2018, Folge 25–47

  • Folge 25
    Gerade veröffentlichten die Vereinten Nationen ihren Flüchtlingsbericht. 2017 waren 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht – drei Millionen mehr als noch im Vorjahr. Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr französischer Kollege Emmanuel Macron arbeiten derzeit mit Hochdruck an einer Lösung im europäischen Asylstreit, und obwohl in Italien die Ankunftszahlen dieses Jahr im Vergleich zu 2017 um 80 Prozent gesunken sind, unterstrich die neue, rechtspopulistische Regierung des Landes nochmals ihren harten Kurs: keine Hafeneinfahrt für Schiffe von Hilfsorganisationen.
    Schnell wird klar: Europas Probleme kristallisieren sich am Mittelmeer, und genau hier ist die Wanderbiennale Manifesta 12 noch bis zum 4. November zu Gast: In Palermo, der sizilianischen Hauptstadt, die die meisten Deutschen mit süditalienischer Grazie, aber auch mit Müll, Mafia und Flüchtlingsbooten verbinden. Wie kaum eine andere Stadt verkörpert Palermo zurzeit die Komplexität der Probleme Europas: Flüchtlings- und Machtpolitik, die Kluft zwischen Arm und Reich, Kriminalität, Umweltverschmutzung und Klimawandel.
    Bürgermeister Leoluca Orlando, der seit Jahrzehnten seine Stadt vom Mafia-Image befreien will und sich mit den Worten „Mobilität ist ein Menschenrecht“ international Achtung verschaffte, hat die Manifesta nach Palermo geholt. Sein Plan: mit Hilfe der Kunst einen kulturellen Wandel zu erzwingen. „ttt – titel, thesen, temperamente“ war vor Ort und hat den Bürgermeister und die Macher der Manifesta getroffen, um mit ihnen über die wichtigen geopolitischen, sozialen und ökologischen Probleme unserer Zeit zu sprechen.
    Die Sendung kommt am Sonntag, 8. Juli, vom Hessischen Rundfunk (hr) und ist um 22:45 Uhr im Ersten zu sehen; es moderiert Max Moor. In Palermo – italienische Kulturhauptstadt 2018 – will die Manifesta nicht nur Positionen zeitgenössischer Kunst zeigen, sondern auch Position beziehen und die ganze Stadt mit einbinden. Rund 50 Künstler und Kollektive haben Kirchen, alte Paläste, den öffentlichen Raum und Gärten in Beschlag genommen und zeigen – in einer Stadt, die seit Jahrhunderten Knotenpunkt vieler Kulturen ist – ihre Werke.
    Die Manifesta gibt es seit Mitte der 1990er Jahre, sie machte zuvor Halt in Städten wie San Sebastián, Ljubljana, St. Petersburg und Zürich. Das Oberthema für diese Manifesta in Palermo – „The Planetary Garden. Cultivating Coexistence“ – wurde von dem französischen Philosophen und Landschaftsarchitekten Gilles Clément inspiriert. Er initiiert in Palermos Problemviertel Zona Espansione Nord (ZEN) zusammen mit dem Kollektiv Coloco das Projekt „Becoming Garden“ und will dort eine Freifläche, die sonst nur als Müllhalde benutzt wurde, zusammen mit den Anwohnern in einen Garten verwandeln.
    Die Idee: Wie einen Garten müssen wir auch unsere menschlichen Beziehungen kultivieren und pflegen. Außerdem bei „ttt“: Ein Land in der Krise – Geflüchtete, symbolische Politik und die Macht von Sprache: „ttt“ hat Elisabeth Wehling, deren Forschungsbereich die politische Werte-, Sprach- und Kognitionsforschung ist, den Spiegel-Journalist Georg Diez und den Soziologen Stephan Lessenich getroffen und gefragt: Ist die sogenannte „Flüchtlingskrise“ nicht eigentlich eine Krise der Menschlichkeit? Verklärte Geschichtspolitik – Polens patriotischer Blick auf die Vergangenheit: „ttt“ hat mit Maciej Sobieszczański, Regisseur des Historiendramas „Zgoda“, und mit dem Kulturphilosophen Andrzej Leder in Warschau über den neuen Blick auf Polens Geschichte gesprochen.
    Es wird Zeit, die Weichen zu stellen – Richard David Precht und die Wege in eine bessere Zukunft: „ttt“ stellt seinen aktuellen Bestseller „Jäger, Hirten, Kritiker“ vor und wollte wissen, warum die Debatte über die digitale Gesellschaft und unsere Zukunft endlich geführt werden muss. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.07.2018Das Erste
  • Folge 26
    Schleichende Gefahr – Das Buch „Wie Demokratien sterben“: Es braucht keine Revolutionen oder Putsche, um Demokratien zum Sterben zu bringen. Es reichen demokratische Wahlen. Wenn durch sie die falschen Politiker an die Macht kommen, kann es losgehen: Das langsame Ende der Demokratie. Die amerikanischen Professoren für Regierungslehre Steven Levitsky und Daniel Ziblatt schildern das auf spannende und eindrückliche Art und Weise in ihrem Buch „Wie Demokratien sterben“. Darin nennen sie Kriterien, an denen sich autoritäres Verhalten von Politikern feststellen lässt: Sie diskreditieren politische Gegner, lehnen demokratische Spielregeln ab und fangen an, die Medien zu neutralisieren.
    Auf Donald Trump, so die Autoren, treffen alle diese Kriterien zu. Doch wie lässt sich die Demokratie retten? Warum spielen die Parteien dabei eine so wichtige Rolle? „ttt“ hat Daniel Ziblatt getroffen und mit ihm über das Sterben und Retten von Demokratien gesprochen. Schnapsidee oder genial? – St. Pauli will Unesco Kulturerbe werden: Hans Albers und Olivia Jones, Touristen und Prostituierte, Reeperbahn und Große Freiheit.
    St. Pauli ist der berühmteste Stadtteil Deutschlands. Und dann waren da noch die Beatles, die den „Star Club“ weltberühmt machten, als sie längst schon nicht mehr dort spielten. St. Pauli steht für Entertainment, Sex und Vielfalt, ist schon seit Jahrhunderten ein Ort für Unangepasste und Verfemte. Inzwischen beklagen Anwohner Gentrifizierung und Massentourismus. Jetzt will eine Initiative das Hamburger Viertel zum „immateriellen UNESCO-Kulturerbe“ machen, damit wäre es auf einer Liste mit der Kunst des neapolitanischen Pizzabackens oder der Peking-Oper.
    Ist das eine Schnapsidee? Oder eine sinnvolle Maßnahme, um St. Pauli seine Originalität zu bewahren? Bevor die Bewerbung überhaupt fertig ist, wird bereits gestritten. Superman und seine Erfinder – Die tragische Geschichte hinter einem Welterfolg: Jedes Kind kennt Superman – aber wer kennt die Geschichte seiner Erfinder? Vor 80 Jahren, im Sommer 1938, veröffentlichten Joe Shuster und Jerry Siegel in den USA den ersten Superman-Comic und begründeten damit ein ganzes Genre: Superhelden sind seitdem die verlässlichsten Weltretter der Popkultur.
    Die jungen Männer bekamen 130 Dollar, ihr Verleger schnappte sich alle Rechte und wurde steinreich. Vom lebenslangen Kampf der beiden um Geld und Anerkennung erzählt jetzt die Graphic Novel „Joe Shuster – Vater der Superhelden“ von Julian Voloj (Text) und Thomas Campi (Zeichnungen). Pop-Ikone aus Deutschland – Ein Spielfilm über die Sängerin Nico: Ihr Name ist unlösbar mit der Band „Velvet Underground“ verbunden. Dabei sang sie lediglich drei Lieder auf der berühmten Platte mit dem Bananen-Cover.
    Die Sängerin Nico, geboren als Christa Päffgen in Köln, war einer der ersten Popstars aus Deutschland: Sie modelte in Paris, spielte bei Fellini und gehörte zu Andy Warhols Factory. Nach ihrer kurzen Zeit bei „Velvet Underground“ wollte Nico sich als eigenständige Musikerin etablieren, mit ihrer tiefen Stimme und düsteren Texten wurde sie zum Vorbild für Gothic Rock. Doch der große Erfolg blieb aus, und Jahrzehnte war sie abhängig von Heroin. Der Spielfilm „Nico 1988“ (Kinostart: 19. Juli) mit der wunderbaren Hauptdarstellerin Trine Dyrholm erzählt von den letzten Lebensjahren der Musikerin, die vor 30 Jahren an den Folgen eines Fahrradunfalls starb.
    Die Geschichte einer unangepassten Frau auf der Suche nach Selbstbestimmung und künstlerischer Freiheit. Musik für die Zukunft – 50 Kompositionen des „Kronos Quartet“: Kein anderes Streichquartett hat sich so erfolgreich für zeitgenössische Musik eingesetzt, wie das „Kronos Quartet“ aus San Francisco. Ob Minimal Music, Jimi Hendrix, argentinische Tangos – die vier Musiker spielen nur Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert, sie brachten Uraufführungen von Komponisten und Komponistinnen aus den unterschiedlichsten Kulturen.
