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Russlands wildes Meer – Jahre im Überfluss (2)
Russlands einzigartige Meereswildnis, das Ochotskische Meer, ganz im Osten des Landes gelegen, ist von Extremen geprägt: Sind die Winter noch so eisig und karg, dass die Tierwelt ums Überleben kämpft, scheint die Natur im Sommer ein Fest zu feiern und das Leben explodiert.
Auf der nordjapanischen Insel Hokkaido sind die Winter verhältnismässig kurz. Bereits im Februar beginnt hier das Eis in den Flüssen zu schmelzen. Zeit für die etwa Tausend Mandschurenkraniche, sich zu paaren. Diese grössten aller Kraniche geniessen in Japan besonderen Schutz, da sie als Vögel des Glücks verehrt werden.
Tausend Kilometer nördlich ist das Ochotskische Meer zu dieser Zeit noch mit Packeis bedeckt, vom Frühling keine Spur. Doch der Schein trügt, denn unter dem Eis verbirgt sich einer der grössten Reichtümer dieses Meeres: riesige Seelachsschwärme. Als eines der fischreichsten Meere weltweit lockt das Ochotskische Meer nicht nur Hochseeschiffe an, die hier täglich jeweils bis zu 300 Tonnen Seelachs fangen und verarbeiten, sondern auch Möwen, denn auch für sie ist die Seelachsfischerei ein gigantisches Fest.
Der Winter hat die Halbinsel Kamtschatka bis Mitte April fest im Griff. Nur im Tal der Geysire spriesst frisches Gras aus dem Boden und die Braunbären verlassen früh ihre Winterquartiere, ist die Gegend doch sozusagen ein gemütliches Wohnzimmer inmitten einer Eiswüste. (Text: SRF)Russlands wildes Meer – Kampf ums Überleben (1)
Im Winter herrschen am Nordrand des Meeres Temperaturen bis unter minus 40 Grad Celsius. Und doch sind zahlreiche Tierarten hier beheimatet, die sich den klimatischen Bedingungen über Jahrtausende angepasst haben. Darunter der Braunbär Kamtschatkas. Er verbringt einen Grossteil der langen Wintermonate in seiner Höhle.
Vereinzelt leben auch Menschen am Ochotskischen Meer: Die Koryaken sind das indigene Volk dieser Region. Als Nomaden ziehen sie an der Seite von Rentieren durch die Tundra. Rentiere bieten den Koryaken Nahrung, Wärme und Transport. Dafür schützen die Menschen sie vor den Angriffen der Wölfe.
Der Winkelzahnmolch wiederum führt das Gegenteil eines Nomadenlebens und hält die Stellung: Er verbringt die Wintermonate tiefgefroren im Eis und produziert zum Überleben sein eigenes Frostschutzmittel. (Text: SRF)Salars Reise in den Iran – Inshallah (1)
Iran, 1980, ein Jahr, nachdem der Schah Mohammad Reza Pahlavi gestürzt wurde und der erste Golfkrieg beginnt: Unter Beschuss flüchtet Familie Bahrampoori mit dem einjährigen Salar aus ihrem Haus in Teheran. Verwandte sowie Hab und Gut müssen sie zurücklassen. Die Flucht endet in Chur, wo die Familie ein neues Leben beginnt.
Schnell sind die Bahrampooris integriert. Zu Hause wird aber vor allem die persische Kultur gepflegt, ihre Sprache und ihr Essen. Nach dem frühen Tod von Vater Iradj 2001 verliert sich der familiäre Zusammenhalt und das Persische in Salars Alltag. In der Familie wird nun Schweizerdeutsch gesprochen.
«Ich bin zwischen zwei Kulturen aufgewachsen», sagt Salar Patrick Bahrampoori. «Seit dem Tod meines Vaters habe ich die persische Kultur aber kaum mehr gelebt. Ich habe die Sprache nicht mehr gesprochen, das Essen nicht mehr gegessen, die Düfte und Gerüche nicht mehr gerochen … Ich habe das alles zur Seite gelegt. Aber jetzt, mit 40, möchte ich diesen Teil meiner Identität wiederentdecken.»
Im Zweiteiler «Salars Reise zu seinen iranischen Wurzeln – Inshallah» begleitet «DOK» Salar Patrick Bahrampoori und seinen langjährigen Weggefährten und Freund Reto Wettstein auf der abenteuerlichen Reise. Die Route, die Salar und Reto wählen, ist dieselbe, die einst Fluchtweg war – allerdings in umgekehrter Richtung. Zürich – Teheran: Das sind 5500 Kilometer durch acht Länder. Auf dieser Reise und im Iran will sich Salar mit seiner kulturellen Identität auseinandersetzen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Di. 30.06.2020 SRF zwei Salars Reise in den Iran – Inshallah (2)
Original-TV-Premiere Di. 30.06.2020 SRF zwei Sans-Papiers: Endlich legal
Sie wohnen teils weit über 10 Jahre illegal in Genf. Die meisten Sans-Papiers arbeiten in Privathaushalten, einige von ihnen aber auch in der Hotellerie oder auf dem Bau. Die Filmemacher von RTS begleiteten mehrere Sans-Papiers – mit all ihren Ängsten und Hoffnungen, Hindernissen und Erfolgen. Ob Kosovo-Albaner mit 27 Jahren Erfahrung auf dem Bau, ob Ex-Sekretärin aus Chile oder ob Mutter aus der Mongolei – bei allen zeigt sich: Der Weg aus dem Schattendasein in die Legalität ist weit mehr als eine reine Behördensache. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 16.10.2019 SRF 1 Saudi Arabien: Der Westen (2)
In Dschidda, Saudi-Arabiens buntester Stadt am Roten Meer, träumt die 18-jährige Dschumana Chalid davon, eines Tages als erste saudische Primaballerina öffentlich zu tanzen. Huda Talbani pfeift auf die strengen Regeln und hat sich mit ihrem mobilen Haustierservice selbständig gemacht. Die saudischen Frauen sind kreativ, wenn es darum geht, Nischen für ihre Bedürfnisse zu finden. Sind sie unter sich, finden sie Freiräume, und viele von ihnen arbeiten an der Gestaltung ihrer Zukunft. Die Männer dagegen, so hat es den Anschein, halten an ihren Traditionen fest.
