Das Leben auf Kihnu in Estland wurde Jahrhunderte lang geprägt durch Abgeschiedenheit und die Abwesenheit der Ehemänner. Diese sind Seeleute oder Fischer und mehr auf dem Wasser als an Land. Die Frauen sind zuständig für Haushalt, Ernte, familiäre Angelegenheiten. Kihnu hat einen eigenen Dialekt, die «Kihnu-Sprache». Mare ist 41 Jahre alt, Mutter von vier Kindern und auf Kihnu gross geworden. Sie hat ein paar
Gästezimmer und versucht damit den Balanceakt zwischen Traditionen und gleichzeitiger Öffnung für den Tourismus. Ihr Ehemann Olavi arbeitet auf einem Frachtschiff. Tochter Anni spielt Akkordeon und Geige. Sie wird mit rotem Rock und Kopftuch gross und lernt die hiesigen Volkstänze in der Schule. Anni will auch in Zukunft auf Kihnu leben und möchte deswegen einen Jungen von der Insel heiraten. (Text: SRF)