2021, Folge 152–170

  • Folge 152
    Man kann es essen oder Kleidung daraus machen: Der Klimakiller CO2 kann dem Menschen sogar nützlich sein. Dafür entwickeln Vordenker*innen überraschende Konzepte. Besonders die Industrie steht unter Druck, den Klimaschutz voranzubringen: Am Chemiestandort Leverkusen wird deshalb an einer neuen Technologie gearbeitet. Liv Adler möchte unvermeidliche CO2-Emissionen recyceln und in Produkte verwandeln, zum Beispiel in Socken. Für den finnischen Visionär Pasi Vainikka hat seine Art der Verwendung von CO2 einen Hauch von Science-Fiction: „Wir machen Essen aus Luft! Wir brauchen dazu kein Ackerland, müssen dafür auch keine Wälder roden und benötigen kaum Wasser.“ Er möchte mit seinem Start-up Solarfoods die Nahrungsmittelbranche revolutionieren.
    Seine Basisnahrung entsteht aus Mikroorganismen, Solarstrom und: CO2 aus der Luft. Das Meer ist ein wichtiger CO2-Speicher. Doch durch die Erderwärmung ist das Gleichgewicht gefährdet. Mit einer sanften Form der Aquakultur, die Muschel- und Algenanbau miteinander kombiniert, arbeiten Züchter wie Sylvain Huchette mit viel Herzblut daran, ein nachhaltiges Netzwerk entlang der bretonischen Küste aufzubauen und dabei auch noch wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
    Die Idee: Muscheln und Algen als nachhaltige Unterwasser-Farm, wertvolle CO2-Speicher und Delikatesse. Großes Potenzial liegt aber auch im Moor: Auch wenn nur drei Prozent der Landoberfläche der Erde Moore sind, so bindet der Torf mehr CO2 als alle Wälder auf der Welt zusammen. Doch Moore sind rar in einer immer dichter besiedelten Landschaft. Warum also nicht den Superspeicher aufs Dach holen? Am Helmholtz-Institut in Leipzig wird das Prinzip getestet. „plan b“ zeigt Vorreiter*innen, die gerade dabei sind, den Umgang mit CO2 zu revolutionieren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.07.2021ZDF
  • Folge 153
    Wohnraum ist knapp und teuer. 341 000 neue Wohnungen müssten in Deutschland pro Jahr entstehen, gebaut wird nur etwa die Hälfte. Welche Lösungen gibt es für mehr Häuser und bezahlbare Mieten? Viele Visionäre nehmen das selbst in die Hand: In Basel engagieren sie sich für eine neue Bodenpolitik, mit entschlackten Bauvorschriften schaffen sie in Holland schnell günstigen Wohnraum, und in Heidelberg bauen Studenten ein ganzes Wohnheim. „Wir haben keinen günstigen Wohnraum für uns gefunden. Also haben wir gesagt: Das machen wir einfach selbst.
    Eine ganz schön dumme Idee“, schmunzelt Karl Kraus vom Collegium Academicum. Das ist eine etwa 30-köpfige Studentengruppe aus Heidelberg. Vor acht Jahren hatten sie die Idee, aber kaum Eigenmittel. So suchten sie neben den üblichen Bankkrediten nach anderen Lösungen: zum Beispiel Direktkredite. Über zwei Millionen Euro haben sie von privaten Förderern schon eingesammelt. Baukosten insgesamt: 19 Millionen. Mittlerweile steht der Rohbau, doch tagtäglich gibt es neue Herausforderungen. Können sie die verschiebbaren Wände selbst machen und einbauen? Architekt Hans Drexler sieht darin das Geheimnis, wie man überall bezahlbaren Wohnraum schaffen kann: „Die Grundrisse müssen anpassungsfähig sein, damit die Gebäude lange Zeit genutzt und damit günstiger werden.
    Später können so in den flexiblen Räumen auch Senioren oder Familien wohnen. Letztere finden in deutschen Städten oft überhaupt keinen bezahlbaren Wohnraum und drängen in Neubaugebiete aufs Land. Doch in den Ortskernen herrscht dort oft Leerstand.
    Der sogenannte Donut-Effekt. Ein Dilemma und Wahlkampfthema. Im oberpfälzischen Waldsassen will der Bürgermeister Bernd Sommer Vorbild auch für andere Gemeinden sein. Er lässt alte Häuser im Ortskern sanieren und tüftelt an neuen Lösungen, um zum Beispiel ein Wohngebiet aus den 50er-Jahren geschickt weiter zu nutzen. Er ist überzeugt: „Wenn wir keine attraktiven Wohnungen auf dem Land schaffen, drängen noch mehr Leute in die Städte.“ Dort verschärfen vor allem Spekulanten die Situation. Sie treiben die Preise für Bauland nach oben.
    Bis zu 80 Prozent der Gesamtbaukosten muss man vielerorts in München allein für den Grund zahlen. Im schweizerischen Kanton Basel-Stadt schraubte sich die Preisspirale ähnlich nach oben. Doch dort wehrten sich die Bürger in mehreren Volksentscheiden. „plan b.“ begleitet Mitinitiator Klaus Hubmann von der Stiftung Habitat und Genossenschaftsaktivist Ivo Balmer. Sie nehmen mit dieser neuen Bodeninitiative den Kanton in die Pflicht. Er darf seinen Grund und Boden nicht mehr verkaufen, sondern muss dazukaufen.
    Auf diesem Boden können dann auch Genossenschaften bauen, ohne ihn direkt zu besitzen. Das Erbbaurecht macht es möglich. Wie in Lysbüchel-Süd. Durch Balmers und Hubmanns Hilfe konnte dort das Wohnhaus Abakus entstehen. Die ersten Mieter sollen jetzt einziehen. Gleich nebenan, auf dem Areal „Volta Nord“, ist die Bodenfrage komplizierter. In einer Begehung mit Regierungsrätin Tanja Soland wollen Balmer und Hubmann eine Lösung finden. In der Schweiz ist ein Neubau teuer. Schuld sind auch die detaillierten Bauvorschriften.
    In Holland hat man sie vor gut zehn Jahren entschlackt. Die Folge: Es kann schneller und günstiger gebaut werden. Die deutsch-niederländischen Architekten Matthias Rottmann und Erik Roerdink bauen in Groningen ein ganzes Quartier neu und fragen immer wieder: „Kann man nicht vielleicht etwas weglassen? Kann man einfacher bauen?“ Getreu dem Motto: „Weniger ist mehr!“ Gefordert ist nicht weniger Qualität, sondern auch ein Mentalitätswandel. Die Deutschen bauen fürs Leben, die Niederländer für den nächsten Lebensabschnitt. Auch ein Schlüssel für bezahlbaren Wohnraum. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.08.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereMo 02.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 154
    Fast 100 Liter Bier trinkt jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Ein riesiger Markt, der von wenigen Konzernen kontrolliert wird. Doch es gibt Alternativen, die ganz anders schmecken. Handwerklich gemachtes Bier erobert die Gaumen und Herzen der Biertrinker – auch in alkoholfrei. Gebraut aus regionalen Zutaten, in besonderen Gärverfahren und mit außergewöhnlichen Hopfensorten. Jens Niedermeier aus Overath im Bergischen Land hat genug vom Einheitsbiergeschmack – deshalb braut er sein Kölsch seit einiger Zeit selbst, so wie immer mehr Deutsche.
