Statt in blühenden Landschaften sehen sich nach 35 Jahren deutscher Einheit vor allem Ostdeutsche in einem Tal der Tränen: Sie sind unzufrieden, beurteilen das Gesellschaftssystem als undemokratisch, fühlen sich als Bürger zweiter Klasse, weil sie sich nicht repräsentiert sehen in Politik, Wirtschaft, Medizin und Medien und wählen immer öfter rechtspopulistisch. Gibt es also die Einheit vielleicht gar nicht mehr, wächst wieder auseinander, was zusammenwachsen sollte, wurde die Einheit vergeigt?
Gleichzeitig sagen laut Forschungsgruppe Wahlen 90 % aller Ostdeutschen UND Westdeutschen: die Wiedervereinigung war richtig. Liegt es an der mangelhaften Aufarbeitung der DDR-Geschichte, den zahlreichen Westdeutschen in Spitzenpositionen der Gesellschaft, dem Gefühl der fehlenden Anerkennung? Und warum wird über die Erfolge, die in den 35 Jahren erzielt wurden, nicht gesprochen? Darüber spricht Volker Wieprecht unter anderem mit dem Berliner Schriftsteller und Psychologen Jakob Hein. (Text: rbb)