Im Sommer 2014 geriet bei Mario Babini alles aus den Fugen: Der Finanzanalyst und Zürcher Gemeinderat machte dumme Sprüche und legte sich mit dem Barkeeper der Zürcher Bederbar an. Der «Blick» schrieb, Babini habe dem Barkeeper gedroht, ihn aufzuschlitzen. Die Boulevardzeitung schöpfte gar ein Wort für Babini: «Messerfuchtler». Am selben Abend wartete die Polizei bei Babini zu Hause und nahm ihn mit. 101 Tage Untersuchungshaft folgten, über die Babini ein Buch schrieb. Es erschien im letzten Herbst. Der 59-Jährige sagt, er hätte sich in einer manischen Phase befunden. Ein
Gutachten bestätigt: Babini war nicht schuldfähig. Die Anklage wurde fallen gelassen. Doch die SVP, seine Partei, hat ihn schon vorher aus der Fraktion ausgeschlossen. Nun sitzt Mario Babini als einziger Parteiloser im Zürcher Gemeinderat. 62 Sitze haben dort die Bürgerlichen, 62 die Linken. Babini ist vor allem bei Budgetfragen das Zünglein an der Waage. Wie fühlt es sich an, der entscheidende Politiker in der grössten Schweizer Stadt zu sein? Wie hat er die 101 Tage Untersuchungshaft erlebt? Ist sein Ruf ruiniert? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)