Schau in meine Welt! Folge 211: Mohammad und die Kinder vom Storytelling Club
Folge 211
Mohammad und die Kinder vom Storytelling Club
Folge 211 (25 Min.)
Mehr als 8 Millionen Syrer sind vor dem Bürgerkrieg aus ihrer Heimat geflohen. Schätzungsweise eine Million von ihnen hat Schutz im kleinen Nachbarland Libanon gefunden. Einer von ihnen ist der 12jährige Mohammad Nosayrat. Er und seine Familie haben vor vier Jahren ihre syrische Heimatstadt „Daraa“ verlassen und sich mit viel Herzblut eine neue Existenz in Beirut aufgebaut hat. Doch das Leben in der neuen Heimat ist nicht immer einfach für Mohammad und seine neuen Freunde. Die Kinder haben nicht nur Schreckliches erlebt. Sie haben auch immer wieder Sehnsucht nach ihrem alten Leben und nach ihren Verwandten und Freunden in Syrien. Jetzt, in den Schulferien, dürfen rund 18 syrische Flüchtlingskinder bei einem ganz besonderen Erlebnis teilnehmen, dem „Storytelling Club“ von Beirut. Dieser Workshop initiiert von mehreren Nichtregierungsorganisationen, darunter auch das Kinderhilfswerk Unicef hat es sich zum Ziel gesetzt, geflüchteten Kindern auf der ganzen Welt zu helfen. Die Kernidee lautet: Psychologen arbeiten mit den Kindern jene Momenten heraus die ihnen in ihrem Leben besonders viel Kraft geschenkt und ihnen bewusst gemacht haben, wie stark und mutig sie bereits sind, trotzt ihres Alters. Mit diesem Wissen vor Augen, sollen sie zuversichtlich und optimistisch ihren Weg in eine bessere Zukunft gehen ganz egal wohin sie diese führen wird. Wir begleiten Mohammad, seine Schwester Assil (7) und seine Freunde Abbed (13)und Jamil (10) bei diesem Workshop. Dort erfahren wir, welche Ereignisse sie besonders stark gemacht haben. Doch Mohammad und die anderen Kinder zeigen uns darüber hinaus auch ihr ganz alltägliches Leben
in Beirut: Wie leben sie als Familie in einer zwei Zimmer-Wohnung? Was kochen und essen sie? Womit beschäftigen sie sich in ihrer Freizeit? Und welche Rolle spielen dabei Video-Tutorials? Dank des starken Familienzusammenhalts hat Mohammad die traumatischen Erlebnisse des Krieges relativ gut verarbeitet. So wie die meisten Kinder besucht er nachmittags die Schule. Am liebsten treffen sich Mohammed, Assil, Abbed und Jamil an der „Corniche“, der mondänen Ufer-promenade von Beirut, wo es genügend Platz für ihr Lieblingshobby gibt: Den jüngst wieder erweckte Trend des „Breakdancing“. Der beste Breakdancer ist Mohammads Freund Abbed (13). Er ist der einzige Junge aus der Clique, der bereits vor zwei Jahren die Schule verlassen hat, um zu arbeiten und dadurch seine Familie finanziell zu unterstützen. Abbed fährt dazu jeden Morgen um sechs Uhr mit dem Minibus in ein anderes Stadtviertel von Beirut, um dort in einer Straßenbäckerei zu arbeiten. Zwei Wochen lang hilft er seinem Meister beim Backen von Pizzas, Kuchen und Keksen – acht Stunden jeden Tag. Erst dann bekommt er einen Tag frei. Abbeds größter Wunsch ist es, bald wieder nach Syrien zurückzukehren, wo er die Schule besuchen und in der Freizeit wieder ausgiebig Breakdance üben kann. Ganz anders ist die Situation bei Mohammad: Obwohl er noch fleißig die Schule besucht, arbeitet er nebenbei als Kinderfrisör. Für Mohammad wird sich bald die Frage stellen: Soll er einmal ein professioneller Friseur werden und den Laden seiner Eltern übernehmen – oder wird seine zweite Leidenschaft siegen? – die für Technik, Computer und das illegale Hackerwesen. (Text: KiKA)