„The Walking Dead“: Es werden „Keine Ausnahmen“ gemacht in der neuen Folge – Review

Unser Recap zur dritten Episode der neunten Staffel

Rezension von Jana Bärenwaldt – 22.10.2018, 23:00 Uhr

Die Fronten verhärten sich – Bild: AMC
Die Fronten verhärten sich

In der dritten Folge der neuen „The Walking Dead“ Staffel spitzen sich die Konflikte aus der vorherigen Woche weiter zu und finden schließlich einen überraschenden Höhepunkt. Wie sich gegen Ende der letzten Episode bereits angedeutet hat, enthält die dritte Folge kriminalistische Elemente, da das Verschwinden von Justin (Zach McGowan) und den anderen Saviors aufgeklärt werden soll. Zudem wird endlich das Geheimnis um Anne (Pollyanna McIntosh) und den Helikopter gelüftet, was sich als sehr dunkel herausstellt. Und insbesondere ein Charakter hätte sich wohl gewünscht, es niemals herauszufinden.

Mit Savior Justin gibt es bereits am Anfang der dritten Folge ein Wiedersehen – allerdings als Walker. Das wird noch Konsequenzen nach sich ziehen, denn seine Savior Freunde sind bereits auf der Suche nach ihm. Letztlich wird er aber von Maggie (Lauren Cohan) gefunden. Derweil übernimmt Michonne (Danai Gurira) mehr Verantwortung in Alexandria und entwickelt sich zu einer richtigen Führungspersönlichkeit. Gemeinsam mit Rick (Andrew Lincoln) und Judith genießt sie einen entspannten Tag, bis sie die Nachricht von Justins Tod erreicht.

Die tragische Neuigkeit über die Ermordung Justins verbreitet sich wie ein Lauffeuer unter den Saviors, die schnell Verdächtigungen gegen Daryl (Norman Reedus) und Anne aussprechen. Schließlich droht der Streit zu eskalieren, wobei das Ungleichgewicht der Machtverhältnisse noch einmal deutlich hervortritt, denn die Saviors sind immer noch die einzige Gruppe ohne Schusswaffen. Bevor von diesen allerdings Gebrauch gemacht werden kann, ist es wieder Rick, der auf einem Pferd angeprescht kommt und sich zwischen die verhärteten Fronten stellt. Auch er befragt zunächst Gabriel (Seth Gilliam) über Annes Verbleib und wendet sich danach an Daryl. Er will die Anschuldigungen gegen die beiden so schnell wie möglich aus dem Weg räumen. Gabriel lügt und verschafft Anne ein Alibi, die trotzdem resigniert, als sie von dem Gespräch erfährt.

Noch herrscht trautes Familienglück bei Rick (Andrew Lincoln, Judith und Michonne (Danai Gurira)
Allerdings ist Gabriel wohl doch nicht vollkommen von Annes Unschuld überzeugt und folgt ihr heimlich zum Schrottplatz. Dort muss er die grausame Wahrheit über sie und den Helikopter erfahren. Per Walkie-Talkie nimmt Anne Kontakt zu dem Piloten auf, der sie fragt, ob sie ein A oder ein B habe. Anscheinend hat sie immer noch vor Alexandria mittels des Hubschraubers zu verlassen, muss im Austausch dafür aber etwas beschaffen. Als Gabriel sie zur Rede stellt, gibt sie zu, Menschen für Vorräte gehandelt zu haben. So hat sie das Überleben der Scavengers gesichert. Sie bietet Gabriel an, mit ihr zu kommen, aber der kann sein Entsetzen aufgrund ihrer Taten nicht verbergen und will Rick davon erzählen. Enttäuscht sagt Anne, dass sie gedacht habe, dass Gabriel ein B wäre, und schlägt ihn dann nieder.

Will sie Anne oder Jadis sein (Pollyanna McIntosh)?
Von den Vorgängen am Schrottplatz bekommen die anderen vorerst nichts mit, denn sie haben ein weitaus dringlicheres Problem: die Savior Frau Arat (Elizabeth Ludlow) wurde entführt. Rick und Carol (Melissa McBride) sowie Maggie und Daryl machen sich in Zweiergruppen auf die Suche nach ihr, bevor sich die Nachricht verbreiten und eine erneute Eskalation provozieren kann. Letztlich führt aber nicht Ricks Cop Gespür, sondern Daryls Fährtenlesekunst zu den Tätern – den Oceanside Frauen. Dieser Plottwist stellt eine gleichsam überraschende wie logische Auflösung der Vorgänge dar. Einerseits hatte zunächst niemand die Frauen im Verdacht, andererseits ergibt ihr Handeln aber durchaus Sinn, denn ihre Gemeinde hatte mit am meisten unter den Saviors zu leiden. Wie man bereits in der letzten Staffel erfahren hat, hatte Simon befohlen, alle Männer und Jungen in Oceanside umzubringen.

Der Racheakt von Cyndie (Sydney Park), Beatrice (Briana Venskus), Kathy (Nicole Barré) und Rachel (Mimi Kirkland) richtet sich zudem nicht nicht generell gegen alle Saviors, sondern nur gegen die Personen, die an dem Massaker beteiligt gewesen waren. Justin brachte Beas Ehemann um und Arat erschoss Cyndies damals elfjährigen Bruder. Die verzweifelte Arat versucht noch Maggie und Daryl zu überzeugen, dass sie sich geändert hat, und beharrt, dass sie alle schlimme Dinge getan hätten. Als diese aber die Einzelheiten ihrer Tat erfahren, wenden sie sich ab und überlassen Arat ihrem Schicksal. In der letzte Szene erklärt Maggie Daryl, dass sie Ricks Weg eine Chance gegeben hätten, aber dass es nun an der Zeit wäre, Negan (Jeffrey Dean Morgan) zu sehen.

Fazit

Die dritte Folge präsentiert sich spannungsgeladen und kurzweilig, vor allem, weil „The Walking Dead“ hier endlich wieder starke und nachvollziehbare Konflikte der Charaktere ins Zentrum stellt. Als Zuschauer ist man hin- und hergerissen zwischen Verständnis für die Oceanside Frauen und dem Grauen über die gnadenlos verübte Selbstjustiz. Zudem stellt sich nun die Frage, was diese Tat wiederum für Folgen nach sich ziehen wird. Denn auch wenn mit Arat die letzte Beteiligte des Massakers gestorben ist, so kann ihre Ermordung schnell wieder alles umwerfen, was Rick die letzten anderthalb Jahre über versucht hat aufzubauen. Es kann niemals zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen den verschiedenen Gruppen kommen, wenn einzelne Personen die Vergangenheit nicht ruhen lassen können.

Wenden Maggie (Lauren Cohan) und Daryl (Norman Reedus) sich jetzt von Rick ab?

Anscheinend haben Daryl und Maggie aber ihre eigenen Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen und machen sich nun auf den Weg zu Negan. Was das aber genau bedeuten soll, ist noch unklar. Wollen sie ihn nun eigenmächtig exekutieren? Dagegen dürften vor allem Rick und Michonne etwas einzuwenden haben. Und was passiert mit Gabriel, dem Helikopter und Anne, die sich zumindest am Walkie-Talkie wieder mit Jadis vorgestellt hat? Ihre Verbindung zu dem Hubschrauber ist nun zwar aufgeklärt worden, jedoch ist immer noch unklar, wo dieser herkommt und was die Gruppe, zu der er gehört, für Intentionen hat.

© Alle Bilder: AMC

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1979) am

    Und damit sind sie selbst zu Negan geworden

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