WDR-Intendantin Monika Piel verdient 308.000 Euro pro Jahr
Als erster öffentlich-rechtlicher Sender legt WDR Gehälter offen
Michael Brandes – 10.08.2010

Der WDR hat als erster öffentlich-rechtlicher Sender die Gehälter seiner Führungskräfte veröffentlicht. Demnach steht Intendantin Monika Piel mit einem Jahresgehalt von 308.000 Euro an der Spitze der Gehaltstabelle. Die fünf vom Rundfunkrat gewählten Direktoren erhielten 2009 Bezüge zwischen 190.000 und 206.000 Euro. Sonstige Zahlungen und Sachbezüge hinzu addiert, kommen die sechs Mitglieder der WDR-Geschäftsleitung (Intendantin plus Direktoren) auf einen Gesamtbetrag von knapp 1,4 Millionen Euro pro Jahr.
Die Zahlen nennt der Branchendienst „Funkkorrespondenz“ mit Verweis auf den WDR-Geschäftsbericht 2009. Aufgrund einer Gesetzesänderung der NRW-Landesregierung, die im Dezember in Kraft getreten ist, ist der Sender verpflichtet, die Gehälter nach bestimmten Positionen aufgeschlüsselt publik zu machen. Abgesehen vom WDR macht bislang nur der NDR Angaben zum Verdienst seiner Führungskräfte, allerdings nennt der Sender nur die Gesamtsumme, die an den Intendanten und die Direktoren gezahlt wird.
Neben ihrer erfolgsunabhängigen, regelmäßigen Gehaltszahlung hat Monika Piel 2009 eine Einmalzahlung von 23.000 Euro für ihr 25-jähriges Dienstjubiläum erhalten. Ausgewiesen sind ferner Sachbezüge in Höhe von 21.000 Euro für den „privat zu versteuernden geldwerten Vorteil für den Dienstwagen“. Die WDR-Führungskräfte erhalten zudem Extrazahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie einen Kinderzuschlag, die sich an den tariflichen Regelungen orientieren.
Laut „Spiegel Online“ erhält Piel somit deutlich höhere Zahlungen als Christian Wulff: Für den Bundespräsidenten legt das Magazin ein jährliches Grundgehalt von 199.000 Euro zugrunde, das allerdings bis ans Lebensende gezahlt wird. Außerdem darf Wulff gratis in seiner Villa wohnen und bekommt weitere 78.000 Euro für Hauspersonal zur Verfügung gestellt.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Red Cloud am via tvforen.de
Die ARD Rundfunkanstalten sind öffentlich rechtliche Sender. Sie finanzieren sich erst einmal über die GEZ Gebühren ihrer "Kunden", und kriegen auch noch Geld aus dem Topf der Bundesländer (Steuergelder ihrer Bürger !)
Also, mit welcher Berechtigung verdienen die Intendanten dieses aufgeblähten Systems diese Unsummen an Jahresgehältern.
Meiner Meinung, viel zu hoch.
Und dann sind da noch die vielen Programm-Direktoren, Chef-Redakteure etc.
Hat sich schon einmal jemand die Mühe gemacht, und ausgerechnet wie viel die ARD pro Jahr so verschlingt. Okay, Korrespondenten in aller Welt kosten viel Geld. Und die machen auch einen guten Job, bringen viele interessante Berichte. Z. B. der Weltspiegel.
Noch mehr zum Thema Jahres-Gehälter:
Die Bosse oder Vorstands-Chefs der Kranken-Kassen verdienen ähnlich viel, oder sogar noch mehr.
Mit welcher Berechtigung ? Und immer heisst es, die Krankenkassen sind "klamm" mit Geld.
Da beisst sich doch die Maus in den Schwanz.Sascha am via tvforen.de
Mag sein, dass Monika Piel ein recht ordentliches Gehalt hat. Die Redakteure bekommen aber bei weitem nicht so viel. Die Gehälter liegen im Durchschnitt bei 4.000 Euro brutto/Monat. Das finde ich verglichen mit dem, was beispielsweise ein BWLer in der freien Wirtschaft verdient nicht so brauschend.