    „Das ist wie bei einer Hühnersuppe. Wenn ich sie fertig im Supermarkt kaufe, schmeckt sie so lala. Wenn ich aber ein Suppenhuhn nehme, gute Zutaten und sie zu Hause in Ruhe koche, dann erst schmeckt das richtig gut.“ Und er weiß, was drin ist: Denn trotz des deutschen Reinheitsgebotes nutzt die Bierindustrie Klärtechniken mit Kunststoff oder pasteurisiert das Bier. Ganz Großes vor haben James Watt und Martin Dickie aus Ellon in Schottland. Sie wollen die Bierwelt revolutionieren und das erste CO2-negative Bier der Welt produzieren.
    „CO2-negativ“ ist die Steigerung von „CO2-neutral“, denn die Unternehmer wollen mehr Kohlenstoff aus der Luft entfernen als sie emittieren. Sie investieren nicht nur in ihre nachhaltigen Betriebsanlagen und forsten Wälder auf, sondern nutzen auch Rohstoffe, die schon da sind. Gerade bekommen sie Brotrindenabfall von einem Toastbrot-Hersteller: Brauen gegen die Lebensmittelverschwendung – mit altem Brot und Trockenfrüchten. Christoph Bichler aus Schwoich in Tirol befühlt die Gerstenkörner auf dem neuen Feld direkt hinter seiner kleinen Brauerei.
    Die Zutaten für das Bier haben keine langen Transportwege, und Handarbeit ist Pflicht: Säcke schleppen und von Hand schroten. Auf einem ehemaligen Bauernhof braut Christoph zusammen mit seinem besten Freund Marco Bier aus regionalen Zutaten. Der „Gault&Millau“, ein exklusiver Restaurantführer, hat die beiden schon ausgezeichnet. Aber es ist nicht immer einfach, ihr Bier zu trinken: Eine besondere Sorte, das „rote Öl“, gibt es nur hoch oben auf der familieneigenen Alm. „plan b“ berichtet über Pioniere der Braukunst und neue Ideen für ein gutes Bier. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.08.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereMo 09.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 155
    Rückenschmerzen kennt fast jeder. In der Coronapandemie ist ein Auslöser hinzugekommen: der improvisierte Arbeitsplatz zu Hause. Was tun, wenn der Rücken zum Problem wird? Ob durch Bewegungsmangel oder Stress: Das Kreuz mit dem Rücken ist ein Volksleiden. Acht von zehn Erwachsenen in Deutschland können ein Lied davon singen. Wie dem Schmerz zu Leibe rücken? Sport machen? Oder doch operieren? Und was, wenn nichts zu helfen scheint? Susanne Weber ist gefragt wie nie. Die Ergonomie-Beraterin optimiert Arbeitsplätze und sorgt für einen gesunden Rücken am Schreibtisch – neuerdings für den im Homeoffice.
    Der Blick auf den PC-Bildschirm: Im richtigen Winkel schont er den Nacken. Passend eingestellte Armlehnen entlasten die Schultern. Und das Tragen von Schuhen verbessert die Sitzposition. Susanne Weber hat ihrer Kundin Annika Kintscher Keilkissen und Laptop-Ständer empfohlen. Nach nur einer Woche zeigt die sich sehr zufrieden: „Ich habe tatsächlich kaum noch Nackenschmerzen. Nach einem Jahr habe ich endlich ein richtig gut eingerichtetes Homeoffice.“ Dass Bewegung dem Rücken guttut, weiß jedes Kind. Doch sich aufraffen, fällt vielen Jungen und Mädchen schwer, und seit dem Homeschooling allein daheim klagen noch mehr als sonst über Rückenschmerzen.
    An den Waldkliniken im thüringischen Eisenberg hat Physiotherapeutin Kerstin Morgenstern ihren jungen Patient*innen etwas ganz Besonderes zu bieten, das selbst Couch-Potatoes in die Gänge bringt: Physio im Pferdestall, die sogenannte Hippotherapie. „Kein Therapeut kann einen Patienten so gleichmäßig gut bewegen und kräftigen, wie es unser Pferd tut“, sagt sie. Statt aktiv zu werden, setzen viele Betroffene lieber auf eine Operation. Doch Rücken-OPs sind in Verruf geraten, weil häufig zu schnell zum Skalpell gegriffen wird.
    Dr. Cordula Netzer, Wirbelsäulenchirurgin am Universitätsspital Basel, operiert erst, wenn nichts anderes geholfen hat: „Die Operation muss immer das letzte Mittel in der Behandlungskette sein“, sagt sie. Nach einer jahrelangen Leidensgeschichte wird sie Peter Erny eine Bandscheibe entfernen und ein Hightech-Implantat aus Titan einsetzen. „Ich hoffe, dass ich dann schmerzfrei bin. Das ist für mich ein Stück Lebensqualität zurück“, sagt der 56-Jährige. Dem Schmerz zu Leibe rücken – dafür gibt es viele Möglichkeiten. Der Rücken braucht Aufmerksamkeit – am besten nicht erst, wenn er schmerzt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.08.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereMo 16.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 156
    Ein spritfressendes Auto, mehr Klamotten als nötig im Kleiderschrank und technische Geräte, die viel Strom verbrauchen: Umweltsünden begehen wir alle. Aber es gibt Alternativen. Die „plan b“-Reporterin Antonia Lilly Schanze trifft Visionär*innen, die gute Lösungen für ihre drei größten Umweltsünden entwickeln – Lösungen, die keinen Verzicht bedeuten. Geht Autofahren ohne schlechtes Gewissen? Laurin Hahn und Jona Christians glauben daran. Ihr Münchener Start-up „Sono Motors“ entwickelt den Sion – ein alltagstaugliches Elektroauto mit einer Reichweite von über 300 Kilometern, das sich beim Fahren über die Energie der Sonne selbst auflädt.
    Seit der Schulzeit haben sie ihr Projekt vorangetrieben, seither stehen die beiden immer wieder vor neuen Herausforderungen, technischen und finanziellen. „Wir waren ziemlich grün hinter den Ohren“, erinnern sich die beiden Unternehmer. „Wir haben uns gesagt: Hey, fossile Energien, das ist die größte Herausforderung der Menschheit. Gleichzeitig ist es der Brandbeschleuniger des Klimawandels. Und wir haben uns gefragt: Was können wir eigentlich tun?“ In der Garage haben Hahn und Christians dann ihren ersten Prototypen gebaut.
    Wegen Finanzierungsproblemen stand das Projekt immer wieder vor dem Aus. Doch die beiden haben die erfolgreichste Crowdfunding-Aktion der Geschichte organisiert, und heute ist das Auto fast marktreif. „plan b“-Reporterin Antonia Lilly Schanze hat in Berlin die Gelegenheit, den Wagen Probe zu fahren – zusammen mit der Schauspielerin Nora Tschirner, die ein Fan der ersten Stunde ist. Für ihre „Umweltsünde Auto“ hat Antonia Lilly Schanze eine potenzielle Lösung gefunden – bleiben noch zwei weitere Umweltsünden, um die sich die „plan b“-Reporterin kümmern will: Stromverbrauch und Mode.
