Bisphenole, Phtalate, Parabene und ähnliche Substanzen sind im Alltag allgegenwärtig, gelangen über die Nahrung in den Organismus und gefährden die menschliche Gesundheit. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie den Hormonhaushalt verändern und beispielsweise den Stoffwechsel, die Entwicklung des Gehirns oder die Fortpflanzung beeinträchtigen. Viele vermehrt auftretende Krankheiten werden mit ihnen in Verbindung gebracht, wie Brust- und Prostatakrebs, Diabetes und Unfruchtbarkeit. Die EU-Kommission plante 2016 eine Reglementierung, insbesondere auf Betreiben von Frankreich, Schweden und Dänemark. Dies wäre eine Weltpremiere gewesen, aber bisher kam es nicht zur Abstimmung über den Entwurf der Kommission: Der letzte erfolglose Versuch fand Ende Februar 2017 statt und unterstreicht den fehlenden Konsens, obwohl in wissenschaftlicher Hinsicht kein Zweifel möglich
ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht in endokrin aktiven Substanzen sogar eine weltweite Gesundheitsgefahr. „Vox Pop“ recherchierte in Deutschland, wo das Thema trotz des ausgeprägten Umweltbewusstseins der Bevölkerung tabu zu sein scheint. Ist hier die Lobby der Chemie-Industrie am Werk? Interview der Woche: Die französische Biologin Barbara Demeneix, weltweit anerkannte Spezialistin für endokrine Disruptoren Vox Report: Jede Woche beleuchtet ein „Vox-Pop“-Korrespondent ein weiteres aktuelles Thema aus Europa. Diesmal geht es um die Slowakei, wo Roma-Kinder in Schulen für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung geschickt werden. Und wie immer berichten „Vox-Pop“-Korrespondenten aus ihren Ländern über das Thema der Woche. Wie gehen andere europäische Länder mit der Gesundheitsgefährdung durch endokrine Disruptoren um? (Text: arte)
Deutsche TV-PremiereSa. 10.06.2017arte
Erstausstrahlung ursprünglich für den 03.06.2017 angekündigt