Das Argument für das niedrige Gehalt war immer, dass man als festangestellter Redakteur beim Ö-R nahezu unkündbar ist. Das bringt auch wieder Vorteile, z.B. kriegt man bei den Banken jeden Kredit, den man will.
Das Problem daran ist aber, dass die ö-r Sender fast keine Redakteure mehr fest anstellen, sondern überwiegend mit Freelancern arbeiten und die werden wirklich wie Sklaven ausgebeutet.
Grüße,
Sascha
celia am via tvforen.de
damit verdient sie mehr als unsere Kanzlerin
aber für ihre Position ein durchaus normales Gehaltamsp20000 am via tvforen.de
celia schrieb:
-------------------------------------------------------
> damit verdient sie mehr als unsere Kanzlerin
Was erklärt warum unsere Politiker so Lobbyhörig sind. Die bezahlen besser.Sir Hilary am via tvforen.de
war klar das bei diesem thema bis auf eine außnahme nix gutes kommt ,-)
Die Deutschen und der Neid -never ending story.....
Gruß Sir HilarySascha am via tvforen.de
Hallo Sir Hilary,
das hat doch nichts mit Neid zu tun! Die Begriffe "Statuspanik", "Generation Praktikum" und "Erosion der Mittelschicht" sind an Dir wohl völlig vorüber gegangen, oder?
Es geht doch darum, dass die Einkommensschere immer weiter auseinander klafft. Früher gab es in Deutschland eine gesunde Mittelschicht, die einen recht guten Lebensstandard hatte (eigenes Haus, 2 Autos, 2x Urlaub pro Jahr, alle paar Jahre neue Möbel usw.), wogegen jetzt immer mehr Menschen, die vom Beruf her der klassischen Mittelschicht angehören, nicht mehr wissen, wie sie ihr Leben finanzieren sollen, weil die Reallöhne ins Bodenlose fallen.
Das statistisch ermittelte Wohlfühlgehalt der Deutschen liegt bei etwa 3.500 Euro netto (!) im Monat. Soviel müßte der Großteil der Arbeitnehmerschaft kriegen. Dann wäre es den meisten Menschen auch wurscht wegen irgendwelche Manager ein Millionengehalt kassieren.
Momentan haben wir aber eher die Situation, dass die Führungskräfte abkassieren und der Rest knapp über HartzIV-Niveau malocht.
Ich bein kein Gewerkschafter und auch kein "Linker", aber ich finde, dass es mal wieder Zeit für das alte CDU-Motto "Wohlstand für alle!" ist.
Wenn Du mit Mitte 30 noch immer unbezahlte Praktika machst und von Deinen Eltern alimentiert wirst, denkst Du vielleicht auch so. Gottseidank ist mir wenigstens das erspart geblieben.
Grüße,
Saschakleinbibo am via tvforen.de
Sascha schrieb:
-------------------------------------------------------
> für das alte CDU-Motto "Wohlstand für alle!"
Ludwig Erhard soll doch nie in der CDU gewesen sein. Aber momentan ist sowieso "Wohlstand für Wenige" angesagt.
orinoco am via tvforen.de
müssen unsere "Führungskräfte" auch morgen nicht am Hungertuch nagen ;->Beverly Boyer am via tvforen.de
Übrigens, ihr Mann, Roger Hunt (o.ä.), verdient beim WDR bestimmt auch nicht schlecht. Der moderiert (meine ich) bei WDR2.Beverly Boyer am via tvforen.de
da hast du sicher recht... trotzdem eine hammer zahl, oder?! :-( nun ja...... et is wie et is........Beverly Boyer am via tvforen.de
Hut ab! Das verdiene ich in 10 Jahren... :x
Ich weiß nicht, will man sowas eigentlich wissen? Ich ehrlich gesagt nicht.Sascha am via tvforen.de
Hallo Beverly,
aber genau darum geht es doch. Wenn man nicht mal offen über sein Gehalt redet, hat man auch keinen Maßstab dafür, was man eigentlich wert ist.
Dann können einem die Bosse immer einen vom Pferd erzählen und sich ins Fäustchen darüber lachen, wie billig sie die Leute einkaufen.