Die unmittelbare Nähe Dschiddas zu Mekka lässt Ali mindestens einmal im Jahr zur heiligsten Stätte des Islams pilgern. Dort findet er Ruhe und die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Und in den Bergen der Provinz Asir suchen einige Männer sogar Zuflucht in den Traditionen ihrer Vorväter. Die sogenannten Blumenmänner von Asir schmücken ihre Häupter mit Kränzen und tragen bunte Trachten – das ist ihre Art, sich dem Gleichheitsdiktat der Königsfamilie zu entziehen. Nach aussen mag Saudi-Arabien als einheitliches Land erscheinen, doch der Blick in das Innere des Königreichs offenbart eine ungeahnte Vielfalt. (Text: SRF)Die SBB – Eine Politstory über tiefrote Zahlen und grüne Zukunft
«SRF DOK» blickt zurück in die Geschichte der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Und in die Zukunft: Die neue Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga will mehr Bahn. Zwar schneidet die Schweiz im europaweiten Vergleich bezüglich Schiene-Strassen-Verhältnis gut ab, doch der Schienenanteil ist seit Jahren konstant – trotz der Klimadebatte. Das will die neue Verkehrsministerin jetzt ändern. Und: Heute erhält der Güterverkehr keine Subventionen, er ist sogenannt «eigenwirtschaftlich». Auch hier will die Verkehrsministerin eingreifen: «Es ist klar, dass der Güterverkehr nicht nur eigenwirtschaftlich sein kann und der Rest interessiert uns nicht. Dieses Problem müssen wir lösen.» Der neue SBB-Chef Vincent Ducrot ergänzt im «SRF DOK», eine Steigerung des Schienenanteils sei nur möglich «mit Hilfe von aussen, denn das Geschäft erwirtschaftet kaum Margen». Die SBB sollen zur Zukunftshoffnung werden, sagen die beiden, auch beim Güterverkehr.
Bis in den 70er-Jahren war der Güterverkehr die Milchkuh der SBB. Hier flossen die Einnahmen, hier entstanden die Gewinne. Der «SRF DOK» zeigt, wie danach in den 70er-Jahren der Strassenverkehr die Bahn ins Abseits drängte. «Die Wirtschaftskrise schliesslich sorgte dafür, dass die SBB-Defizite ins Unermessliche stiegen und der Güterverkehr regelrecht zusammenbrach. Die SBB galten als Pleitegeier», erzählt der frühere SBB-CEO Benedikt Weibel im Film. Und er ergänzt, dass ausgerechnet die Waldsterbe-Debatte, also die Debatte über Umweltschäden durch Autoabgase, dazu führte, dass die SBB wieder zur Zukunftshoffnung wurden.
Weibel: «Das Waldsterben führte zu einer Sonderdebatte im Parlament.» Die Parlamentarier haben damals grundlegende Weichenstellungen beschlossen: Das Halbtax-Abo und die Bahn 2000. Danach sei es mit den SBB wieder aufwärts gegangen. Die Bahn 2000 habe dazu geführt, dass die Schweiz über ein einmaliges Bahnsystem verfüge, sagt Weibel. Regelmässige stündliche Anschlüsse an jedem Knoten der Schweiz.
Der «SRF DOK» taucht ein in die Geschichte der Bundesbahnen. Er zeigt, wie dank dem spekulativen Privatbahn-Bau im 19. Jahrhundert ein dichtes Eisenbahn-Netz entstand – die Grundlage für das rasche Wirtschaftswachstum der zuvor ländlichen Schweiz. Der Film dokumentiert, wie aus der Konkursmasse die SBB entstand, wie sie technologisch lange Zeit führend war in Europa und danach vom Strassenverkehr ins Abseits gedrängt wurde – bis die Umweltdebatte der SBB neue Zukunftshoffnung gab.
Und der Film von Hansjürg Zumstein dokumentiert das Wirken der Führungsspitzen der SBB: Das Auf und Ab unter der Ägide von Benedikt Weibel (1993–2006) und Andreas Meyer (2007–2020). Und er begleitet den neuen CEO Vincent Ducrot. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 20.01.2022 SRF 1 The Scent of Fear – Der Geruch der Angst
Warum haben die Menschen eigentlich Angst vor der Angst? Die Schweizer Regisseurin Mirjam von Arx proträtiert in «The Scent of Fear» Menschen rund um den Globus und ihre Beziehung zu Angst.
