Von Dada bis Gaga Folge 3: Der Künstler ist anwesend
Folge 3
3. Der Künstler ist anwesend
Folge 3
Der dritte Teil der Reihe zeigt den Weg der Performance ins 21. Jahrhundert, ihren bahnbrechenden Einfluss auf andere Kunstrichtungen und ihre Bedeutung innerhalb der Populärkultur.Durch Flashmobs, Youtube-Videos und Soziale Netzwerke kann jeder Mensch zum Künstler werden. Aber Kommerz und Kunst-Anspruch stehen eigentlich dem ursprünglichen Konzept von Performance als Anti-Kunst und Anti-Establishment entgegen.Seit den 1960er Jahren entwickelte sich die Performance-Kunst nochmal rasant: Theater, Film und Performance verbinden sich zu immer aufwendigeren Projekten – Performance und Videokunst werden zu einer untrennbaren Einheit. Künstler wie der Deutsch-Koreaner Nam June Paik experimentierten zuerst mit dem damals völlig neuen Medium des Videos. Der Amerikaner Vito Acconci geht noch einen Schritt weiter: Er bezieht den Zuschauer direkt mit ein, konfrontiert ihn mit der neuen Situation des Gefilmt-Werdens. In den 1970er Jahren erfährt Videokunst einen Schub, nicht zuletzt durch Ulrike Rosenbachs erste Video Live Actions. Zur gleichen Zeit startet MTV. Die Video-Ästhetik des Musiksenders scheint ideal für Performance-Künstler wie Laurie Anderson, ihrer Kreativität freien Lauf
zu lassen. Performance-Kunst wird zu einem essentiellen Teil der Populärkultur. TV-Show-Formate bekommen immer mehr den Charakter einer Performance, wie zum Beispiel in „Big Brother“: das Live-Erlebnis, das Leben und die „Kunst“ vermischen sich. Und der Künstler thematisiert sich selbst, auch als politischer Aktionist, so wie Christoph Schlingensief. Inzwischen hat auch das Theater die Performance-Ideen weiterentwickelt und sich geöffnet. Performance-Gruppen wie Gob Squad oder She She Pop vermischen ganz selbstverständlich Theater und Happenings. Und nicht zuletzt die aktuelle Popmusik-Welt bedient sich aus dem anarchisch-dadaistischen Spektakel mit medienkritischen Untertönen, zu sehen bei Bands wie Bonaparte oder Künstlerinnen wie Lady Gaga. Wie geht man damit um, dass wir heute in einer Gesellschaft leben, in der alles erlaubt ist? Und was bedeutet Performance-Kunst im Jahr 2015? Bilder und Statements außergewöhnlicher Künstler und Theoretiker wie Ulrike Rosenbach, John Bock, Mitglieder von Gob Squad oder She She Pop geben Einblicke in die Geschichte einer Kunstform, die gleichermaßen Theater, bildende Kunst und Popkultur beeinflusst. (Text: 3sat)