… und alle Fragen offen

Wer verfilmt Reich-Ranickis Leben?

Jutta Zniva – 17.05.2006

Marcel Reich-Ranicki hatte in der Sonntagsausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verschmitzt die Hoffnung geäußert, den Tag noch zu erleben, an dem der lang geplante TV-Film über sein Leben endlich uraufgeführt werde. Heute bestätigte ein WDR-Sprecher die Verfilmung der Autobiographie „Mein Leben“. Fragt sich, was aus dem Großprojekt wurde, das das ZDF im Vorjahr voll Stolz und Freude ankündigt hatte (fernsehserien.de berichtete).

Bis zum Herbst 2006, so hieß es 2005 von Seiten des ZDF, werde ein aufwändig inszenierter Dokumentarfilm über das Leben Reich-Ranickis, den Überlebenden des Warschauer Ghettos, Kritiker der „Zeit“, Literaturchef der „FAZ“ und Moderator des „Literarischen Quartetts“ gedreht. Regie würden Grimme-Preisträger Lutz Hachmeister und Gert Scobel führen.

Die Zeitschrift „hörzu“ wiederum hatte im August 2005 von Plänen Heinrich Breloers berichtet, die Lebensgeschichte des Literaturkritikers zu verfilmen, wofür ihm Reich-Ranicki seine volle Unterstützung zugesichert habe.

Reich Ranitzki in der „FAZ“, nun gefragt nach der Verfilmung seiner Memoiren: „Aber ja, ich möchte die Verfilmung meiner Lebenserinnerungen sehr gern sehen. Und in der Tat wurde der Vertrag für diese Verfilmung längst abgeschlossen.“ Jedoch ließe der Film auf sich warten. Er werde vorbereitet, doch die eigentliche Arbeit habe noch nicht einmal begonnen. Ihm bliebe nur, geduldig abzuwarten.

Nun gab der WDR auf Anfrage der Deutsche Presseagentur bekannt, Katharina Trebitsch, Chefin der gleichnamigen Film- und Fernsehproduktion, habe die Rechte erworben und werde die Lebensgeschichte Reich-Ranickis für den Sender produzieren. Ob es sich um einen Fernsehfilm oder einen Mehrteiler handle, ist, wie das Nachrichtenportal „Intrinet“ berichtet, ebensowenig bekannt wie die Besetzung vor und hinter der Kamera.

Und wieder sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Marcel Reich-Ranicki bisher immer nur als "Literaturpapst" und sehr eigenwilligen Menschen wahrgenommen habe, über sein Leben oder seine Vergangenheit habe ich mir nie Gedanken gemacht. Wenn ich jedoch so lese, was er hinter sich hat, ist der Vergleich tatsächlich unpassend.

    Bei Gelegenheit werde ich nochmal in der Buchhandlung nach der Biografie stöbern.
    • am via tvforen.de

      Die Autobiographie lohnt sich auf jeden Fall, sehr interessant und auch unterhaltsam.
    • am via tvforen.de

      Ich hab sie mir in der Mittagspause schon gekauft und hoffe, bald Zeit dafür zu finden. Auch die Rezensionen bei Amazon hören sich vielversprechend an.
  • am via tvforen.de

    ich glaube, ein Film über das Leben von Marcel Reich Ranicki könnte schon recht interessant sein...
    (also spannender als die Machwerke von Dieter Bohlen und Heiner Lauterbach ganz bestimmt!)
    • am via tvforen.de

      Ganz klar, da gibts nur vier:

      Entweder Helmut Dietl.
      oder Bernd Eichinger
      oder Dieter Wedel
      oder Michael Verhoeven

      Aber da Dieter Wedel sich geradezu wie ein kleiner Gott für solche TV-Produktionen berufen zu fühlen scheint und die produzenten ihm offenbar zu Füßen liegen, wird wohl er für solch einen Film verantwortlich zeichnen. Viel interessanter ist die Frage, wer denn Reich-Ranicki spielen bzw. sprechen soll...

      Oder synchronisiert er sich am Ende selbst und setzt sich damit ein ewiges Denkmal???

      Und... MUSS man solch einen Film wirklich machen, haben oder sehen wollen? Dann muss man anschließend das leben all jener verfilmen, die ihre Biographie geschrieben haben...oder sie geschrieben haben wollen... demnächst also in Ihrem Zet De Eff:

      Heiner Lauterbach - die nie etwas bereuen
      Michael Balack - One Foot in the Grave
      Gunther Gabriel - The Man, der Mythos, das Flaschenschiff
      Götz George - Als ich nicht nur einmal "Scheiße" brüllte
      Christiane Hörbiger - Mein Höhepunkt mit 60...
      Inge Meysel - Sie war Deutschlands Mutter
      Mutter Beimer - Sie ist Deutschlands Mutter
      Johannes Heesters - der Whiskey-Jungbrunnen
      Gerhard Schroeder - Gospodin Gas...der Mann mit der Pipeline
      Rudi Carrell - mit Frau Antje auf dem laufenden Band...
      Edmund Stoiber - Also...äh...ich und...äh...mein Freund, der äh...Papst
      Angela Merkel - Mit Dackelblick und Gottvertrauen...

      und last but not least

      Lonewolf Pete - Der Mann, der mit Emma Peel dinierte (stimmt zwar nicht, aber so ein Titel zieht alle TV-Nostalgiker vor die Glotze)...