    Mit dem aktuellem Projekt „50 for the Future“ geht Kronos diesen Weg konsequent weiter: Das Quartett hat 25 Männer und 25 Frauen weltweit beauftragt, neue Stücke zu komponieren. Die Partituren und Spielanleitungen werden frei verfügbar im Internet veröffentlicht. So soll ein neues Repertoire für Streichquartette entstehen – gleichberechtigt und multikulturell. „ttt“ hat das Kronos Quartet beim Holland Festival in Amsterdam getroffen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.07.2018Das Erste
  • Folge 27
    Themen: Eine Optimistin schlägt Alarm: Madeleine Albrights aktuelles Buch „Faschismus“ /​ No Man’s Land: Leben und Sterben an der mexikanischen Grenze /​ Das Fest in der Festung: Der Skandal um die europäische Kulturhauptstadt Valletta /​ Europas größte Müll (Text: Das Erste)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.07.2018Das Erste
  • Folge 28
    Wagner trifft Rauch: Neuinszenierung des „Lohengrin“ mit Bühnenbild von Neo Rauch und Rosy Loy:
    In diesem Jahr eröffnet eine Neuinszenierung der Oper „Lohengrin“ die Bayreuther Festspiele und bringt damit zugleich die Bilderwelten von Neo Rauch und Rosa Loy auf die Bühne. Das Künstlerpaar hat in dieser Produktion die Gestaltung des Bühnenbilds und der Kostüme übernommen. Für die Maler ist dies nicht nur ein Debüt auf dem Grünen Hügel, sondern insgesamt die erste Arbeit im Bereich der Ausstattung. Über sechs Jahre haben sich die beiden intensiv mit Richard Wagners „Lohengrin“ beschäftigt. In Zusammenarbeit mit dem israelisch-amerikanischen Regisseur Yuval Sharon und unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann erstrahlt die Oper nun in einem monochromen, blauen Farbenrausch. Die märchenhafte Inszenierung zwischen Traum und Realität, zwischen Licht und Schatten stellt weniger „Lohengrin“ als Heilsbringer und Gralsritter in den Mittelpunkt, sondern erzählt vor allem auch die Geschichte der Selbstbefreiung Elsas.
    Düsteres Zukunftsszenario: Roman „Troll“ von Michal Hvorecký:
    Die slowakische Hauptstadt Bratislava könnte kaum internationaler sein. Drei Länder grenzen hier aneinander, Wien erreicht man in einer halben Stunde mit dem Vorstadtzug, für über zwei Jahrhunderte war die Stadt an der Donau auch ungarische Hauptstadt. Sie ist geprägt von einem europäischen Geist, von Slowaken, Deutschen, Ungarn, Römern, Juden. Und doch geschah hier etwas, was im modernen Europa undenkbar schien: Im Februar dieses Jahres wurden der Journalist Ján Kuciak und seine Freundin ermordet – weil er an einer Story über die Verflechtungen der slowakischen Regierung mit der italienischen Mafia recherchierte.
    Solche Journalisten wurden vom jüngst zurückgetretenen Ministerpräsidenten Robert Fico bis vor kurzem noch als „schleimige Schlangen“ oder „antislowakische Prostituierte“ bezeichnet. Einer, der seit über fünf Jahren immer wieder mit solchen Hasskampagnen überzogen wurde, ist der Schriftsteller Michal Hvorecký. Sein Roman „Troll“ sollte ursprünglich d stere Sience Fiction über die Macht der „Internet-Trolle“ werden, die im Auftrag von Staaten und Firmen Menschen beeinflussen. „ttt“ trifft den Schriftsteller in Bratislava und sprechen über Trolle, den Mord an Ján Kuciak und was dies für sein Land und Europa bedeutet.
    Neu befeuert: Özil, Deutschland und die Integrationsdebatte:
    In der Debatte um den Rücktritt des DFB-Nationalspielers Mezut Özil ergreifen inzwischen auch Politiker, Minister und sogar die Bundeskanzlerin das Wort. Längst geht es nicht mehr um Fußball oder darum, wer womöglich die Schuld am Ausscheiden der deutschen Mannschaft in der Vorrunde der Weltmeisterschaft trägt. Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sind erneut belastet worden. Noch vor vier Jahren, als der AfD-Politiker Alexander Gauland Jérôme Boateng beleidigte, stellte sich ein ganzes Land hinter den Fußballer.
    Im Fall Özil ist das anders. Er steht beispielhaft für die Probleme, die türkisch-stämmige Deutsche, die zum Teil sogar hier geboren sind, mit ihrer Identität haben. Eine in dieser Woche von Uni Duisburg-Essen vorgestellte Studie zur Integration der Türkei stämmigen Zuwanderer in der dritten Generation kommt jetzt zu einem unerwarteten Ergebnis. Gerade die hier in Deutschland aufgewachsenen und bestens integrierten Nachkom men der Migranten wenden sich mehrheitlich und verstärkt wieder der Türkei zu und fühlen sich fremd in Deutschland.
    Viele von ihnen, wie Mezut Özil, empfinden Loyalität sowohl gegenüber Deutschland als auch gegenüber der Türkei. Sogenannte hybride Identitäten sind eher die Regel als die Ausnahme. Es wird Zeit, dass die Debatte um Integration in Deutschland sich von Maximalvorstellungen verabschiedet und realistischere Modelle zur Kenntnis nimmt. „ttt“ spricht mit dem Leiter des Zentrums für Türkeistudien Haci-Halil Uslucan, der Chefin der Allianz-Kulturstiftung Esra Küçük und der Bloggerin und Autorin des Buches „Ihr Scheinheiligen“ Tuba Sarica. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.07.2018Das Erste
  • Folge 29
    Tod im Mittelmeer „ttt“ über das Scheitern der europäischen Migrationspolitik „Absaufen, absaufen, absaufen“ – so kürzlich die Rufe der Menge auf der wöchentlichen Pegida-Versammlung in Dresden. Gemeint waren die privaten Seenotretter im Mittelmeer, und gemeint waren auch die Geflüchteten, die in seeuntüchtigen Booten von Libyen aufbrechen und von den ehrenamtlichen Helfern aus dem Meer gefischt werden. Sie alle sollen sterben, ginge es nach dem Willen der Demonstranten. Währenddessen bildet sich in Europa eine breite politische Allianz, die auch auf See eine harte Abschottungspolitik durchsetzen will.
    Italiens neue, rechte Regierung setzt die Schiffe der Seenotretter aus fadenscheinigen Gründen fest, und der deutsche Innenminister Horst Seehofer fordert eine strafrechtliche Verfolgung der Seenotretter. Obwohl es nach Seerecht die Pflicht zu retten gibt, werden die ehrenamtlichen Retter kriminalisiert. So muss sich Claus-Peter Reisch, der Kapitän der „Lifeline“, in Malta vor Gericht verantworten – wegen angeblich falscher Schiffspapiere.
    Nun formiert sich auf der anderen Seite Widerstand: In Berlin und München gingen Zehntausende auf die Straße, um gegen eine Politik der Verrohung gegenüber Geflüchteten zu demonstrieren. Die Süddeutsche Zeitung nannte sie „Mutbürger“, die die Abschottungspolitik nicht länger mittragen wollen. Auch Seenotretter Claus-Peter Reisch gehörte zu den Rednern. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Wir haben alles richtig gemacht. Wir haben Leben gerettet“, sagt er. In der Debatte um Seenotrettung geht es um unsere Werte, um Moral, um Menschlichkeit und ganz konkret, jeden Tag, um Menschenleben.
    Denn während die Schiffe der Seenotretter in den Häfen liegen, starten weiter seeuntaugliche Boote mit Geflüchteten von Libyen aus Richtung Europa. Wer nicht gerettet wird, ertrinkt. Das ist die drastische Konsequenz der Abschottungspolitik. Es sieht so aus, als würde sich gerade auf dem Mittelmeer entscheiden, was für ein Kontinent Europa sein will. „ttt“ hat mit dem Philosophen Joseph Vogl gesprochen und den Kapitän der „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, nach Malta zu seinem ersten Prozesstag und auf sein dort festgesetztes Schiff begleitet.
    Außerdem bei „ttt“: – Ein Plädoyer für den Zweifel – Siri Hustvedts Essay „Die Illusion der Gewissheit“ – Die Schöne und ihre Erfindung – Ein Dokumentarfilm entdeckt den Hollywood-Star Hedy Lamarr als Feministin wieder – „Geniale Göttin – Die Geschichte von Hedy Lamarr“, Regie: Alexandra Dean, Kinostart 16. August 2018 – Verklärte Geschichtspolitik – Polens patriotischer Blick auf die Vergangenheit – Sound einer Widerspenstigen – Sophie Hungers neues Album „Molecules“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.08.2018Das Erste
  • Folge 30
    Salzburg 2018 steht unter dem Leitmotiv Passion, Leidenschaft und Emotionen. Und das wurde gleich in mehrfacher Hinsicht eingelöst: Die litauische Sopranistin Asmik Grigorian versetzte das Premierenpublikum in der Titelpartie von Richard Strauss Salome in ekstatische Begeisterung. „ttt“ hat die entspannte, kluge und erstaunlich offene Künstlerin in Salzburg getroffen und ist sicher – in diesem Sommer wurde hier ein neuer Opernweltstar geboren. Auch die Inszenierung der Salome ist ein großer künstlerischer Wurf. Regisseur Romeo Castellucci ließ die Arkaden der Felsenreitschule zumauern und verwandelte den Raum in ein riesiges Verlies mit goldenem Boden. Hochpsychologische Figuren- und Lichtführung verbinden sich hier kongenial mit der soghaften Musik von Richard Strauss, die Franz Welser-Möst mit den Wiener Philharmonikern rauschhaft erklingen lässt.
