Was Frauen wollen – „SOKO Köln“ und „Stolberg“

Psychologie statt Action

Jutta Zniva – 06.11.2008

Nach Einschätzung des Kölner TV-Produzent Reinhold Elschot hat sich der deutsche Fernsehkrimi zu einer Frauendomäne entwickelt. Auch bei den von seiner Produktionsfirma Network Movie hergestellten ZDF-Reihen „SOKO Köln“ und „Kommissar Stolberg“ sei das Publikum eher weiblich als männlich – und das nicht von ungefähr.

Das Krimi-Erfolgsrezept für den in den letzten Jahren gern (und wenig schön) als „frauenaffin“ bezeichneten Effekt beschreibt der ehemalige stellvertretende Fernsehspiel-Chef des ZDF in der „Westfälischen Rundschau“ folgendermaßen: Statt Action müsse Psychologie im Vordergrund stehen, und es gelte, weibliche Hauptrollen mit „Frauen-Frauen“ zu besetzen, also nicht mit Frauen, die dem weiblichen Publikum „gleich als Konkurrentin“ erscheinen. „Sexy Frauen besetzen wir natürlich auch, aber gern als Gegenspielerin.“

Wichtig sei auch, die Krimis mit spannenden Männern zu besetzen. Da gebe es den „männlichen Typ“ wie zum Beispiel Heino Ferch oder Jürgen Vogel, aber auch den „weicheren Mann, der die Frauen versteht“. Insgesamt müsse man darauf achten, dass die Frauen- und Männertypen in einem ganz bestimmten Verhältnis zueinander stünden und es immer eine Reibungsfläche gebe.

Worauf das weibliche Publikum nicht gut anspricht: „Übergroße Action, übergroße Brutalität“ und „Kälte“. Auch er selbst, sagte Elschot der „Westfälischen Rundschau“, „liebe es nicht, wenn die Schauspieler so aussehen, als wären sie gerade aus dem Teich gezogen worden“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Das ist das gleiche Prinzip wie bei heftromanreihen, zum beispiel "Geisterjäger John Sinclair" - da stehen auch eher Frauen drauf, weil sie "nicht so brutal ist" und colle Männer als Helden hat.

    Tja, Frauen wissen eben, was sie wollen - und kriegen es meistens auch...

    Der Lonewolf Pete

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