    Ein bayerischer Entwickler hat eine Methode gefunden, grünen Strom jederzeit günstig verfügbar zu machen – über dezentrale Speicher. Der Visionär glaubt, dass sein Gerät wie ein Kühlschrank irgendwann in jedem Haushalt steht. Ob sich Antonia Lilly Schanze überzeugen lässt? Welche Alternativen bieten sich für ihre dritte große Umweltsünde an, die „Freude an modischer Kleidung“? Zwei findige Entwicklerinnen haben einen Leasingservice programmiert, über den die „plan b“-Reporterin stets umwelt- und klimafreundlich an die neuesten Kollektionen kommt.
    Ein anderer Weg, ohne Verzicht und sogar noch mit Gewinn. Während die meisten Sendungen im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 zeigen, was alles schiefläuft, wo dem Wahlvolk der Schuh drückt, und Politiker*innen mit ihren Versäumnissen konfrontieren, geht „plan b“ die großen gesellschaftlichen Herausforderungen positiv an: Was funktioniert schon, wo sind wir gut, wer hat die zukunftsweisendsten Ideen? Die Zuschauer*innen erleben zusammen mit der Reporterin Mut, Kreativität und Aufbruch: Da geht was, Deutschland! (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.08.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereSa 21.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 157
    Ein Arbeitsplatz an der Sonne, freie Zeiteinteilung, Selbstverwirklichung. Was wie ein Traum klingt, haben manche Unternehmer*innen schon längst in die Wirklichkeit umgesetzt. „plan b“-Reporterin Antonia Lilly Schanze trifft visionäre Arbeitgeber*innen, für die „Arbeit“ viel mehr ist als Hierarchie und Stechuhr. Fabian Dudek sitzt lieber am Strand als im Büro. Auch seine Angestellten sollen in diesen Genuss kommen. Für die Mitarbeiter*innen seines Start-ups „Glass Dollar“ zählen die erreichten Arbeitsziele – nicht die Stunden, die sie im Büro verbringen. Apropos Büro: Wer möchte, kann bei „Glass Dollar“ auch von der firmeneigenen Finca auf Mallorca aus arbeiten.
    „Remote First“ heißt dieses Konzept, das Dudek seit Anbeginn der Firmengründung durchzieht. Dafür übernimmt er die Hälfte der Mietkosten für eine Ferienwohnung, wenn die Mitarbeiter*innen ihre Aufgaben lieber auf Sardinien, in Südtirol oder St. Tropez erledigen möchten. Unter der mallorquinischen Sonne erzählt der Unternehmer der „plan b“-Reporterin Antonia Lilly Schanze von seinem Arbeitskonzept: Vertrauen in seine Mitarbeiter*innen, wenig Kontrolle und Abgabe von Verantwortung.
    „Remote Work“ spielt auch in Anna Yonas Firma Wildling eine große Rolle. Von Anfang an haben die Mitarbeiter*innen von zu Hause aus gearbeitet. Das war Yona vor allem wegen ihrer Familie wichtig. Die Firma Wildling produziert seit 2015 nachhaltige Schuhe aus Naturmaterialien, forstet Wälder auf und will auch in Zukunft noch mehr in Klimaschutz investieren. Und nicht nur das: Yonas Prinzip ist es, die Arbeit, die sie anbietet, mit Sinnhaftigkeit zu versehen. Die Dokumentation begleitet die Visionärin auf dem elterlichen Gestüt. Zwischen Pferden, Wiesen und Wäldern erzählt Yona auch von ihrem Scheitern und was dagegen hilft: Mittlerweile hat sie eine feste Fan-Community um das Unternehmen geschart.
    Doch funktionieren solche neuen Ideen auch in einem Unternehmen mit mehreren Tausend Beschäftigten? Cawa Younosi sagt: Ja! Er ist Personalchef bei SAP und zuständig für 23 000 Mitarbeiter*innen. Der gebürtige Afghane hat ständig neue Ideen, seinen Mitarbeiter*innen den Arbeitsalltag zu erleichtern, und gleichzeitig das Unternehmen voranzubringen. Für Younosi sind die Mittel dafür: Vertrauensarbeitszeit, Jobsharing, Fitnessstudio, Sauna, Kita, kostenloses Mittagessen und mehr.
    Am SAP-Standort Walldorf geht die „plan b“-Reporterin der Frage nach, warum das Unternehmen in der Arbeitnehmerzufriedenheit seit Jahren in den Top Ten liegt. Während die meisten Sendungen im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 zeigen, was alles schiefläuft, wo dem Wahlvolk der Schuh drückt, und Politiker*innen mit ihren Versäumnissen konfrontieren, geht „plan b“ die großen gesellschaftlichen Herausforderungen positiv an: Was funktioniert schon, wo sind wir gut, wer hat die zukunftsweisendsten Ideen? Die Zuschauer*innen erleben zusammen mit der Reporterin Mut, Kreativität und Aufbruch: Da geht was, Deutschland! (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.09.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereSa 21.08.2021ZDFmediathek
  • Folge 158
    Wohnung mit Balkon oder Häuschen mit Garten – am besten nachhaltig und in einem lebendigen Umfeld. Wäre das nicht was? Doch gerade in beliebten Großstädten wie Berlin und München ist so etwas mittlerweile unbezahlbar geworden. Doch es geht auch anders! In „plan b: Da geht was, Deutschland!“ begibt sich Reporterin Antonia Lilly Schanze auf Wohnungssuche und trifft Menschen, die sich mit klugen Ideen für bezahlbaren Wohnraum einsetzen. Erste Station: München. Die Stadt mit den höchsten Mietpreisen in Deutschland.
    Dort hat sich im Jahr 2000 eine Gruppe von Menschen zusammengetan, die sich nicht verdrängen lassen wollten: die Wohnbaugenossenschaft wagnis. Schon 2004 entsteht der erste Wohnkomplex in Schwabing, einem Stadtteil, in dem die Mieten durchschnittlich über 20 Euro pro Quadratmeter kosten – kalt. Die Bewohner*innen von wagnis zahlen im Durchschnitt zwölf Euro. Geringverdienende noch weniger. Rut-Maria Gollan ist wagnis-Bewohnerin und im Vorstand. Das gesamte Projekt ist Gemeinschaftseigentum der Mitglieder.
    Dafür genießen die Mieter*innen ein lebenslanges Wohnrecht und günstige Mieten – mitten in München. Und das in ökologisch nachhaltig gebauten Häusern. Reporterin Antonia Lilly Schanze besucht Wagnis-Bewohner*innen, denen – neben bezahlbarem Wohnraum – auch ein soziales Miteinander wichtig ist. Statt Verdrängung: Cluster-Wohnen, ein Gemeinschafts-Hof, Carsharing und Künstlerateliers. Für Gollan ein wahr gewordener Wohntraum. Auch in Wittenberge, einer Kleinstadt in Brandenburg, ist man aktiv geworden: auf halber Strecke zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg.
    Hier trifft Antonia Lilly Schanze auf kreative Großstädter*innen, die rauswollten aus der großen Stadt. So wie Visionär Frederik Fischer, früher erfolgreicher Unternehmer im Silicon Valley. Er entwickelte die Idee des KoDorfes: in Brandenburg wohnen und, wenn es sein muss, nach Berlin fahren. Dafür wurde den Großstädter*innen das Leben in der Kleinstadt schmackhafter gemacht: mit einem neuen Café, Begegnungsorten, schnellem Internet.
