoffentlich jetzt viel Geld machen. Denn in seiner Heimat würde er jetzt nur auf die Reisernte warten. Chang ist das erste Mal in Schweden. Eine Leiharbeitsfirma hat ihn angeheuert und ihm das Arbeitsvisum und Flugticket besorgt. Dafür hat sich Chang hoch verschuldet. Und auch in Schweden muss er zunächst die Kosten für Unterbringung und Verpflegung abarbeiten, bevor er überhaupt etwas verdient.
    Die Skandale in den vergangenen Jahren haben ihn nicht abgeschreckt. Thailändische Arbeitende wurden um ihren Lohn geprellt. Im Jahr 2013 beging ein Pflücker sogar Selbstmord in Schweden. Zu groß war seine Verzweiflung, ohne Geld nach Hause fliegen zu müssen. Eine besondere Regelung hat den Kampf um die Beeren erst möglich gemacht. In Schwedens Wäldern herrscht „Jedermannsrecht“. Der kostbare Rohstoff gehört dem, der ihn zuerst erntet. Unternehmen haben daraus ein Riesengeschäft gemacht. Doch gleichzeitig hat das mancherorts zu Verhältnissen wie im Wilden Westen geführt.
    Zwar gibt es inzwischen einen garantierten Mindestlohn von knapp 2000 Euro; doch ob der auch immer gezahlt wird, lässt sich nur schwer kontrollieren. Das Risiko gehen immer die Pflücker aus Thailand ein, sagt Mats Wingborg. Der investigative Journalist berichtet seit Jahren über die Situation der Beerensammler: „Das System ist anfällig für Betrug. Dazu kommt, dass die Thailänder mindestens einen Monat arbeiten müssen, um erstmal ihre Schulden abzubezahlen. Und wenn die Ernte schlecht ausfällt, fahren manche sogar mit Schulden nach Thailand zurück.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.06.2023 NDR
  • Folge 21 (30 Min.)
    Spanien: Wasser für den Tourismus
    Autorin: Kristina Böker, ARD Madrid
    Golfplätze, Pools und riesige Hotels verbrauchen massiv Wasser, um den Luxus zu bieten, den Reisende in Spanien verlangen. Üppige Pflanzen, saubere Wege und grüner Rasen müssen bewässert werden. Das vorhandene Wasser reicht jedoch nicht, die Industrie versucht mit recyceltem Wasser und Entsalzungsanlagen für Meerwasser gegenzusteuern. Allerdings bringt das wiederum andere Umweltfolgen mit sich. Autorin: Kristina Böker, ARD-Studio
    Madrid Niederlande: wenn Strände schrumpfen
    Autorin: Cornelia Kolden, ARD-Studio Brüssel
    Die Traumstrände von Ameland ziehen alljährlich zahlreiche Touristen an. Doch die niederländische Wattinsel schrumpft. Durch Wind, Wellen und Strömungen verliert Ameland jedes Jahr im Schnitt einen Meter Küste. Um die Idylle für Einheimische und Touristen zu bewahren und die Küstenlinie zu erhalten, sind umfangreiche Sandaufschüttungen notwendig.
    Usbekistan: neues Leben am Aralsee
    Autorin: Sabine Krebs, ARD-Studio Moskau
    Er war einmal der viertgrößte Binnensee der Welt: der Aralsee. Zwischen Usbekistan und Kasachstan mit einer Fläche so groß wie Bayern, ist er heute eine Sand-, Staub- und Salzwüste. Die Zuflüsse des Sees wurden zu Sowjetzeiten zur Bewässerung riesiger Baumwollfelder angezapft. Der See trocknete bis auf ein Zehntel seiner Fläche aus. Inzwischen sind die Bauern auf Tröpfchenbewässerung umgestiegen. Man pflanzt Sträucher, die auf dem salzigen Boden gedeihen, zum Schutz vor Erosionen und Sandstürmen. Und ganz langsam wird die Region mit ihrer bizarren Landschaft auch für den Tourismus erschlossen.
    Großbritannien: Erntehelfer gesucht
    Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London
    Es war eines der Kernversprechen der Brexiteers: Nach der Scheidung von der EU müssen viele Migranten Großbritannien verlassen. Eine der Kehrseiten für das Vereinigte Königreich: Es gibt jetzt kaum noch Erntehelfer, zum Beispiel für die Erdbeerernte. Die Briten wollen den anstrengenden Job nur ungern selbst machen. Der Mangel an Manpower kommt der Tory-Regierung aber gar nicht ungelegen: Sie will ohnehin, dass die Farmer investieren und auf Elektronik und Automatisierung umstellen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.06.2023 NDR
  • Folge 22 (30 Min.)
    Ukraine: Reise an die Front
    Autorin: Isabel Schayani
    Normales Leben findet in der Ukraine nicht mehr statt, seit Russland den Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen hat. Isabel Schayani war jetzt als Korrespondentin unterwegs, eigentlich mit der Absicht, eine Reportage über die ukrainische Eisenbahn zu machen. Obwohl Gleise und Bahnhöfe im Osten des Landes durch die Kämpfe beschädigt wurden, fahren noch Züge. Und die Menschen in der Ukraine nutzen das Angebot der staatlichen Eisenbahn gerne. Für einen Spottpreis kommen sie damit von Kiew bis in den Donbass, bis an die Front. Und die Züge fahren meist pünktlich auf die Minute, genau nach Plan.
    Als Isabel Schayani und ihr Team am Zielort angekommen waren, geschah etwas Unerwartetes: der unweit gelegene Kachowka-Staudamm wurde zerstört und brach. Mit schlimmen Folgen für die Menschen, die am Fluss Dnipro leben, die mit dem Kriegsgeschehen und jetzt auch mit dem Hochwasser umgehen mussten. Wie gehen vor allem Kinder damit um? Wenn sie wissen, dass, wenn sie auf dem Spielplatz spielen, plötzlich wieder Schüsse fallen können. Schüsse, die sie treffen können. „Krieg ist, wenn du nicht weißt, was morgen ist“, sagt die Autorin. Eine Reportage über das Leben und den Krieg in der Ukraine.
