Der zweite Teil beleuchtet die Performance als Form des politischen Protests, ihre gesellschaftsverändernde Kraft und ihre Entwicklung hin zu einer weiblich dominierten Kunst.1968 wird in Wien eine Aktion geplant, die zu einem der größten Skandale im Österreich der Nachkriegszeit wird. Hauptakteur ist der junge Künstler Günter Brus. Vor ungefähr 300 Zuschauern und Journalisten brechen mehrere junge Künstler sämtliche Tabus. Die Kronen-Zeitung prägte den Begriff der „Uni-Ferkelei“. In Deutschland herrscht ein ideales Klima für die Performance-Kunst. Die Studentenrevolten sind auf ihrem Höhepunkt. Hier wird zwar nicht jeder Mensch zum Künstler, aber zum Aktionisten. So idealistisch die Ziele der meisten Künstler auch sind, es handelt sich um reine Männerbünde. Aber die Zeit der Frauen sollte kommen und sie eroberten sich das Feld. Mehr und mehr wird gerade die Performance-Kunst zu einer feministischen
Kunst. Die Österreicherin VALIE EXPORT sorgt mit ihren Aktionen „Tapp- und Tastkino“ und „Genitalpanik“ für Aufsehen. Yoko Ono wird durch ihre Performance „Cut Piece“ berühmt. Und wie keine andere wird die junge Serbin Marina Abramovic zur Ikone der Performance-Kunst. Eine ihrer bekanntesten Performances setzt sich mit ihrer jugoslawischen Heimat und den Balkankriegen auseinander. Bei der 47. Biennale von Venedig 1997 wird sie für „Balkan Baroque“ mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Über vier Tage saß Abramovic für jeweils sechs Stunden auf einem Berg frischer Rinderknochen und schrubbte sie sauber. Mit seltenem Archivmaterial und Statements außergewöhnlicher Künstler und Theoretiker wie Marina Abramovic, Bazon Brock, VALIE EXPORT und Blixa Bargeld gibt der Film ungeahnte Einblicke in die Geschichte einer Kunstform, die wie keine andere gleichermaßen Theater, bildende Kunst und Popkultur beeinflusst. (Text: 3sat)