    Auch in Berlin-Spandau will man Menschen zu bezahlbarem Wohnraum verhelfen: Hier entstehen rund 2000 Wohnungen – mit Blick aufs Wasser. Auch für Geringverdiener, denn die Hälfte davon ist geförderter Wohnungsbau. Snezana Michaelis ist Vorstandvorsitzende der städtischen Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gewobag. Als Verantwortliche für das Bauprojekt Waterkant will Michaelis die Stadt positiv mitgestalten: Die neuen Wohnungen sollen daher nicht nur bezahlbar sein, sondern auch hübsch und nachhaltig.
    Michaelis zeigt: Das geht! Während die meisten Sendungen im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 zeigen, was alles schiefläuft, wo dem Wahlvolk der Schuh drückt, und Politiker*innen mit ihren Versäumnissen konfrontieren, geht „plan b“ die großen gesellschaftlichen Herausforderungen positiv an: Was funktioniert schon, wo sind wir gut, wer hat die zukunftsweisendsten Ideen? Die Zuschauer*innen erleben zusammen mit der Reporterin Mut, Kreativität und Aufbruch: Da geht was, Deutschland! (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.09.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereMo 06.09.2021ZDFmediathek
  • Folge 159
    Politikverdrossenheit, Rechtspopulismus und ein zunehmendes Auseinanderdriften der Gesellschaft – unsere Demokratie ist angeschlagen. Viele Menschen möchten von der Politik mehr gehört werden.
    Der Umgang mit dem Coronavirus hat die Demokratiekrise zusätzlich verschärft. Weniger als die Hälfte der Deutschen ist zufrieden damit, wie die Demokratie funktioniert. Ist mehr Mitbestimmung die Lösung? „plan b“ trifft Menschen, die genau das möglich machen wollen.
    Laut Glücksforschung macht politische Mitbestimmung, also die Teilnahme an demokratischen Prozessen, zufriedener. Immer mehr Menschen schließen sich zusammen, um ihre Stimme hörbar zu machen. So auch Dominik Herold, Katharina Liesenberg, Yannik Roscher und Ben Christian. „Demokratie ist mehr, als alle vier Jahre ein Kreuz zu machen“, so die Überzeugung der Gruppe junger Politikstudent*innen aus Frankfurt. Mit ihrem Verein „mehr als wählen“ bauen die Studierenden aktuell einen öffentlichen Linienbus zu einem Demokratie-Wagen um. Der soll künftig als „rollendes Wohnzimmer“ durch die verschiedenen Stadtteile Frankfurts unterwegs sein und Raum für politische Beteiligung und den Austausch zwischen Stadt und Bürger*innen bieten. Demokratie auf Rädern: eine Idee, die auf dem durch den Verein initiierten Demokratiekonvent entstand – einem Zusammenkommen zufällig ausgeloster Bürger*innen.
    Klimawandel, Artensterben und die Transformation in eine nachhaltige Zukunft: Wenn es darum geht, wie wir als Gesellschaft mit diesen Herausforderungen umgehen wollen, fühlen sich viele Jugendliche nicht gehört. Die dänische Initiative „Sustain Democracy“ will das ändern. Camille Møller ist eine der Organisator*innen des diesjährigen Demokratie-Festivals: „Es ist wichtig, dass die nächste Generation so früh wie möglich lernt, wie man Dialoge führt, die Haltung anderer berücksichtigt und einen nachhaltigen Konsens findet.“ Auf einer kleinen Insel in der Nähe von Kopenhagen zeigt sie deshalb Jugendlichen, wie sie sich für ihre Ziele einsetzen können.
    Der Ungar Levente Litényi hatte schon immer einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Als Kind wollte er Schiedsrichter werden, doch wie die meisten Menschen aus Mátészalkan wurde er Fabrikarbeiter. Sein Heimatort liegt in einer der schwächsten sozioökonomischen Regionen Ungarns, kaum von der Regierung beachtet. Also wird der Mittdreißiger selbst aktiv. Mithilfe von „Community Organizing“ sucht er Mitbürger*innen auf und kämpft in der Gemeinschaft für eine bessere Interessenvertretung – aktuell um eine bessere öffentliche Verkehrsanbindung. „Unser Ziel ist es, so viele Leute wie möglich zu aktivieren, damit sie sich politisch einsetzen und für öffentliche Angelegenheiten starkmachen. Nur so können wir unsere Stadt und unser Leben mitgestalten.“
    „plan b“ zeigt, wie aktive Demokratie auch unabhängig von Wahlen gelebt werden kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.09.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereMo 13.09.2021ZDFmediathek
  • Folge 160
    Wir werden immer älter, in Deutschland gehört knapp ein Viertel der Bevölkerung zur Generation 65 plus. Je höher das Lebensalter, desto wahrscheinlicher wird ein Umzug ins Pflegeheim. Doch die meisten Rentner*innen wollen vor allem eines: so lange wie möglich aktiv und selbstbestimmt leben. Welche Konzepte und Möglichkeiten gibt es, den Lebensabend so zu gestalten, dass man lange zufrieden und fit bleibt? Dieter Herper hat sich im Alter von 74 Jahren für einen Neuanfang entschieden. Er zieht aus seinem Eigenheim auf einen ganz besonderen Bauernhof. Dort können sich ältere Menschen unter Anleitung des Pflegepersonals um Hühner, Schweine und Alpakas kümmern.
    „Soziale Landwirtschaft“ nennt sich das Konzept, das Bauer Guido Pusch verfolgt. Er ist sich sicher: „Die Tiere geben den Senioren eine Struktur im Alltag und halten sie dadurch jung.“ Anspruchsvolle Aufgaben im Alter stärken das Selbstbewusstsein und schützen vor Depressionen. Die Stadt Jülich in Nordrhein-Westfalen setzt deshalb auf ein einfaches Rezept: Ältere Menschen helfen älteren Menschen! Ob Handwerkerleistungen, Einkaufsdienste oder Busfahrten: Ein ehrenamtliches Netzwerk von rüstigen Senior*innen unterstützt die nicht mehr ganz so rüstigen. Dadurch können viele von ihnen länger in ihren geliebten vier Wänden bleiben – für den Großteil der Älteren immer noch der Inbegriff eines selbstbestimmten Lebens.
    Das hat man auch in Dänemark erkannt und deshalb das ganze Gesundheitssystem digitalisiert. Modernste Technologien unterstützen die Senior*innen in ihrem Alltag. „Der Vorteil liegt in der Unabhängigkeit – die älteren Menschen sind somit nicht auf Pflegekräfte angewiesen“, sagt Bent Sørensen. Als Leiter der Abteilung „Innovation und Technik im Pflegesektor der Stadt Aalborg“ ist er täglich mit dem Personalmangel im Pflegebereich konfrontiert und davon überzeugt, dass eine Gesellschaft wie Dänemark in Zukunft nicht ohne technische Helfer auskommen wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.09.2021ZDF
  • Folge 161
    Eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht – und als Folge davon auch unsere Ernährung, sauberes Wasser und der Sauerstoff zum Atmen. Was tun, damit die biologische Vielfalt neu auflebt? Rewilding heißt ein neuer Trend: Wildnis wagen. Ob im eigenen Vorgarten oder in einer großen Region: Zur Artenvielfalt trägt jedes noch so kleine Ökosystem bei. Weltweit sprießen Ideen aus dem Boden, wie Pflanzen, Tiere und Menschen miteinander leben können. Iwona Krepic und Jonathan Rauhut wollen die Wildnis nach Europa zurückbringen. Die beiden leben im Grenzgebiet am Stettiner Haff – sie auf der polnischen, er auf der deutschen Seite – und engagieren sich für die Nichtregierungsorganisation „Rewilding Europe“.
