ZDF: „Dutschke“ gerät zum Quoten-Flop

König Fußball dominierte den Fernsehabend

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 28.04.2010

ZDF: "Dutschke" gerät zum Quoten-Flop – König Fußball dominierte den Fernsehabend – Bild: ZDF

Lag es an der starken Konkurrenz oder an König Fußball? Für das ZDF geriet das lange angekündigte Dokudrama „Dutschke“ am gestrigen Dienstagabend jedenfalls zu einem großen Flop. Lediglich 1,18 Millionen Zuschauer interessierten sich für den Film, der das Leben des deutschen Studentenführers der in den 60er und 70er Jahren schilderte. Der Marktanteil lag bei 3,6 Prozent. Eine derart niedrige Quote ist für das ZDF-Hauptabendprogramm außergewöhnlich.

Die Mehrzahl der Zuschauer war ganz offensichtlich vom Duell FC Bayern München gegen Olympique Lyon gefesselt. Das Halbfinal-Rückspiel der Champions-League begeisterte auf Sat.1 in der ersten Halbzeit 8,48 Millionen Zuschauer, was 25,6 Prozent entsprach. In der zweiten schalteten dann sogar 10,28 Millionen ein (34,2 Prozent).

Nicht unter dem Bayern-Sieg litten die Serien im Ersten, die über ein äußerst loyales Stammpublikum verfügen. 7,44 wollten die neueste Episode von „Um Himmels Willen“ um 20:15 Uhr sehen (23,4 Prozent). Um 21:05 Uhr waren es dann bei „In aller Freundschaft“ 6,5 Millionen (19,6 Prozent). Auch Horatio Caine musste sich bei der Aufklärung seines neuesten Fallls auf RTL nicht über reinen Mangel an Zeugen beklagen. 4,95 Millionen (15,8 Prozent) wählten zur Hauptsendezeit „C.S.I.: Miami“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Schade, mir hat der Film sehr gut gefallen. Da ich 1963 geboren bin, habe ich damals nicht so viel davon mitbekommen.

    Mir imponiert Herr Dutschke heute immer noch. Er ist wenigstens aufgestanden und hat was gesagt. Heute können die Politiker in Deutschland doch alles mit einem machen und keiner sagt so richtig laut was.

    Für mich war es jedenfalls kein Flop!!
    • am via tvforen.de

      ich hab den film leider verpasst, aber es war ja wohl zu erwarten, dass es kein hit wird!
      • am via tvforen.de

        Ich bin ein "68er" und habe alles entweder im TV oder bei Semestersteiks und Notstands-Demos selbst mit erlebt. Ich habe es mir nicht angeschaut, weil ich da keinen Nachholbedarf habe.
        • am via tvforen.de

          Interessiert das wirklich noch jemanden ?
          Kämen nicht Mo-Do Criminal Minds Doppelfolgen wüssten wir überhaupt nicht was wir gucken sollten. Sehenswerte Alternativen sind rar.
          • am via tvforen.de

            Styxx schrieb:
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            > Interessiert das wirklich noch jemanden ?
            > Kämen nicht Mo-Do Criminal Minds Doppelfolgen
            > wüssten wir überhaupt nicht was wir gucken
            > sollten. Sehenswerte Alternativen sind rar.

            Echt, wo denn?
          • am via tvforen.de

            auf 13th Street, da laufen auch immer Sonntags die brandneuen Folgen der 5. Staffel, die Sat.1 erst im Herbst zeigen wird
          • am via tvforen.de

            Kate schrieb:
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            > Styxx schrieb:
            > --------------------------------------------------
            > -----
            > > Interessiert das wirklich noch jemanden ?
            > > Kämen nicht Mo-Do Criminal Minds Doppelfolgen
            > > wüssten wir überhaupt nicht was wir gucken
            > > sollten. Sehenswerte Alternativen sind rar.
            >
            > Echt, wo denn?

            Criminal Minds kommt auf 13thStr. Mo-Fr Wiederholung der älteren Folgen und Sonntags ganz aktuell die 5. Staffel.

            http://tvripple.com/wp-content/uploads/2010/01/criminal.minds_.season.5.poster.jpg
          • am via tvforen.de

            Ach so, ich hab mich schon gewundert. Dummerweise hat Sat1 wohl die Mittwochs-Übertragung eingestellt. Fand ich ganz praktisch.

            Naja, so schaue ich mir die DVDs an. Die aktuellen Folgen verfolge ich eh im Internet bis die DVDs eintreffen.
        • am via tvforen.de

          Das ist auch eine blöde Ausgangssituation:

          Auf der einen Seite ist das Fußballspiel, ein Halbfinale, das man sich nicht gefahrlos in einer Wiederholung ansehen kann und eine Dokumentation, die man sich aufnehmen oder im Internet ansehen kann.

