Das Bedürfnis, sich von Unnützem zu befreien, kennen immer mehr Menschen in den Industrieländern. Sie leiden an zu viel Information, an zu vielen Dingen und an zu wenig Zeit fürs Wesentliche. Wir kaufen mehr als wir brauchen. Wir verzetteln uns, wir verlieren den Fokus. Minimalisten experimentieren mit neuen Lebenskonzepten. Cédric Waldburger lebt nur noch mit 64 Gegenständen und hat nicht einmal mehr eine Wohnung. Alles, was er besitzt, ist schwarz, und er verbringt nie mehr drei Tage an einem Ort. Der digitale Nomade ist aber kein Aussteiger, sondern will Erfolg. «Das Schöne ist, ich bin extrem frei in meinem Leben», sagt er. Ob es anders wird, wenn er sich verliebt? Oder Selim Tolga. Schon als Kind hat er seine Spielsachen nach Farben sortiert und liebte es aufzuräumen. Heute ist daraus ein Business
geworden. Als Aufräumcoach hilft er Menschen, ihre Wohnungen auszumisten. «Andere nehmen sich einen Psychiater, ich leiste mir den Ordnungsscoach», sagt seine Kundin und freut sich über das Glücksgefühl nach dem Aufräumen. Tanja Schindler hat sich entschieden, loszulassen. Sie lebt nur noch auf 35 Quadratmetern und kann mit ihrem Ökominihaus jederzeit umziehen. Sie findet minimalistisch zu leben eine gute Alternative zum oft krankmachenden Überfluss: «Wir sind die erste Generation, die alles hatte, und wir haben gemerkt, das macht uns nicht glücklich». Statussymbole haben ihre Kraft verloren, und immer häufiger sehnen sich Menschen nach weniger Haben und dafür mehr Sein. Der «DOK»-Film «Weniger ist mehr – Minimalistisch Leben» ist eine Anregung für weniger Haben und mehr Sein. (Text: SRF)