    Die will keine Naturschutzgebiete, in denen der Mensch nicht erwünscht ist. „Das ist das Entscheidende: gemeinsamen Platz schaffen und dafür sorgen, dass die Menschen und die Natur versöhnt werden“, sagt der Umweltschützer. Bei ihnen im Oder-Delta heißt das womöglich: leben auch mit wilden Wisenten, die durch den Garten streifen. Jetzt gilt es, die Einheimischen von ihrer Vision zu überzeugen.
    Im fränkischen Aufkirchen wagt Nicole Amslinger ein Experiment. „Ich möchte nicht auf meiner Welt herumtrampeln“, sagt sie. „Und deshalb ist ein Garten für mich ein ganz, ganz, ganz wichtiges Projekt, um den Tieren ein Zuhause zu geben.“ Bei der Umgestaltung orientiert sie sich an den Ideen von Garten-Experte Markus Gastl. Ein wilder, vielfältiger Naturgarten soll es werden. Was braucht es, um ein Artenparadies zu schaffen? Die Kluft zwischen Mensch und Natur ist nirgendwo so deutlich wie in einer Großstadt.
    München aber hat es geschafft, mitten im Zentrum ein gesundes Ökosystem wiederherzustellen: eine Isar, so wild wie ehedem. „Früher war das die Leiche eines Flusses, ein Kanal“, sagt Gewässerökologe Tobias Ruff. „Das kann keinem gefallen, der an Flüssen zu Hause ist und sich immer Naturnähe wünscht.“ Die Renaturierung der Isar hat viel Zeit und Geld verschlungen, doch dafür hat die Stadt nun auch einen besseren Hochwasserschutz, ein Naherholungsgebiet in U-Bahn-Nähe. Mitverursacher für den Verlust der Artenvielfalt ist die Landwirtschaft.
    Der englische Farmer Derek Gow möchte der Natur etwas zurückgeben. Deshalb zieht er Tiere heran, die in Großbritannien ausgestorben sind, um sie auszuwildern – darunter Weißstörche, Wildkatzen und Biber. „Dieses Tier ist eine große Hoffnungsgeschichte“, sagt er. Mit ihm entwickelt die Natur wieder ihre Fähigkeit, sich selbst zu heilen. Wir müssen diese Tiere zurück in die Landschaft bringen.“ Sein Tatendrang ist ansteckend: Immer mehr Großgrundbesitzer schließen sich ihm an und lassen Teile ihres Landes verwildern – inklusive Biber. Wo sie sind, finden bald auch andere Arten einen Lebensraum. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.10.2021ZDF
  • Folge 162
    Leder gilt als nachhaltiger Naturstoff, doch das Image bröckelt. Skandale um krebserregende Stoffe in Schuhen oder verseuchte Flüsse in Bangladesch haben die Branche in Verruf gebracht. Immer mehr Menschen wollen Produkte kaufen, die tierfreundlich und umweltschonend hergestellt werden, und der Markt antwortet: mit pflanzlich gegerbten Häuten von Bio-Tieren – oder gleich mit veganen Alternativen, zum Beispiel aus Äpfeln oder Kakteen. „In der Lederindustrie ist über viele Jahrzehnte wenig passiert. Wir wollten eine Alternative finden, die unsere Ressourcen schont und weder dem Anwender noch dem Endverbraucher schadet“, sagt Thomas Lamparter von der gläsernen Gerberei in Reutlingen.
    Hier im ehemaligen Herzen der deutschen Lederindustrie haben sie eine Methode entwickelt, die über Deutschland hinaus Furore macht und dem verstaubten Image ein Facelift verpasst: die Gerbung mit Olivenblättern. Das Laub der mediterranen Pflanze war bis dato ein Abfallprodukt der Ölproduktion, jetzt ist es der Grundstoff für eine Innovation. Auch die Automobilbranche reagiert auf den wachsenden Wunsch der Kundschaft, ressourcenschonendere Autos zu fahren. Hier spielt für viele Käuferinnen und Käufer auch die Innenausstattung eine immer größere Rolle.
    „Leder hat einen sehr hohen ökologischen Fußabdruck“, erklärt Martina Gottschling, die für die Material-Innovation bei Volkswagen zuständig ist. Ihre jüngste Entdeckung ist ein Kunstleder aus Kaffeeresten. Aber auch in der Petrischale züchtet die Biologin neue Materialien für vegane und umweltschonende Autositze. „Appleskin“ heißt die Erfindung des Südtiroler Pioniers Hannes Parth. Für die innovative Lederalternative verwendet der Südtiroler den Trester, der bei der Produktion von Apfelsaft anfällt.
    Der Stoff ist in seiner Region in Hülle und Fülle zu haben – und viel zu schade für den Müll. Inzwischen ist die Apfelhaut ein beliebtes Material in der italienischen Modeindustrie und wird von kleinen und großen Labels zur Herstellung hochwertiger Kleidung, Taschen und Portemonnaies verwendet. Auch die Mexikaner Adrián López Velarde und Marte Cázarez wollen mit einer heimischen Pflanze den Ledermarkt erobern: Sie nutzen Kaktus als Grundstoff und sind überzeugt, dass ihr veganes Material ein Riesenpotenzial hat, denn die weltweite Nachfrage nach neuem Leder steigt stetig. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.10.2021ZDF
  • Folge 163
    In unseren Meeren schwimmen immer weniger Fische, und Aquakulturen belasten unsere Ozeane. Der Konsum steigt trotzdem weiter. Ein besserer Umgang mit der Ressource Fisch ist nötig und möglich.
    Inzwischen raten Fischhändler*innen vom Kauf gefährdeter Arten ab und bieten ihrer Kundschaft regionale Speisefische an. Innovative Lachszüchter*innen verlagern ihre Bestände in Hallen an Land. Gesunde Alternativen aus Gemüse könnten Fischgerichte sogar ganz ersetzen.
    Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO, gingen die Fischbestände in den vergangenen 50 Jahren drastisch zurück, 34 Prozent von ihnen gelten als überfischt. Deshalb lässt Fischhändler Sebastian Baier Lieblingsarten wie Thunfisch, Kabeljau oder Tiefseerotbarsch auf dem Hamburger Fischgroßmarkt lieber liegen. „Es handelt sich schließlich um die letzten Wildtiere, da müssen wir umdenken!“ Er entwickelt stattdessen im eigenen Bistro überraschende Rezepte für heimische Fischarten wie Karpfen, Wels und Zander.
    Den Erhalt der Fischbestände – darum geht es Dr. Stefanie Haase vom Thünen-Institut für Ostseefischerei bei ihrer Forschungsreise. Auf dem Fangschiff „Kristin“ berechnet die Expeditionsleiterin, wie viele Fische es im Meer gibt und in welchem Maß sie gefangen werden können, „damit auch zukünftige Generationen noch Fisch essen können“. Mittels der sogenannten Hydroakustik ermittelt sie auf hoher See Daten, die sich später in den EU-Fangquoten widerspiegeln und entscheidend dafür sind, wie viel Fisch gefangen werden darf.
