«Ich habe nicht gedacht, dass es so ein grosses Getöse gibt», sagt Chantal Galladé. Vor knapp zwei Wochen informierte sie im «Tages-Anzeiger» die Öffentlichkeit darüber, dass ihre Parteitreue künftig nicht mehr der SP, sondern den Grünliberalen gilt. Die Ankündigung schlug aber sehr wohl hohe Wellen. Weil die Stimme der 46-Jährigen nach 15 Jahren als Nationalrätin Gewicht hat. Weil sie als Begründung für den Übertritt die Position der SP beim EU-Rahmenabkommen anführte. Und nicht zuletzt, weil der Zeitpunkt
kurz vor den kantonalen Wahlen in Zürich von der Parteispitze als Affront aufgenommen wurde. Kann man Galladé, die neu als Schulpräsidentin in Winterthur amtet, tatsächlich politisches Kalkül und Ressentiments gegenüber ihrer ehemaligen Partei vorwerfen? Wie steht sie zur veränderten Haltung der SP, die nun unter dem Druck des Reformflügels doch wieder die Wichtigkeit eines institutionellen Rahmenabkommens betont? Und welche Pläne verfolgt sie zusammen mit den Grünliberalen? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)