planet e. Folge 452: Nilgänse – Eindringlinge auf Eroberungskurs
Folge 452
Nilgänse – Eindringlinge auf Eroberungskurs
Folge 452 (30 Min.)
Nilgänse sind laut, verdrecken alles und stehen im Verdacht, einheimische Arten zu verdrängen. Städte sind überfordert, Jäger und Naturschützer streiten über wirksame Maßnahmen.
Bild: Gabriele Rohde / ZDF
Nilgänse sind laut, verdrecken alles und stehen im Verdacht, einheimische Arten zu verdrängen. Städte sind überfordert, Jäger und Naturschützer streiten über wirksame Maßnahmen. In Parks und an Seen halten sich Nilgänse oft zwischen Spaziergängern und Badegästen auf. Die Reinigung erfordert mehr Gerät und mehr Arbeitskräfte – das kostet. Seit 2017 ist die Nilgans auf der EU-Liste invasiver Arten geführt. Das bedeutet, dass sie einheimische Ökosysteme, Lebensräume oder Arten beeinträchtigen oder verdrängen kann. In Städten, in denen sich Nilgänse stark vermehrt haben und hohe Reinigungskosten anfallen, wird daher schnell über Bejagung zur Bestandsregulierung diskutiert. Zahlen des Deutschen Jagdverbandes zeigen: Bei einer flächendeckenden Erfassung im Jahr 2023 meldeten 53 Prozent der teilnehmenden Jagdreviere ein Nilgansvorkommen. Im Jahr 2017 waren es laut DJV noch 38 Prozent. Deutschland habe die Verpflichtung, den Bestand einzudämmen Der Deutsche Jagdverband plädiere deswegen für einen einheitlichen Abschuss. Vogelforscher und Naturschutzverbände stellen jedoch den Nutzen dieser Maßnahmen infrage, denn eine Bejagung würde die Zahlen der Brutpaare nicht nachhaltig verringern. Das aggressive Verhalten der Nilgans wird in der Öffentlichkeit häufig thematisiert. Ornithologin Dr.
Friederike Woog, die die Nilgänse seit 2010 in Stuttgart wissenschaftlich begleitet, erläutert: „Nilgänse zeigen ein deutliches Revierverhalten. Sie schnattern laut, spreizen ihre Flügel und drohen. In manchen Fällen kann es auch zu Angriffen kommen, etwa durch Beißen oder Hacken. Studien zeigen jedoch, dass dieses Verhalten meist nur dann auftritt, wenn die Tiere ihre Jungtiere schützen.“ Ob Nilgänse tatsächlich eine ernsthafte Bedrohung für die Populationen heimischer Wasservogelarten darstellen, sei wissenschaftlich bislang nicht belegt, so Frau Dr. Woog. Einzeltiere könnten aber schon aggressiv sein und andere Wasservögel töten. Von den meisten Nilgänsen werde ein eher gleichgültiges Verhalten gegenüber anderen Arten beobachtet, solange keine direkte Konkurrenzsituation besteht. Tierschützerinnen wie Martina Chane aus Frankfurt fordern einen achtsameren Umgang mit den Tieren. „Die Tiere sind sozial und nicht aggressiver als andere Gänsearten. Nilgänse leben schon lange bei uns, sind deswegen schon einheimisch“, so Chane. Ihre vollständige Entfernung sei weder realistisch noch tierschutzgerecht. Städte und Kommunen suchen nach dem richtigen Konzept zum Umgang mit der wachsenden Zahl an Nilgänsen. Ein Konflikt, der keine einfachen Lösungen bietet. Aber ganz vertreiben lassen sich die Nilgänse wohl nicht mehr. (Text: ZDF)
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