Vom Reich zur Republik Folge 6a: Die Konterrevolution – Der Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920: Die Anfänge der Weimarer Republik (1)
Folge 6a
6. Die Konterrevolution – Der Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920: Die Anfänge der Weimarer Republik (1)
Folge 6a (45 Min.)
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch vom März 1920 ist ein weitgehend vergessenes Kapitel deutscher Geschichte. Denn der Versuch, die erste deutsche Demokratie schon eineinhalb Jahre nach ihrer Entstehung wieder zu ersticken, scheiterte am demokratischen Bewusstsein ihrer Bürger. Das Dokumentarspiel schließt direkt an die Produktion „Gewaltfrieden – Die Legende vom Dolchstoß und der Frieden von Versailles“ an und beschäftigt sich mit der Rekonstruktion der Umstände, die zum ersten, zunächst erfolgreichen Staatsstreich gegen die Weimarer Republik geführt haben. Unter der Regie von Bernd Fischerauer schildert der Film minutiös den Ausbruch und Ablauf des Kapp-Lüttwitz-Putsches, der nur fünf Tage dauerte. Wie die rechtmäßige Regierung unter Reichskanzler Gustav Bauer verjagt wurde, ebenso Reichspräsident Friedrich Ebert und der Reichswehrminister Gustav Noske (alle SPD), das erzwungene Untertauchen des Finanzministers Matthias Erzberger, die ambivalente Haltung der Reichswehroffiziere und
der Sicherheitspolizei, die der Regierung den zur Abwehr des Putsches notwendigen Schutz verweigerten. Die Flucht der Regierung, der Streit der Putschisten, ihre hilflosen Versuche, den zunächst verbliebenen, dann festgesetzten Vizekanzler Eugen Schiffer (DDP) für ihre Zwecke zu benutzen und das Ruder Richtung Diktatur herumzuwerfen und letztlich der Widerstand der Arbeiter, Angestellten und Beamten, die im größten Generalstreik der deutschen Geschichte die Putschisten in die Knie zwangen. Das Volk hatte sich als demokratisch gesinnt und wehrhaft erwiesen, Armee und Justiz großteils nicht. Die durch die Novemberrevolution 1918 entstandene Weimarer Republik war in ihren Anfangsjahren mehrfach bedroht, am heftigsten im März 1920. Der Versailler Friedensvertrag von 1919 besiegelte nicht nur die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg, sondern verlangte vom Reich auch Gebietsabtretungen, hohe Reparationen sowie eine Verkleinerung der Armee auf 100 000 Mann. (Text: Bayerisches Fernsehen)