    Die Zauberflöte, der Salzburg-Klassiker, wurde in diesem Jahr zum 18. Mal seit Gründung der Festspiele auf die Bühne gebracht. Aber zum ersten Mal von einer Frau: Lydia Steier, Amerikanerin mit österreichischen Wurzeln, siedelt Mozarts magisches Singspiel in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg an und entfaltet mit Comic- und Zirkusmotiven ein riesiges Bühnenspektakel, das allerdings nicht alle überzeugt hat. Genauso geht es in Claudio Monteverdis Oper „L’incoronazione di Poppea“ um Leidenschaft und Macht. Der Belgier Jan Lauwers überträgt seinen unverwechselbaren Ansatz, in dem er Text, Bewegung, bildender Kunst und Musik je eine eigenständige Rolle zuweist, erstmals auf das Genre Oper. Die beiden Titelpartien Poppea und Nerone sind mit Sonya Yoncheva und Kate Lindsey hochkarätig besetzt. Auch auf der Theaterbühne ist in Salzburg Herausragendes geboten.
    Der israelische Schriftsteller David Grossman bringt seinen Roman „Kommt ein Pferd in die Bar“ auf die Bühne. Eine Inszenierung, die sich ganz auf den Text und die beiden großartigen Schauspieler Samuel Finzi und Mavie Hörbiger konzentriert. Die Philosophin Martha C. Nussbaum spricht in Salzburg über die Emotionen Angst und Wut und wie sie die Demokratie gefährden. Getroffen hat die „ttt“ in Salzburg auch Intendant Markus Hinterhäuser und Schauspielchefin Bettina Hering, die mit ihrem klugen Programm ein leidenschaftliches Plädoyer für die Kraft der Kultur ablegen. Und“ ttt“-Moderator Max Moor spricht mit Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, über die große Kunst, Sponsoren für die Kulturfinanzierung zu gewinnen. Im Internet unter www.DasErste.de/​ttt (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.08.2018Das Erste
  • Folge 31
    „Im Bann des Ozeans“ – von der Vielfalt und Bedrohung der Weltmeere: Über eine Milliarde Kubikkilometer Wasser enthalten die Ozeane dieser Welt. Unser Planet, vom Weltraum aus gesehen, ist eine gigantische Badewanne. Die Meere faszinieren nicht nur Künstler und Poeten, sondern vor allem Meeresforscher und Biologen. Robert Hofrichter, Meeresbiologe, Naturschützer und Präsident der Meeresschutzorganisation MareMundi, ist als Dozent seit mehr als 30 Jahren in den Meeren dieser Welt unterwegs. In seinem Buch „Im Bann des Ozeans“ berichtet er von seinen jahrelangen Forschungen, von seltsamen Lebensentwürfen und bizarren Sex-Praktiken der Meeresweltbewohner. Er stellt freundliche Haie und bekiffte Delphine vor. Und er warnt vor der rasant voranschreitenden Zerstörung der Lebenswelten des Ozeans. „ttt“ hat Hofrichter in seinem Forschungslabor und Ausbildungszentrum in Kroatien besucht. (Autor: Matthias Morgenthaler)
    „Stan“ – die Geschichte des Jahrhundertkomikers Stan Laurel: Auch heute noch, fast ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung, zählen die Filme von Stan Laurel und Oliver Hardy zu den lustigsten Werken der Filmgeschichte. Wie die beiden tollpatschigen Freunde, die einfach nur ein gutes Leben führen wollen, sich von Mal zu Mal unabsichtlich und gleichzeitig unaufhaltsam ins Chaos stürzen, ist zeitlos großartig und zu Tränen rührend. Jerry Lewis sagte einmal treffend, dass er Charlie Chaplin immer bewundert – Stan und Olli aber zutiefst geliebt habe.
    Doch die Leben der beiden verliefen – wie auch sonst – kaum nach Drehbuch. Ihre goldene Zeit währte kaum eineinhalb Jahrzehnte. Es gab Ärger mit den Studios, und Ärger mit den Frauen, allein Stan Laurel war acht Mal verheiratet. Vor der Kulisse der sich rasant entwickelnden Filmindustrie Hollywoods hat der irische Bestsellerautor John Connolly einen mitreißenden und gleichzeitig düsteren Roman über das Leben Stan Laurels geschrieben. Er beschreibt darin den verzehrenden und gnadenlosen Moloch der rasant wachsenden Unterhaltungsindustrie, die quasi über Nacht Stars kreierte, die kurze Zeit später wieder in unendliche Tiefen abstürzten.
    Er blickt hinter die Kulissen der Traumfabrik mit ihren zahllosen höchst kreativen Machern, vom Überlebenskampf, Ruhmsucht, Sexgeschichten und frühem Sterben. Gleichzeitig erzählt er die tiefe und rührende platonische Liebesgeschichte zweier Männer, die sich bis an ihr Lebensende zutiefst verbunden waren und einander treu blieben. „ttt“ hat den Schriftsteller John Connolly in seiner Heimatstadt Dublin getroffen. (Autor: Dennis Wagner)
    1968 – Das Jahr, in dem die Panzer durch Prag rollten: Am 21. August jährt sich der Einmarsch der sowjetischen Panzer, die den Prager Frühling niederschlugen, zum 50. Mal. Richard Seemann, heute 85, gehörte damals zu den Demonstranten und ist bei der Rückkehr zu den Originalschauplätzen bestürzt darüber, dass es zwar eine privat organisierte Straßenausstellung gibt, aber keinerlei offizielles Gedenken seitens der tschechischen Politik. In der Nationalgalerie in Prag trifft er den Fotografen Josef Koudelka, dessen Ausstellung zur „Invasion 1968“ in der kommenden Woche eröffnet wird.
    Auch das ist keine offizielle Ausstellung. Das Jubiläum der „Wiedergeburt“, wie die Reformbestrebungen auch genannt wurden, ist für die gegenwärtige tschechische Politik nur eine historische Randnotiz. Dabei zeigt der Münchner Historiker Martin Schulze Wessel in einem neuen Buch „Der Prager Frühling. Aufbruch in eine neue Welt“, dass die Bedeutung der Ereignisse im Rückblick neu bewertet werden sollte. (Autor: Norbert Kron)
    „Bella Ciao“ – ein Hit nach über hundert Jahren: Das alte Partisanenlied hämmert uns so laut und so oft wie nie zuvor entgegen. Nachdem der Supergangster „El Profesor“ in der Netflix-Serie „Haus des Geldes“ nach einem gelungenen Coup das Lied „Bella Ciao“ anstimmte, hat es eine neue Popularität gewonnen. Der französische DJ Hugel produzierte davon einen Remix, der dem Song ein rauschendes Comeback bescherte. Vor ein paar Tagen wurde der einstige Rebellensong zum offiziellen Sommerhit des Jahres 2018 gekürt. Er bringt Menschen in ganz Europa zum Tanzen – von Ibiza bis zur Ostsee. Dabei ist seine Bedeutung als Kampflied der Partisanen immer noch präsent, besonders natürlich in Italien: Wenn Italiens rechtspopulistischer Innenminister wieder einmal gegen die Flüchtlinge hetzt, schmettern ihm Tausende von Demonstranten den widerständigen Ohrwurm entgegen.
    Gleichzeitig hat er inzwischen Disco-Hymnen-Charakter, auch für diejenigen, die seine Ursprünge gar nicht kennen. „ttt“ geht der Geschichte des langlebigen Songs auf den Grund. DJ Hugel, der seinen erfolgreichen Remix auch auf Strandpartys an der französischen Riviera spielt, erklärt, warum der Songs alle glücklich macht – in seiner politischen ebenso wie in seiner unpolitischen Version. (Autoren: Hilke Sinnig, Tilman Jens) (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.08.2018Das Erste
  • Folge 32
    Themen: Obsession und Frustration: „Scharfstellung“ beschreibt die sexuelle Revolution durch das Internet /​ Das Eis und das Meer: Zwei Fotografen – eine Mission: Mit Schönheit die Welt retten /​ Der alltägliche Rassismus: Aktuelle Entwicklungen und Stateme (Text: Das Erste)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.08.2018Das Erste
  • Folge 33
    Einblick in die Seele des Bösen – Wie ein Bestseller über den KZ-Arzt Mengele unseren Blick auf Europa verändert: Der französische Schriftsteller und Journalist Olivier Guez hat über Josef Mengele geschrieben: Es ist die Geschichte der Flucht einer der großen Schreckensgestalten des 20. Jahrhunderts. Der „Todesengel von Auschwitz“ führte medizinische Versuche an Lagerinsassen – bevorzugt an Zwillingen – durch und brachte 400. 000 Menschen in die Gaskammern. Olivier Guez hat nun einen detailreichen und spannenden Tatsachenroman verfasst.
    „Das Verschwinden des Josef Mengele“ avancierte in seiner Heimat Frankreich zum Bestseller, wurde mit einem der wichtigsten Literaturpreise des Landes, dem Prix Renaudot, ausgezeichnet. Jetzt erscheint die deutsche Ausgabe. Die Romanform bietet einen Einblick in das Innerste des Systems, das die Verbrecher des NS-Regimes im Nachkriegsdeutschland schützte und ihre Flucht nach Südamerika ermöglichte. Und es zeichnet ein Psychogramm des Dr. Josef Mengele – der im Spektrum der Nazi-Verbrecher zu den höflichen und gebildeten Überzeugungstätern gehörte.
