Der Präsident des Filmfestivals Locarno gehört zu den gewichtigsten Stimmen, die sich ausserhalb des Politbetriebs in Bern mit Voten für das Tessin Gehör verschaffen. Er kämpft gegen das Klischee, in der italienischen Schweiz gehe es sonnig-unbeschwerter als im Rest der Schweiz zu und her. „Im Tessin ist eine fordernde Generation herangewachsen“, betont Solari. Als langjähriger Tourismusdirektor des Südkantons hat der umtriebige 73-Jährige dafür den passenden Hintergrund, dank seinem Renommee in der Kulturszene ein weit verzweigtes
Netzwerk. Er kennt die Seele der Sonnenstube Tessin und diagnostiziert, nach 18 Jahren brauche die Schweiz wieder einen Tessiner Bundesrat. Hat die italienischsprechende Minderheit das Potenzial und den Willen, wirtschaftlich über sich hinauszuwachsen und vom Bittsteller in Bern zu einem selbstbestimmten Akteur zu werden? Wie soll das Tessin die Herausforderungen eines Grenzkantons meistern? Und weshalb hat Solari eigentlich nie selbst versucht, die Zügel in die Hand zu nehmen und in die Politik zu gehen? (Text: SRF)