Bekannt geworden durch den „Mamablog“ hat sich Michèle Binswanger zu einer der gewichtigsten Stimmen im Schweizer Journalismus gemausert. Als solche beteiligt sie sich rege an der Debatte über sexuelle Übergriffe an Frauen, die kürzlich durch den Skandal um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein in den sozialen Medien entfachte. Auf Twitter rief sie Betroffene dazu auf, Namen von „Sex-Belästigern“ weiterzugeben. Was bezweckt sie damit? Ist ein medialer Pranger angebracht? Das Ideal der Monogamie in Liebesbeziehungen ist für Binswanger etwas, das es zu hinterfragen gilt. „Ist
es vielleicht gar nicht die Untreue, die Ehen kaputtmacht, sondern die unrealistische Erwartung, dass Sex nur innerhalb der Ehe stattfinden soll?“, fragt sie. Ihr neues Buch „Fremdgehen“ versteht die 45-Jährige explizit als Handbuch für Frauen, die sich mit dem Thema eines Seitensprungs auseinandersetzen oder auch schon Erfahrungen damit gemacht haben – wie die Autorin, die nach eigenen Aussagen nicht Buch darüber führt, wie oft sie selbst fremdgegangen ist. Welche Motive verfolgt Binswanger mit dem Werk, das sie auch Männern zur Lektüre empfiehlt? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)