Tim Guldimann tritt frühzeitig von seinem Nationalratsmandat zurück. Seit 2015 hat er als erster Auslandschweizer für die SP in Bern politisiert. Mit seiner Familie lebt Guldimann in Berlin. Nun muss er eingestehen: «In einem Milieu zu leben und in einem anderen Milieu Politik zu machen, ohne dort die Menschen zu spüren» sei problematisch. Nationalratsjob und Familienarbeit zu vereinbaren, wurde plötzlich zu viel. Guldimann kritisiert aber auch das Schweizer Politsystem: «Das Parlamentsmandat als
Teilzeitjob ist eine von unserer Milizkultur gepflegte Illusion.» Die Schweiz von innen und von aussen sehen – das zeichnet den selbsternannten «Internationalrat» aus. Für seine Perspektive auf Europa und die Welt war der ehemalige Topdiplomat ein gefragter Mann in Bern. Aber konnte er dort auch etwas bewirken? Roger Schawinski diskutiert mit ihm über seinen Rücktritt, über Gleichstellungsfragen sowie über das schwierige Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU. (Text: SRF)