    Ein Bildungsbürger mit humanistischem Beruf, der zum Schlächter wird. „Mengele ist ein Sohn der europäischen Zivilisation“, sagt Olivier Guez und sieht hier die Verbindung zur Gegenwart. „Wir sind schwach, weil wir wissen, dass es am Anfang des europäischen Projekts einen riesigen Bruch der Zivilisation gibt, an dem diese Mörder und ihre Millionen Toten stehen.“ „ttt – titel thesen temperamente“ trifft den Autor Olivier Guez in Straßburg, wo er als Sohn eines aus Tunesien eingewanderten Arztes mit spanischen und italienischen Wurzeln und einer tschechisch-deutschen Mutter aufgewachsen ist, und fragt, was der Fall Mengele ihn über das heutige Europa gelehrt hat.
    /​ Kammerspiel auf dem Meer – Der Film „STYX“ in der Bugwelle von Realität und Fiktion: „ttt“ trifft Filmemacher Wolfgang Fischer und seine Hauptdarstellerin Susanne Wolff. /​ „Denken in einer schlechten Welt“ – Muss Kultur die Welt verändern? „ttt“ im Gespräch mit Geoffroy de Lagasnerie über dessen neues Buch, in dem er eine neue Ethik und ein neues politisches Denken von Intellektuellen und Kulturschaffenden fordert /​ Gezeichnete Erinnerung – Nora Krugs Graphic-Memoir „Heimat“ über das Deutschsein: „ttt“ trifft Nora Krug in Brooklyn und spricht mit ihr über den Begriff Heimat – und warum über ihn gerade heute wieder so viel gestritten wird.
    In Deutschland und anderswo. /​ Sex, Politics und Rock ‚n‘ Roll – Eine Begegnung mit Lenny Kravitz: „ttt“ spricht mit dem Musiker über sein neues Album, über Politik und Rock ‚n‘ Roll. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.09.2018Das Erste
  • Folge 34
    „ttt“ berichtet von den Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Geplante Themen:
    - „At Eternity’s Gate“ – Vincent-van-Gogh-Biopic mit Willem Dafoe
    Es ist eine der rätselhaftesten Episoden in Geschichte der modernen Kunst: In der Nacht vor Heiligabend 1888 schneidet sich der Maler Vincent van Gogh im französischen Arles sein Ohr mit einem Rasiermesser ab. Auch über hundert Jahre später wird in der dieser Sache noch ermittelt wie in einem Krimi. War es das linke oder rechte? Das gesamte Ohr oder nur ein Teil davon? Wer war diese mysteriöse junge Frau, der van Gogh „sein Geschenk“ vor einem Bordell zusteckt haben soll? Ist der völlig verarmte Künstler in der Provence verrückt geworden – oder war er verzweifelt, weil ihn sein enger Freund, der Maler Paul Gauguin, zuvor verlassen hat? Jetzt bringt einer dieses viel zitierte und bereits mehrfach verfilmte Ereignis auf die Leinwand, der das Sujet von Kunst und Kino versteht wie kein zweiter in Hollywood: der Regisseur und Maler Julian Schnabel.
    In seinem Film „At Eternity’s Gate“, den er jetzt in Venedig vorstellte, erzählt er seine Version der Geschichte. Der Film ist eine Hommage an den weltberühmten Maler, gefilmt und arrangiert im Stil eines van Goghs. Gespielt von dem großartigen Willem Dafoe. (Autorin: Anika Mellin)
    - „Werk ohne Autor“ – bewegendes Künstlerschicksal im Nachkriegsdeutschland
    „Sieh niemals weg!“ – Dieser Satz, einem Kind mit auf den Lebensweg gegeben von seiner kurz darauf von den Nazis als „unwertes Leben“ ermordeten Tante, steht als Motto über dem neuen Film von Florian Henckel von Donnersmarck. In „Werk ohne Autor“ erzählt der Oscar-Preisträger („Das Leben der Anderen“) davon, wie dieses Kind, verfolgt von traumatischer Vergangenheit, als Künstler seinen Weg durch die deutsche Nachkriegsgeschichte sucht, erst auf einer DDR-Akademie und später im Düsseldorfer Kunst-Kosmos des Joseph Beuys. In Gestalt seines Schwiegervaters, einem ehemaligen Euthanasie-Arzt, begegnet er dabei der nicht auslöschbaren Geschichte: Doktor Seeband rettet seine Ideologie locker durch DDR-Sozialismus und BRD-Kapitalismus und schwimmt in beiden Systemen mit wie ein Fisch im Wasser.
    Der Film, einziger deutscher Beitrag in Venedig, nimmt Anregungen aus dem Leben des Malers Gerhard Richter auf und stellt dem Publikum die ganz großen Fragen: Was ist Wahrheit, in der Kunst und im Leben? Wie mit der Schuld umgehen, wenn Täter und Opfer in einer Familie leben? Kann die Vergangenheit je vergehen? Und schließlich: „Sieh niemals weg“ – Was heißt das heute? Trotz des einigermaßen verkopft klingenden Titels ist „Werk ohne Autor“ ein emotional packendes Erzähl- und Schauspielerkino: Florian Henckel von Donnersmarcks venezianisches Comeback. (Autor: Andreas Lueg)
    - „Isis, Tomorrow – The Lost Souls of Mosul“ – das Erbe des IS im Irak
    Eine halbe Million Kinder lebten während der dreijährigen Besatzung des Islamischen Staates allein in Mossul. In den von der salafistischen Miliz kontrollierten Schulen und Camps wurden sie zu Kämpfern und Märtyrern ausgebildet. Man nennt sie den „Lions Club des Kalifats“, viele von ihnen haben aktiv für den IS gekämpft. Seit der Befreiung von Mossul leben die Täter und Opfer nebeneinander, vereint im Leid, aber getrennt im Hass. Die Filmemacher Francesca Mannocchi und Alessio Romenzi haben nach der Befreiung Mossuls die Menschen dort aufgesucht und mit den Kindern gesprochen, die durch die Kriegserlebnisse traumatisiert wurden.
    Die Geschichten der Kinder sind an Leid und Grausamkeit kaum zu überbieten. So bleiben die Kinder auch nach dem Krieg gefangen in der Spirale der Gewalt. Der Film „Isis, Tomorrow – The Lost Souls of Mosul“ geht der Frage nach: Was ist zu tun, um Hunderttausende von Kindern zu retten? Wie können wir verhindern, dass diese Kinder der Nährboden für den Terrorismus von morgen sind? Ein bewegender Dokumentarfilm, der viele Parallelen zur Nachkriegsgeschichte der Deutschen aufzeigt. (Autor: Matthias Morgenthaler)
    - „22 July“ – Verfilmung des Attentats auf der norwegischen Insel Utøya
    Der terroristische Anschlag am 22. Juli 2011 im norwegischen Oslo und auf die Jugendlichen auf der Insel Utøya sollte eine Gesellschaft treffen, die sich als offen, liberal und demokratisch versteht. 77 Menschen starben. Wie geht ein Land mit solch einem Angriff um? Wie reagiert eine Gesellschaft politisch und emotional darauf? Wie wehrt sie sich? Der britische Regisseur Paul Greengrass hat im Wettbewerb in Venedig seinen Film „22 July“ vorgestellt. Er bezieht sich mit seinem Film auf das Buch „Einer von uns“ der norwegischen Journalistin Åsne Seierstad, die als Reporterin den Prozess gegen den Mörder Anders Breivik verfolgte. Greengrass Film ist vor allem ein emotionales, starkes Plädoyer für die demokratischen Werte als Selbstverständnis einer Gesellschaft. (Autor: Jens-Uwe Korsowsky) (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.09.2018Das Erste
  • Folge 35
    Die wahre Mutter fast aller Probleme: Zehn Jahre Finanzkrise und die Folgen /​ Der Vater der Virtual Reality: Jaron Lanier über den Anbruch einer neuen Zeit /​ „Shut up and play the Piano“: Musikgenie Chilly Gonzales mit neuer Doku und CD /​ Go Home, Polish: (Text: Das Erste)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.09.2018Das Erste
  • Folge 36
    Protest und Staatsmacht – Der Fotograf Andreas Magdanz und der „Hambacher Forst“:
    Ein Energiegigant, der den letzten Ur-Mischwald Europas abholzen will, um klimaschädliche Braunkohle abzubauen. Waldbesetzer, die seit Jahren in diesem Wald leben, um dieses Abholzen zu verhindern. Eine Landesregierung, die dagegen Härte zeigen will. In einem Staat, der seine Klimaziele nicht einhält. Der außergewöhnliche Fotograf Andreas Magdanz lebt in der Nähe des Hambacher Forstes und verfolgt seit Jahren die Proteste. Mit Fotoprojekten, auch mit Studenten, dokumentiert er den Wald und den Widerstand. Er spricht sich klar aus gegen die Zerstörung aus wirtschaftlichen Interessen, für ihn ist der Wald ein Symbol. „ttt“ geht mit Andreas Magdanz noch einmal zu dem umkämpften Waldstück.