Da ist Extremsportlerin Evelyne Binsack, die sich mutterseelenalleine in die Arktis aufmacht, sich dabei selbst filmt und findet, dass es bei dieser Expedition auch darum geht, die eigene Angst zu überwinden. Schliesslich hat sie sich das selbst eingebrockt, dass sie jetzt bei minus dreissig Grad in der Dunkelheit sitzt. Ein älteres US-amerikanisches Ehepaar hat sich in einem Bunker häuslich eingerichtet, um sich vor eventuell eintretenden Katastrophen zu schützen. Ein junger, von Versagerängsten geplagter Koreaner, lernt in einem Kurs wie man glücklich stirbt und legt sich dazu in einen Sarg. In einem Seminar gegen Spinnen-Phobie stellen sich die Teilnehmenden ihrer Angst und lernen, diese auszuhalten und zu überwinden.
Fachpersonen aus der Neurowissenschaft, Psychologie und der Politik zeigen auf, wie die Gesellschaft von Angstbotschaften gesteuert wird. Sie analysieren spannend und klug die Frage, warum uns Angst solche Angst macht. (Text: SRF)Schweizer TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 09.10.2022Der Schatz des Piraten – Dem Rätsel auf der Spur
Daniel Krieg und Jayschree Mungur-Medhi vor einem bearbeiteten Stein inmitten von Mangroven.Bild: SRF/Tilman RemmeDer Schweizer Daniel Krieg kennt sich mit Rätseln aus wie kaum ein anderer. Er ist Rätselmacher von Beruf. Als ihm die Geheimschrift des Piraten La Buse in die Hände fällt, lässt sie ihn nicht mehr los. Dreieinhalb Jahre tüftelt er, entziffert die Geheimschrift und findet eine Karte hinter der Freimaurerschrift. Diese soll ihn zu einem der grössten Piratenschätze aller Zeiten führen.
1720 macht der französische Pirat Olivier Levasseur alias La Buse bei der Insel La Reunion den Fang seines Lebens. Er kapert das manövrierunfähige portugiesische Schlachtschiff Nossa Senjora do Cabo. An Bord eine milliardenschwere Beute. Knapp zehn Jahre später wird La Buse verhaftet und gehängt. Unmittelbar vor seiner Hinrichtung soll er einen Zettel mit einer Botschaft in die Menge geworfen haben. Seine letzten Worte: Für den, der es herausfindet.
Wird das der Schweizer Daniel Krieg sein? (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 10.04.2025 SRF 1 Schatzsuche unter Wasser
Solcher Reichtum hat seit jeher Schatzsucher auf den Plan gerufen. In den letzten Jahren hat der technologische Fortschritt es ermöglicht, Wracks auch in grossen Tiefen zu orten und deren Ladung zu bergen. So ist eine neue Art von Goldgräbertum entstanden: durch börsenkotierte Firmen mit viel Kapital, die eine Suche vorfinanzieren können, die schnell einmal etliche Millionen kosten kann.
Allerdings stellt sich schnell einmal die Frage, wem denn der Schatz gehört: Dem Finder oder dem ursprünglichen Besitzer des Schiffes? Eine für sie ernüchternde Antwort erhielt die US-amerikanische Firma Odyssey, die 2007 Gold und Silber im Wert von über 500 Millionen Dollar gehoben hatte. Ein Gericht befand nämlich, der spanische Staat als ursprünglicher Besitzer sei auch heute noch rechtmässiger Eigentümer, worauf Odyssey ihre Beute herausrücken musste, was zur Folge hatte, dass ihr Aktienkurs fast ebenso schnell sank, wie er zuvor gestiegen ist.
Im Film von Denis Delestrac und Didier Martiny kommen nicht nur die Schatzsucher und ihre Manager vor, sondern auch Unterwasserarchäologen, die Wracks – ob mit oder ohne Schatz – zum Kulturerbe der Menschheit zählen und diese ebenso bewahren möchten wie antike Tempel und andere Relikte früherer Generationen. Die Filmemacher zeigen aber auch, dass eine andere menschliche Aktivität dieses Kulturerbe noch viel schneller als sämtliche Schatzsucher zusammen zerstören könnte: Die Schleppnetzfischerei, die den Meeresboden systematisch und grossflächig umpflügt. (Text: SRF)Die Schere – Der Graben zwischen Arm und Reich
Laut dem Global Wealth Report der Allianz ist die Schweiz das reichste Land der Erde – aber was bedeutet das konkret? Sind alle Schweizerinnen und Schweizer vermögend oder öffnet sich auch hierzulande die Einkommens- und Vermögensschere zwischen den wenigen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung? Gilt auch bei uns der globale Trend, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, wie es der französische Ökonom Thomas Piketty nachwies? Kämpft auch der Schweizer Mittelstand immer mehr darum, wirtschaftlich nicht abzurutschen? Und ist es heute überhaupt noch möglich, Reichtum durch Arbeit zu erwirtschaften?
Der Film «Die Schere» von Adrian Winkler und Laurin Merz geht diesen Fragen nach. Die Autoren treffen die alleinerziehende Mutter Sonja Oberer und ihre drei Söhne, die von einem kleinen Einkommen am Existenzminimum leben. Sie begleiten den Unternehmer Hermann Hess, laut Bilanz einer der 300 Reichsten im Land, und zeigen auf, wie er zu seinem Reichtum kam und was er damit macht. Die junge Familie Schneider-Riehle hingegen ist auf der Suche nach einem bezahlbaren Haus. In der jetzigen Zeit ein schier unmögliches Unterfangen, obwohl beide Eltern gutverdienende Akademiker sind und zum Mittelstand zählen.
