ZDF startet 2. Staffel des ‚Kriminaldauerdienst‘

Jürgen Tarrach als V-Mann

Jutta Zniva – 29.04.2008

„Am Gendarmenmarkt herrschen Hektik und Fassungslosigkeit: Heckenschützen haben den geheimen und unauthorisierten Einsatz des ‚KDD‘ mit einem Blutbad beendet.“ Mit einer 90-minütigen Doppelfolge startet am Freitag, 2. Mai, um 21:15 Uhr die zweite Staffel der ZDF-Serie „KDD – Kriminaldauerdienst“. Nach „Der Abgrund“ sind jeweils freitags acht weitere, 45-minütige Folgen zu sehen. An der dritten Staffel wird bereits gearbeitet, und auch auf eine vierte hätte laut „dpa“ das gesamte Schauspielerensemble Lust.

„KDD“ wurde nicht nur von der Kritik mit viel Lorbeeren bedacht („genial“, meinte beispielsweise die „Süddeutsche“, „mit Abstand das Beste, was derzeit im deutschen Krimi-Genre zu sehen ist“, der „Spiegel“) und mit dem Deutschen Fernsehpreis 2007 sowie dem Grimme-Preis ausgezeichnet, sondern begeisterte auch das Publikum. Allerdings sanken die Quoten von anfangs über vier auf unter drei Millionen. Aus den Schwächen der ersten Staffel habe man jedoch gelernt: Man sei nicht mehr ganz so unruhig mit der Kamera und erzähle nicht mehr ganz so viel Geschichten pro Folge, meinte ZDF-Redakteur Axel Laustroer gegenüber der „dpa“.

Zum Team der Berliner Dauer-Ermittler gehören (fernsehserien.de berichtete) wieder Dienstgruppenleiter Helmut Enders (Götz Schubert), Wachdienstführerin Kristin Bender (Saskia Vester, die für ihre Rolle mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2007 ausgezeichnet wurde), Polizist Jan Haroska (Manfred Zapatka), Polizist Leo Falckenstein (Barnaby Metschurat), Polizistin Sylvia Henke (Melika Foroutan) , Polizist Mehmet Kilic (Billey Demirtas) und Schutzpolizistin Maria Hernandez (Jördis Triebel). Schutzpolizist Keitel (Devid Striesow) wird häufiger zu sehen sein als in Staffel I, und Frank Döring (Tobias Oertel) wird dem Team als neuer Kollege zugeteilt, dem man zunächst distanziert begenet.

In einer wiederkehrenden Rolle ist auch Jürgen Tarrach (bekannt u.a. aus zahlreichen „Tatort“-Produktionen, als Walter Sedlmayr in „Wambo“ und demnächst Hans Jürgen Wischnewski im ARD-Fernsehfilm „Mogadishu“) zu sehen. Er spielt Armin Ponew, einen Ex-Polizisten und Informanten, der ein Box-Studio betreibt. Tarrach (siehe Foto) über seine Figur: „Meine Rolle des Armin Ponew wird über mehrere Folgen entwickelt, sodass ich über das Ende nicht zu viel verraten möchte. Er ist ein Spieler im wahrsten Sinne des Wortes und ein gefallener Engel. Ähnlich wie in den herausragenden Krimis des französischen Kinos der 1960er und 1970er Jahre verwischen bei ihm die Grenzen zwischen Gut und Böse. Auf welche Seite gehört er …? Das macht ihn zu einer schillernden Persönlichkeit. So etwas zu spielen reizt immer ungemein. Kennen lernen wird der Zuschauer mich als einen ziemlich windigen, schmierigen Typen, doch dann, wie gesagt …“

Das spektakuläre Ende der ersten Staffel von „KDD“ vom April des Vorjahres, „Fragen der Ehre“, ist übrigens am 1. Mai, 21:15 Uhr, im ZDFdokukanal noch einmal zu sehen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Also, ehrlichb gesagt versteh ich nicht, warum diese hektische und völlig an den haaren herbeigezogene Serie so viele Preise bekommen hat. Die Polizeibeamten benehmen sich wie die lebendig gewordene Axt im Wald und fallen auch noch übereinander her - da gibts absolut gar keinen respekt voreinander und jeder kämpft mit allerhärtesten Mitteln für sich selbst, statt miteinander und nutzt jede noch so kleine Schwäche der Kollegen für seinen Vorteil. Mit den Festgenommenen geht man stellenweise so derb um, dass jeder Strafverteidiger seine helle Freude hätte, weil er den Bullen wegen Brutalität eins auswischen kann, und dazwischen gibts noch jede menge private Probleme, die in Alkohol ersäuft oder mit Aggression gelöst werden. Ruhig redet da gar niemand miteinander, da wird nur permanent ausgerastet und rumgeblökt.