    Konventionelle Aquakultur im Meer belastet Küstengewässer mit Fäkalien, Antibiotika-Rückständen, aber auch Parasiten, und gefährdet dadurch die natürliche Population. Lachszüchter Karl Øystein Øyehaug aus Norwegen will das ändern. Er holt die Lachse aus dem Meer heraus und bringt sie in eine Halle an Land. In Dänemarks kleinem Küstenörtchen Hvide Sande steht nun das erste und weltweit größte Bluehouse – eine Art Gewächshaus für Fische, mit einem geschlossenen Kreislaufsystem, das 99 Prozent des Wassers recyceln kann.
    Es gibt aber auch Ideen, Fisch als Omega-3-Quelle ganz zu ersetzen: Räucherlachs aus Möhren oder Matjes-Salat aus Auberginen. Das Ganze in einer Marinade aus pflanzlichen Ölen mit Omega-3-Fettsäuren. Die Ernährungsberaterin, Buchautorin und YouTuberin Andrea Sokol kreiert so rein pflanzliche Alternativen, die sie aus ökologischen, gesundheitlichen und ethischen Gründen bekannt machen will. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.10.2021ZDF
    ursprünglich für den 25.09.2021 angekündigt
  • Folge 164
    Nachhaltige Alpenhütte: Das Watzmannhaus im Berchtesgadener Land ist eine der meistbesuchten Hütten des Deutschen Alpenvereins. Umwelttechnisch ist die Hütte auf dem neusten Stand – dank Blockheizkraftwerk, vollbiologischer Kläranlage, wasserlosen Urinalen und Waschbecken mit Spararmaturen.
    Urlaub in den Alpen heißt: 100 Millionen Menschen bringen jedes Jahr die Berge in Gefahr. Und der Klimawandel kommt dazu. Wie zurück zu mehr Natürlichkeit, zum Schutz der alpinen Welt? Mit Einfallsreichtum und immensem Aufwand engagieren sich Einheimische und Besucher*innen. Ob nachhaltige Hütten, das Instandhalten von Almen oder Auswildern von Geiern: Jedes Umdenken und Andersmachen hilft, die einmalige Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten. Mitten im Nationalpark Berchtesgaden thront auf 1930 Metern Höhe eine der meistbesuchten Hütten des Deutschen Alpenvereins – das Watzmannhaus.
    Längst ein Vorreiter in Sachen Umwelttechnik. Doch Wasserknappheit, die Verpflegung der Gäste und Verpackungsmüll stellen Hüttenwirtin Annette Verst immer wieder vor neue Herausforderungen. Nachhaltigkeit fängt für sie mit der Anreise der Gäste an. Die müssten sich bewusst machen, sagt sie, „dass es manches, wie warme Duschen und WLAN, nicht gibt. Und dass man seinen Müll wieder mitnimmt.“ Wie kann sie die Gäste zum Mitmachen bewegen und ihr Watzmannhaus noch grüner machen? Auch im Tiroler Bergsteigerdorf Gschnitztal sind die Tourist*innen gefragt.
    Saftig grüne Almen, steile Berghänge und Lärchenwiesen gehören hier zur typischen Kulturlandschaft. Doch die ist von Verwilderung bedroht. Statt einfach nur zu wandern, will die Kölnerin Gabriele Albrecht-Lohmar deshalb einen sinnstiftenden Urlaub machen: „Nicht nur die Landschaft genießen, sondern eben auch was tun, um sie zu erhalten“, sagt sie. Ausgestattet mit Handschuhen und Astschere schuftet sie unter großem Krafteinsatz in steilen Hanglagen.
    Gemeinsam mit anderen Gästen und Einheimischen versucht sie so, die Wiesen der Bergbauern und -bäuerinnen von kleinen Fichten und Sträuchern zu befreien. Mehrmals die Woche klettert Biologe Toni Wegscheider vom Landesbund für Vogelschutz auf rund 1300 Meter Höhe zu einer schwer zugänglichen Felsnische im Nationalpark Berchtesgaden. Im Gepäck: jede Menge Knochen – Futter für seine beiden Schützlinge Bavaria und Wally.
    Die beiden Bartgeier werden hier wieder angesiedelt, nachdem die Art vor über 100 Jahren ausgerottet wurde. Für Wegscheider ein echtes Herzensprojekt: „Wochenlang zu beobachten, wie sie sich entwickeln, jeden Erstflug, dann die Kämpfe mit den Steinadlern – wir werden uns schwertun, wenn sie demnächst verschwinden“, sagt er. „Aber sie sollen ja selbstständig werden.“ Und dann übernehmen die beiden eine Aufgabe, die Bartgeier in den Alpen immer hatten: Als Aasfresser schließen sie die Lücke in der natürlichen Nahrungskette der Alpen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.10.2021ZDFDeutsche Streaming-PremiereMo 18.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 165
    Tee ist eines der beliebtesten Getränke Deutschlands – trotz des schlechten Produktionsrufs. Pionier*innen in aller Welt bauen Tee für Menschen an, die mit gutem Gewissen aufbrühen wollen. Klimaneutral, bio sowieso, dazu menschliche Arbeitsbedingungen – und obendrein auch noch bezahlbar: So soll er sein, der nachhaltige Tee, der im Trend der Zeit liegt. Und die Herstellung zeigt von Brandenburg über Georgien bis ins indische Assam: Das geht alles! Das Abenteuer ihres Lebens begann ganz harmlos: „Was ist eigentlich aus dem Tee unserer Kindheit geworden?“, fragten sich die Balten Tomas Kaziliunas und Hannes Saarpuu.
    Tee aus Georgien: Das Klima in dem Land südlich des Kaukasus ist ideal für den Anbau, und so versorgte die kleine Sowjetrepublik vor dem Fall des Eisernen Vorhangs ganz Osteuropa mit Tee. Vor vier Jahren reisten Tomas und Hannes nach Georgien – und blieben. Sie pachteten eine verwilderte Teeplantage. 30 Jahre lang hatte sie brach gelegen, denn mit der Sowjetunion war auch die georgische Teeproduktion zu Grunde gegangen.
    Jetzt bauen die Abenteurer aus dem Baltikum eine ökologische Teeplantage auf. Und alle Menschen können online Mit-Farmer*innen werden. Aron Murru, Sven Bock und Leon Franken haben ihr Start-up KarmaKollektiv getauft. Die jungen Firmengründer wollen Tee und Teegetränke so nachhaltig und gesund wie möglich herstellen – zum Beispiel einen Kräuter-Erfrischungstee aus regionalen Zutaten, der ohne Zucker und Konservierungsstoffe auskommt.
    „Mir wird oft gesagt, das klappt nicht. Und das ist für mich Motivation genug, es doch hinzubekommen“, sagt Aron. Nach langer Recherche hat er Menschen gefunden, die seine Pläne unterstützen: Landwirt*innen, die Kräuter regional anbauen, und eine Saft-Mosterei, die sich auf das Tee-Experiment einlässt. Was braucht es, damit der neue Erfrischungstee auch gelingt? Klimaneutrale Tee-Produktion würde man in einem Land, in dem die Armut sehr groß ist und die Menschen andere Sorgen haben, kaum erwarten.