    Zweifelhafte Visumsvergabe – Wie sich Europa auch beim internationalen Kulturaustausch abschottet:
    Kulturaustausch – an sich eine gute Sache. Findet auch die Bundesregierung und hat sogar im Koalitionsvertrag festgehalten, dass die auswärtige Kulturpolitik gestärkt werden soll. Die zuständige Staatsministerin im Auswärtigen Amt für Internationale Kulturpolitik setzt „angesichts einer Welt in Unruhe“ auf kulturelle Zusammenarbeit gegen Abschottung und Nationalismus. Doch die Realität sieht oft anders aus – und das nicht nur in Deutschland: Immer wieder wird KünstlerInnen aus Entwicklungs- und Schwellenländern das Visum für die Einreise in den Schengen-Raum und nach Deutschland verweigert. Und das, obwohl Einladungen und entsprechende Kostenübernahmen und Garantien seitens der einladenden Kulturinstitutionen vorliegen. Immer mehr internationale Festivals und Institutionen sind davon betroffen, in der internationalen Kunstszene herrscht Verunsicherung. „ttt“ über eine wenig bekannte Praxis Europas mit weitreichenden Folgen.
    Zu wenig Geld, zu wenig Lehrer, zu wenige Ideen – Ist Inklusion an Schulen gescheitert?
    In Bremen hatte die Direktorin eines Gymnasiums dagegen geklagt, behinderte Kinder aufzunehmen. Doch ihre Klage wurde abgewiesen. Deutschland hat die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit verpflichtet, das Menschenrecht auf gleichberechtigte Teilhabe umzusetzen, für ein gemeinsames Leben aller Menschen – mit und ohne Handicap. Zum neuen Schuljahr gehen jetzt also auch behinderte Kinder auf dieses Bremer Gymnasium, eins davon mit geistiger Behinderung. Die Eltern des Jungen sind nicht begeistert: Es fehle an gutem Willen, an Räumen, an Konzepten, am notwendigen Geld und an zusätzlichem Lehrpersonal.
    So, wie Inklusion vielerorts umgesetzt wird, sind oft Kinder und Lehrer die Leidtragenden. „ttt“ hat auch einen Jungen mit Asperger-Syndrom besucht, der seit zwei Jahren alleine zu Hause am Computer lernt, per Skype mit zugeschaltetem Lehrer, weil er mit der Schule und die Schule mit ihm überfordert war. Doch es gibt auch Positivbeispiele: In der mit dem Deutschen Schulpreis 2018 ausgezeichneten Martinschule in Greifswald klappt Inklusion, dabei steht hier nicht mal mehr Geld zur Verfügung als anderswo.
    Zwei Männer und ein eigentlich unbezwingbarer Berg – Der Dokumentarfilm „Durch die Wand“:
    Eine Felswand im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. 1000 Meter hoch. Senkrecht. Die „Dawn Wall“. Eigentlich unbezwingbar. Bis er kommt: Kletterikone Tommy Caldwell. Der Dokumentarfilm „Durch die Wand“ erzählt spannend wie ein Hollywood-Film, wie Tommy zusammen mit seinem Kletterpartner Kevin versucht, diesen Berg zu bezwingen – als eine weitere Hürde in seinem Leben. Denn mit 22 Jahren wird Tommy auf einer Expedition in Kirgisistan entführt. Kurz darauf verliert er bei einem Unfall mit einer Säge seinen Zeigefinger. Eigentlich das Aus für jeden Kletterer. Doch nicht für Tommy. Er trainiert unermüdlich und will nach dem Scheitern seiner Ehe nur eins: Die Dawn Wall bezwingen. Drei Wochen lang leben Tommy und Kevin in einem Lager an der Wand – schlafen, essen und klettern über einem Hunderte Meter tiefen Abgrund. In atemberaubenden Bildern erzählt „Durch die Wand“ von einem Kletterabenteuer sondergleichen. „ttt“ trifft die beiden Kletterer in New York. Mit beiden Beinen auf der Erde.
    Pop und Provokation – Die französiche Star-Autorin Virginie Despentes:
    Virginie Despentes schreibt über die Verlogenheit hinter den Fassaden der Reichen – außen bürgerlich, innen von Hass zerfressen: gegen Frauen, Fremde, den Islam. Sie ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen Frankreichs. Mit siebzehn wird Virginie Despentes beim Trampen von drei Männern vergewaltigt. Ihre Scham, die Ohnmacht kann sie nicht vergessen. In ihrer feministischen Streitschrift „King Kong Theorie“ formuliert sie daraus eine Anklage an die patriarchale Gesellschaft. Die Autorin will kein Opfer sein. Was sie die „Rekonstruktion“ nach ihrer „Dekonstruktion“ nennt: Sie jobbt als Prostituierte.
    Sie sagt, damit habe sie sich die Selbstbestimmung über ihren Körper zurückgeholt. Doch die Wut bleibt. Sie schreibt ihren ersten Roman „Baise-moi“: „Fick mich“. Pornografisch und gewalttätig. Ein Skandal-Buch – über Nacht wird die 25jährige damit zum Star. Sie schreibt so, dass es weh tut und beim Lesen trotzdem Spaß macht: bissig, boshaft und brillant. Gerade ist Teil 3 ihrer „Vernon Subutex“-Trilogie erschienen: das Werk zur Stunde. Ein großer Roman über den Abstieg des ehemaligen Plattenhändlers Vernon Subutex und die dunklen Seiten der französischen Gesellschaft.
    Der besondere Kosmos des Klaviertrios – „ttt“ spezial vom ARD Musikwettbewerb:
    Aller guten Dinge sind drei, die magische Zahl drei, der Dreiklang – und auch das Klaviertrio ist eine einzigartige Besetzung. Violine, Violoncello und Klavier: Drei denkbar unterschiedliche Instrumente treffen hier aufeinander. 17 Klaviertrios treten nach monatelanger Vorbereitung in München an, um sich auf den Prüfstand zu stellen. Spielen können sie alle, klar, aber wie meistern sie die Stücke aus vier Jahrhunderten? Finden sie einen eigenen Zugang zur Musik, können sie Geschichten erzählen und das mitfiebernde Publikum erreichen? „ttt“ bleibt in diesem Jahr den Trios auf den Fersen und beobachtet das Auf und Ab in den vier Runden – bis hin zum Finale. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.09.2018Das Erste
  • Folge 37
    Unkontaktierte Völker – Er ist der wohl einsamste Mensch: die brasilianische Indigenenbehörde Funai veröffentlichte kürzlich das Video des letzten Überlebenden eines unkontaktierten Volkes im Urwald des Amazonas. Sein Schicksal steht für die verzweifelte Lage der Ureinwohner, auf deren Land es viele abgesehen haben. Es soll noch mindestens 48 unkontaktierte Völker im Urwald des Amazonas geben. Geschützt werden sie von der Funai. Aber die staatlichen Gelder für die Funai stehen jetzt in Frage, wenn am 7. Oktober in Brasilien der Staatspräsident und der Kongress gewählt werden. ttt hat eine Außenstelle der Funai im Urwald besucht, um zu sehen, wie das geht: Ethnografie live: Unkontaktierte beobachten, deren Rituale, Bräuche und Lebensweisen studieren und ihren Lebensraum schützen.
    Triumph des Wissens – Angesichts der jüngsten Ereignisse um Chemnitz, die AFD, Schlecki Silberstein etc. treffen die Aktionen der Hooligans gegen Satzbau mitten ins Schwarze. Die ehrenamtliche Initiative wurde von einer Erziehungswissenschaftlerin und einem Kommunikationsdesigner als digitale Antwort auf einen zunehmenden Rechtsruck gegründet. Eine ihrer Aktionen richtet sich gegen die „Rechts Schreibung“, also die zunehmende verbale Verrohung in den sozialen Netzwerken. „Triumph des Wissens“ – so heißt das Buch der Hooligans gegen Satzbau, eine satirisch-witzige, geistreiche und unterhaltsame Auseinandersetzung mit der Frage, wie sollen wir den Rechten begegnen.
    * Der Sommer der Archäologen Für die Landwirtschaft war der gerade zu Ende gegangene Sommer eine kleine Katastrophe. Für die Archäologie hat die anhaltende Hitze nahezu ideale Bedingungen geschaffen. Luftbildarchäologen haben von Flugzeugen aus ganz erstaunliche Entdeckungen gemacht: uralte Burgen, Kultstätten und Siedlungen.
    „Why are we creative?“ – Diese Frage zelebriert Hermann Vaske in seinem Dokumentarfilm, indem er Künstler, Nobelpreisträger, Politiker, Filmemacher befragt. Willem Dafoe, D. Bowie, Tarantino, George Bush, Damien Hirst, Marina Abramovic, Spike Lee, Marilyn Manson, Vivienne Westwood, Nelson Mandela, Michael Ballhaus, D. Lynch, Jim Jarmusch, Frank Gehry, Jeff Koons, Dalai Lama, Morricone, Newton, Björk, Schnabel, Ai WeiWei, Stephen Hawking u.v.a. Hermann Vaske nimmt die Zuschauer mit auf eine unterhaltsame und überraschende Odyssee in die Welt der Kreativität. (Kinostart 4.10.)