    Hinter der Front: russische Kriegsopfer in Belgorod
    Autorin: Ina Ruck
    Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist längst auch in Russland selbst angekommen: ARD-Korrespondentin Ina Ruck war in Belgorod, nur 40 Kilometer von der Grenze und nur rund 70 Kilometer vom ukrainischen Charkiw entfernt. Das Gebiet wurde Anfang Juni fast täglich von ukrainischem Territorium aus beschossen, mehrere Dutzend Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Auch in der grenznahen Gemeinde Urasowo gab es Tote, obwohl laut Bürgermeister dort keine Soldaten stationiert sind. Auf die Frage nach den mehr als 9000 zivilen Todesopfern in der Ukraine antwortet er nicht und sagt, er unterstütze die Politik seines Präsidenten.
    Ina Ruck traf auch Menschen aus der stark zerstörten russischen Kleinstadt Schebekino. Hunderte sind in einer Sporthalle in Belgorod untergekommen. Die Reporterin hat viele Menschen dort gefragt, wie sie zum Krieg stehen, was sie von ihrem Präsidenten halten und wem sie die Schuld geben an der jetzigen Situation. Auch hier stehen viele stehen weiterhin hinter Putin, geben den USA die Schuld am Krieg. Nur ein älterer Mann sagt, er habe immer geglaubt, Putin könne ihn schützen. Aber offenbar könne er das nicht.
    Afrika: Gold, Geld, Gewalt. Russlands Wagner-Söldner
    Autor: Norbert Hahn
    Russlands Wagner-Truppe ist längst nicht nur in der Ukraine aktiv. Seit vielen Jahren kämpfen die Söldner etwa in Syrien und vor allem in Afrika. Einige der dortigen Regierungen nutzen die Kämpfer für ihre eigenen Interessen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 11.07.2023 NDR
  • Folge 23 (30 Min.)
    Indonesien: Auf Bali wehren sich Einheimische gegen unverschämte Gäste
    Sie zeigen sich nackt an heiligen Orten, pöbeln im Straßenverkehr, missachten die traditionelle Kultur. Die Bevölkerung hat genug von den Gästen, die sich nicht an die Regeln im indonesischen Urlaubs-Paradies Bali halten wollen. Solche Fälle sind zuletzt immer häufiger vorgekommen. Dass aber auch auf Bali Regeln herrschen, wollen viele nicht verstehen – sie gehen so weit, dass sie die religiösen Bräuche und Traditionen einfach ignorieren – die Bevölkerung damit demütigen und beleidigen, sagt eine Balinesin. So hat sich ein Russe mit nacktem Hintern auf dem Gipfel eines heiligen Vulkans fotografieren lassen, eine Deutsche hat ohne Kleidung eine traditionelle Tanzaufführung auf der Bühne gestört, eine Influencerin ließ sich nackt an einem hunderte Jahre alten heiligen Banyan-Baum fotografieren. Jetzt haben die Behörden reagiert: Bei der Einreise gibt es ein Papier mit Benimmregeln auf Bali und wer dagegen verstößt, wird schnell abgeschoben.
    Großbritannien: In elitären Männerclubs sind Frauen unerwünscht
    Inmitten von London gibt es eine verborgene Welt: die Gentlemen-Clubs. Frauen sind hier unerwünscht und das im Jahr 2023! Eine krasse Diskriminierung, sagen etliche Kritikerinnen und Kritiker. Viele Londonerinnen prangern dieses Relikt aus vergangener Zeit an. Zwei Aktivistinnen wagten kürzlich den Versuch und drangen heimlich in einen der Männerclubs ein: versteckt in einer Kiste und verkleidet als Bauarbeiter. Unsere Korrespondentin Annette Dittert hat eine der Aktivistinnen getroffen und die Frage gestellt: Was hat es auf sich mit diesen Clubs? Werden hier im Verborgenen Absprachen getroffen, Deals ausgehandelt, Politik gemacht? Oder geht es den Männern in Wahrheit um etwas ganz anderes?
    China: Vom Studium in die Armut – Nachwuchs auf Jobsuche
    Die Wirtschaft in China stagniert, die Jugendarbeitslosigkeit hat ein Rekordhoch von mehr als 20 Prozent erreicht. Viele junge Menschen mit Hochschulabschluss finden keinen passenden Job. Manche suchen Zuflucht in Tempeln, andere müssen bei Lieferdiensten anfangen zu arbeiten. Und der Staat möchte möglichst viele von ihnen auf das Land schicken: sie sollen dort als Bauern arbeiten. Das Aufstiegsversprechen der Kommunistischen Partei gilt heute nicht mehr. Einem erheblichen Teil der chinesischen Jugend droht die Armut. Denn die Jugendarbeitslosigkeit hat ein Rekordhoch erreicht. Jeder fünfte junge Mensch findet keinen Job, trotz Studium. Marie von Mallinckrodt hat junge Menschen besuchen und sprechen können – trotz der Angst der Betroffenen, dafür bestraft zu werden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.08.2023 NDR
  • Folge 24 (30 Min.)
    England: knallharter Asylkurs
    Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London
    Die britische Regierung hat einen Wohn-Kahn im Hafen von Portland festmachen lassen. Manche im Ort sagen, er erinnere an ein schwimmendes Gefängnis. Statt in normalen Unterkünften oder Hotels sollen hier künftig Asylsuchende untergebracht werden. Das sei eine starke Botschaft, verkündete die Regierung. Immer härter geht sie mittlerweile gegen Geflüchtete vor. Von einer Invasion spricht die Innenministerin, von Illegalen Premierminister Rishi Sunak. 45.000 Menschen kamen per Boot über den Ärmelkanal. Rishi Sunak will die Boote stoppen. Mit einem neuen Gesetz sollen alle, die über das Wasser kommen, sofort abgeschoben werden.
    Auch Kinder und schwangere Frauen. Es ist faktisch die Abschaffung des Asylrechts. Andere sollen nach Ruanda ausgeflogen werden und dort Asyl beantragen. Großbritannien hat ein Abkommen mit dem afrikanischen Land geschlossen. Die knallharte Politik hat einen Haken, rechtlich ist sie nicht einwandfrei. Statt nachzubessern, attackiert die Regierung jedoch lieber Anwälte, die sich für Geflüchtete einsetzen, erklärt sie zu einer Art Staatsfeind und nimmt billigend in Kauf, dass diese nun bedroht werden.