    Doch im indischen Bundesstaat Assam will Plantagenbesitzer Ketan Patel seinen weitläufigen Jalinga Tea Garden, in dem er Tee bereits seit 17 Jahren ökologisch anbaut, jetzt zusätzlich komplett CO2-frei bewirtschaften. Sein ehrgeiziges Ziel: „Alles, was auf der Farm wächst, wird auch verwendet.“ Statt Steinkohle verfeuert er nun Pellets aus Pflanzenresten, um die Teeblätter zu trocknen. So macht er seinen schwarzen Tee Schritt für Schritt immer grüner. Eine gute Tasse Tee – daran arbeiten Menschen in aller Welt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.10.2021ZDF
  • Folge 166
    Leerstand und immer gleiche, austauschbare Ladenketten. Viele Autos, wenig Grün und kaum Platz für Begegnungen. Die Innenstädte veröden – nicht erst seit Corona. Wie wird die City wieder lebendig und lebenswert? Immer mehr Städte und Kommunen sehen die Krise als Chance und stellen die Weichen für eine soziale, menschen- und klimafreundliche Stadt. „plan b“ begleitet Menschen, die heute schon an den Städten von morgen bauen. Paris ist die Vorzeigemetropole im Wandel, der Kopf dahinter heißt Carlos Moreno. „Lebendig bleiben Städte, die auf ökologische, ökonomische und soziale Werte setzten“, sagt der französisch-kolumbianische Stadtforscher und hat dabei sechs Grundbedürfnisse definiert: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Gesundheitsversorgung, Ausbildung und Freizeit.
    In einer lebenswerten Stadt sind sie in nur 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Seine „Stadt der Viertelstunde“ ist der Bauplan für die Zukunft von Paris. In seinem Fahrradladen erlebt Mathieu Roulleau die Veränderungen hautnah mit. Zweiräder boomen, seit die Stadt für 10 Millionen Euro im Jahr das Radwegenetz ausbaut, insgesamt sind 200 Streckenkilometer geplant – und die Pandemie pusht die Entwicklung noch: Paris radelt in eine grünere Zukunft.
    Aus leer stehenden Gebäuden wie einem ehemaligen Autohaus oder einem alten Kaufhaus werden Wohnhäuser. Dabei stehen die soziale Durchmischung und die Belebung von Geschäfts- und Bürovierteln im Mittelpunkt. Im niedersächsischen Hameln geht für Anja Hassoun gerade ein Traum in Erfüllung. In einem leer stehenden Laden mitten in der Innenstadt eröffnet sie einen Kochsalon. Ihr wichtigster Förderer: die Stadt und deren Leerstandsoffensive „Hameln handelt“. Zwölf Monate lang übernimmt die Kommune die Kaltmiete und zahlt einen Zuschuss für den Ladenausbau.
    Statt großer Ketten sollen wieder mehr inhabergeführte Geschäfte in die Innenstadt geholt werden – und damit mehr Individualität. „In den Innenstädten fehlen Erlebnisräume, damit sie attraktiv sind“, sagt Hassoun, „und das kann ich mit der Kochschule bieten.“ In Kiel hat ein Zusammenschluss von Vereinen, Start-ups und Künstler*innen beharrlich eine Vision verfolgt: ein kreatives Dorf mitten in der Stadt. ALTE MU nennt sich die Initiative in der ehemaligen Kunsthochschule am Rand der Innenstadt, wo Menschen arbeiten, voneinander lernen und miteinander teilen können.
    Die ALTE MU überzeugte mit ihrem Konzept schließlich auch den Grundstückseigner, das Land Schleswig-Holstein: Ein Erbbaurechtsvertrag steht kurz vor dem Abschluss. Jetzt geht das Kreativzentrum den nächsten Entwicklungsschritt: Über den Ateliers, Büros und Werkstätten entsteht Wohnraum, genossenschaftlich geführt. „In der Stadtentwicklung wird viel hinter verschlossenen Türen entschieden. Wir stehen für einen anderen Weg, für gemeinschaftliches Denken, Nachhaltigkeit und Teilhabe am großen Ganzen“, erklärt Vereinsmitglied Florian Michaelis. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.11.2021ZDF
  • Folge 167
    Druck von oben, ständige Kontrolle durch Chef*innen oder fehlende Aufstiegschancen – das Gefühl von Fremdbestimmung im Job kennen viele. Immer mehr Arbeitnehmer*innen wollen das ändern. Sie fordern mehr Selbstbestimmung, wollen ihre Persönlichkeit entfalten und Hierarchien abbauen. „plan b“ zeigt, wie es gelingt Eigenverantwortung zu stärken und die Freude an der Arbeit zu fördern. Das will auch Steffen Besserer. Der Betriebswirt war unzufrieden mit seinem Job in einem großen, hierarchisch geführten Konzern und kündigte. Nun krempelt er den Landmaschinenhersteller HORSCH um. Cornelia Horsch, eine der Gründer*innen des Familienbetriebs, bringt das Grundproblem auf den Punkt: „Wir sind sehr schnell gewachsen, haben versucht, Hierarchien einzuziehen.
    Ganz nach Lehrbuch. Dann haben wir gemerkt: Die einen reden nicht mehr mit den anderen, alle müssen über den Chef gehen.“ Steffen Besserer ändert diese Struktur gerade. Sein Ansporn: „Das Leuchten zurück in die Augen der Mitarbeiter bringen.“ Er setzt es bei den Auszubildenden an – mit einem Drift-Bike-Rennen. Dafür sollen die Azubis diese motorisierten Dreiräder selbst bauen. Nur das Ziel ist vorgegeben, der Weg dorthin frei.
    Neben flachen Hierarchien sind vor allem auch Werte und der Führungsstil wichtig, um Menschen für Arbeit zu begeistern. Das hat Hotelmanager Bodo Janssen erkannt. Für ihn lautet die Grundsatzfrage, die sich jedes Unternehmen stellen sollte: „Dient der Mensch dem Unternehmen oder das Unternehmen dem Menschen?“ Trotz der Einbußen durch die Coronakrise hebt er die Löhne an. Raus aus dem Billiglohnsektor ist seine Devise. Langfristig möchte er sein Hotel- und Freizeitunternehmen Upstalsboom in eine Stiftung umwandeln, ganz zum Wohl der Belegschaft. Dass es auch ganz ohne Chef*in geht, zeigt der ambulante Pflegedienst Buurtzorg: In selbst verwalteten Teams haben alle Mitarbeiter*innen die gleichen Rechte und Pflichten.
    Die Pflegedienstleitung gibt es nur noch auf dem Papier. Beim Pflegepersonal steht das Patient*innen-Wohl im Mittelpunkt. „Wir wollen eben nicht bei besonders hohem Pflegegrad besonders viele Leistungen abrufen, sondern uns so viel Zeit für die Patienten nehmen, wie nötig“, betont Pflegerin Anna Lange. Das klappt, weil Buurtzorg mit den Pflegekassen verhandelt hat, nicht nach dem komplizierten Leistungsschlüssel abzurechnen, sondern nach einem einheitlichen Stundensatz. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.11.2021ZDF
  • Folge 168
    Rund ums Jahr locken exotische Früchte in den Supermarktauslagen. Doch ihre Ökobilanz ist schlecht: Mithilfe von Pestiziden und Chemiedüngern angebaut, legen sie weite Transportwege zurück. Lösungen liefern neue Sorten und Anbaumethoden: So kann tropisches Obst jetzt auch in Europa wachsen – nachhaltig, wasser- und CO2-sparend. Aber auch die Umweltbilanz von Früchten aus Übersee lässt sich verbessern. Mangos, Papayas oder Sternfrüchte, die vor der Haustür wachsen – das ist das Ziel der Gärtner*innen und Wissenschaftler*innen der Universität Weihenstephan.
