Der Medizinstudent Jirí Dvorák und der junge Hockeyspieler der tschechischen A-Liga Jaroslav Krupicka flohen nach Zürich, weil sie auf ein Leben in Freiheit hofften. Irena Bre?ná emigrierte mit ihren Eltern, die beide unter dem kommunistischen Zwangssystem gelitten hatten, nach Basel. Dvorák wurde ein höchst erfolgreicher Neurologe und Chefarzt der Fifa (1994 bis 2016), Krupicka ein berühmter Eishockey-Profi, der zwei Jahre für die Los Angeles Rangers und New York Sharks im Einsatz war. Anschliessend wechselte er zum SCBern und holte dort in den 1970er-Jahren mehrmals mit seiner Mannschaft den Meistertitel. Irena Brená tat sich vorerst schwer mit dem Verlust ihrer slowakischen Heimat, Kultur und Sprache. Später wurde sie Journalistin und Schriftstellerin. Für ihren Roman «Die undankbare Fremde» erhielt die temperamentvolle Erzählerin 2012 den Schweizer Literaturpreis. Die Filmautorin hat als halbe Tschechin eine besondere Beziehung zu den
tschechoslowakischen Flüchtlingen von 1968. Sie geht den Fragen nach, wie diese damals die Invasion der Warschaupakttruppen in der CSSR und die Aufnahme in der Schweiz erlebten. Wie verlief ihre Integration, was war positiv, womit hatten sie Probleme? Die drei Filmprotagonisten profitierten von der im Kalten Krieg grossen Solidarität der Schweizer Bevölkerung mit all jenen, die der kommunistischen Diktatur entflohen waren. Und sie profitierten von der damals höchst liberalen Schweizer Asylpraxis. Wie die meisten der 13 000 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei bekamen Irena Bre?ná, Jirí Dvorák und Jaroslav Krupicka sofort Asyl und wurden wie fast alle damaligen Flüchtlinge nach einigen Jahren eingebürgert. Und doch war es nicht leicht, in einem fremden Land Fuss zu fassen und in der Emigration zu leben. Was verbinden sie heute mit dem Begriff «Heimat», und wie unterscheidet sich ihr Schicksal von jenem der heutigen Flüchtlinge? (Text: SRF)