    USA: Wildschweine zum Abschuss freigegeben
    Autorin: Kerstin Klein, ARD-Studio
    Washington In den USA haben sich Wildschweine zu einer echten Plage entwickelt. Ursprünglich von Einwanderern aus Europa im frühen 20. Jahrhundert eingeführt, fühlen sich die Wildschweine heutzutage in den meisten US-Staaten im wahrsten Sinne des Wortes sauwohl und vermehren sich rasend schnell. Um die weitere Ausbreitung der Tiere einzudämmen, wurde der Abschuss der Wildschweine nicht nur erlaubt, Jäger werden nahezu ermutigt, die Tiere zu töten. Die Jagd auf die Tiere hat sich so zu einem regelrechten Sport entwickelt. Geschätzt sechs bis neun Millionen Wildschweine leben derzeit in den USA, die viele Felder und Pflanzen zertrampeln und verwüsten. Die Schäden durch Wildschweine belaufen sich auf Milliarden von Dollar.
    Cookinseln: Streit um Tiefseebergbau
    Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
    Vor den Cookinseln im Pazifik liegt ein Schatz: Auf dem Meeresboden wurden in 5000 Meter Tiefe große Nickel- und Kobaltvorkommen entdeckt. Die Metalle sind begehrt und versprechen ein Milliardengeschäft für die kleine Inselgruppe, die bisher fast ausschließlich vom Tourismus lebt, aber auch vom steigenden Meeresspiegel durch den Klimawandel bedroht ist. Erste Machbarkeitsstudien gehen davon aus, dass 20 bis 30 Prozent der Kobaltvorkommen weltweit vor den Cookinseln liegen. „Wenn COVID uns eins gezeigt hat, dann das: Wir sind auf uns allein gestellt. Niemand rettet uns. Deshalb: Ja, wir müssen diese Entscheidung treffen“, sagt Karla Eggelton von der Tourismuszentrale. Die Naturschützer auf den Cookinseln dagegen schlagen Alarm: „Unsere Vorfahren haben hier seit Tausenden Jahren gelebt und verstanden, in Harmonie mit unseren Ressourcen zu leben. Und das stellen wir jetzt infrage“, fürchtet der Meeresbiologe Teina Ronga. Ist der Tiefseebergbau Fluch oder Segen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.09.2023 NDR
  • Folge 25 (30 Min.)
    David Hogg ist einer der Schüler, der das Massaker in Parkland, Florida, im Februar 2018 überlebt hat. Er beschreibt die finanzielle Situation in US-amerikanischen öffentlichen Schulen so: „Keine Schulbücher für Kinder, nicht ausreichend Gehalt für Lehrer, sodass sie auch davon leben können, kein kostenfreies College, aber Geld, um Lehrer zu bewaffnen.“ Und er übertreibt nicht. Die Lage an den öffentlichen Highschools ist häufig erschreckend. Berichte von frierenden Kindern, weil in deren Schule im Winter wochenlang die Heizung ausfällt, von verstopften Toiletten, die nicht repariert werden, gehören zum Schulalltag.
    Aber es gibt auch das genaue Gegenteil: wahre Luxusschulen, in denen jedes Kind seinen eigenen Laptop hat, in denen es die besten Sportanlagen gibt, in denen viele Schülerinnen und Schüler individuell von hoch motivierten Lehrkräften gefördert werden. Woher kommen diese großen Unterschiede, die darüber entscheiden, welche Chancen Schülerinnen und Schüler in ihrer Zukunft haben? Für diese Reportage sind die Filmemacher in drei Bundesstaaten gereist: Arizona, Ohio und Virginia.
    Sie haben dort Schülerinnen und Schüler kurz vor ihrem Highschoolabschluss begleitet. Die geografische Lage entscheidet über vieles, denn die Schulen finanzieren sich zu einem großen Teil über die in der Gegend erhobenen Grundsteuern. Je wohlhabender ein Viertel ist, je größer der Wert der dort stehenden Häuser, desto höher die Steuereinnahmen. Tanner lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter und den drei jüngeren Geschwistern in einer Kleinstadt in Arizona. Seine Mutter hatte Drogenprobleme. Tanner musste während seiner Schulzeit immer wieder auch Ersatzvater für seine Schwestern und seinen Bruder sein.
    Zeit zum Lernen blieb da nicht viel. Inzwischen hat sich seine Mutter gefangen, er wird bald seinen Highschoolabschluss in der Tasche haben. Dann will er zum Militär. Geld für ein Studium hat er nicht. Unterstützung bekommt er nicht, da er im Schuljahr zuvor wegen Krankheit zu oft gefehlt hat. Die Bilanz seiner Schulzeit: durchwachsen. „Ich fände es besser, wenn wir mehr über die Gesetze in unserem Land lernen würden, als zu tief in die Grundlagen der Mathematik einzusteigen …“ Seine Heimatstadt Chino Valley ist kein besonders wohlhabender Ort.
    Viele jüngere Lehrerinnen und Lehrer leben wegen der niedrigen Gehälter noch bei den Eltern. Geld für neue Bücher gibt es nicht. Ganz anders ergeht es Marissa Sumathipala in Virginia. Die Tochter indischer Eltern ist einer der Stars ihrer Schule, die in einem wohlhabenden Bezirk liegt. Sie strebt eine Karriere als Wissenschaftlerin an, hat diverse Stipendien gewonnen und den Platz in Harvard sicher. Bildung spielt in ihrem Elternhaus eine große Rolle.
    Die Eltern haben ihre Tochter in allem unterstützt. Und die Voraussetzungen an Marissas Schule waren bestens. Lehrer erkannten Marissas Begabung und haben das Mädchen intensiv gefördert. Marissa weiß, dass sie Glück hat. „Die Finanzen der Schule spielen eine Rolle, aber ein noch größerer Faktor ist der sozioökonomische Status der Gegend.“ Die Eltern der Zwillinge Jeana und Jejuan Weatherspoon wollten, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen. Sie haben daher eine Sondergenehmigung erwirkt, dass die beiden einen Platz an einer besseren Schule in einem anderen Bezirk der Stadt Columbus in Ohio bekommen.