Führende Forscherinnen und Experten erläutern das Thema Ungleichheit und liefern anschauliche Zahlen und Hintergründe. Und sie wagen eine erste Prognose, wie sich die Coronakrise auf die Einkommens- und Vermögensschere auswirkt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 04.02.2021 SRF 1 Schicksal einer Bergbauernfamilie
Schicksalsschläge musste die Familie Epp schon manche hinnehmen. Die Ex-Frau des Bergbauern und Mutter der Kinder wurde wegen Mordes verurteilt. Aufgrund gesundheitlicher Probleme möchte der Vater seinen Hof einem seiner Kinder übergeben. Der Wunsch löst in der Familie Spannungen aus. – Während fast 20 Jahren dokumentierte Hanspeter Bäni das Leben der Bergbauernfamilie Epp. Lawinen im Winter und Steinschlag im Sommer bedrohen den Weiler Acherli oberhalb von Bristen im Kanton Uri, wo die Familie Epp seit vier Generationen lebt. Das Gras muss in den unwegsamen Wiesen von Hand mit der Sense gemäht werden. Für die Schwerstarbeit über all die Jahre hindurch bezahlt der Bergbauer einen hohen Preis: Aufgrund massiver Abnutzung seiner Gelenke kann er den Alltag nur dank der Hilfe seiner Kinder bewältigen.
Als eines von ihnen sich bereit erklärt, den Hof zu übernehmen, beginnt der Zusammenhalt in der Familie zu bröckeln. Zudem müssen die beiden Töchter und der Sohn ein Trauma verarbeiten: Ihre leibliche Mutter wird zu neun Jahren Haft verurteilt. Sie habe ihren zweiten Mann getötet, den sie nach der Scheidung von Sepp Epp geheiratet hat. Der Film zeigt, wie eine neue Generation heranwächst und von Schicksalsschlägen immer wieder getroffen wird. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 14.12.2021 3sat Original-TV-Premiere Do. 21.10.2021 SRF 1 Schicksal Prag 1968
Der Medizinstudent Jirí Dvorák und der junge Hockeyspieler der tschechischen
A-Liga Jaroslav Krupicka flohen nach Zürich, weil sie auf ein Leben in Freiheit hofften. Irena Bre?ná emigrierte mit ihren Eltern, die beide unter dem kommunistischen Zwangssystem gelitten hatten, nach Basel. Dvorák wurde ein höchst erfolgreicher Neurologe und Chefarzt der Fifa (1994 bis 2016), Krupicka ein berühmter Eishockey-Profi, der zwei Jahre für die Los Angeles Rangers und New York Sharks im Einsatz war. Anschliessend wechselte er zum SCBern und holte dort in den 1970er-Jahren mehrmals mit seiner Mannschaft den Meistertitel.
Irena Brená tat sich vorerst schwer mit dem Verlust ihrer slowakischen Heimat, Kultur und Sprache. Später wurde sie Journalistin und Schriftstellerin. Für ihren Roman «Die undankbare Fremde» erhielt die temperamentvolle Erzählerin 2012 den Schweizer Literaturpreis. Die Filmautorin hat als halbe Tschechin eine besondere Beziehung zu den tschechoslowakischen Flüchtlingen von 1968. Sie geht den Fragen nach, wie diese damals die Invasion der Warschaupakttruppen in der CSSR und die Aufnahme in der Schweiz erlebten. Wie verlief ihre Integration, was war positiv, womit hatten sie Probleme?
Die drei Filmprotagonisten profitierten von der im Kalten Krieg grossen Solidarität der Schweizer Bevölkerung mit all jenen, die der kommunistischen Diktatur entflohen waren. Und sie profitierten von der damals höchst liberalen Schweizer Asylpraxis. Wie die meisten der 13 000 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei bekamen Irena Bre?ná, Jirí Dvorák und Jaroslav Krupicka sofort Asyl und wurden wie fast alle damaligen Flüchtlinge nach einigen Jahren eingebürgert. Und doch war es nicht leicht, in einem fremden Land Fuss zu fassen und in der Emigration zu leben. Was verbinden sie heute mit dem Begriff «Heimat», und wie unterscheidet sich ihr Schicksal von jenem der heutigen Flüchtlinge? (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 23.05.2018 SRF 1 Schigymnasium Stams – In Österreichs Elite-Internat für Wintersport
Das Schigymnasium Stams ist die Wintersport-Kaderschmiede des Alpenraums und eines der erfolgreichsten Ski-Internate der Welt. Wer hier herkommt, tut dies nicht aus blosser Liebe zum Sport – sondern kommt, um zu den Besten zu gehören: Um seine Träume zu verwirklichen, mit dem Bewusstsein, dass es am Ende nur ein bis zwei Prozent aller Schüler schaffen, sich im Spitzensport durchzusetzen.
Regisseur Bernhard Braunstein blickt ein Jahr lang hinter die Kulissen von Stams und zeigt den penibel getakteten Alltag aus hartem Training, Unterricht, spärlicher Freizeit und Internatsleben. Mit enormer Disziplin und eisernem Willen bringen sich die Jugendlichen immer wieder an ihre körperlichen und mentalen Grenzen. Dabei zeugen die vielen Verletzungen und Physiotherapiestunden vom Risikosport, der hier betrieben wird. Trotz der sportlichen Konkurrenz verbinden die jungen Sportlerinnen enge Freundschaften, die sie zu einer Art Schicksalsgemeinschaft werden lassen.