    Tintoretto – Venedig feiert den 500. Geburtstag des genialischen Malers Jacopo Tintoretto mit gleich zwei großen Ausstellungen – im Palazzo Ducale, dem Dogenpalast, wird der späte Tintoretto gefeiert und in der Accademia das Frühwerk. In siebenundzwanzig Kirchen und zahlreichen Museen und Palazzi der Stadt sind die Gemälde des Spätrenaissance-Malers immer zu sehen. Vielleicht gab es deshalb seit achtzig Jahren keine Ausstellung für den großen Jacopo Tintoretto in seiner Heimatstadt. Kein anderer Maler hat sich in seinem Werk derart unterschiedlich präsentiert. Man kann kaum glauben, dass es sich bei der Ausstellung im Palazzo Ducale um ein und den selben Maler handelt, so unterschiedlich sind Stil und Farblichkeit der Bilder. Zwei grandiose, äußerst spannende Schauen, die es jetzt in Venedig zu bestaunen gibt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.09.2018Das Erste
  • Folge 38
    Kunstmuseum Moritzburg Halle: Schau zum hundertsten Todestag von Gustav Klimt:
    Gustav Klimt 100. Todestag am 6. Februar wird in Deutschland nur in Halle an der Saale mit einer Ausstellung begangen (Start 14. Oktober). Das dortige Landesmuseum Moritzburg besitzt mit dem Porträt „Marie Henneberg“ eines der überhaupt nur vier Klimt-Bilder in Deutschland. Um dieses Bild herum hat das Museum mit etlichen exklusiven Leihgaben eine kleine und feine Jubiläumsausstellung eingerichtet. Zum einen wird mit Vorstudien die Entstehung einiger der Frauenporträts des „Frauenhelden“ Klimt beleuchtet und sein Weg hin zur exzessiven Moderne seiner Spätwerke skizziert. Was macht diesen Gustav Klimt aus – und so populär? Zum anderen gehören der Mäzen Hugo Henneberg und das Haus Henneberg als Künstlerort zur Geschichte.
    Bei den Hennebergs trafen sich die Künstler der Neuen Secession und der „Wiener Werkstätte“ – in diesem Milieu wuchs zum Beispiel die spätere Alma Mahler auf. Hugo Henneberg wird überdies selbst als Künstler vorgestellt. Der Chemiker und Unternehmer war als innovativer Fotograf anerkannt und hat zusammen mit Klimt in der Wiener Secession ausgestellt. So verknüpft gleichsam das Hallenser Porträt, das ehemals in der großen Wohnhalle in der Villa Henneberg stand, mehrere Stränge im Leben des Gustav Klimt und der Wiener Moderne.
    Mit Chinas Sozialkreditsystem auf dem Weg in die totale Überwachung:
    Wer lästert über die Partei in den sozialen Netzwerken? Wer fährt bei Rot über die Ampel? Wer sammelt keinen Hundekot ein? Wer wirft seinen Müll auf die Straße? Die chinesische Regierung will Antworten auf diese Fragen und baut derzeit ein System auf, das das Verhalten seiner Bewohner in allen Lebensbereichen bewertet. Das sogenannte „Sozialkreditsystem“ soll möglichst alles erfassen: Strafregister, Einkaufsgewohnheiten, Partei-Treue und soziales Verhalten. Gleichzeitig werden immer mehr Kameras im öffentlichen Raum mit sogenannter Gesichtserkennungssoftware ausgestattet, die jeden Schritt der Bürger registrieren. Werden die so erfassten Daten erst zusammengeführt, beginnt das Zeitalter des gläsernen Menschen. Kai Strittmatter beschreibt in seinem Buch „Die Neuerfindung der Diktatur“ wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und was diese Entwicklung für uns bedeutet.
    „Being Mario Götze“ – Was es heißt, Mario Götze zu sein:
    Als Mario Götze mit 17 Jahren zum ersten Mal in einem Bundesligaspiel eingewechselt wird, läuft nach Ansicht der Fachleute ein „Jahrhunderttalent“ auf den Platz. Vier Jahre später passiert, was man als größtmöglichen Glücksfall in einer Fußballerkarriere bezeichnen kann: Mario Götze schießt das entscheidende Tor und Deutschland wird Weltmeister. Das Götze-Trikot wird das meistverkaufte in Deutschland, die Nation hat sich diesen Jungen einverleibt und erwartet von ihm fortan Superlative – auf dem Platz, vor Fernsehkameras, im Urlaub, bei der Wahl seiner Freundin.
    Als Götzes Karriere einen Knick bekommt, bricht ebenso unverhältnismäßig die Kritik über ihn herein und der Fußballer wird von jenem Sockel gestürzt, auf den man ihn gesetzt hatte – bis hin zum Ausschluss an der WM 2018. Was macht das mit einem Menschen? Wie schafft man es, daran nicht zu zerbrechen? Sieben Monate hat der Regisseur und Grimme-Preisträger Aljoscha Pause Mario Götze begleitet. Entstanden ist daraus ein sehr beeindruckender Dokumentarfilm. „Being Mario Götze“ feiert am 7. Oktober seine Weltpremiere.
    „Wer wir sind“ – ein Buch über die Erfahrung, ostdeutsch zu sein:
    Warum sind Pegida und AfD in Ostdeutschland so stark? Es liegt nicht an der DDR-Erziehung, sondern an den demütigenden Nach-Wende-Erlebnissen, die die Menschen in den neuen Bundesländern gemacht haben – das ist jedenfalls die Ausgangsthese, mit der der Soziologe Wolfgang Engler und die Journalistin Jana Hensel in ihrem Gesprächsbuch „Wer wir sind“ die „Erfahrung, ostdeutsch zu sein“ einzukreisen versuchen. So geschockt sie vom rechtsnationalen Charakter der Demonstrationen in Dresden und Chemnitz sind – so sehr verstehen sie den Revolte- und Protestgeist, der die Menschen auf die Straße bringt. Sind Pegida und AfD also sogar Emanzipationsbewegungen der Ostdeutschen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.10.2018Das Erste
  • Folge 39
    Deutsche TV-PremiereSo 21.10.2018Das Erste
  • Folge 40
    Neuer Kulturkampf – Wie die AfD Kulturpolitik betreibt Lieber „deutsch-national“ als „links-versifft“: Kunst und Ästhetik sollen nach dem Willen der AfD im Sinne einer positiven nationalen Identitätsfindung instrumentalisiert werden. In den jeweiligen Wahl- und Grundsatzprogrammen dominieren Begriffe wie: „deutsche Leitkultur“ und „Bewahrung von kultureller Identität“. Systematisch versucht die AfD, in ihrem Sinne Kulturpolitik zu machen: Vermeintlich politisch linke Kunst soll dabei möglichst verhindert werden.
    So hinterfragt die Partei etwa die Zulässigkeit von Fördergeldern für Kunstprojekte, die sich gegen Rassismus einsetzen. Theater werden von AfD-Politikern verklagt, es wird ein Klima der Verunsicherung geschürt. „ttt“ über den neuen Kampf um die Freiheit der Kunst. Von Hollywood nach Bollywood – Die #metoo-Debatte in Indien Es ist gut ein Jahr her, dass die #metoo-Debatte in Hollywood begann – jetzt hat sie auch Indien erreicht. Die Vorwürfe der Bollywood-Schauspielerin Tanushree Dutta haben eine breite Diskussion ausgelöst: weitere Frauen aus Filmgeschäft und Medien haben sich ihr angeschlossen und Männer wegen sexueller Belästigung angeklagt.
    Inzwischen ist ein Minister zurückgetreten, erste Regisseure wurden sanktioniert. Dabei hatte Dutta bereits vor zehn Jahren über sexuelle Übergriffe berichtet, aber damals wollte das noch niemand hören. Indien ist ein patriarchales Land, Frauen werden benachteiligt, es gibt viele Vergewaltigungen. Wird die Debatte die Situation insgesamt verbessern – auch jenseits der Metropolen? „ttt“ spricht mit Frauen in Indien über #metoo und die damit verbundenen Hoffnungen.
    Raubkunst in der DDR – Ein fast vergessenes Kapitel der Kunstgeschichte Wenn bislang von Raubkunst die Rede war, ging es überwiegend um Kunst- und Kulturgut, das jüdischen Besitzern von den Nationalsozialisten gestohlen wurde. Wenig bekannt ist, dass in der DDR ganz ähnliche Taktiken angewandt wurden, um sich am Kunstbesitz der Bürger zu bereichern.
    Finanziell notorisch klamm, entzog das DDR-Regime systematisch Kunst- und Kulturgut von Privatleuten – meistens bei der offiziell genehmigten Ausreise, um es wahlweise gegen Devisen zu verkaufen oder Lücken in Museumsbeständen zu füllen. So geschehen mit dem Nachlass des Dresdener Malers Bernhard Kretzschmar. „ttt“ über ein fast vergessenes Kapitel der Kunstgeschichte. Erste Liebe, Faschismus und Sigmund Freud – Die Verfilmung des Bestsellers „Der Trafikant“ Ein junger Mann kommt nach Wien, verliebt sich unglücklich und bekommt Beratung in Liebes- und Lebensfragen vom berühmten Sigmund Freud.
    Davon erzählt der Bestseller „Der Trafikant“ von Robert Seethaler. Aber es geht vor allem um eine politische Dimension: Denn das Buch schildert, wie Österreich kurz vor dem sogenannten Anschluss an das Dritte Reich 1938 zum Faschismus kippt. Andersdenkende und Juden werden drangsaliert und verfolgt, sie werden verhaftet oder können gerade noch emigrieren. Jetzt hat der österreichische Regisseur Nikolaus Leytner den Roman verfilmt – 80 Jahre nach dem Anschluss und in Zeiten, in denen Rechte und Nationalisten wieder in europäischen Parlamenten und auch Regierungen vertreten sind.
    „Der Trafikant“ kommt am 1. November ins Kino, „ttt“ spricht mit Nikolaus Leytner und Hauptdarsteller Simon Morzé. Led Zeppelin auf dem Akkordeon – Der Musiker Vincent Peirani Eigentlich wollte Vincent Peirani Schlagzeuger werden, aber sein Vater zwang ihn, das Akkordeon-Spiel zu lernen.