    Die Schule in ihrem Wohnviertel hatte aus Sicht der Eltern einen zu schlechten Ruf, mit hoher Kriminalitätsrate und Fällen von Drogenmissbrauch. Da die Familie wenig Geld hat, hat der Vater großen Wert darauf gelegt, dass seine Kinder sehr gute Sportler werden. Das öffnet ihnen den Weg für ein Stipendium. Jeana und ihr Bruder Jejuan gehören in der Schule zu den Basketballstars. „Sport spielt eine große Rolle in unserem Leben. Er hilft uns, das zu erreichen, was wir erreichen müssen, und er hilft uns finanziell.
    Dass unsere Geschwister professionell Basketball spielen, hilft unseren Eltern.“ Durch den Sport kamen die beiden an viele andere Schulen und sahen die Unterschiede. „Das ist natürlich unfair, aber das Leben ist nicht fair. An der einen Schule hatten sie Klimaanlagen, besseres Essen, mehr Privilegien.“ Die Unterschiede im US-amerikanischen Bildungssystem sind enorm. Geld spielt eine große Rolle. Welche Chancen Schulen ihren Kindern bieten, war auch bei den Wahlen für das Repräsentatenhaus im November 2018 für die Wählerinnen und Wähler von Bedeutung. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 19.09.2023 NDR
  • Folge 26 (30 Min.)
    Pakistan: der Pink-Bus für Frauen
    Autor: Oliver Mayer, ARD-Studio Neu-Delhi
    Sie hatte immer Angst. Jeden Morgen an der Bushaltestelle auf dem Weg zur Arbeit fürchtete sich Alishba Dar vor der Busfahrt. Denn für viele Frauen in Karatschi, der größten pakistanischen Stadt, bedeutet das, sie müssen mit sexueller Belästigung rechnen. Damit ist nun Schluss, nicht nur für Alishba. Jetzt gibt es die „pinken Busse“, und in die dürfen nur Frauen einsteigen. Der einzige Mann sitzt nur am Steuer. Und schon reißen sich die männlichen Fahrer um die Fahrten mit den 30 pinken Bussen. Warum? Weil die weiblichen Fahrgäste höflicher sind.
    Schweden: brutale Banden. Die Täter werden immer jünger
    Autor: Johannes Edelhoff, ARD-Studio Stockholm
    Die Bandenkriminalität in Schweden greift weiter um sich. Immer mehr vor allem junge Menschen werden Opfer von Gewalt durch die Kriege der Drogengangs am Rande der Großstädte. Im vergangenen Jahr wurden 388 Gewalttaten offiziell erfasst, 61 Menschen kamen zu Tode. Und die Täter werden immer jünger, seit der sogenannte Strafrabatt für 18- bis 20-Jährige abgeschafft wurde. Die Banden, die ihr Geld mit Drogen verdienen, rekrutieren seitdem immer jüngere Täter, weil die noch über das Jugendstrafrecht verurteilt werden. Geir Stakset aus dem Stockholmer Vorort Farsta weiß, wohin das führt: „Seit den jüngsten Schießereien gibt es viele, die ihre Kinder abends nicht rauslassen“, sagt der Fußballtrainer.
    Seinen jugendlichen Spielern will er sportliche Werte vermitteln. Und er will ihnen einen geschützten Raum bieten, wo sie ohne Angst trainieren können. Dafür verlangt er, dass seine Spieler sich von Drogen und den Banden fernhalten. Wenn das nicht klappt, sind sie raus aus seinem Team. Bei der Bandenkriminalität belegt Schweden inzwischen einen der vordersten Plätze in Europa, ähnlich schlimm ist es nur noch in Albanien, Serbien und Kroatien. Ein Bericht über die Hintergründe.
    China: die unfreiwillige Ein-Kind-Nation
    Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking
    Li Lan bezeichnet sich selbst als „Enten-Mutter“. Unter Wasser paddelt sie wie wild, aber oberflächlich sieht man nur den ruhigen Körper. „Enten-Mütter“ gibt es viele in Chinas Großstädten. Sie tun alles, damit ihr Kind eine gute Zukunft hat: Englischkurse schon für Kleinkinder, Ferien-Lernprogramme, neuerdings sind Kurse für künstliche Intelligenz hoch im Kurs. Li Lans zehnjähriger Sohn lernt schon seit fünf Jahren zu Hause Englisch, in chinesischer Geschichte bekommt er extra Lernstunden, jeden Tag macht seine Mutter mit ihm Mathematik-Hausaufgaben. Ihr Sohn ist Einzelkind, für ein Geschwisterchen, so meint die Mutter Li Lan, hätte sie keine Kraft. Ein typisches Phänomen und ein Grund für Chinas sinkende Geburtenrate. Die „Weltbilder“ porträtieren Menschen in den großen Städten mit ihren Gründen, nur ein oder kein Kind zu wollen, und zeigen, wie in den 1980er-Jahren das Land mit seiner berüchtigten „Ein-Kind-Politik“ gegen Überbevölkerung vorgegangen ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.09.2023 NDR
  • Folge 27 (30 Min.)
    „Guten Morgen, Mama!“ ruft die zweijährige Soleil jeden Morgen. Doch ihre Mutter kann nicht mehr antworten. Wenige Wochen nach der Geburt ihrer Tochter ist Shalon Irving gestorben. Seitdem lächelt sie nur noch von den vielen Fotos in ihrem Haus in Atlanta. Die Ärzte hatten die Beschwerden der jungen Schwarzen nach der Entbindung nicht ernst genommen, bis sie ins Koma fiel. Shalons tragischer Tod ist kein Einzelfall. Das Risiko während der Schwangerschaft oder Entbindung ums Leben zu kommen, ist für Afroamerikanerinnen rund viermal so hoch wie für weiße Frauen in den USA. Vor allem in den Südstaaten sieht es noch schlimmer aus. Die Statistik zur Müttersterblichkeit gilt seit Langem als nationale Schande. Stefan Niemann und ein Team vom ARD Studio Washington sind mit Hebammen und Ärzten unterwegs, sind im Kreißsaal, aber auch bei einer Hausgeburt dabei, für die sich viele Afroamerikanerinnen entscheiden müssen.
