Am Inlesee spielt sich alles auf dem Wasser ab. Das Gewässer ist die Heimat von über 100’000 Menschen, die in Pfahldörfern direkt auf dem See wohnen. Ob zum Nachbarn, zum nächsten Markt, zur Schule oder zur Arbeit – ohne die flachen Langboote geht am Inlesee gar nichts. Sogar Ackerbau wird auf schwimmenden Gärten betrieben. Über die Jahrhunderte entwickelten die Intha, die «Kinder des Sees», ihre ganz eigenen Techniken, um auf dem Wasser überleben und wirtschaften zu können. Das einzigartige Ökosystem bietet nicht nur ideale Bedingungen für die
Fischerei und Landwirtschaft, sondern ist auch der Lebensraum des Indischen Lotos. Die Wasserpflanze fühlt sich im flachen, schlammigen Gewässer besonders wohl und wächst wild zwischen dem dichten Grün der Wasserhyazinthen. Seit den 1920er-Jahren weben Frauen am Inlesee aus ihren Fasern Lotosstoff. Was einst nur zu religiösen Zwecken hergestellt wurde und das Brot für Wenige war, hat sich durch die langsame Öffnung Myanmars in den letzten Jahren zu einem beeindruckenden Wirtschaftszweig entwickelt, von dem viele Familien leben können. (Text: SRF)