So endet „Modern Family“ – Review

Erfolgscomedy hatte nach elf Staffeln ihr Finale

Bernd Krannich
Rezension von Bernd Krannich – 09.04.2020, 19:52 Uhr

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Ed O’Neill als Jay PritchettABC/​Jill Greenberg

Derweil sind Mitch und Cam im neuen Haus angekommen. Gerade als die Einweihungpsarty beginnt, erreicht Cam ein Anruf: Der ihm vorgezogene Coach hat sich mit einer rassistischen Ansprache ins Abseits geschossen, Cam könnte nachrücken. Cam sitzt nun in der Zwickmühle zwischen dem Traum seines Lebens und dem Festhalten am bisherigen Plan. Zwar will er absagen und Mitch nicht einmal von dem Angebot erzählen. Aber Cam muss es sich von der Seele reden und so bleibt es nicht lange ein Geheimnis. Mitchell erklärt sich – anfangs „notgedrungen“ – bereit, den Ehemann zu unterstützen. Später sorgt aber ein Besuch durch ihre neue Nachbarin und alte Freundin Sal (Elizabeth Banks) dafür, dass Mitchell der Abschied nicht schwerfällt. Zudem ergäbe sich für ihn in Missouri auch die berufliche Chance, in der Anwaltskarriere zügig zum Richter aufzusteigen.

Derweil finden alle drei Dunphy-Kinder einen Anlass, auszuziehen. Luke hatte zuvor ja seinen Collegebesuch aufgeschoben und hat nun eine Zulassung, die er annehmen will. Alex erhält von Arvin die Neuigkeit, dass sein gesamtes Forschungsprojekt in die Schweiz umziehen muss. Alex entscheidet sich, trotzdem dabei zu bleiben – eine Romanze mit Arvin und eine bezahlte Unterkunft winken. Und Haleys vierköpfige Familie stellt fest, dass man genug Geld für eine eigene Wohnung hat und das alte Haus von Mitch und Cam mieten kann.

Die letzte Folge

In der letzten Folge steht eigentlich die Abreise von Mitch und Cam und damit deren Verabschiedung an. Zu der hat man sich schon bei den Dunphys getroffen. Allerdings verschiebt sich dann wegen Wetterkapriolen kurzfristig der Abflug mehrfach – was zum Running Gag wird.

Die plötzliche Zeit, die die Familienmitglieder nun immer wieder für einige Stunden bis zum nächsten angekündigten Abflugtermin erhalten, wird für kleinere Charakterszenen genutzt.

Gloria macht sich um Jays mangelhaft erscheinende Aufmerksamkeit Sorgen, befürchtet einsetzende Demenz. Allerdings versucht Jay nur, insgeheim und mit unsichtbar winzigen Kopfhörern Spanisch zu lernen – weil er seine Frau doch auf deren ausgedehnter Sommerreise nach Kolumbien begleiten will. Der kleine Joe (Jeremy Maguire) hat eine Dokumentation über die Gefahren bei Reisen nach Lateinamerika gesehen – nun mahnt er Manny mit immer neuen „Überfällen“ zur Vorsicht, damit ihm nicht das Portemonnaie oder eine Niere geklaut wird.

Alex und Haley haben beim Packen ihrer Siebensachen die Idee, ihren einfältigen Bruder ein letztes Mal aufs Glatteis zu führen: Sie bringen ihn dazu, einen kleinen Film erneut zu drehen, den sie schon vor 15 Jahren produziert hatten, um ihre Eltern von der Anschaffung eines Hundes zu überzeugen – mit Luke in der Rolle des Hundes. Dabei spielen sie dem Bruder nun Streiche – wie etwa ihn im Hundekostüm einem Dog-Walker mitzugeben oder ihn durch eine überraschende Dusche „sauber zu halten“.

Claire und Mitch philosophieren über eine alte Trophäe, die sie beim gemeinsamen Eistanz als Kinder gewonnen hatten, die aber keiner der beiden zu besitzen scheint. Jay enthüllt, dass ihre Mutter die Trophäe wegen des damaligen Besitzstreits der Kinder an sich genommen hatte – und verschenkt hatte, so dass sie sich jetzt in einem Trophäenschrank befindet. Claire und Mitch machen sich gemeinsam auf diebische Mission. An deren Ende verzichtet Claire dann jedoch auf den Besitz und versteckt die Trophäe im Reisegepäck ihres Bruders.

Cam gibt Gloria einen Abschiedsbrief mit einem Gedicht, da er sich ihr in den langen Jahren in der geteilten Rolle als Außenseiter in der Familie verbunden fühlte. Die reagiert aber nicht so emotional darauf, wie er sich das gewünscht hätte. Vielmehr schreibt sie schließlich Manny ein Gedicht. Das führt dazu, dass schließlich Luke Manny zur Rede stellt: Warum habe Manny, der Poet der Familie, Luke, seinem besten Kumpel, kein Gedicht zum Abschied geschrieben – Manny geht auf Kolumbienreise, danach ist Luke am College?! Verstehst du nicht?!, erwidert Manny, Sie [meine Gedichte] waren alle für dich!, worauf Neffe und Onkel in eine Männerumarmung verfallen.

In der letzten echten Szene der Serie versammelt sich die Großfamilie zu einer Gruppenumarmung. Phil versucht, stark zu sein, und sie nach einer Weile als Erster zu verlassen – doch es fällt einfach zu schwer, so dass er von der Familie wieder eingeschlossen wird.

Es folgt eine Montage, die die einzelnen Gruppenmitglieder auf dem Weg in ihr neues Leben zeigt, unterlegt von Jays Monolog.

Eric Stonestreet als Cameron TuckerABC/​Jill Greenberg

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Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von „The Americans“ über „Arrow“ bis „The Big Bang Theory“. Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von fernsehserien.de.

Lieblingsserien: Buffy – Im Bann der Dämonen, Frasier, Star Trek – Deep Space Nine

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