TV-Kritik: „Risky Quiz“ – Neue ProSieben-Comedy-Gameshow mit Jeannine Michaelsen und Aurel Mertz

Unterhaltsamer Showmix mit besonderem Kniff ab heute Abend

Glenn Riedmeier
Rezension von Glenn Riedmeier – 05.09.2016, 16:12 Uhr

„Risky Quiz“ mit Jeannine Michaelsen und Aurel Mertz – Bild: ProSieben/Willi Weber
„Risky Quiz“ mit Jeannine Michaelsen und Aurel Mertz

Mitte Juli ließ ProSieben unter dem mysteriösen Titel „ProSieben-Überraschungsshow“ mehrere Ausgaben eines neuen Formats in Hürth bei Köln aufzeichnen. Wie sich während der Aufzeichnung herausstellen sollte, war diese Geheimniskrämerei auch nötig, denn es handelt sich um eine neue Comedy-Quizshow namens „Risky Quiz“ mit Kandidaten, die zuvor nicht ahnen, dass sie daran teilnehmen. ProSieben zeigt die fünfteilige Reihe von UFA Show & Factual ab dem 5. September immer montags um 21:10 Uhr. Die Show basiert auf der amerikanischen Vorlage „Separation Anxiety“, die auf dem US-Kabelsender TBS zu sehen ist.

Das Prinzip: Ein Kandidatenpaar wähnt sich im Glauben, bei einer kleinen Online-Quizsendung mit Aurel Mertz („Boomarama Late Night“) um 2.500 Euro zu spielen. Doch bevor es losgeht, wird das Pärchen unter dem Vorwand getrennt, dass sie doch nicht wie eigentlich geplant gemeinsam als Team antreten, sondern einzeln nacheinander, weil angeblich ein anderes Team abgesagt hat. In der ersten Folge verbleibt der männliche Kandidat Tobias im Internetstudio, während seine bessere Hälfte Saskia in einem großen Fernsehstudio landet, wo Jeannine Michaelsen („Ponyhof“) auf sie wartet. Sie eröffnet der verdutzten Kandidatin, dass die Quizshow etwas anders funktioniert: In Wirklichkeit spielen sie um die zehnfache Gewinnsumme von 25.000 Euro, wovon allerdings ihr Partner im Internet-Studio zunächst nichts erfährt.

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Saskia darf nun ihrem Freund Tobias unterstützend Hilfe leisten, ohne dass der davon weiß. Aus je zwei möglichen Quizfragen wählt sie jeweils die eine aus, die Tobias ihrer Einschätzung nach am ehesten beantworten kann. Gemeinsam mit dem Studiopublikum verfolgt Saskia auf einer Videoleinwand, wie sich ihr Rate-Kompagnon schlägt. Mit jeder richtigen Antwort steigt die Gewinnsumme. Sicherheitsstufen gibt es allerdings nicht. Sobald eine Frage falsch beantwortet wird, ist das bisher erspielte Geld weg.

Kandidatin Saskia (l.) und Jeannine Michaelsen (r.) beobachten das Spielgeschehen im Internetstudio. ProSieben/​Willi Weber


Zusätzlich wird Aurel Mertz von Jeannine Michaelsen per Knopf im Ohr ferngesteuert, was für humorvolle Momente sorgt – etwa, wenn sich Aurel als Erkennungszeichen kontinuierlich durch die Augenbrauen fahren soll. Das Versteckspiel hat allerdings auch noch eine zusätzliche Komponente: Denn ganz unauffällig fragt er Tobias scheinbar unwichtige Dinge zu seiner Beziehung, wie etwa „Womit könntest du eher leben: Wenn deine Freundin 30 Kilo zunimmt oder wenn sie sich die Haare kurz schneidet?“ oder „Mit wem würdest du lieber mal gemeinsam Abendessen: Katy Perry oder Angela Merkel?“ Was Tobias nicht weiß: Hierbei handelt es sich um den sogenannten „Paarcheck“. Seine Partnerin Saskia musste zuvor im Gespräch mit Jeannine Michaelsen die voraussichtliche Antwort von Tobias richtig tippen. Bei Übereinstimmungen winken zusätzliche Sachpreise. Nachdem Tobias das Spiel nach einer bestimmten Gewinnstufe freiwillig beendet, zieht er sich in den vermeintlichen Green Room zurück. Die Überraschung ist groß, als er sich plötzlich mit einem großen Knall im Fernsehstudio wiederfindet. Auf den Überraschungsmoment folgt der Glücksmoment, als er erfährt, dass er viel mehr Geld gewonnen hat als gedacht.

