Er gehört zur achten Generation der Familie Stahl, ist aber erst der zweite Winzer. Klingt komisch, ist es auch. Christian Stahl, 33 Jahre jung, hat von seinem Vater einen landwirtschaftlichen Betrieb im unterfränkischen Auernhofen übernommen, auf dem auch in geringsten Mengen Wein produziert wurde. Bei der Flurbereinigung hat 1986 Albrecht Stahl einen Hektar Weinanbaugebiet im Taubertal erworben, anfangs die Trauben noch in einer Kelterei abgeben und dann zaghaft angefangen selbst zu keltern. Der Sohn studierte Weinbau und wollte mehr. Er hat aus dem „Schrottwein Müller-Thurgau“, wie er ihn nennt, einen echten Hit gemacht, hat Preise gewonnen, provoziert und die Anbaufläche verzwanzigfacht. Christian Stahl nimmt kein Blatt vor den Mund und hat Spaß an der Provokation. Einen Wein nannte er nach einer durchzechten Nacht „Rauschgift“, weil
der Wein so gut war, dass er süchtig machte. Das erregte Aufmerksamkeit, aber auch Ärger. Konsequent war da nur, dass er den Nachfolger dann „Kalter Entzug“ nannte, weil sie ihm den Vorgänger-Namen verboten hatten. Wichtiges Standbein des Winzerhofes ist aber auch die Gastronomie. „Nur wer alles zusammen sieht, versteht unser Konzept, das eine geht nicht ohne das andere“. In der Tenne, dem großen Hof oder der Heckenwirtschaft können bis zu 200 Personen bewirtet werden. Gekocht wird vom Chef und seiner Frau Simone, manchmal hilft auch noch seine Mutter Gudrun. Spätestens seit die Zwillinge Leon und Lea geboren sind müssen alle mit anpacken. Auf hohem Niveau wird ländliche Gourmetküche geboten, denn zu dem international erfolgreichen Qualitätsweinen muss schließlich auch das passen, was auf dem Teller liegt. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereFr. 10.10.2014Bayerisches Fernsehen