Unter unserem Himmel Folge 16: Brotzeit to go – Straßenküchen in Bayern
Folge 16
Brotzeit to go – Straßenküchen in Bayern
Folge 16 (45 Min.)
Ob Butterbrezen, Döner oder Leberkässemmeln – Brotzeit muss sein, auch unterwegs. Und je nachdem, ob man gerade in Wasserburg, Kempten oder Bamberg Hunger bekommt, kann man den Hunger auch mit Bosna, Kässpatzen oder „Pulled Schäuferla“ auf die Hand stillen. Brotzeit muss sein. Denn ein knurrender Magen, der sich unterwegs Geltung verschafft, will nicht nur schnell gesättigt werden, sondern auch mit etwas Schmackhaftem. Nur was könnte das sein? In Bayern fällt die Antwort nicht schwer, ist die Butterbreze doch als Mahlzeit zwischendurch die erste Wahl. Außerdem ist sie relativ günstig, sehr praktisch, weil sie leicht im Gehen zu essen ist, und allseits beliebt, vor allem, wenn sie mit so viel Liebe gemacht wird wie beim Bäcker Erl in Murnau. Schwere Konkurrenz stellt die Leberkässemmel dar, die schon ein Vorgeschmack aufs Mittagessen ist. Beim Metzger Albert Birkmeier in Altfraunhofen gibt’s welche. Sie sind im Umland bekannt und wer besonderen Wert auf die Kruste legt, bekommt hier, was er will, natürlich in den verschiedensten Varianten, auch als „Kas-Kas“, als Leberkäse mit Käsestücken. In Wasserburgs Altstadt steht der Bosna-Stand von Lina Binder. Der grüne Holzbau ist selbst ein Wahrzeichen der Stadt – ein kulinarisches Denkmal. Lina serviert die Bosna, eine längliche Grillwurst, mit Zwiebeln, einer Curry-Paprika-Mischung und entweder Senf oder Ketchup im langen Weißbrot. Ihr Schwiegervater Peter erzählt, dass die Bosna mit einer Frau aus Salzburg kam, wo sie schon in den 1950er-Jahren
verkauft wurde. Ihr Rezept hütet er bis heute wie einen Schatz. Am Rand vom niederbayerischen Reisbach steht der Volkan Kebab. Cevdet Baymus führt seinen Döner-Imbiss seit 2012. Mit dabei ist seine Frau Dilber, die täglich frisches Brot backt, das sie vorher mit Joghurt und schwarzem Kümmel bestrichen hat. Ruhetag gibt’s keinen, er und Dilber öffnen auch am Sonntag. Als Christine und Marcel Altstetter anfingen, auf dem Wochenmarkt in Kempten Kässpatzen zu verkaufen, taten sie sich schwer. Mittlerweile gehören Kässpatzen zum Kanon der Straßenküche im Allgäu und die beiden verkaufen sie aus einem Oldtimer-Foodtruck heraus an ihre hungrigen Kunden, wahlweise mit Röst- oder Schmelzzwiebeln, mit oder ohne Salat, aber immer frisch. Welche Käsesorten sie dafür verwenden, bleibt ihr Geheimnis. Am Hohenzollernplatz in München betreiben Irakli Lontaritze und seine Mutter Maria eine georgische Straßenküche. Die Namen der Speisen Lobiani oder Khajapuri klingen exotisch, die Kundschaft steht Schlange dafür. Frischer Hefeteig, besondere Käsemischungen und georgische Gewürze bilden die Grundlage dieser Straßenküche. Eigentlich ist Irakli Jurist und spricht sieben Sprachen. Aus dem Fenster vom Ahörnla in Bamberg verkauft Florian Müller Krustenbratenbrödla und „Pulled Schäuferla“. Um eine gute Kruste zu bekommen, ist besonders der Zeitpunkt des Salzens wichtig. Und beim „Pulled Schäuferla“ geht’s vor allem um die Würzmischung. Das Ahörnla öffnet erst nachmittags und hat am Wochenende bis tief in die Nacht geöffnet. (Text: BR)