          Da hat bei uns eindeutig Fußball gewonnen und darüber war ich sehr froh. Ein herrliches Spiel ud ich freu mich auf das Finale. So gut hat Bayern schon lange nicht mehr gespielt. Zusätzlich spielt Ribery im Finale nicht, was auf eine noch bessere Leistung der Bayern hindeutet. Immerhin spielten sie die letzten beiden Spiele ohne ihn wesentlich besser.


          Und dann verteilt sich das Restpublikum, dass keinen Fußball mag, auf die anderen Sender. Die loyalen Zuschauer bleiben bei ihren Sendungen, in der Regel sogar bei Wiedeholungen, und der Rest davon interessiert sich wohl für eine Doku über "Dutschke"!
          • am via tvforen.de

            @ Lobotoyour
            Du magst schon recht haben. Aber die heutige Jugend interessiert sich kaum noch für Personen, die vor ihrer Zeit gelebt- und Geschichte geschrieben haben und gewaltsam vom Leben zum Tode befördert wurden. Als da wären zum Beispiel: John F. Kennedy, Martin Luther King, Robert F. Kennedy, Itzak Rabin, Abraham Lincoln, Olof Palme etc.
            • am via tvforen.de

              Hallo,

              ich zähle zwar nicht mehr zu der jugend von heute, aber das Problem ist glaube ich auch ein bißchen das wesentlich mehr über die Zeit von 1933 - '45 gezeigt wird, als über Personen die danach gelebt haben?
              Den wie oft lief schon ein Bericht über Martin Luther King (wenn sich nicht gerade mal wieder ein Jahrestag von seinem Tod / einer Rede o.ä ist?) oder über den Konflikt mit dem Axel Springer verlangt, bei dem ich persönlich bis heute nicht weiß warum er enteignet werden sollte.
              Ich muss gestehen ich habe den Film auch nicht gesehen was aber schlicht und ergreifend daran liegt das ich nicht mehr dran gedacht habe.
              Viele Grüsse
              Dan
            • am via tvforen.de

              der konflikt mit springer und der forderung ihn zu enteignen ergab sich aus der polarisierung zwischen der 68er linken auf der einen seite und der teilweise sehr polemishcne berichterstattung der springer blätter auf der anderen seite ( slogan nach dem dutschke attentat "springer hat mitgeschossen")
            • am via tvforen.de

              mercutio schrieb:
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              > Hallo,
              >
              > ich zähle zwar nicht mehr zu der jugend von
              > heute, aber das Problem ist glaube ich auch ein
              > bißchen das wesentlich mehr über die Zeit von
              > 1933 - '45 gezeigt wird, als über Personen die
              > danach gelebt haben?
              > Den wie oft lief schon ein Bericht über Martin
              > Luther King (wenn sich nicht gerade mal wieder ein
              > Jahrestag von seinem Tod / einer Rede o.ä ist?)
              > oder über den Konflikt mit dem Axel Springer
              > verlangt, bei dem ich persönlich bis heute nicht
              > weiß warum er enteignet werden sollte.

              Die Forderung nach einer Enteignung Springers hatte nicht nur mit dem Attentat zu tun und mit den hanebüchenen Schlagzeilen und anderen Texten, mit denen die Blätter Axel Cäsars doch so ein klitzekleines Bißchen etwas wie eine Pogromstimmung erzeugten. Es ging auch darum, daß manche der Meinung waren, der Verlag wäre zu mächtig geworden, hätte die Möglichkeiten (und den Willen), die öffentliche Meinung zu manipulieren, und generell sollte dermaßen viel wirtschaftliche Macht nicht in einer Hand konzentriert liegen.

              Heute könnte man mit gleichem Recht auch fordern: "Enteignet Bertelsmann!", "Enteignet Pro7Sat1!", "Enteignet Bauer!" Aber an den Gedanken, daß die Bundesregierung nach der Pfeife der "Bild"-Zeitung tanzt (obwohl sich deren Auflage über die Jahrzehnte halbiert hat, trotz Wiedervereinigung und dadurch gewachsenem Verbreitungsgebiet), haben wir uns inzwischen gewöhnt. Er erscheint so selbstverständlich, daß niemand mehr auf die Idee kommt, Springer enteignen (d.h. in öffentliches Eigentum überführen) zu wollen - einen Konzern, der heute zwar nicht mehr so schrill kreischt, dafür aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht viel mächtiger ist als vor vierzig Jahren. Das waren eben selige Zeiten damals...
          • am via tvforen.de

            Eine Konkurrenz hieß Snooker!!!
            • am via tvforen.de

              Was vor über 40 oder 50 Jahren passierte, interessiert heute doch kaum noch jemanden, der nach dieser Zeit geboren wurde. Wer, von den später geborenen, interessiert sich noch für die Ermordung John F. Kennedy´s? Fragt mal heute die jungen Leute nach Dutschke, Kennedy, Palme, ja, sogar bei dem Namen Rabin siehst Du nur noch Schulterzucken. Also, das TV soll diese Vergangenheit ruhen lassen.
              • am via tvforen.de

                WilliWinzig schrieb:
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                > Was vor über 40 oder 50 Jahren passierte,
                > interessiert heute doch kaum noch jemanden, der
                > nach dieser Zeit geboren wurde. Wer, von den
                > später geborenen, interessiert sich noch für die
                > Ermordung John F. Kennedy´s?