In den gemeinsamen Momenten zwischen Training, Schule und Wettkampf motivieren sie sich gegenseitig, spenden einander Trost und lachen über Erlebtes. Was verlangt es den Jugendlichen ab, sich mit bedingungslosem Einsatz auf ihre sportlichen Ziele einzuschwören? Wie gehen sie mit dem ständigen Leistungs- und Erfolgsdruck und den damit einhergehenden Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen um? Und was sagt das über unsere Gesellschaft aus?
Ganz nah und mit grosser Empathie folgt Stams den Jugendlichen durch die Höhen und Tiefen eines Schuljahres und zeigt, was es bedeutet, sich in jungen Jahren für eine Sportkarriere zu entscheiden. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 27.10.2024 SRF 1 Schimpansen im Kongo mit Jane Goodall
Jane Goodall gründet Anfang der 90er-Jahre die Tierpflegestation Tchimpounga im Herzen des Kongos, um verwaisten Schimpansen ein Zuhause zu bieten. Angesichts von Krieg und illegalem Tierhandel scheint dies zunächst wie ein hoffnungsloses Unterfangen, doch die Entschlossenheit von Goodall und ihrem Team macht das Unmögliche möglich. In den folgenden dreissig Jahren wird die Einrichtung für über 200 Tiere die Rettung vor dem sicheren Tod. Zu den Bewohnenden zählen unter anderem der weltberühmte Schimpanse Gregoire, die Leihmutter La Vielle und das gerettete Waisenkind Motambo.
Als immer mehr Schimpansen eintreffen, wird die Auffangstation um drei nahe gelegene Inseln erweitert. Das Schimpansenweibchen Wounda ist eine der ersten, die auf die Inseln gebracht wird. Bei ihrer Freilassung umarmt sie Jane Goodall. Es ist ein Bild, das um die Welt geht. Wounda hat noch eine weitere Überraschung parat: Sie bringt ein Männchen zur Welt. Die Pfleger taufen es Hope. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 01.09.2022 SRF 1 Schlaue Ziegen
Für einen Leckerbissen tun sie alles. Sie sind perfekte Kandidaten für einen Intelligenztest. Die Pioniere stellen unser Verständnis der Tierart auf den Kopf, denn diese Kreaturen können Erstaunliches bewältigen. Ihre Fähigkeiten haben sie während der Anpassung an ihren ursprünglichen Lebensraum entwickelt: die Berge.
Das südlich von London gelegene Buttercups Shelter nimmt misshandelte oder ausgesetzte Ziegen auf. In der Nähe ihrer Pfleger wurden sie ausgewählt, um Intelligenztests durchzuführen, die das Wissen über ihre Spezies revolutionieren. Was wäre, wenn Ziegen so intelligent wie Hunde wären und in der Lage wären, echte emotionale Beziehungen auch zu Menschen aufzubauen? Und warum sind Ziegen so schlau?
Vom Streicheln auf den Almen bis zu kognitiven Tests, vom Erfolg eines Ziegenwettbewerbs bis zum inkongruenten Bild einer Herde, die in einem Arganbaum sitzt, analysiert dieser Film, wie sich Ziegen an den Kontakt mit Menschen in verschiedenen Ökosystemen angepasst haben. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 19.12.2021 SRF 1 Schmutzige Geschäfte – Der Schweizer Finanzplatz und die Klimakrise
Der Schweizer Finanzplatz in der Kritik: Gemäss Umweltschutzorganisationen stecken Credit Suisse und UBS viel Geld in fossile Energien und heizen damit das Klima auf. «DOK» ist den Spuren des Geldes nach Deutschland und in die USA gefolgt. Ein Finanzkrimi. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 15.10.2020 SRF 1 Das schönste Schaf im Wallis
Familie Schnydrig aus dem Wallis mit ihren schönsten SchwarznasenschafenBild: SRF/Christ MediaFabienne und Kilian Schnydrig wohnen mit ihren drei Kindern im Oberwallis im Dorf Mund auf 1400 Metern. Seit Generationen züchten die Menschen in dieser Gegend eine besondere Schafsrasse: das Walliser Schwarznasenschaf. Es ist angepasst an die raue Gebirgslandschaft der Schweizer Alpen und hat seit Jahrhunderten hier seine Heimat. Früher wurde es als Nutztier für Fleisch und Wolle gehalten, heute ist die Zucht ein ehrgeiziges Hobby, in das die Walliser ihr ganzes Herzblut stecken.
Umso mehr beunruhigt sie die wachsende Zahl an Wölfen, allein im Wallis sind vier Rudel unterwegs, im letzten Jahr wurden über 300 Schafe gerissen. Um ihre Tiere im Hochgebirge zu schützen, setzt Familie Schnydrig auch in diesem Jahr wieder kilometerlange Zäune im Hochgebirge und engagiert einen Hirten, der den Sommer über auf der Alp bleibt und die Schafe jede Nacht zum Schutz vor dem Wolf zusammentreibt.
