„Zapp“-Magazin erhält Themenvorschläge vom BILD-Chef

Kurios: Kai Diekmann fordert kritische Berichte über sein Blatt

Michael Brandes – 30.07.2010

"Zapp"-Magazin erhält Themenvorschläge vom BILD-Chef – Kurios: Kai Diekmann fordert kritische Berichte über sein Blatt – Bild: NDR

Die Marathon-Doku „24h Berlin“ dokumentierte im vergangenen Jahr einen ganz normalen Bürotag im Leben des BILD-Chefredakteurs Kai Diekmann. Die wesentliche Erkenntnis: Viel zu tun hat Diekmann eigentlich nicht. Er blättert morgens ein paar Agenturmeldungen durch, guckt sich Bilder an, sucht nach der Titelschlagzeile für den nächsten Tag und scheucht seine Angestellten ein bißchen in der Gegend herum.

Kein Wunder also, dass der 46-Jährige immer wieder Zeit für seine eigenwillige Art der Öffentlichkeitsarbeit findet. So jobbte er unlängst nebenbei 100 Tage lang als Blogger und lieferte eine Art „Bildblog“-Parodie ab. In einem YouTube-Clip thematisierte er seine 40.000 Euro hohe Telekomrechnung. Nun hat Diekmann ein neues Aufgabengebiet gefunden: Dem NDR-Medienmagazin „Zapp“ sendet er als „mittwöchliche Hilfestellung“ regelmäßig Themenvorschläge für eine kritische Berichterstattung über die BILD-Zeitung. Seit April befindet sich Diekmann im Email-Verkehr mit „Zapp“-Redaktionsleiterin Julia Stein. Er nennt es eine „Brieffreundschaft“.

„BILD ist einfach schlimm – und deshalb erwarte ich als Gebührenzahler von einem öffentlich-rechtlichen Sender wie dem Ihren kritische Berichterstattung“, fordert Diekmann in einer seiner E-Mails. Zu seinen Themenvorschlägen zählen „Barbaren vor den Toren – Wie BILD den Qualitätsjournalismus der ARD durch den Dreck zieht“, „Voyeure reloaded: Wie BILD die Landplage Leserreporter jetzt auf deutsche Gerichtssäle loslässt“ und in dieser Woche „BILD zeigt Tote: Wie Springers Schmierenblatt die Würde der Loveparade-Opfer mit Füßen tritt“.

Der NDR hat Diekmanns gesammelte Werke an die „Zapp“-Redaktion nun auf seiner Internetseite veröffentlicht.

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