US-Sender ABC Family benennt sich in Freeform um

Disney-Sender will biederes Image ablegen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 06.10.2015, 21:02 Uhr

US-Sender ABC Family benennt sich in Freeform um – Disney-Sender will biederes Image ablegen – Bild: ABC Family

Im Januar wird eines der größten Rebrandings im US-Fernsehen der letzten Jahre vollzogen. Die Verantwortlichen bei Disney haben nach langer Recherche und Marktforschung beschlossen, ihren Sender ABC Family ab Januar 2016 in Freeform umzubenennen. Hintergrund ist nach Aussage der Verantwortlichen eine Anpassung des Namens an das beim Sender gezeigte Programm.

Denn das richtet sich schon lange eher an junge Erwachsene zwischen 14 und 34. Und damit im Speziellen nicht mehr an „Familien“, also Eltern einerseits und ihre Kinder andererseits. Entsprechend bezeichnet Senderpräsident Tom Ascheim die Umbenennung als etwas, das sich seit bereits zehn bis zwölf Jahren in der Entwicklung befand.

Denn damals begann der Sender mit dem Claim „A new kind of family“, mit seinen Programmen Erfolg bei den jungen, und vor allem den jungen weiblichen Zuschauern zu haben. Ein Grund für den neuen Namen sei daher, dass man sich diese langjährigen Zuschauer – die Millennials (die zum Jahrtausendwechsel Teenager waren) auch weiter erhalten möchte, auch wenn diese der bisherigen Zielgruppe allmählich zu entwachsen beginnen und die 40 im Blick haben.

Daneben möchte man das „Family“ ablegen, weil es für viele potentielle Zuschauer ein eher wertkonservatives Bild vermittele. Ein Verständnis, dass die Fans des Networks nicht von dem Sender hätten. Der neue Name soll helfen, dass auch Nicht-Zuschauer ein angemesseneres Bild vom Sender erhalten – und ihm vielleicht eine Chance geben. Ascheim spricht von einem „Perception Gap“, also einer Kluft zwischen Wahrnehmung seines Senders und der Programm-Realität.

Der Sender, den wir heutzutage als ABC Family kennen, wurde 1977 von Pat Robertson gegründet – ein Medienmogul, der in den USA als christlicher Konservativer bekannt ist. Im weiteren Verlauf folgte 1988 eine Umbenennung in CBN Family Channel (CBN: Christian Broadcast Network), womit erstmalig der Bezug auf Familien als Zielgruppe in den Namen kam.

1990 wurde der Sender aus der CBN-Familie ausgegliedert und erhilt den Namen The Family Channel. Ende der 1990er wurde der Sender schließlich an FOX verkauft und in Fox Family Channel umgetauft. 2001 erfolgte der Verkauf an Disney. 2006 gab es dann mit der Etablierung des aktuellen Slogan „A new kind of family“ eine Programmanpassung und Offensive. Dabei konnte mit „The Secret Life of the American Teenager“ ein großer Erfolg gelandet werden, andere erfolgreiche Formate des Senders wie „Greek“, „Make It Or Break It“, „Pretty Little Liars“, „Switched at Birth“ laufen oder liefen auch hierzulande mit Erfolg.

ABC Family beginnt ab sofort damit, das Rebranding zu forcieren. Der endgültige Namenswechsel soll dann im Januar erfolgen.

Neben dem Rebranding des SciFi-Channel zu Syfy, von Fox Soccer zu FXX und dem Zusammenschluss von The WB und UPN zu The CW handelt es sich bei dem Vorgang um eines der größten Rebrandings der letzten zehn Jahre.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1978) am

    Mag ja sein dass abc family als konservatives Familien-Image nicht zu den aktuellen Inhalten passt aber der neue Name Freeform gefällt mir gar nicht für den Sender, kann man nur hoffen dass die wirklich ne gute Marktforschung betrieben haben. Jedenfalls findet man beim Google'n nach abc family auch nur was zu dem Sender, bei Freeform alles mögliche (und nicht nur deswegen weil es den Sendernamen noch nicht gibt.)

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