    Das Krankenhaus ist schlicht zu teuer oder zu weit weg. Soleil wächst inzwischen bei ihrer Großmutter Wanda auf. Die fordert Gerechtigkeit, der Tod ihrer Tochter Shalon müsse die Nation endlich wachrütteln. In Atlanta, Georgia und anderen Bundesstaaten kämpfen Bürgerrechtlerinnen, Geburtshelferinnen und Hebammen gegen Vorurteile, Ignoranz und Rassismus im Gesundheitswesen. Sogar bis nach Washington in den Kongress hat Wanda ihre Wut und Trauer schon getragen. Sie will dazu beitragen, die schreiende Ungerechtigkeit für schwangere schwarze Frauen zu beenden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.10.2023 NDR
  • Folge 28 (30 Min.)
    Frankreich: grüne, nachhaltige Stadt im konservativen Süden
    Autorin: Sabine Rau
    Mouans-Sartoux ist ein 10.000-Einwohner-Ort in der Provence. Pierre Aschieri ist Bürgermeister wie schon sein Vater. Ein Ökopionier in der sonst stockkonservativen Region. Mouans-Sartoux gilt als die grüne Stadt im Süden Frankreichs. Der Bürgermeister meint: „Die Idee ist, einen Ort zu schaffen, wo Menschen gerne leben, mit Genuss. Ganz einfach. Lebensqualität anzubieten in einer Umwelt, so intakt wie möglich.“ Dazu gehört, dass die Stadt ihre eigene Wasserversorgung für alle Haushalte durchgesetzt hat gegen mächtige, überregionale Konzerninteressen. Und als nächstes steuert sie an, auch im Energiebereich autonom zu werden. Mouans-Sartoux ist attraktiv vor allem für Familien und junge Leute. Der Ort zieht immer neue Bewohnerinnen und Bewohner an, die die grüne Politik in dieser Stadt gut finden. Und so haben der Bürgermeister und sein Ort noch einiges vor, um das Image von Mouans-Sartoux als kämpferische, ökologische Insel im konservativen Süden Frankreichs zu festigen.
    Japan: kinderfreundliche Stadt
    Autor: Ulrich Mendgen
    Japans Bevölkerung altert dramatisch. Ein Grund für den drastischen Rückgang: Kindererziehung ist in dem asiatischen Land extrem teuer. Besonders in den überteuerten Großstädten entscheiden sich viele Paare bewusst gegen Kinder. Hier setzt Akashi an, eine Stadt in der japanischen Provinz. Hier steigt die Geburtenrate. Mittlerweile wollen Eltern aus dem ganzen Land nach Akashi ziehen. Korrespondent Ulrich Mendgen erklärt, warum.
    England: Millionäre wollen mehr Steuern zahlen
    Autorin: Annette Dittert
    In Großbritannien wächst die Kluft zwischen Arm und Reich immer dramatischer. Während Millionen von Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, werden die Reichen immer reicher. Doch es gibt Hoffnung: Multimillionär Guy Singh-Watson und andere Millionäre wollen freiwillig mehr Steuern zahlen, um die Armut im Land zu bekämpfen. ARD-Korrespondentin Annette Dittert besucht den Multimillionär auf seiner Biofarm und erfährt, wie er sein Vermögen mit seinen Mitarbeitenden teilt. Sie spricht auch mit von Armut betroffenen Familien über die dringend benötigte soziale Veränderung in Großbritannien. Ist eine Reichensteuer die Lösung?
    Südkorea: Zocken als Schulfach
    Autor: Ulrich Mendgen
    An einer Schule in Seoul ist den Kindern gestattet, was Gleichaltrigen im Rest der Welt meist verboten ist: Videospiele im Unterricht. Sie stehen sogar auf dem Lehrplan. Die Schule bietet E-Sports als Schwerpunktfach an. Drei Stunden lang täglich an Bildschirmen und in Gamingstühlen, so sieht ein Schultag für die E-Sport-Klasse der Eunpyeong Meditech High School aus. Danach geht es oft noch in ein „PC Bang“, eines der öffentlichen E-Sports-Cafés, wo Jugendliche ohne störende Eltern ihrer Zockerleidenschaft nachgehen. Eine Karriere als Gaming-Profi verspricht im spieleverrückten Südkorea nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch beste Bezahlung. Doch nur eine schmale Elite schafft es wirklich bis nach oben. ARD-Korrespondent Ulrich Mendgen war im Land der Gaming-Weltmeister. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.10.2023 NDR
  • Folge 29 (30 Min.)
    Es ist ein lohnendes Geschäft: Illegale Trüffel- und Pilzsucher streifen im Sommer durch Rumäniens Wälder und ernten täglich hunderte Kilogramm der begehrten Delikatessen. Zwischenhändler bringen sie nach Italien, wo sie für das Hundertfache des Lohnes verkauft werden, den die Pilzsucher – meist Angehörige der Minderheit der Roma – erhalten. Inzwischen leben ganze Roma-Dörfer von der illegalen Jagd nach Trüffeln und Pilzen. Dass die Pilzsucher in Naturschutzgebieten wildern und mit ihren Hacken die Wälder massiv zerstören, nehmen die zuständigen Behörden hin. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.10.2023 NDR
  • Folge 30 (30 Min.)
    Italien: Vulkan bedroht Millionen Menschen
    Autoren: Anja Miller, Andreas Herz
    Droht eine Vulkankatastrophe? Unter der Stadt Neapel in Italien brodelt ein Supervulkan. Die Campi Flegrei, die Phlegräischen Felder bei Neapel, sind bekannt für ihre heißen Quellen. Unter diesen Feldern befindet sich der Supervulkan: kein kegelartiger Berg, sondern ein oberirdisch nicht zu erkennendes, riesiges Magma- und Gasreservoir. Während der benachbarte Vesuv derzeit ruhig vor sich hin schlummert, sind die ungleich größeren Campi Flegrei aktiver, immer wieder kam es in diesem Jahr zu einem kleineren Erdbeben. Häufig erschütterten in jeder Nacht neue Erdstöße den Großraum Neapel und trieben die Bevölkerung im Schlafanzug auf die Straßen. Ein Ausbruch würde die dicht besiedelte Region westlich von Neapel verwüsten. Rund drei Millionen Menschen in Neapel und Umgebung wären direkt betroffen von einem Ausbruch. 800.000 von ihnen müssten aus der Gegend dann in Sicherheit gebracht werden. Ein schwer vorstellbares Szenario.
