Schätze der Welt Barmherzigkeit und Mission – Das Hospicio in Guadalajara und die Jesuitenstation in Cordoba (Mexiko/Argentinien)
Doppelfolgen
Barmherzigkeit und Mission – Das Hospicio in Guadalajara und die Jesuitenstation in Cordoba (Mexiko/Argentinien)
30 Min.
Guadalajara cirka 500 Kilometer westlich von Mexico City gelegen ist die Hauptstadt des Bundesstaates Jalisco. Mit rund 1,7 Millionen Einwohnern ist die „Perle des Westens“ (Perla de Occidente) Mexikos zweitgrößte Stadt. Gegründet wurde die Stadt 1532 von dem spanischen Conquistador Nuno de Guzmán. Das Zentrum von Guadalajara ist ein städtebauliches Juwel geblieben. Ein imposanter Bau begrenzt im Osten die historische Altstadt von Guadalajara: Das Hospicio Cabanas, 1987 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt. Das Hospiz wurde Ende des 17. Jahrhunderts von dem Architekten Manuel Tolsa entworfen. Benannt wurde es nach seinem Gründer, dem Bischof Juan Ruíz de Cabanas y Crespo. Das „Haus der Barmherzigkeit“ (La Casa de la Misericordia) wurde als Armen- Waisen und Krankenhaus sowie als Schule konzipiert. Bei seinen Entwürfen orientierte sich Tolsa sowohl am Pariser Invalidendom als auch am Madrider Escorial. Der nahezu symmetrische Gebäudekomplex hat eine Gesamtfläche von 23.478 Quadratmeter und umfasst 23 Innenhöfe und zwei Kirchen. Die Gebäude des Cabanas – Hospiz umfassen ein Rechteck von 164 mal 145 Metern. Córdoba, die zweitgrößte Stadt Argentiniens, wurde 1573 gegründet. 1599 begannen
die Jesuiten mit dem Bau eines Gebäudekomplexes, der zum Zentrum ihrer Missionsarbeit in Lateinamerika werden sollte. Religiöser Kern des Komplexes ist die Iglesia Compania de Jesus, Córdobas älteste Kirche. Im Jesuitenorden kamen zu den Gelübden der Armut und Keuschheit das sogenannte „Papstgelübde“. Demnach muss sich jeder Einzelne wie auch der ganze Orden vom Papst überall hinsenden lassen. Auf diese Weise entstand eine ausgedehnte Missionstätigkeit. Die Blütezeit Córdobas begann 1613 mit der Gründung der Universität. Im Volksmund wird Córdoba auch als La Docta, „die Gelehrte“, bezeichnet, ebenfalls als ciudad de las campanas, „Stadt der Glocken“ wegen der vielen Kirchen. Zur Versorgung der Stadt gründeten die Jesuiten im Umland zahlreiche Siedlungen wie die Estancias Jesus Maria, Caroya, Santa Catalina oder Alta Gracia. In diesen Siedlungen gewährte man den missionierten Indios eine begrenzte Selbstverwaltung und wirtschaftliche Autarkie. Zwischen Kollektivwirtschaft und Privatbesitz wurde ein effizientes wirtschaftliches System etabliert. Nach der Gründung des Vizekönigreiches de la Plata 1776 verlor Córdoba seine bedeutende Rolle. 1782 wird sie Hauptstadt des Teilgebietes Intendencia Córdoba del Tucumán. (Text: SWR)