Schau in meine Welt! Folge 270: Bushra – Vertrieben aus Myanmar
Folge 270
Bushra – Vertrieben aus Myanmar
Folge 270 (25 Min.)
„Mein Herz schmerzt, weil ich mein ganzes Leben verloren habe.“ Bushra ist neun Jahre alt und lebt im größten Flüchtlingscamp der Welt. Im Südosten von Bangladesch liegen die großen Lager für Rohingya-Flüchtlinge. Es sind Muslime aus dem Westen Myanmars, einem Land, das mehrheitlich von Buddhisten bevölkert ist. Immer wieder war dort in Myanmar in den vergangenen Jahrzehnten die Gewalt aufgeflammt, in mehreren Wellen wurden Menschen über die Grenze getrieben. Bushra kam 2017 mit ihren Eltern, sieben Geschwistern und ihrer Großmutter über die Grenze, nach fünfzehn Tagen Flucht durch die Berge. Wie sie leben mittlerweile rund eine Million geflohene Muslime in Kutupalong und den anderen Camps. Kutupalong gleicht einer riesigen Stadt aus Bambushütten und Sandpisten. Zuhause hatten Bushras Eltern eine kleine Landwirtschaft, erzählt sie, in Kutupalong leben sie ein ganz neues Leben. Ihre Hütte ist sehr klein , der Vater hat nur gelegentlich Arbeit und die Erinnerungen an die Heimat lassen auch Bushra nicht los. „Wir hatten ja ein schönes Haus und wir sind ja hier nur, weil die Soldaten in Myanmar das kaputt gemacht
haben. Wir möchten gerne zurück, aber wir können nicht. Und die Familien, die noch dort sind, werden immer noch bedroht. Sie dürfen ihre Häuser nicht verlassen. Und deswegen kann man einfach nicht mehr zurückgehen!“ Doch macht Bushra auch neue Entdeckungen, verändert im Laufe der Zeit den Blick auf das , was das Camp auch zu bieten hat. Zum Beispiel das „Learning Center“ , das eine der vielen Hilfsorganisationen, die sich um die Leute in Kutupalong kümmern, eingerichtet hat. Eine Art Schule, in der sie drei Stunden am Tag verbringt. Oder die Shantikana, das „Haus der Ruhe“, das nur sie und ihre Mutter betreten dürfen, ihr Vater und ihr Bruder nicht, weil Männer hier verboten sind. Bushra lernt in diesem neuen Leben viel Erstaunliches kennen, auch wenn es oft mit Schwierigkeiten verbunden ist. Zum Beispiel wie man sich unter so vielen Kindern Gehör verschaffen kann , wie man einen Haushalt führt oder wie man Elefanten vertreibt. Schritt für Schritt entdeckt Bushra, wie sie dem Leid auch Lebenswertes abgewinnen kann. Und worin für sie , das Flüchtlingskind, eine bessere Zukunft bestehen könnte. (Text: KiKA)