    Nordirland: Schlussstrich unter Bürgerkrieg
    Autor: Sven Lohmann
    Bombenanschläge, Hinrichtungen, bewaffnete Auseinandersetzungen: Die Polizei bearbeitet noch immer etwa 1000 ungeklärte Morde im Zusammenhang mit dem blutigen Nordirland-Konflikt. Doch nun soll sie nahezu alle Akten schließen. Per Gesetz zieht die britische Regierung einen Schlussstrich unter den Bürgerkrieg. Ermittlungen werden eingestellt. Die Täter bekommen Amnestie, wenn sie Informationen liefern. Opfer-Familien auf beiden Seiten, Katholiken und Protestanten, kämpfen vehement für die Rücknahme des Gesetzes und klagen dagegen. Sie sehen einen Verstoß gegen die Menschenrechte, wenn Mörder ungesühnt davonkommen.
    Kanada: Ein Dorf versinkt im Meer
    Autorin: Marion Schmickler
    Die Arktis wird immer wärmer und damit taut immer mehr Permafrost. Für die Menschen, die dort leben, ist das ein Riesenproblem. Häuser sacken ab, Straßen werden unbefahrbar und Küsten ins Meer gespült. Das Dorf Tuktoyaktuk an der Küste zum Arktischen Ozean in Kanada ist besonders betroffen. Bald wird hier kein Leben mehr möglich sein. Beim Versuch, eine Evakuierung so lange wie möglich aufzuschieben, spielen auch Einheimische eine wichtige Rolle: Es gibt nur wenige Menschen, die Tuktoyaktuk so gut kennen wie Deva-Lynn Pokiak. Die junge Frau ist Inuit, am Polarmeer aufgewachsen, ihre Familie kennt das Land und das Meer hier seit Generationen. Eine perfekte Partnerin für den Geologen Dustin Whalen, der in Tuk, wie sie den Ort liebevoll nennen, den Permafrost und die Küstenerosion erforscht. Die ersten Bewohner mussten bereits ins Inland umziehen. Und es könnten noch mehr werden. Tuk könnte das erste kanadische Dorf sein, das wegen des Klimawandels komplett umgesiedelt werden muss.
    Jamaika: gefährlicher Trend Skin Bleaching
    Autorin: Marie-Kristin Boese
    Fast täglich mischt der dunkelhäutige Arthur McTaggart seine Speziallotion zusammen: Mit Cremes und Chemikalien bleicht er seine Haut. Das gefällt den Mädchen, sagt er. Jetzt allerdings müsse er immer weiter bleichen, denn würde er damit aufhören, würde seine Haut sogar dunkler als vorher. Genaue Zahlen über die sogenannten Bleacher in Jamaika gibt es nicht. Doch Ärzte schlagen Alarm, weil sich Gesundheitsprobleme häufen: Durch ständige Behandlung mit fragwürdigen Cremes werde die Haut dünner, heile schlechter und sei anfällig für Rötungen und Ausschläge. 90 Prozent der Menschen im Land haben afrikanische Wurzeln. Trotzdem prangen an vielen Schönheitssalons Bilder von Frauen mit glattem Haar und heller Haut. Noch immer verbinden viele Jamaikaner schwarze Haut mit Armut und fehlenden Chancen.
    Slowakei: Ausweg aus der Armut für die Roma?
    Autor: Danko Handrick
    Die Roma gehören in Europa zu den ältesten und zugleich zu den am stärksten stigmatisierten nationalen Minderheiten. In Bezug auf die Bevölkerungsgröße hat die Slowakei eine der größten Roma-Minderheiten Europas. Rund eine halbe Million Roma leben hier, knapp die Hälfte davon in ärmsten Verhältnissen, isoliert in Slums und Gettos – ohne Arbeit, ohne Perspektive, ohne Kontakte zur slowakischen Mehrheitsgesellschaft. Viele Anläufe, die offensichtliche Chancenlosigkeit der Roma zu durchbrechen, sind gescheitert. Die Gesellschaft der Slowakei und die betroffenen Roma scheinen zu resignieren. Gibt es noch eine Hoffnung, den Weg aus der Sackgasse zu finden? (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.10.2023 NDR
  • Folge 31 (30 Min.)
    China: Senioren-Hipster erobern Social Media
    Autorin: Marie von Mallinckrodt
    Diese Senioren lassen junge Influencer richtig alt aussehen. Chinesische Rentnerinnen und Rentner zeigen in Peking ein neues Bild des Alterns. Mit erfolgreichen Social-Media-Accounts bewerben sie Kleider, Beautyprodukte und teilen ihren Alltag. Diese Senioren-Hipster-Damen der Glamma Beijing sind zwischen 68 und 77 Jahre alt und haben mehr als zwei Millionen Follower auf dem chinesischem TikTok. In einem kleinen Dorf südlich von Peking treffen sich Seniorinnen regelmäßig, um zu tanzen und zu backen. Der 28-jährige Mingle hilft ihnen, ihr Leben online zu teilen. Für viele ältere Menschen bedeutet dies eine willkommene Ablenkung vom Alltag und eine Gelegenheit, gemeinsam Zeit zu verbringen. ARD-China-Korrespondentin Marie von Mallinckrodt hat die Seniorinnen und Senioren getroffen.
    Türkei: 100 Jahre – Grund zum Feiern?