      Der Lonewolf Pete
      • am via tvforen.de

        Man sollte auch

        Derrick - "Harry, frag den Mann wie er heißt!" nicht vergessen.

        Ranicki Film von Breloer könnte ich mir gut vorstellen. Aber wahrscheinlich traut sich keiner ran, solange die Hauptperson noch lebt. Der Verschleiß an neuen Drehbuchfassungen wäre einfach zu hoch.
      • am via tvforen.de

        Schöne Titel, Pete! Wir sollten wirklich Serienkonzepte entwickeln, dass wir es können, haben wir ja schon bei Uschi und Otti bewiesen. Oder hast du das Konzept am Ende schon verkauft?

        Die Besetzung für Marcel Reich-Ranicki würde mich tatsächlich auch interessieren. Vor kurzem habe ich seine Biografie bei den Remittenden gesehen, habe sie aber liegen gelassen. Beim nächsten Mal schnapp ich sie mir! Vielleicht kann ich mir dann eher jemanden vorstellen.
      • am via tvforen.de

        Paula Tracy schrieb:
        >
        Beim
        > nächsten Mal schnapp ich sie mir!

        Das kann ich dir nur empfehlen! Habe sie sehr interessiert gelesen und würde mich über eine (gute) Verfilmung sehr freuen!
      • am via tvforen.de

        Paula Tracy schrieb:
        >
        > Die Besetzung für Marcel Reich-Ranicki würde mich tatsächlich
        > auch interessieren. Vor kurzem habe ich seine Biografie bei
        > den Remittenden gesehen, habe sie aber liegen gelassen. Beim
        > nächsten Mal schnapp ich sie mir! Vielleicht kann ich mir
        > dann eher jemanden vorstellen.

        In einem TV-Interview (letztes Jahr oder so) hat Reich-Ranicki mal gesagt, dass er sich als Darsteller für sich selbst als jungen Mann sehr gut Moritz Bleibtreu vorstellen könnte.

        Im Übrigen war er der Meinung, dass selbstverständlich nur seine frühen Jahre zum Filmstoff taugen: seine Jugend als Jude im Nazi-Berlin, Deportation nach Polen, Erlebnisse im Warschauer Ghetto, Flucht und Verstecken vor den Nazis usw. Wer seine Biographie gelesen hat, weiß, dass dieser Abschnitt seines Lebens als Überlebender des Holocaust mit Sicherheit einen sehr guten Filmstoff hergeben würde (später arbeitete er im Übrigen noch für den polnischen Geheimdienst), weshalb ich den obigen Vergleich mit Leuten wie Lauterbach und Co. etwas deplaziert finde.
      • am via tvforen.de

        Ich habe ein Drehbuch und einen Romanstoff für einen biographischen Roman ähnlichen Inhalts (die dranatischen Ereignisse eines polnischen Juden aus Tschenstochau, seine Erlebnisse mit den SS-Leuten, den Besatzern, den deportationen in die Ghettos und in die Vernichtungslager, den Partisanen rund um Tschenstochau, seine Nacht-und-Nebel-Aktionen, um lebensmittel zu besorgen, seine Freundschaft zu einem SS-Mann und dessen familie, mit denen zusammen er etliche Juden vor dem sicheren Tod bewahrt hat, und schließlich seine Erlebnisse in Buchenwald) erst vor einigen Monaten bei sämtlichen deutschen Verlagen und auch bei Sendern und Filmproduzenten vorgelegt...

        Man bekundete mir, dass der Markt mit derartigen Stoffen gesättigt ist und man für solche Stoffe derzeit keine Erfolgsaussichten sieht.

        Der Lonewolf Pete
      • am via tvforen.de

        Pete Morgan schrieb:
        > Man bekundete mir, dass der Markt mit derartigen Stoffen
        > gesättigt ist und man für solche Stoffe derzeit keine
        > Erfolgsaussichten sieht.


        Die Autobiografie Reich-Ranickis ist ich-weiß-nicht-wieviel Millionen mal verkauft und in viele Sprachen übersetzt worden. Das war ein absoluter Bestseller. Und Reich-Ranicki ist nicht nur sowieso eine aus vielen guten Gründen prominente Persönlichkeit, sondern als "Literaturpapst" auch noch populär.

        Also, um die Erfolgsaussichten eines Reich-Ranitzki-Filmes braucht man sich wirklich keine Sorgen machen - das zu tun wäre geradezu lächerlich!

        Dass der Drehbuchschreiber wahrscheinlich gute Nerven benötigen wird, wie Lyta schreibt, glaube ich auch. Da wird es sicher Kommentare wie "Das ist überrrhaupt nichts, rrrein garrr nichts" bis zu "Herrrvorrrragend, ganz herrrrvorrrragend" geben.

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