Wenn die Schwarznasen im Herbst wieder im Stall sind, beginnt für die Züchter und Züchterinnen das Highlight des Jahres. An den so genannten Schäfertagen dreht sich dann eine Woche lang alles um die Schwarznasenschafe. Sie werden gebadet, frisiert und herausgeputzt für den alljährlichen Schönheitswettbewerb. Es ist auch eine Zeit, in der die Dorfgemeinschaft und die Verwandtschaft zusammenkommt und gemeinsam Walliser Traditionen gefeiert werden. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 02.04.2023 SRF 1 Schottland – Herbe Schönheit am Atlantik
Alistair Sutherland lebt schon fast sein ganzes Leben im Hochland. Auf seiner kleinen Farm hält er Schafe und die mächtigen Schottischen Hochlandrinder. Mit ihrem zotteligen Fell und den gewaltigen Hörnern – wirken diese so schroff wie die Landschaft. Doch Alistair kommt mit diesen urtümlichen Tieren wunderbar zurecht, kennt sogar ihre verschmuste Seite.
Ein ganz anderes Leben führt der Fischer Callum MacInnon auf der Isle of Skye, die zu den schönsten Inseln der Hebriden zählt. Für ihn ist ein Leben ohne das Meer unvorstellbar. Mehrmals pro Woche fährt er hinaus und setzt seine Hummerkörbe aus – ein lukratives Geschäft, auch wenn der Fang über die Jahre immer geringer wurde. Trotzdem hofft er, dass noch seine Enkel mit dem kleinen roten Kutter in den oftmals tosenden Nordatlantik in See stechen.
Über ein Jahr haben die Naturfilmer Ernst Sasse und Hans-Peter Kuttler die schottischen Highlands mit ihren zahlreichen Inseln bereist und zeichnen ein gefühlvolles Porträt der urwüchsign Landschaft und deren eigensinnige Bewohnerinnen und Bewohner. (Text: SRF)Schottlands wilder Norden – Von Pferdeflüsterern & Schlossherren
Im Örtchen Melvaig lebt seit vielen Generationen die Familie von Collum MacKenzie. Sie sind «Crofter», schottische Kleinbauern, wie sie typisch sind für die Highlands. Seit Jahrhunderten haben sie gelernt, mit den kargen Böden zu leben und sich selbst zu versorgen. Es ist ein einfacher, doch selbstbestimmter Lebensstil, der wieder junge Leute anzieht. Zu ihnen zählt auch Stacy, die mit ihrer Familie vor einigen Jahren ein Croft gekauft hat. Davon allein kann sie allerdings nicht leben. Wie die meisten Highlander hat sie noch einen zweiten Job.
In einer der einsamsten Gegenden der Highlands verausgaben sich einmal im Jahr Triathleten aus der ganzen Welt beim «Celtman», einem Wettbewerb für Extremsportler. Auf 3,4 Kilometer Schwimmen folgen 200 Kilometer auf dem Fahrrad und danach ein Marathon. Nach frühestens zwölf Stunden erreicht der erste Athlet das Ziel. Start und Ziel des «Celtman» liegen am Loch Torridon, einem malerischen Gewässer, wo die Berge fast bis ans Ufer reichen. Dort leben seit ein paar Jahren die Musiker Sarah und Felix von Racknitz. Das Ehepaar erfüllte sich einen Lebenstraum: ein Schloss mit 20 Schlafzimmern – und stürzte sich in das Abenteuer der Renovierung. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 27.06.2021 SRF 1 Schottlands wilder Norden – Von Schafen und Surfern
In den Gemeinden entlang der schottischen Küstenstrasse findet die neue Sportart «Coastal Rowing» begeisterte Anhängerinnen und Anhänger. Das Team aus Ullapool ist der Favorit der Highland-Regatta. Gewinnt es den Ruderwettbewerb, folgt die Weltmeisterschaft.
Eine schottische Tradition ist die Dudelsackmusik. Einmal jährlich finden in Inverness die europäischen Meisterschaften der Dudelsackkapellen statt.
Dank eines Crowdfundings konnte eine junge Unternehmerin eine andere Tradition wiederbeleben: In ihrer Fabrik lässt sie neu entworfene und doch typische schottische Tartanstoffe weben. Gewebt wird auf alten mechanischen Webstühlen. Die Wolle liefern die Schafe, die die Landschaft prägen. Einmal jährlich werden 20’000 Schafe in den Highlands zusammengetrieben, dann beginnt Europas grösste Schafauktion. Aus dem Norden reisen die Farmer mit ihren Herden an. An diesem einen Tag entscheidet sich, wie hoch ihr Jahreseinkommen ausfällt.
Highlander glauben, dass die schönsten Strände Europas bei ihnen zu finden sind. Beim Anblick der einsamen Sandstrände könnte man sich in der Karibik wähnen. Wenn nur das Wasser wärmer wäre. Doch Surfer aus aller Welt haben diese Küsten bereits entdeckt, denn dort wartet die perfekte Welle. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 27.06.2021 SRF 1 Die Schwarze Axt – Nigerias Mafia in Deutschland
Sie schleusen junge Frauen in Flüchtlingsbooten nach Europa und zwingen sie, dort als Prostituierte ihre Schulden abzuarbeiten: Die nigerianische Bruderschaft «Black Axe». In einem vertraulichen Bericht des BND warnt die Behörde davor, dass «sich Mafia-ähnliche Gruppierungen aus Nigeria in Deutschland ausbreiten». Diese sind neben dem Drogenhandel vor allem im Menschenhandel und in der sexuellen Ausbeutung junger Frauen aktiv. Die Banden herrschen über ein Reich, das von der Küste Nigerias bis zur Nordsee reicht. Das ist keine Übertreibung. In Italien, wo die Banden die Frauen vor allem einschleusen und von wo aus sie sie in ganz Europa herumschieben, werden die nigerianischen Banden bereits als fünfte Mafia bezeichnet und beherrschen ganze Ortschaften. Ihr das Handwerk zu legen ist schwierig, denn die kriminellen Organisationen sind sehr gut vernetzt.