                Hier, ich!
              • am via tvforen.de

                Für den Fall, dass du es nicht satirisch gemeint haben solltest: Wer die Vergangenheit nicht kennt, hat auch keine Zukunft und muss dumm sterben.
              • am via tvforen.de

                Na ja, ich interessiere mich schon dafür. Ich bin aber auch allgmein stark an Geschichte interessiert. Wenn man aber in die 'Ü30-Disko' darf, dann ist der Begriff 'jung' wohl auch eher relativ und eine Frage des Alters Derjenigen, die ihn anwenden.
                Meiner Meinung nach sollte man 'die Jugend heute' da auch nicht zu sehr verteufeln. Meine eigene Erfahrung ist da, dass man beginnt sich mehr für Geschichte zu interessieren, wenn man anfängt zu begreifen, dass das eigene Leben in geschichtliche Kategorien einzuordnen ist und man so eine eigene Geschichte hat. Das wird man wohl seltener im zarten Teenageralter, aber umso mehr, wenn man erwachsen ist.
                Ich habe mir diese Doku jedenfalls nicht angeschaut, weil ich der Auffassung bin, dass ich zur Person Rudi Dutschke und der ganzen Epoche drumherum hinreichend informiert bin. Ich habe da Einiges gelesen und es ist jetzt nicht so, dass sich der ganzen Thematik noch keine Doku gewidmet hätte. Ich meine auch schon fiktionale Dramatisierungen der Ereignisse gesehen zu haben. Für mich war da eben weitestgehend alles gesagt.
                Ich bin auch der Überzeugung, dass die Person Rudi Dutschke für nachfolgende Generationen nach den 68ern jetzt nicht so wahnsinnig viel Strahlkraft erzeugt. Möglicherweise sind die nachfolgenden Generationen zu pragmatisch und zu abgeklärt, um da Dutschke zum großen Heroen hoch zu stilisieren. Wenn man sich die Diskussionen zu dieser Ära in der deutschen Geschichte anschaut, dann scheinen aber selbst die 68er das Problem erkannt zu haben, dass der eigene Mythos bröckelt und erodiert. Wahrnehmung und Wirklichkeit klaffen da wohl gewaltig auseinander.

                Angesichts der Konkurrenzsituation mit den anderen Inhalten war die Quote doch für eine Dokumentation gar nicht so schlecht. Außerdem dürfte so ziemlich Jedem klar sein, dass die Verwertung und große Rotation auf den Zweitkanälen des ZDF quasi vorprogrammiert ist. Das wird mindestens auf Phoenix und 3Sat laufen.
            • am via tvforen.de

              Hätte ich das vorher mitbekommen, hätte ich es geguckt. Mit Beverlys Hintergrundwissen erst recht!
              • am via tvforen.de

                Blöd. Dabei habe ich gestern noch gelesen, dass der Hauptdarsteller immer vor Drehbeginn in ein Kissen geschrien hat um eine heisere Stimme zu bekommen! Das nenne ich mal Einsatz! ;-))
                • am via tvforen.de

                  Von den 68ern will keiner mehr was wissen; daran lag es.
                  Schade, ich hätte es eigentlich gerne gesehen, hatte aber gestern leider keine Zeit.
                  • am via tvforen.de

                    In der Mediathek ist die Doku noch abrufbar.
                  • am via tvforen.de

                    Irrgebirge schrieb:
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                    > Von den 68ern will keiner mehr was wissen; daran
                    > lag es.

                    Irgendwie kann ich dem nicht ganz widersprechen.
                    Wobei "nichts davon wissen wollen" es bei mir nicht ganz trifft.
                    "Keinen rechten Draht dazu finden" trifft es eher.

                    Als "Nachgeborener" (1 Generation später, aber kein 68er-Nachwuchs) empfinde ich es als befremdlich, teilweise auch amüsant, dass die inzwischen ergrauten Hardcore-Revoluzzer offenbar noch genauso drauf sind wie damals. Alles muss bis zum Erbrechen ausdiskutiert werden, und ohne politisches Bewusstsein läuft ohnehin nichts. Sogar, ob man einen Film über Dutschke machen "darf", wird innerhalb dieses Films zum Thema gemacht. Als wären diese Menschen in ihrer Zeit stecken geblieben. Das hat schon irgendwo was Faszinierendes.

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