Die Saar ist nicht einmal 250 Kilometer lang. Kaum ein Fluss in Europa verbindet an seinen Ufern auf so wenigen Kilometern derart unterschiedliche Motive und Landschaften. Die engen Flusstäler bei Mettlach erinnern an norwegische Fjorde, eindrucksvolle Industriedenkmäler wie die Völklinger Hütte erzählen von längst vergangenen Boom-Jahren am deutsch-französischen Grenzfluss. Und wie sehr der Fluss hier bis heute alles prägt, lässt sich schon an den Ortsnamen ablesen: Saarbrücken, Saarburg, die berühmte Saarschleife. Die Kanalisierung der Saar im 19. und 20. Jahrhundert hat die Landschaft verändert, einige der tiefsten Schleusen Deutschlands finden sich heute an ihrem Unterlauf. Hier ist auch Winzer Christian Ebert zu Hause. Industrielle Nutzung und ökologischer
Weinbau mag vielerorts als Widerspruch erscheinen, nicht so an der Saar. Auch Steillagen-Experte Ebert hat nichts gegen die vor seinen Weinbergen vorbeituckernden Frachtschiffe, im Gegenteil: Der Ausbau zur Großschifffahrtstrasse sorgt für eine gleichmäßig breite Wasserfläche. Das mildert die Temperaturen im Winter. Weniger frostanfällig und mit einer angenehmeren Säure ihrer Weine war hier die Kanalisierung der Saar für die Winzer ein Segen. Doch immer wieder ist das Schleusenparadies bedroht. Politiker wollen aus Kostengründen einige Schiffshebewerke schließen. Dann wäre aber die grenzüberschreitende Fahrt die Saar hinunter künftig nicht mehr möglich, und die französischen Sportbootfahrer wären von weiten Teilen ihres Heimatflusses abgeschnitten. (Text: arte)