Das „Risky Quiz“ macht auch dem Zuschauer Spaß, wenngleich nicht so recht klar wird, was an der Sendung eigentlich so riskant ist. Moderatorin Jeannine Michaelsen darf endlich aus dem Schatten von Joko und Klaas treten und ihre erste große ProSieben-Unterhaltungsshow ohne Mitwirkung des Comedy-Duos präsentieren. Sie entpuppt als goldrichtige Besetzung, da sie mit der Kandidatin Saskia richtig mitfiebert und ihr beinahe als gute Freundin zur Seite steht, ohne dass dies aufgesetzt wirkt. Aurel Mertz, Absolvent der Frank-Elstner-Masterclass und bislang wohl überwiegend schlaflosen Tele 5-Zuschauern ein Begriff, macht seine Sache ebenfalls ordentlich. Den Spagat zwischen Comedian und Quizmaster meistert er erstaunlich gut. Auch bei der Kandidatenauswahl hatte ProSieben zumindest in Ausgabe 1 ein glückliches Händchen. Das Paar ist äußerst sympathisch und als Zuschauer wünscht man ihnen den höchstmöglichen Gewinn. Emotionale Momente wechseln sich in gesundem Maß mit amüsanten Elementen ab.

Bleibt die Frage, ob sich das Konzept der Show nicht allzu schnell abnutzt. Beim ersten Mal ist der Überraschungseffekt auch für die Fernsehzuschauer vorhanden, doch wie oft lässt sich dieser gleiche Ablauf wiederholen, ohne eintönig zu werden? Im Prinzip hätte das „Risky Quiz“ auch genausogut eine Spielrunde in der „besten Show der Welt“ sein können. Eine zweite Staffel erscheint angesichts des nun bekannten Konzepts eigentlich ausgeschlossen. Allgemein ist es jedoch zu begrüßen, dass ProSieben im Showbereich weiter experimentiert und die „Big Bang Theory“-Dauerberieselung am Montagabend zumindest etwas reduziert. Für Jeannine Michaelsen und Aurel Mertz stellt das „Risky Quiz“ hoffentlich nur eines von vielen weiteren Formaten dar, die der Sender für sie bereithält. Sendergesichter benötigt ProSieben schließlich in jeden Fall.

Die glücklichen Gewinner Tobias (l.) und Saskia (2.v.l.) mit den Moderatoren Jeannine Michaelsen (2.v.r.) und Aurel Mertz (r.) nach der Auflösung. ProSieben/​Willi Weber


Über den Autor

Glenn Riedmeier ist seit Anfang 2013 als Journalist bei fernsehserien.de tätig und dort vorrangig für den nationalen Bereich zuständig. Er schreibt News rund um das aktuelle Fernsehgeschehen und verfasst Kritiken, vor allem zu relevanten Starts aus der TV-Unterhaltung. Darüber hinaus führt er Interviews mit bekannten TV-Persönlichkeiten. Unter anderem sprach er bereits mit Bastian Pastewka, Jürgen Domian, Stephanie Stumph, Fritz Egner, Jochen Bendel, Beatrice Egli, Collien Ulmen-Fernandes, Carolin Kebekus und Torsten Sträter. Des Weiteren verfasst er zu besonderen Anlässen wie Jubiläen von TV-Sendern oder -Formaten ausführliche Rückblicke und Specials – aus einem nostalgischen und zugleich kritisch-informierten Blickwinkel. Schon seit frühester Kindheit war der 1985 geborene Münchner vom Fernsehen fasziniert. Am Wochenende stand er freiwillig früh auf, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Seine Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus begeistert er sich für Gameshows wie „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“ und ist mit hoher Expertise gleichzeitig Fan und kritischer Beobachter der deutschen Schlagerwelt. Auch für Realityformate wie „Big Brother“ und „Die Verräter“ hat er eine Ader – auf rein krawalliges Trash-TV kann er dagegen verzichten. Im Comedy-Bereich begeistert er sich vor allem für Sitcoms, Stand-up-Comedy und Late-Night und hält diesbezüglich auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den USA offen.

Lieblingsserien: Meister Eder und sein Pumuckl, Eine schrecklich nette Familie, Twin Peaks, 24

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