Grüße,
SaschaWicket am via tvforen.de
Irgendwie erinnert mich das an die Thematik, die dieser Tage bei 37° war, zumal ihr Mann (Roger Handt) wohl deutlich weniger verdient, als sie. ;)
Gruß,
Wicket
Sascha am via tvforen.de
Dass ein öffentlich-rechtliche(r) Intendant(in) im Vergleich zum Boss eines Privatsenders geradezu einen Hungerlohn verdient, das ist die eine Sache.
Was mich aber maßlos aufregt, ist, dass in den Führungsetagen der Sender sechs- und siebenstellige Gehälter kassiert werden, während sich das Medienproletariat in den Produktionsfirmen für eine handvoll Euro oder als Gratis-Praktikant einen Buckel schuftet. Immer unter dem Hinweis seitens der Produzenten, es sei ja nicht mehr Geld da.
Ich behaupte, es gibt keine Branche, in der das Lohngefälle so krass ist, wie beim Fernsehen.
Klar kann man jetzt argumentieren, dass es auch in anderen Branchen einen Niedriglohnsektor gibt. Aber für diese Berufe braucht man in der Regel kein abgeschlossenes Studium als Eintrittskarte.
Mich würde mal interessieren, was die Fernsehschaffenden hier im Forum so verdienen?
Ich mache mal den Anfang und sage, dass ich als festangestellter leitender Redakteur in einer Produktionsfirma derzit 4.300 Euro brutto im Monat bekomme, was ich äußerst mager finde - angesichts eines abgeschlossenen Studiums und mehr als 10 Jahren Berufserfahrung.
Und was verdient ihr?
Grüße,
SaschaPaula Tracy am via tvforen.de
Ich denke, das ist im höheren Management mit dieser Verantwortung ein normales Gehalt. Keiner will die Verantwortung und das Risiko, als erster gehen zu müssen, aber das Gehalt hätten alle gern.
Der Vergleich Top-Management zu "normalen Mitarbeitern" hinkt immer. Das Gefälle dürfte in anderen Branchen genauso groß sein. Einer meiner ehemaliger Chefs, Leiter eines Kaufhauses, hat ein ähnliches Gehalt wie Frau Piel. Seine Abteilungsleiter kriegen ein Drittel, bilden sich aber ein, viel mehr zu arbeiten als der Chef (was manchmal, aber nicht immer, stimmt), deren Teamleiter dürften etwas weniger als die Hälfte der Abteilungsleiter verdienen, und auch sie denken, dass sie mindestens doppelt so viel arbeiten wie der Abteilungsleiter, und auch das stimmt manchmal. Die Verkäufer kriegen, wenn sie gut sind, etwa 2/3 des Gehalts vom Teamleiter, meistens jedoch nur die Hälfte, und auch sie glauben, mindestens genauso viel zu verdienen wie der Teamleiter, weil sie ihrer Ansicht nach viel mehr arbeiten.
Natürlich stehen Arbeit und Höhe des Gehalts nicht immer in einem Zusammenhang. Vieles ist ungerecht, vieles auch Glückssache und Vitamin B. Das ist in jeder Branche so, ob Studium oder nicht. Und im Vergleich, was sich manch andere Topmanager als Gehalt gönnen, ist Frau Piel ein kleiner Fisch. Ob die Veröffentlichung dieser Zahlen für etwas gut ist, bezweifle ich. Das facht nur eine Neiddiskussion an.jumin am via tvforen.de
Ich finde die Summe für jemanden, der "auch nur einen Job macht" zu hoch, da es hier um jemanden geht, der mit den Rundfunkgebühren bezahlt wird. Obendrein ist der WDR nicht bekannt für überdurchschnittlich guten Journalismus ... Aber man weiß ja auch vom BR, dass da mit Gehältern nur so um sich geschmissen wird. Ich habe vor Jahren mal von einem Cutter gehört, dass der überhaupt nicht wusste, wie er das ganze Geld ausgeben solle udn ständig Runden für seine Kollegen ausgegeben hatte. Die überdurchschnittliche Bezahlung beim Offentlichrechtlichen Rundfunk sehe ich nur als sinnig an, wenn es um wirklich journalistische Aufgabengebiete geht, wo Mitarbeiter extrem hin zu Qualität gefördert werden sollen