    Autorin: Katharina Willinger
    Sie ist eine türkische Legende: Nermin Abadan Unat wurde im Jahr 1921 geboren und ist damit zwei Jahre älter als die Republik Türkei. Die Tochter eines türkischen Geschäftsmannes und einer Deutschen reiste als Jugendliche alleine mit dem Orientexpress in die Türkei, denn sie hatte gehört: in Atatürks Republik würden junge Frauen gefördert und könnten, ohne dafür zahlen zu müssen, studieren. Sie blieb und wurde eine der ersten Professorinnen des Landes. Jetzt wirft sie einen Blick zurück auf ihr bewegtes Leben und schaut auch auf die jetzige Zeit: Rechtsstaat und Demokratie bereiten ihr große Sorgen, dennoch ist sie auf manches im Jubiläumsjahr auch stolz. Zum Beispiel auf Deniz, eine junge Akademikerin, die versucht, allen Hürden zum Trotz am Fortschritt des Landes mitzuarbeiten.
    Slowakei: Roma – ausgegrenzt, diskriminiert und ohne Zukunft
    Mehr als neun Prozent der Bevölkerung in der Slowakei sind Roma. Viele von ihnen leben in Slums, in denen es an Infrastruktur und Hygiene mangelt. Auch die Gesundheitsversorgung der Roma ist schlecht. Die Lebenserwartung liegt bei den Männern bei 55 Jahren, die der Frauen liegt fünf Jahre darüber. Ganzen Generationen fehlt es an Zukunftsperspektiven, sie sind in der Armut gefangen. ARD-Korrespondent Danko Handrick geht der Frage nach, warum es weder den Roma noch der slowakischen Gesellschaft und Politik gelingt, die Slums und Gettos zu überwinden und hinter sich zu lassen. Er hat dazu verschiedene Slums besucht. Er traf minderjährige Eltern und viele Kinder, besuchte eine Schule und fand schließlich eine Gemeinde, die es geschafft hat, die Roma-Bevölkerung ins Dorfleben zu integrieren.
    Brasilien: Finanzberatung in der Favela
    Sie selbst nennt sich „Favela-Investorin“. Nathália Rodrigues ist Finanzberaterin aus der Favela. Die 28-Jährige lebt im Nordteil von Rio de Janeiro und ist im Netz berühmt geworden durch ihren Blog und Hunderte Videos mit Anlagetipps für Brasilianer mit niedrigem Einkommen. Dort zeigt sie Slumbewohnern, was sie tun können, um von „null auf 100.000 Reais“ (ca. 20.000 Euro) zu kommen. Mehr als 500.000 Brasilianer folgen ihr auf Instagram. Eine einfache Sprache und viele bunte Symbole sind in Videos wichtig, damit Nathália die Menschen erreicht, die zuvor selten etwas mit Investments zu tun hatten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 07.11.2023 NDR
  • Folge 32 (30 Min.)
    Schweden: „Hej-Kampagne“ gegen Einsamkeit
    Autor: Christian Blenker
    Der Winter kommt. Es wird kalt und dunkel. Die nordschwedische Stadt Luleå liegt nur etwa 150 Kilometer südlich des Polarkreises. Entsprechend noch dunkler und noch kälter ist es hier im Winter. Eine Zeit, die für viele Menschen auch mit Einsamkeit verbunden ist. Ende Oktober hat die Stadt daher eine Werbekampagne gestartet, die dagegenhält. Die Einwohnerinnen und Einwohner sollen ermuntert werden, sich öfter gegenseitig zu grüßen, Hej zu sagen. Denn in Schweden wurde herausgefunden, dass sich gegenseitiges Grüßen auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken.
    USA: Strafgefangene zähmen Wildpferde im Gefängnis
    Autor: Torben Börgers
    Wohl kaum ein Tier verkörpert den US-amerikanischen Traum von Freiheit so sehr wie der Mustang, die wild lebenden Pferde sind Ikonen des nach wie vor wilden Westens der Vereinigten Staaten. Anfang der 1970er-Jahre erklärte der Kongress die lebenden Symbole des historischen US-Pioniergeistes zum nationalen Kulturgut und stellte sie unter besonderen Schutz. Ein Plan, der aufging und damit ein neues Problem schuf: Heute streifen wieder mehr als 80.000 dieser wild lebenden Pferde in riesigen Herden auf öffentlichem Grund durch die kargen Hochebenen und ausgedörrten Prärien von Wyoming oder Colorado, dreimal mehr als das Land eigentlich vertragen würde.
    Regelmäßig lässt die US-amerikanische Landverwaltung deshalb Tausende Mustangs über Hunderte von Meilen auf eingezäunte Koppeln treiben mithilfe von Helikoptern. Die gefangenen Wildpferde sollen dann gezähmt werden. Das Training der Mustangs übernehmen oft Strafgefangene, die sich auf der Zielgeraden ihrer Haftzeit befinden. Die eingefangenen Pferde und die eingesperrten Straftäter bilden eine Schicksalsgemeinschaft, von der beide profitieren: Die Tiere bekommen die Chance auf ein langes Leben bei einem geeigneten Besitzer und die Straftäter verbessern durch die Arbeit mit den charakterstarken Wildtieren dramatisch ihre eigenen Chancen auf Resozialisierung.
    Mexiko: können Magic Mushrooms der Psyche helfen?
    Autoren: Karin Feltes, Xochitl Zepeda
    Sie haben viele Namen: Zauberpilze, Shrooms, Psilos oder „Fleisch der Götter“. Die Rede ist von psilocybinhaltigen Pilzen. Der Wirkstoff, der in ihnen enthalten ist, kann einen krassen Drogentrip verursachen. In Mexiko sind die Pilze fester Bestandteil der indigenen Kultur und deshalb in manchen Bundesstaaten geduldet. So pilgern jedes Jahr Tausende von Touristinnen und Touristen in das kleine Bergdorf San José del Pacifico im Hochland von Oaxaca, um diese Pilze zu probieren. Seit Neuestem hat auch die Wissenschaft wieder Interesse an ihnen. Erste Studien lassen vermuten, dass kleinste Dosen des Wirkstoffes Psilocybin gegen psychische Krankheiten helfen könnten. Zum Beispiel gegen Depressionen, soziale Ängste oder posttraumatische Belastungsstörungen. Lifestyle-Droge oder Medizin? Dieser Frage geht die Reportage nach.
