Korruption ist in der Schweiz schwer aufzudecken. Schätzungen gehen davon aus, dass 98 Prozent der Fälle unentdeckt bleiben. In den letzten Wochen wurden jedoch gleich zwei Skandale bekannt. Der Genfer Regierungsrat Pierre Maudet sowie der ehemalige SVP-Nationalrat Christian Miesch haben mittlerweile ihre Immunität verloren. Somit ist der Weg für eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung frei. Im Fall Miesch soll Ex-Botschafter und Lobbyist Thomas Borer verwickelt sein: Er soll im Rahmen der sogenannten Kasachstan-Affäre den damaligen Sekretär der Gruppe Schweiz-Kasachstan für das Einreichen einer Interpellation
finanziell entschädigt haben. Borer streitet jegliche Vorteilsnahme ab. Sein Verhalten in der Kasachstan-Affäre sei «vielleicht moralisch verwerflich, aber rechtlich zulässig». Thomas Borer ist ein vehementer Befürworter von Transparenz bei Interessensverbindungen und Finanzierungsmöglichkeiten von Parlamentsmitgliedern. Dennoch: Wie käuflich ist Politik? Der ehemalige Spitzendiplomat hat im Zusammenhang mit der Meili-Affäre selbst schon Geldzahlungen zur Unterstützung seiner Interessen zugegeben. Was kostete das? Und wie geht Borer mit Korruptionsvorwürfen um? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)