Die wichtigste Bande kommt aus dem Süden Nigerias und hat den bedrohlichen Namen «Black Axe», auf Deutsch: «Schwarze Axt». Entstanden ist sie, wie auch die anderen kriminellen Banden, aus Bruderschaften an den Universitäten Nigerias. Die ZDF-Journalisten Johan von Mirbach und Jan-Philipp Scholz nehmen in diesem Film die Spur von «Black Axe» auf: Warum ist der Geheimbund so erfolgreich? Wer sind die Profiteure hinter dem skrupellosen Geschäft mit jungen afrikanischen Migrantinnen und Migranten? Und wie hat es die Gruppierung innerhalb nur weniger Jahre geschafft, ein Netzwerk aufzubauen, das mit Menschenhandel und Zwangsprostitution Millionengewinne erzielt? Sie reden mit Opfern, Informanten und Mitgliedern des Geheimbundes in Europa und Nigeria. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 29.10.2023 SRF 1 Schwarzsein in der Schweiz – Rassismus im Alltag
Evelyn Wilhelm sagt: «Es ist schwer, über Rassismus zu reden in der Schweiz. Er wird verneint, trotzdem ist er täglich präsent.» Ihr Bruder wurde im Sommer 2021 in Morges VD von einem Polizisten erschossen. Sie und ihr anderer Bruder hätten darum kämpfen müssen, dass sie im Verfahren als Privatkläger zugelassen wurden – obwohl die Strafprozessordnung das ausdrücklich vorsieht. Von Anfang an fühlt sie sich von der Staatsanwaltschaft wegen ihrer Hautfarbe ungerecht behandelt.
Schwarze Menschen fallen auf. Das macht sie zur Zielscheibe von Rassismus. Sie müssen sich Bemerkungen zu Hautfarbe und Haaren gefallen lassen oder sie werden gefragt, woher sie «wirklich» kommen, auch wenn sie in der Schweiz aufgewachsen sind. Weisse Schweizerinnen und Schweizer wiederum können oft nicht nachvollziehen, wie es sich anfühlt, ständig den Beweis erbringen zu müssen, genauso dazuzugehören wie alle anderen.
Daniel Kora schildert, was er bei der Arbeit als Experte für Anästhesiepflege am Kantonsspital St. Gallen erlebt: Wenn ein Kollege zu Patienten bei der Narkosevorbereitung sage, «Er ist ein Mensch wie wir» oder «Sie müssen keine Angst haben», ist das für den 52-Jährigen schlimm: «Der Patient fragt sich, ob ich genug kompetent bin, ihn zu betreuen.» Er konfrontierte seinen Kollegen. Es nützte nur kurze Zeit: «Bald fing er wieder damit an.»
Der 52-Jährige lernte seine weisse Schweizer Frau in seinem Geburtsland Benin kennen. Das Paar hat drei erwachsene Töchter. Eine von ihnen ist Salomé Kora. Die Leichtathletin versucht, rassistischen Situationen zuvorzukommen, indem sie darauf bedacht ist, stets freundlich zu sein und ja nie negativ aufzufallen. Eine ihrer Schwestern wählt die gegenteilige Strategie: Sie will angesichts von Rassismus nicht länger schweigen.
Oder Kay Kysela: Das Zusammentreffen des Schauspielers mit einem Velopolizisten eskalierte und endete mit einem Strafbefehl und einem Eintrag ins Strafregister. Eine bittere Erfahrung. Trotzdem bereut der 33-Jährige nicht, dass er sich wehrte: «Ich frage mich, wie es jemandem geht, der sich kein Gehör verschaffen und den Schweizer Pass zücken kann.» Dass Kay Kysela anders als sein weisser Freund behandelt wurde, erlebte dieser schon in der gemeinsamen Jugendzeit: «Es ist nicht nur zutiefst ungerecht, es kann auch gefährlich werden.»
Die Ehe der gebürtigen Kenianerin Yvonne Apiyo Brändle-Amolo mit einem Schweizer scheiterte, weil sie ihm zu schweizerisch geworden sei. Sie wehrt sich auf ihre eigene Art gegen Rassismus: Sie engagiert sich als Gemeinderätin, leistet Zivilschutz und hat Jodeln gelernt. Sie sagt: «Wir wollen dazugehören und dass unsere Perspektive einbezogen wird.»
Rassismus – keine individuelle Überempfindlichkeit, sondern ein Problem, das alle betrifft. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 16.03.2023 SRF 1 Das Schweigen der Vögel
Sie waren die Boten des Frühsommers schlechthin: Die Feldlerche, der Kuckuck oder die Nachtigall. Doch ihr Gesang ist von den Wiesen und Feldern verschwunden. Kaum jemand bemerkt das. Wer diese Vögel noch nie richtig wahrgenommen hat, vermisst sie auch nicht. Wie kam es soweit? Im Dokumentarfilm «Das Schweigen der Vögel» gehen die Autoren den Gründen nach.
