Ein unübersehbarer Zeitzeuge der Modemacht: Nino Hochbau von 1929.
Bild: NDR/Filmteam Papstein/Laura Bechtold
In den 1950er- bis 1980er-Jahren waren in der Kleinstadt Nordhorn gleich drei Textilunternehmen von internationaler Bedeutung ansässig: Rawe, Povel und NINO. Größen wie Designer Karl Lagerfeld, Kunden wie Uwe Seeler, Diana Rigg, Helmut Newton und viele andere Prominente haben ihre Spuren in Nordhorn hinterlassen. In den Textilunternehmen waren insgesamt 12.000 Menschen beschäftigt, was 80 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze entsprach. Die Arbeitnehmer waren stolz, Teil der Unternehmen zu sein. Umso größer war das Entsetzen, als die Ära zu Ende ging. Ende der 1980er-Jahre begann der erst schleichende, dann rapide Absturz der Textilstadt. Kleidung ließ sich plötzlich in Asien und Afrika billiger produzieren. Eine ganze Stadt verlor ihre Existenzgrundlage. Industrieruinen und Frust prägten das Bild im äußersten Westen
Niedersachsens. Heute ist davon nichts mehr zu spüren. Wie durch ein kleines Wirtschaftswunder steht Nordhorn wieder sehr gut da. Beschäftigung, Bevölkerungswachstum und Lebensqualität sind wie in früheren Zeiten vorhanden; die ehemaligen Ruinen wurden zu imposanten Bauten mit neuer Bestimmung. In der Dokumentation aus der Reihe „Unsere Geschichte“ erinnern sich Beschäftigte, Prominente, Kaufleute und Starfotografen der großen Modeblätter an die goldenen Jahre der Textilindustrie. Eine Vielzahl von historischen Film- und Fotoaufnahmen bringt den Glanz dieser Epoche zurück. Der Film zeigt den Strukturwandel, den Nordhorn vollziehen konnte, und den andere Städte und Regionen in einseitiger, wirtschaftlicher Abhängigkeit vielleicht noch vor sich haben. Gefördert mit Mitteln der nordmedia Fonds GmbH in Niedersachsen und Bremen. (Text: NDR)