    Schweiz: Bergwelt mit drastisch schwindenden Gletschern
    Autor: Rainald Becker
    Wenn schon Winter, dann doch bitte richtig: mit Schnee und Eis. Doch in den Alpen wird auch das immmer seltener. Die Gletscher in der Schweiz schmelzen immer schneller. Sie haben innerhalb von zwei Jahren so viel Eis verloren wie in den 30 Jahren zuvor. Fotograf Jürg Kaufmann hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen dramatischen Wandel im Bild festzuhalten. Bei seinem neuesten Projekt soll zehn Jahre lang von einem festen Punkt aus alle 30 Minuten ein Bild entstehen und so die Auswirkung des Klimawandels fotografisch festgehalten werden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 21.11.2023 NDR
  • Folge 33 (30 Min.)
    Sie sind muslimisch, weiblich und verdammt laut: Voice of Baceprot! Firda, Widi und Siti aus einem kleinen Dorf in Westjava, Indonesien, spielen Heavy-Metal vom Feinsten. Und sind längst weltweit erfolgreich. Millionen klicken ihre Videos im Netz, sie traten 2022 in Wacken auf, touren durch Europa und die USA. Die drei hatten es schon als Teenager satt, brave, unmündige und stimmlose Mädchen zu sein. Auf der Schule entdeckten sie ihre Leidenschaft für Metal-Music. Obwohl sie Wind von vorn bekamen, setzten sie sich mit ihren Gitarren und Headbanging durch. Bis ganz nach oben. Mit Coversongs, aber immer häufiger auch mit kritischen Texten über ihren Alltag in Indonesien. Wie haben sie das geschafft? Was bewegt sie? Wie lebt man seinen Traum? Filmemacher Philipp Abresch, lange Zeit Korrespondent im ARD-Studio Singapur, kennt die drei jungen Frauen seit Teenagerzeiten und hat ihren sensationellen Aufstieg verfolgt und begleitet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 28.11.2023 NDR
  • Folge 34 (30 Min.)
    Großbritannien: Sexskandale im britischen Parlament
    Autor: Sven Lohmann
    Alle paar Wochen wird das britische Parlament von einem neuen Skandal von sexueller Belästigung erschüttert. Westminster hat daher nun einen neuen, wenig schmeichelhaften Spitznamen bekommen: Pestminster. Mitarbeitende wie Parlamentarier berichten, dass jeder entweder eigene Erfahrungen gemacht habe oder jemanden kenne, der betroffen ist. Die Atmosphäre sei toxisch. Von verbalen oder physischen Sexattacken berichten mehrheitlich Frauen, aber auch Männer. Die parlamentsinternen Beschwerdeverfahren gelten als wenig abschreckend.
    Ukraine: Krieg ohne Ende
    Autorin: Susanne Petersohn
    Die Weltöffentlichkeit blickt in diesen Tagen vor allen Dingen auf Israel und Gaza. Unterdessen dauert der Krieg in der Ukraine an und es scheint so, als würde Russland derzeit seinen brutalen Einsatz in der Ukraine noch verstärken. Das berichten internationale Beobachter. So wächst auch täglich der Druck der russischen Armee auf die Frontstadt Awdijiwka. Eine strategisch wichtige Stadt für Putins Armee. Sie ist fast vollständig zerstört. ARD-Korrespondentin Susanne Petersohn war vor wenigen Wochen mit ukrainischen Sanitätern an der Front in der Nähe der Stadt unterwegs. Die jungen Männer riskieren jeden Tag ihr Leben, um Verletzte in diesem blutigen Krieg zu versorgen.
    USA: ein Jahr vor der Wahl. Frust und Angst vor der Zukunft
    Autor: Torben Börgers
    Jahrzehntelang waren die USA der Motor der Globalisierung: Der freie Handel sollte nicht nur weltweit für Wohlstand und Frieden sorgen, sondern auch in den Vereinigten Staaten selbst. Eine Hoffnung, die bitter enttäuscht wurde. Stattdessen hat Amerika vor allem billige Waren importiert und gut bezahlte Arbeitsplätze exportiert. Millionen von Amerikanern verloren ihren Job und das Vertrauen in die Regierung. Politiker beider Lager werben jetzt für eine stärkere Rückbesinnung auf sich selbst. Während zum Beispiel das rechte Lager der Republikaner Amerika am liebsten komplett von der internationalen Zusammenarbeit entkoppeln und die Militärhilfen für die Ukraine einstellen würde, sucht Präsident Joe Biden verzweifelt nach einem Mittelweg. In den alten Industriegebieten, dem sogenannten Rust Belt (Rostgürtel), findet der US-Präsident allerdings immer weniger Zuspruch. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.12.2023 NDR
  • Folge 35 (30 Min.)
    Wale und Delfine, fast überall auf der Welt begeistern sie die Menschen. Die Tiere gelten als intelligent, sozial und die Begegnung mit ihnen berührt diejenigen, die sie erleben dürfen. Aber es gibt auch Menschen in Europa, die Wale und Delfine töten. Beim sogenannten Grindadráp, der Wal-Treibjagd, werden auf den Färöerinseln jedes Jahr Hunderte Grindwale und andere Delfine abgeschlachtet. Im September 2021 wurden an einem einzigen Tag mehr als 1400 Tiere getötet. „Als ich diese Bilder gesehen habe, war ich entsetzt“, sagt Christian Blenker, ARD-Korrespondent für Skandinavien. Auf den Färöerinseln geht er auf die Suche nach den Walfängern und will wissen: Warum gehen Männer mit Messern und Harpunen noch heute ins Wasser und richten dieses Blutbad an? Bei der Grindwaljagd geht es nicht um eine kommerzielle Verwertung.
    Die Jäger und ihre Familien teilen das Fleisch untereinander auf und essen es, obwohl seitens der Behörden vom Verzehr wegen des hohen Quecksilbergehaltes abgeraten wird. Zwei Mal reiste Christian Blenker gemeinsam mit Fernsehautor Matthias Sdun für diese Dokumentation auf die Färöerinseln. Inzwischen kennt er die Antwort auf seine Frage. Sie fällt anders aus, als er gedacht hatte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.12.2023 NDR

zurückweiter

Füge Weltbilder kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Weltbilder und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Weltbilder online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App