George Gilliéron ist pensionierter Lehrer und Hobby-Ornithologe. Er beobachtete die Vogelpopulationen in seiner Umgebung schon als Kind. Mit 15 Jahren hat er angefangen, in einem Notizheft alle Vögel zu notieren, die er beobachten konnte. Jetzt kann er auf eine beeindruckende Chronik zurückgreifen. «Hier, wo heute das Maisfeld ist, hatten damals vier bis fünf Lerchen ihr Territorium und man konnte sie singen hören», sagt er. Heute sei das ganz anders. Still sei es, beinahe ausgestorben.
«Das Schweigen der Vögel» thematisiert die Rolle der Landwirtschaft in Bezug auf die Biodiversität. Er thematisiert die Pestizide, welche die Bauern verwenden, um perfekte Ernten einzufahren. Die Gifte schaden vielen Pflanzen und Tieren. Der Film zeigt aber auch, dass nicht nur die Landwirte in der Pflicht sind, sondern auch die Konsumenten eine grosse Mitverantwortung tragen. «Ein kleiner Fleck oder eine einzige Macke und die ganze Lieferung wird zurückgesendet», sagt Peter Schwab, Gemüselandwirt im Berner Seeland. Für ihn ist klar: Die Bestrebung, mehr Rücksicht auf die Natur zu nehmen, ist richtig. Doch der Spagat zwischen der immer schnelleren und perfekteren Produktion und der Sorge um die Natur ist alles andere als einfach.
Der Film thematisiert den Rückgang der Biodiversität in der Schweiz. Die Schweiz steht im internationalen Vergleich auffallend schlecht da. Die langen Roten Listen der bedrohten Arten sind dafür der traurige Beweis.
Neben vielen bedenklichen Tatsachen zeigen die Dokumentarfilmer aber auch positive Veränderungen. Die Sensibilisierung für die Wichtigkeit der Biodiversität ist heute bei vielen Landwirten grösser als noch vor 30 Jahren. Einige Arten sind auch wieder zurückgekehrt. Doch übers Ganze gesehen zeichnet der Film ein düsteres Bild: Die heutigen Massnahmen sind noch lange nicht ausreichend. Die Natur braucht mehr Schutz. Der Hobby-Ornithologe Jacques Pitteloud bringt es auf den Punkt: «Stellen Sie sich einen Frühling ohne Vogelgezwitscher vor. Eine Welt ohne Natur wäre eine triste und graue Welt. Eine Welt ohne Poesie. Und eine Welt ohne Poesie ist keine schöne Welt.» (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 20.03.2019 SRF 1 Die Schweiz und das Gold
Autor Dave Leins mit einem Goldbarren im Wert von über 900000 Euro.Bild: SRFGoldabbau geht oft mit Umweltzerstörung und Menschrechtsverletzungen einher. Was tut die Branche, damit kein «schmutziges» Gold in der Schweiz landet? Welche Konsequenzen hat das Geschäft für die Abbauländer und was könnte die Schweiz tun, um die Bedingungen zu verbessern?
Die Schweiz ist die internationale Drehscheibe für Gold. Nirgendwo sonst auf der Welt wird so viel des Edelmetalls verarbeitet wie im Alpenland. Schweizer Raffinerien schmelzen zwischen einem Drittel und der Hälfte allen weltweit verarbeiteten Goldes. Ist es einmal geschmolzen, kann niemand mehr nachvollziehen, woher es ursprünglich kam – eine Tatsache, die grosse Herausforderungen und Verantwortung mit sich bringt.
Im Jahr 2023 schickte die UNO einen Brief an den Schweizer Staat. Der Vorwurf lautete, die Schweizer Gesetze seien zu lasch und die Schweiz könnte ein Einfallstor für Gold sein, hinter dem Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit, Quecksilbervergiftungen, Umweltzerstörung oder die Finanzierung illegaler Gruppierungen stehen. Branche und Regierung beteuern jedoch, es gäbe grosse Bemühungen, die Lieferketten transparent zu machen.
In diesem Film geht Regisseur Dave Leins der Frage nach, wie gut rückverfolgbar das Gold ist, das in der Schweiz verarbeitet wird. Ist es tatsächlich möglich, die Lieferketten komplett zu überwachen? Und wenn ja, wie?
Er besucht Schweizer Goldraffinerien, lässt sich erklären, welche Massnahmen ergriffen werden und wie diese funktionieren. Er spricht ausserdem mit dem UNO-Sonderberichterstatter für Giftstoffe und Menschenrechte, Marcos Orellana, dem Antikorruptionsexperten und Autoren des Buches «Goldwäsche» Marc Pieth, mit Christoph Wild, dem Chef des Branchenverbands und der NGO Swissaid, die schon lange dafür kämpft, die Bedingungen im Goldabbau zu verbessern.
Um einen Eindruck davon zu bekommen, auf welch verschiedenen Wegen Gold gewonnen wird, reist der Filmemacher nach Ghana, dem grössten Goldproduzenten Afrikas. Er besucht eine grosse industrielle Mine und eine kleine illegale. Er möchte im Land selbst herausfinden, wo die Herausforderungen bei der Rückverfolgung der Lieferketten liegen, und was unternommen wird, um Verbesserungen zu erreichen. Gibt es einen Weg für das Abbauland, die verheerenden Folgen abzumildern?
Der Film ist eine ergebnisoffene und persönlich geführte Reportage in der Schweiz und in Ghana, der mit eindrücklichen Bildern aus der Goldproduktion beider Länder einem höchst relevanten Thema nachspürt, umso mehr, als der Goldpreis doch gerade wieder von Rekordhoch zu Rekordhoch jagt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 27.03.2025 SRF 1
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