ZDF-Zuschauerpost 2013: „Wetten, dass..?“ unter Dauerbeschuss

Zugegeben, das ZDF hat im Moment so seine Probleme mit Meinungsumfragen. Im Gegenzug aber läuft immerhin die bürokratische Maschinerie beim Auswerten der Zuschauerpost reibungslos. Wer mit dem Sender in Kontakt tritt, wird ordnungsgemäß gezählt und statistisch verbucht. In dem jetzt online veröffentlichten „ZDF-Jahrbuch 2013“ geben die Mainzer einen Überblick über ihr Zuschauerfeedback mitsamt der meistdiskutierten Themen des vergangenen Jahres.

Exakt 456.549 Kontakte via Telefon, E-Mail, Brief oder Fax melden die ZDF-Statistiker für das Jahr 2013. Nicht eingerechnet sind die Kommentare der 97.000 Facebook-Freunde, die das ZDF inzwischen vorweisen kann. Jene waren nicht so begeistert über das neue Gebührenmodell, das auf Facebook für eine „intensive kritische bis ablehnende Diskussion“ gesorgt hat. In den 570 schriftlichen und telefonischen Reaktionen habe aber „insgesamt Anerkennung und Zustimmung für die Leistungen des beitragsfinanzierten Rundfunks überwogen“.

Beliebter als der Rundfunkbeitrag waren die ZDF-Mehrteiler. „Das Adlon. Eine Familiensaga“ wurde in 670 Zuschauerreaktionen überwiegend als „darstellerisch, dramaturgisch und ausstattungsmäßig perfekt“ bewertet, bilanziert das ZDF. Sogar 2800 Rückmeldungen, größtenteils positiv, erreichten den Sender zu „Unsere Mütter, unsere Väter“. Die zweite „Borgia“-Staffel bringt es sogar auf 3800 Reaktionen – allerdings meldeten sich die Zuschauer hier vor allem, um ihren Unmut über die kurzfristige Verbannung der Serie aus der Primetime mitzuteilen.

Für Ärger sorgte auch die fragwürdige Doku-Soap „Auf der Flucht – das Experiment“ auf ZDFneo, der vorgeworfen wurde, „aus der Flucht ein Event zu machen und Voyeurismus auf dem Rücken der Ärmsten der Armen zu betreiben“. Die Folge waren 300 Zuschauerreaktionen plus Internetpetition, in der für eine sofortige Absetzung plädiert wurde.

Zur Berichterstattung über die Champions League erhielt das ZDF 7.100 Rückmeldungen. Für „einen Ansturm auf die Zuschauerredaktion“ sorgte dabei vor allem die Papstwahl: Viele Fans trieb die Sorge um, die Übertragung der Partie FC Bayern gegen Arsenal könnte zugunsten des Kirchenoberhaupts ausfallen. Apropos Papst: In vielen der über 700 Stellungnahmen (und mehr als 1.100 Facebook-Kommentaren) wurde die Berichterstattung über den Rücktritt Benedikts XVI. und die anschließende Papstwahl als „zu ausufernd“ kritisiert.

Im Showbereich stand erwartungsgemäß vor allem „Wetten, dass..?“ unter Dauerbeschuss. Das ZDF spricht von einer „intensiven Auseinandersetzung“ mit dem Konzept, dem Moderator und der Zukunft der Sendung. Zu den sieben Ausgaben des Jahres gab es 13.000 Zuschauerreaktionen, die meisten betrafen die völlig verunglückte Mallorca-Ausgabe. Über 4.000 Zuschauer meldeten sich zum Thema „Fernsehgarten“, wobei die Gründe vielfältig waren: von Kartenwünschen über Auftrittsangebote bis hin zum „Interesse an Mode und Garderobe der Moderatorin“. Das nach zwei Monaten wieder abgesetzte Talkformat „inka!“ kam immerhin auf 700 Zuschriften. Zunächst beschwerten sich die Fans der „Topfgeldjäger“, die in der Sendung „keinen adäquaten Ersatz für ihre Lieblingssendung sahen“. Anschließend, nach der Absetzung, erzürnten sich dann jene Zuschauer, die Inka Bauses Nachmittagstalk gern weiterhin gesehen hätten.