    Unzählige Übungsstunden und ein paar Jahrzehnte später gehört Peirani zu den wichtigsten Akkordeonisten der Welt. Für seine sechs Alben, in denen Weltmusik, Jazz, Pop und Klassik mühelos zusammenfließen, hat der Franzose schon vier Jazz-Echos eingeheimst. Auf seiner neuen Platte „Living Being II – Night Walker“ spielt er auf dem Akkordeon auch solche Musik, die er eigentlich als Schlagzeuger machen wollte – u.a. die Led Zeppelin-Songs „Stairway to Heaven“ und „Kashmir“. Was kann ein Schlagzeug, was ein Akkordeon nicht kann? Vincent Peirani beweist in „ttt“, wie vielseitig sein Instrument ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.10.2018Das Erste
  • Folge 41
    Deutsche TV-PremiereSo 04.11.2018Das Erste
  • Folge 42
    Soziale Ungleichheit als Gefahr für die demokratische Gesellschaft. „ttt“ zur ARD-Themenwoche Gerechtigkeit: Die deutsche Konjunktur läuft gut: Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit ist auf einem neuen Tiefstand angekommen, und die Anzahl der Milliardäre nimmt stetig zu. Nicht nur den Superreichen geht es gut, auch die Mehrheit der Deutschen ist laut Vermögensbarometer zufrieden mit ihrer finanziellen Situation. Dennoch fühlen sich hierzulande viele Menschen vom Abstieg bedroht, und das zu Recht. Denn genauer betrachtet profitiert vom wachsenden Wohlstand nur ein Teil der Bevölkerung, der andere lebt in zunehmend prekären Verhältnissen.
    Auch das wird durch Zahlen belegt. Die Schere zwischen Reich und Arm wird größer. Doch wie kann es sein, dass diese Kluft immer weiter auseinander driftet, ohne als fortwährender Skandal zu gelten? Müsste die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit nicht das gesellschaftliche Thema der Stunde sein und ganz oben auf der Agenda aller politischen Parteien stehen? Soziale Ungleichheit ist gemacht, sogar gewollt. War man sich in der alten Bundesrepublik nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges und der Weltwirtschaftskrise einig, dass es einen starken Sozialstaat braucht, so hat die Politik seit den 80er Jahren – unter dem Einfluss entsprechender Lobbygruppen – daran gearbeitet, den einstmals so stolzen Sozialstaat nach und nach abzubauen und die Wirtschaft zu deregulieren.
    Ende der 70er Jahre war die bisher größte soziale Gleichheit im Land erreicht, belegen die Statistiken, seitdem driftet die Gesellschaft mit zunehmender Geschwindigkeit auseinander. Das hat Konsequenzen für die Solidarität und den sozialen Frieden.
    Laufen wir Gefahr, die Grundpfeiler einer offenen und demokratischen Gesellschaft einzureißen? Warum die soziale Ungleichheit die wahre Mutter aller Probleme ist, und warum sich die Politik trotzdem nicht an sie heranwagt, darüber hat „ttt – Titel, Thesen, Temperamente“ mit dem Politologen Christoph Butterwegge, der Soziologin Cornelia Koppetsch und dem Philosophen Joseph Vogl gesprochen. Die Sendung kommt am Sonntag, 11. November, vom Hessischen Rundfunk (hr) und ist um 23:05 Uhr im Ersten zu sehen; es moderiert Max Moor.
    Außerdem bei „ttt“: Bilder, die man nicht vergisst – Véronique de Viguerie, Kriegsfotografin aus Überzeugung: „ttt“ hat mit der Fotografin über die Menschen gesprochen, die in Krisengebieten jeden Tag ums Überleben kämpfen, und darüber, warum sie selbst immer wieder an diese Orte zurückkehrt. Antisemitismus hier und heute – Die Historikerin Deborah Lipstadt über den Anschlag von Pittsburgh: „ttt“ hat Deborah Lipstadt in New York getroffen und mit ihr über den Anschlag in Pittsburgh und ihr Buch „Der neue Antisemitismus“ gesprochen.
    Mit Straßenmusik zum Erfolg – Die Singer-Songwriterin Alice Phoebe Lou: „ttt“ hat mit Alice Phoebe Lou darüber gesprochen, wie sie in Berlin erwachsen geworden ist. Und wie sie sich dagegen wehrt, sich von der Musikindustrie instrumentalisieren zu lassen. „Reise nach Jerusalem“ – Eine filmische Metapher zur modernen Arbeitswelt: „ttt“ hat Regisseurin Lucia Chiarla in Berlin getroffen und ist mit ihr der Frage nachgegangen, wie sich Menschen fühlen, die ihre Arbeit verlieren, die sich nichts mehr leisten können, die jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.11.2018Das Erste
  • Folge 43
    Geplante Themen:
    Kampf oder Untergang!
    Noam Chomsky ruft mit 90 Jahren noch zum Widerstand auf.
    In der Türkei inhaftiert:
    Saide Inac – Die deutsche Sängerin mit kurdischen Wurzeln
    Der triste Charme von Blackpool:
    Fotos der britischen Working Class im berühmten Badeort
    Erträumte Reisen:
    Der Künstler Ernst Ludwig Kirchner und seine exotischen Welten
    Sultan of Swing – Mark Knopfler:
    Der Kopf der Dire Straits bringt ein neues Solo-Album raus. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.11.2018Das Erste
  • Folge 44
    Science-Fiction und 80er-Nostalgie – das neue Album von Muse:
    Grand Opera. Das Trio Muse liebt den Pomp und große Gesten. Überwältigungsmusik. Schon früh in ihrer Karriere haben sie Arenen gefüllt und sich von Welttournee zu Welttournee mit immer spektakuläreren Shows selbst überboten – zuletzt mit Hologrammen in 3D. So viel herrlichen, überbordenden, virtuosen Glam gab es seit Queen nicht mehr. Und über allem schwebt Sänger, Gitarrist und Komponist Matthew Bellamy mit einer fast vier Oktaven umfassenden Stimme. Auf seinen Alben hat sich das Trio schon mit den verschiedensten Welterklärungs- und Verschwörungstheorien beschäftigt.
    Nun erscheint das achte Album „Simulation Theory“, auf dem Muse wieder einmal erklären, dass es die Welt eigentlich gar nicht gibt. Muse jedenfalls simulieren gnadenlos die Achtziger Jahre, in der Breitwand-Version und extrasatten Farben. Statt Gitarren jetzt noch mehr Beats, noch mehr Synthesizer, noch mehr Videospielsounds und Neon-Bäm. „ttt“ traf Sänger Matthew Bellamy und Schlagzeuger Dominic Howard zum exklusiven Fernsehinterview
    Autor: Andreas Krieger
    Francos Knochen – Streit um die Exhumierung des ehemaligen Diktators:
    Was soll mit den Resten von Francisco Franco passieren? Darüber wird in Spanien heftig gestritten. Noch ruht der Diktator im „Tal der Gefallenen“, einem gigantischen Mausoleum im Nordosten von Madrid, das von Zwangsarbeitern errichtet wurde. Ein Denkmal für einen faschistischen Führer, der Hunderttausende von politischen Gegnern ermorden ließ – eine Ungeheuerlichkeit im demokratischen Europa des 21. Jahrhunderts. Schon lange fordern Teile der spanischen Gesellschaft, dass die Verbrechen der Franco-Regimes aufgearbeitet und eine Erinnerungskultur zu Ehren der Opfer eingeführt werden soll.
    Doch bisher fehlte der politische Wille. In diesem Sommer, 43 Jahre nach Francos Tod, beschloss die neue Regierung unter Pedro Sanchez per Gesetz, die Reste des Diktators aus dem Mausoleum zu entfernen. Doch die für November angekündigte Exhumierung des Diktators lässt auf sich warten. Dessen Familie will nur dann ihre Einwilligung zur Umbettung geben, wenn die Reste in der Almudena-Kathedrale im Herzen von Madrid bestattet werden.
    Das wiederum lehnt die Regierung ab, ähnlich wie die meisten Madrilenen, sich keine faschistische Pilgerstätte im Stadtzentrum wünschen. Wer wird sich am Ende durchsetzen? Die Regierung? Die Opferverbände? Oder die Familie des Despoten, unterstützt von konservativen Kräften? „ttt“ hat die Frage mit dem Aktivisten Emilio Sanchez, mit dem Regierungsbeauftragten Fernando Martinez und dem Vorsitzenden der Stiftung Francisco Franco, dem General Juan Chicharro, erörtert.
    Autorin: Hilka Sinning
    Fotograf Henry Fair – Kunst zwischen Wissenschaft und Umweltschutz:
    Die großflächigen Fotoarbeiten von Henry Fair vereinen Schönheit und Aussagekraft und eröffnen uns einen neuen, andersartigen Blick auf die Eingriffe des Menschen in die Natur. Henry Fair geht dorthin, wo der Mensch seine Spuren hinterlassen hat. Aus der Vogelperspektive fotografiert er Giftmüllablagerungen, Kohleabbaugebiete oder hochtoxische Schlammbecken mit Poesie und Ästhetik. Die anfängliche Begeisterung über Komposition und Stil der Aufnahmen wird schnell abgelöst durch Bestürzung über das, was sich hinter dem Abgebildeten verbirgt.
