Marcus lebt auf einer kleinen Ranch mitten im Wilden Westen von Amerika. Die „O’Neil – Ranch“ wurde vor über 100 Jahren von Viedieben in Nevada gegründet und ist so groß wie eine deutsche Kleinstadt. Heute leben hier 300 Rinder, um die sich Marcus Eltern Ruby und Domingo ganz alleine kümmern müssen. Deshalb muss auch der 10jährige schon ordentlich mit anpacken: Traktor fahren, Hühner füttern und den Stall ausmisten. Dafür hat er aber viel Zeit. Weil es bis zur nächsten Schule viel zu weit ist, wird Marcus nämlich zu Hause von seiner Mutter am Computer unterrichtet, beim sogenannten Homeschooling. Der Vorteil, es gibt keine Hausaufgaben. Dafür lernt Marcus eine Menge wichtiger Dinge von seinem Vater: Autofahren in der Wüste, Lassowerfen und Schießen mit dem Gewehr. Außerdem alles über die gefährlichen Klapperschlangen und den richtigen Umgang mit den unberechenbaren Bullen. Die müssen sie nämlich immer wieder mit ihren Pferden einfangen und zu den Kühen treiben. Dabei hilft Marcus gerne mit. Auf Sam, seinem kleinen schwarzen Pony, das nicht viel größer als ein Bulle ist. Marcus muss deshalb beim Treiben ganz schön
aufpassen, das er nicht von ihnen angegriffen wird. Einmal in der Woche trifft er sich auch mit seinen beiden Freunden von der Nachbarranch, die 12 Kilometer entfernt liegt. Mehr Mensch leben hier nicht. Wenn sich jemand ernsthaft verletzt oder von einer Klapperschlange gebissen wird, muss der Helikopter kommen und sie ins Krankenhaus fliegen. Trotzdem fühlt sich Marcus hier nicht einsam. Er liebt es in der Steppe umherzustreifen und die Natur zu spüren, auch wenn es im Winter manchmal minus 30 Grad kalt wird und im Sommer richtig heiß. Seit ein paar Wochen bereitet er sich auf ein besonderes Wochenende vor. Da müssen alle neuen Rinder geimpft und mit einem Brandzeichen markiert werden. Dazu muss man die Tiere mit dem Lasso vom Pferd aus einfangen. Beim „Roping“ braucht man eine spezielle Technik und die ist gar nicht so einfach zu lernen. Marcus übt deshalb jeden Tag hinter der Scheune an einem Holzrind für den Ernstfall. Seine Mutter glaubt, dass er inzwischen alt genug ist, die wilden Kälbchen mit dem Lasso einzufangen und Marcus möchte seine Eltern gerne beim „Branden“ der Rinder entlasten. Ob es ihm gelingt … (Text: KiKA)