    Ich weiß wirklich nicht, was an dieser Serie preisverdächtig ist - aber vielleicht liegts ja auch daran, dass die Drehbücher zur Hälfte von türkischen Autoren stammen... und man wollte denen mal nen Gefallen tun? Ich weiß es wirklich nicht, aber wieso diese unglaubwürdige Serie in den Himmel gelobt wird, soll mir wohl ein ewiges Rätsel bleiben.

    "Genial" ist jedenfalls anders.

    Der Lonewolf Pete
    • am via tvforen.de

      Ich muss gestehen, dass ich die erste Ausstrahlung von KDD verpasst habe. Ich dachte, dass wäre wieder der übliche ZDF-Spießer-Krimi.
      Nachdem ich jetzt die Wiederholung auf dem ZDF-Dokukanal gesehen habe, bin ich nur begeistert. Ich habe selten eine deutsche Serie mit soviel Tempo gesehen.
      Auch die Charaktere und die Darstellung ihres Alltags sind spannend. Sicher ne ganze Menge Probleme auf einmal, aber ich weiß nicht, was alles an Dramen zum Vorschein käme, wenn man mal ein echtes deutsches Polizeirevier betrachten würde. Das Bild wäre ganz sicher anders als beim Alten, Derrick etc.
      Die Zeichnung der Personen ist ganz hervorragend gelungen.
      Und auch Spannung und Action kommen nicht zu kurz.
      Mein Tipp: Unbedingt ansehen.
      Den Großteil der aktuell laufenden und auch hochgelobten amerikanischen Serien schlägt KDD qualitativ um Längen. ""Damages" zum Beispiel fand ich gestern Abend ziemlich langweilig und unoriginell, trotz Glenn Close.
      Noch eine Anmerkung zum Schluss: Bitte nicht diese Andeutungen über türkische Autoren, die eventuell bevorzugt werden. Solche substanzlosen Vermutungen sind Teil einer alltäglichen Ausländerfeindlichkeit, die bekämpft gehört.
    • am via tvforen.de

      Wenn Du dir die Vielfalt der Freitag-Abend-Serien im Zweiten über die letzten Jahre so anschaust, dann sticht KDD hervor. ÜBergreifende Geschichten, kein Schwarz/weiß-Gut/böse-Bild, neuartige Umsetzung, etc. Das hat nichts mit Gefallen für türkische Autoren (????) zu tun, sondern mit Einzigartigkeit und Innovation. Die lahmen Serien laufen im Vorprogramm.
    • am via tvforen.de

      Temporeich muss nicht gut sein. Ich find's nur chaotisch, hektisch, völlig unglaubwürdig. Kann mir kaum vorstellen, dass solch ein Sauhaufen in einem deutschen Polizeirevier zu finden wäre...

      Beispiel: Einer ist Alkoholiker. Der andere, ausgerechnet revierleiter, auf den sich alle verlassen können müssen, verliert seine Tochter durch einen Autounfall, fängt auch an zu saufen und campiert auf einer Campingliege im revier, für niemanden zu sprechen und kommt daher wie der letzte Penner. Eine lesbische Kollegin wird wegen ihrer Homosexualität gemobbt, eine andere benutzt alle möglichen Informationen, um sie gegen Kollegen zu verwenden. Und dazu kommt noch eine Bestechungsaffäre, der kampf gegen organisiertes Verbrechen und der Übergriff eines psychopathischen Sexualstraftäters auf eine Polizeibeamtin, ein paar mehr oder weniger verkorkste Liebesgeschichten und nach viel Geschrei, gebrüll und Gezeter gipfelt alles in einer Schießerei auf einem öffentlichen Platz, die dann als Cliffhanger endet.

      Da sind ja wohl mit den Autoren völlig die Gäule durchgegangen... Mir schleierhaft, wie ein ZDF-Redaktionsteam sowas akzeptieren konnte.

      Der Lonewolf Pete

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