    Sie haben „Klein Eden“ geschaffen, ein Tropenhaus in Oberfranken, in dem exotische Früchte auch in Deutschland klimafreundlich wachsen. Genutzt wird dazu Industrieabwärme, gewässert wird mit Regenwasser, gedüngt mit Fischkot. Im spanischen Andalusien sind die Farmer*innen noch einen Schritt weiter: Dort werden tropische Früchte bereits in großen Mengen ressourcen- und CO2-sparend produziert. Die 26-jährige Landwirtin Maria Martinez hat ihr Unternehmen beispielhaft umgestellt: Dank effizienter Bewässerung brauchen ihre Früchte nur ein Drittel des Wassers, das konventionell angebaute Avocados und Mangos derzeit durchschnittlich benötigen.
    Kiwis aus Deutschland – das klingt verrückt, ist aber dank Werner Merkel aus Chemnitz möglich. Vor 30 Jahren begann der Hobbygärtner, frostresistente Sorten zu züchten. Die Beeren sind zwar kleiner als die, die wir aus dem Supermarkt kennen, aber sie lassen sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon züchten und ernten. Die Banane ist Deutschlands liebste Importfrucht: Durchschnittlich 11,4 Kilogramm Bananen isst jede/​jeder Deutsche im Jahr – mit negativen Folgen für die Umwelt: Im Bananenanbau entstehen mehr als 700 Kilogramm Plastikmüll pro Hektar.
    Müll, der selten recycelt wird. Das will Louis Hesselholt ändern. Im kolumbianischen Santa Marta baut er Bio-Bananen an. Mit seinem Team entwickelte er Sisalschnüre, die Nylonseile ersetzen; statt Plastiksäcken werden Papiertüten verwendet, die vor Ort im Biokompost recycelt werden. Dadurch verbessert Hesselholt die Bodenfruchtbarkeit und schafft eine Kreislaufwirtschaft auf seiner Farm. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.11.2021ZDF
  • Folge 169
    Wolle gilt als Naturprodukt. Doch die Herstellung des flauschigen Materials ist oft wenig ökologisch und tierfreundlich. Dabei gibt es neue, nachhaltige Verfahren. Schafwolle kommt meist vom anderen Ende der Welt: aus Neuseeland oder Australien. Das ist nicht gut fürs Klima. Hinzu kommen oft schlechte Haltungsbedingungen. Dabei gibt es gute Alternativen. Die naheliegendste: Wolle von heimischen Schafen. Sie landet allerdings meist auf dem Müll, denn wegen des Preisdrucks auf dem Weltmarkt und der vergleichsweise hohen Löhne in Deutschland ist sie kaum konkurrenzfähig.
    Das wollen Ruth Werwai und ihr Geschäftspartner Marten Wellbrock ändern. Die beiden haben in Marburg das Label „Raincloud & Sage“ gegründet und arbeiten daran, die Wolle der sechs Millionen heimischen Schafe wieder marktfähig zu machen. Dazu haben sie ein Netzwerk aus kleinen Schäfereien aufgebaut, deren Wolle normalerweise nicht verarbeitet würde, weil die Preise für Wolle im Keller sind und die Schurkosten kaum decken. Eine große Herausforderung für die beiden: Wegen der Billigkonkurrenz in Ländern wie Indien und Bangladesch gibt es hierzulande kaum noch Spinnereien und Webereien.
    Doch Werwai und Wellbrock haben eine kleine Spinnerei in Bayern aufgetan und gehen mit ihrer regionalen Wolle in Produktion. Während die beiden an der Wiederentdeckung der Wolle aus regionaler Produktion arbeiten, gehen erfinderische Köpfe an ganz neue Fasern. Warum nicht Strickmode aus Hundehaaren herstellen? Das dachte sich Modedesignerin Ann Cathrin Schönrock und gründete zusammen mit Textilingenieurin Franziska Uhl die Marke Chiengora. „Das ist ja das Verrückte eigentlich, dass wir dieses super hochwertige Material vor der Haustür haben und wegwerfen“, findet Uhl.
    Die beiden jungen Unternehmerinnen aus Berlin lassen Hundehaare zu hochwertigem Garn verarbeiten. Auch im Labor des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung an der Hochschule Niederrhein arbeiten Forschende an den Fasern von morgen. Gemeinsam mit ihren Studierenden tüftelt Institutsleiterin Maike Rabe an Pflanzenresten, die sich zur nachhaltigen Produktion von Textilien eignen. Gerade testen sie, wie sich aus Ananas-Blättern flauschige Garne herstellen lassen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.12.2021ZDF
  • Folge 170
    Eine Halskette zu Weihnachten – immer gern genommen. Doch Schmuckherstellung ist ein meist umweltschädliches und menschenunwürdiges Geschäft. Es fairer zu gestalten ist eine brillante Idee. Jährlich werden weltweit drei- bis viertausend Tonnen Gold gefördert, oft unter schlimmen sozialen und ökologischen Bedingungen. Doch es gibt gute Alternativen, an die edlen Rohstoffe zu kommen. Bergen sie gar eine Chance, die Schmuckbranche zu revolutionieren? Zwei Pioniere aus Deutschland, Jan Spille und Florian Harkort, kämpfen für einen menschlichen und umweltgerechten Goldbergbau – auch tief im Dschungel Kolumbiens.
    „Fair gehandelte Rohstoffe schaffen bessere Lebensbedingungen in den Ursprungsländern und ein gutes Gewissen bei den Kunden.“ Florian Harkort ist der erste deutsche Händler für Gold aus fairem Bergbau und Handel. „Unser Ziel ist es, den weltweiten Klein-Bergbau auf fair und ökologisch umzustellen.“ Was können sie auf ihrer Reise nach Kolumbien bewirken? „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir kein Gold mehr aus der Erde holen müssen“, sagt die Berliner Schmuckdesignerin Guya Merkle.
    „Wir haben genug Gold im Umlauf.“ In Afrika zum Beispiel: Millionen von Secondhand-Handys und -Tablets landen dort auf Müllhalden und werden verbrannt – und dabei ihre wertvollen Bestandteile gleich mit, darunter kleine Mengen an Gold. Deshalb holt die 32-Jährige den Elektro-Schrott containerweise zurück nach Europa. Ihr Ziel, so viel recyceltes Gold wie möglich daraus zu gewinnen. Auch in Deutschland liegt viel Gold herum: geschätzt 120 Millionen alte Handys in unseren Schubladen.
    Für Guya Merkle stecken darin drei bis vier Tonnen reines Gold. Auf Edelsteine und Kristalle haben sich die beiden österreichischen Zwillingsbrüder Hannes und Gerhard Hofer spezialisiert. Sie klettern tagelang durchs österreichische Hochgebirge und wagen sich auch in unerforschte Höhlen vor, um Edelsteine und Kristalle aus dem Berg zu schlagen – in umweltverträglichen Mengen. Denn die Auflagen für Kristallsammler sind dort an strenge Kriterien geknüpft. „Gold und Glitzer“ sind ein gutes Gewissen wert. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.12.2021ZDF

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