Was hat der Radsport mit Friedrich Nietzsche zu tun? Das erläutert Guillaume Martin, französischer Radprofi und Philosoph. Er beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Sport und Intelligenz und mit der Frage, welchen Sinn man dem Sport überhaupt zuschreiben kann. Warum werden Sportler häufig für wenig intelligent gehalten? Und wieso handelt es sich beim Radfahren um einen besonders „absurden“ Sport? Das Rad ist nicht nur ein Unendlichkeitsymbol, sondern steht auch für die Absurdität des Daseins; die sich unablässig drehenden Räder des Fahrrades versinnbildlichen die ewige Wiederkunft, die schon Friedrich Nietzsche beschwor. Sport wäre also eine Art, sich der Absurdität der Welt zu stellen. Und wer in die Pedale tritt, akzeptiert die Notwendigkeit des
Absurden in der eigenen Existenz.Welche Werte der Sport sonst noch vermitteln kann, erläutert Chantal Jouanno, ehemalige französische Sportministerin und professionelle Karatekämpferin. Sport gilt heute als Matrix für diverse humanistische und ethische Werte wie Fair Play, Mannschaftsgeist, Universalismus, Leidenschaft; er wird mit Fortschritt und Gesundheit assoziiert.Doch wie gegenwärtig sind diese Ideen im Alltag eines Amateur- oder Leistungssportlers? Chantal Jouanno lädt dazu ein, die Werte des Sports jenseits der Klischeevorstellungen von Fair Play und „Dabeisein ist alles“ neu zu denken. Ein Sieger ist, wer über sich selbst hinauswächst – egal, ob er wirklich gewonnen hat oder die Kraft aufbringt, sich seine Niederlage einzugestehen. (Text: arte)