    In der Ausstellung „ARTEfakte“ werden großformatige Luftaufnahmen des Fotografen gezeigt – die auf den ersten Blick wie Gemälde wirken. Landschaftsaufnahmen von Deepwater Horizon, vom größten Kohlerevier Deutschlands im Hambacher Forst oder von den Kotbecken riesiger Schweinefarmen. Die Bilder sind weder farblich noch optisch bearbeitet. Sie zeigen die Wirklichkeit. Es sind Menschen-gemachte Katastrophen, deren Folgen noch immer nicht absehbar sind. Henry Fairs großformatigen grausam schönen Katastrophenbildern stehen Installationen mit wissenschaftlichen Untersuchungen gegenüber, die aufweisen, welche Kosten der so einfach zu habende Fleischkonsum, Kleiderlust und Reisefreudigkeit auf die Umwelt – auf Wasser und CO2 Verbrauch haben – und weist Alternativen auf.
    Henry Fair bezeichnet sich selbst nicht nur als Künstler, er sei auch Wissenschaftler und Umweltaktivist. „ttt“ geht mit dem Fotografen gemeinsam in die Lüfte, überfliegt das Lausitzer Kohlerevier, das noch immer den Spreewald mit Eisenoxidschlamm vergiftet.
    Autor: Dennis Wagner
    Der älteste Konzertpianist der Welt: Menahem Pressler wird 95:
    Jahre Menahem Pressler, der im Dezember seinen 95. Geburtstag feiert, ist inzwischen der älteste Konzertpianist der Welt. Sein Leben ist voller Überraschungen, erst vor zehn Jahren begann er seine Solokarriere, nachdem er 53 Jahre lang mit dem legendären, von ihm gegründeten Beaux-Art-Trios um die Welt gereist war. Vor einigen Monaten erschien bei der Deutschen Grammophon sein von der Kritik gefeiertes Album „Clair de Lune“, eine Sammlung französischer Miniaturen. Natürlich geht es ihm heute nicht mehr um Schnelligkeit und Virtuosentum, seine neue Aufnahme ist allerdings ein Musikdokument voller Weisheit und Raffinessen. Geboren wurde Menahem Pressler 1923 in Magdeburg als Sohn eines jüdischen Herrenausstatters. Damals hieß er noch Max und er erinnert sich daran, wie das Bekleidungsgeschäft seiner Eltern zerstört wurde.
    Im letzten Moment gelang der Familie 1939 die Flucht vor den Nazis nach Palästina, Presslers Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen kamen in Auschwitz um. Als er sich 1946 den ersten Preis beim Debussy-Wettbewerb in San Francisco erspielte, öffneten sich ihm die Tore zu einer internationalen Karriere, die bis heute andauert. Mit dem Beaux-Arts-Trio unternahm er bereits 1956 Konzerte nach Deutschland und spendete die Gagen dieser Auftritte für wohltätige Zwecke in Israel, dem Land, das ihm das Leben rettete. Mehr als 6000 Konzerte hat er in seinem Musikerleben gegeben, mehr als 60 Platten veröffentlicht. „ttt“ hat den Künstler in Paris getroffen.
    Autor: Reinhold Jaretzky (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.11.2018Das Erste
  • Folge 45
    Wie wir überleben werden! – die Zukunft unserer Städte:
    2050 werden über 2,5 Mrd. Menschen in Städten leben. Das explosive Wachstum findet vor allem in Asien und Afrika statt; aber auch bei uns. Die Probleme: ausreichend bezahlbarer Wohnraum, der drohende Kollaps der Transportsysteme, wachsenden Müllberge und klimatische Veränderungen. Die renommierte London School of Economics macht nun eine Bestandsaufnahme – wie haben sich Städte seit den 90ern verändert? Und sie entwickelt Modelle für die Zukunft: Wie können wir die räumlichen, sozialen und ökologischen Veränderungen steuern und zum Positiven beeinflussen?
    Heldin der Gleichberechtigung! – die große Juristin Ruth Bader
    Ginsburg: In den USA war er der erfolgreichste Dokumentarfilm in diesem Jahr: RBG – ein Leben für die Gerechtigkeit. Die Regisseurinnen Betsy West und Julie Cohen zeichnen darin den Lebensweg der legendären Supreme-Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg nach, die sich stets dem Kampf für Gleichberechtigung widmete. Ihre größten Erfolge errang Ginsburg in den 70er Jahren, als sie mehrere Gerichtsurteile erstritt, die nach und nach für die Gleichstellung der Geschlechter in Amerika sorgten. Auch heute, nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, bleibt Ginsburg kämpferisch und hält am Supreme Court die Stellung – obwohl sie mittlerweile 85 Jahre alt ist.
    Pathos, Blut und Rache! – Guillermo Arriagas
    DER WILDE: Er ist einer der berühmtesten Drehbuchautoren der letzten Jahrzehnte. Hat für den Oscar-Preisträger Alejandro Iñárritu Amores Perros, 21 Gramm oder Babel geschrieben. Nun legt er mit DER WILDE seinen großen Mexiko-Roman vor. Blut, Dreck und Hoden – ein wuchtiger Roman im Stil des magischen Realismus. Wer Garcia Marquez mag, wird dieses Buch lieben. Wir haben Arriaga in Mexico City getroffen, zwischen Blaulicht und Bandenkriegen.
    Bildmächtige Literatur! – Die Illustratorin Kat Menschik:
    Sie zeichnet wie Haruki Murakami schreibt. Er liebt ihre Illustrationen, alle seine deutschen Bücher sind von ihr gestaltet. Auch Franz Kafka und William Shakespeare hat die Berliner Zeichnerin Kat Menschik illustriert. Zuletzt eine Gereon Rath-Story von Volker Kutscher. Ihre Bilder prägen auch das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und zahlreiche andere Publikationen. Wir haben sie in ihrem bunten Berliner Zuhause besucht.
    Zeichen, Botschaft und Gefühl! – Ein Gesang auf die Handschrift:
    Die Handschrift stirbt aus. Computer, Tablets, Handys – das Schreiben mit der Hand stellt immer mehr – vor allem junge Leute – vor Probleme. Was hat das für Folgen? Untersuchungen von Neurologen belegen: Das Schreiben mit der Hand fördert die Entwicklung unseres Gehirns, ist Ausdruck unmittelbarer Gefühle und korrespondiert mit unserer Intuition. Wir haben mit Wissenschaftlern und dem Büchner-Preisträger Jan Wagner gesprochen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.12.2018Das Erste
  • Folge 46
    „Armageddon im Orient“ – „ttt“ erkundet, wie der Westen im Umgang mit dem Iran und Saudi-Arabien seine Glaubwürdigkeit verliert. Ein saudi-arabischer Journalist wird in der Botschaft seines Landes in Ankara ermordet. Jamal Khashoggi war Regierungskritiker. Sein Tod wurde vom saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman selbst befohlen – so sagt der amerikanische Geheimdienst CIA. Ein Skandal, der um die Welt geht. Der Westen ist empört – die Bundesregierung verhängt einen Exportstopp für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien, der aber unterlaufen wird, und Präsident Donald Trump möchte nicht, dass die Ölpreise steigen.
    Ein groteskes, absurdes Schauspiel, in dem die Menschenrechte immer wieder eine rein rhetorische Rolle spielen. Gleichzeitig erlassen die USA neue Sanktionen gegen den Iran, kündigen das erst vor drei Jahren abgeschlossene Atomabkommen, obwohl die übrigen Mitunterzeichner es beibehalten wollen – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China. Der Iran hat nachweislich alle Bestimmungen und Auflagen eingehalten, das in jahrelangen Verhandlungen erzielte Abkommen würde wirtschaftliche Entwicklung und einen Prozess der Liberalisierung im Land möglich machen.
    Die Kündigung des Abkommens dagegen hat schwerwiegende, destabilisierende Konsequenzen. Nahost-Experte Michael Lüders hat über den irritierenden Umgang des Westens mit diesen zwei Ländern im Nahen Osten ein erhellendes Buch geschrieben: „Armageddon im Orient“. „ttt – Titel, Thesen, Temperamente“ hat Michael Lüders in Berlin getroffen und mit ihm über den Krisenherd Naher Osten gesprochen.
    Die Sendung kommt am Sonntag, 9. Dezember, vom Hessischen Rundfunk (hr) und ist um 23:05 Uhr im Ersten zu sehen; es moderiert Max Moor. Außerdem bei „ttt“: „re:publica“, diesmal in Ghanas Hauptstadt Accra – Die digitale Revolution in Afrika: „ttt“ ist kurz vor Beginn der „re:publica“ nach Ghana gereist, um gemeinsam mit der Programmplanerin Geraldine de Bastion und dem Start-up-Networker Will Senyo das große Potenzial, das in dieser Entwicklung liegt, zu erkunden.
    /​ „A Life in Pictures“ – Das sehr persönliche Lebenswerk des Fotografen Steve McCurry, ergänzt um Geschichten seiner Schwester Bonnie: „ttt“ hat die Geschwister in Mailand getroffen, wo sie „A Life in Pictures“ vorstellen. /​ Vom Online-Pranger zum Honeypot – Geniale Aktion des Zentrums für Politische Schönheit „Soko Chemnitz“: „ttt“ spricht mit dem Aktionskünstler Philipp Ruch. /​ Der Dokumentarfilm „It must schwing!“ – Wie zwei jüdische Deutsche den Jazz bekannt machten: „ttt“ hat Dokumentarfilmer Eric Friedler beim Doc Festival New York und in Hamburg getroffen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.12.2018Das Erste
  • Folge 47
    Deutsche TV-PremiereSo 16.12.2018Das Erste

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