Alternativtitel: Der unstillbare Hunger des chinesischen Drachens
Folge 2
In Afrika investiert China grossflächig in Landwirtschaft. In den 1960er-Jahren erfolgte der Start als diplomatisch motiviertes Hilfsprogramm, um in den Vereinten Nationen die Stimmen afrikanischer Länder für die Anerkennung und Aufnahme Chinas zu gewinnen. Inzwischen will die chinesische Elite auch Gewinne erzielen. Viel deutlicher wird dies bei Infrastrukturprojekten. Chinesische Baukonsortien liefern Eisenbahnen, Brücken, Strassen und inzwischen ganze Stadtteile termingerecht und zu Preisen, bei denen westliche und sogar lokale Konkurrenten nicht mehr mithalten können. In Europa wiederum haben chinesische Staats- und inzwischen immer mehr auch Privatunternehmen ihre Interessen vor allem in Grossbritannien und in Italien angemeldet. Im krisengeschüttelten Italien investieren sie vorwiegend in Bereich
Industriebeteiligungen wie Mode, Nautik, Ernährung, Energie, Telekom und Immobilien. Wie in Afrika gab es auch in Südeuropa zu Beginn viel beachtete kulturelle Konflikte mit den neuen Investoren aus Ostasien. Inzwischen aber scheinen sich Chinesen und «Locals» in den meisten Fällen gegenseitig assimiliert zu haben. Wie hungrig ist der Drache wirklich? Profitieren die lokalen Bevölkerungen von den chinesischen Investitionen oder bleiben sie auf der Strecke? Strebt Chinas Führung nach einer «Sinisierung» der Welt, oder will sie einfach gute Geschäfte machen? Was passiert, wenn der chinesischen Wirtschaft der Schnauf ausgeht? Diese Fragen diskutiert Florian Inhauser in «#SRFglobal» mit den Korrespondenten Pascal Nufer , Cristina Karrer , Phillip Zahn und Thomas von Grünigen. (Text: SRF)