„Geheimniskrämer“: Der gelungene Bluff am Sonntagabend – Review

Neuer WDR-Comedytalk mit Martin Klempnow überzeugt

Glenn Riedmeier
Rezension von Glenn Riedmeier – 19.02.2018, 11:56 Uhr

„Geheimniskrämer“: Gastgeber Martin Klempnow (r) mit den Premierengästen Harold Faltermeyer, Ruth Moschner, Frank Plasberg und Marijke Amado – Bild: WDR/Ben Knabe
„Geheimniskrämer“: Gastgeber Martin Klempnow (r) mit den Premierengästen Harold Faltermeyer, Ruth Moschner, Frank Plasberg und Marijke Amado

Gestern Abend hat das WDR Fernsehen hat eine neue Comedy-Talkshow gestartet. Auf dem legendären „Zimmer frei!“-Sendeplatz ist an den kommenden Sonntagen um 22:15 Uhr „Geheimniskrämer“ zu sehen. Schauspieler und Comedian Martin Klempnow begrüßt pro Folge vier Prominente, die allesamt Geheimnisse mitbringen.

Das Prinzip ist schnell erklärt: Klempnow stellt in mehreren Runden jeweils ein bestimmtes Geheimnis vor, das einer der vier Gäste tatsächlich mit sich trägt. Für die übrigen Prominenten gilt es nun, durch Intuition, psychologisches Geschick und (Fang-)Fragen herausfinden, wer das ist – auch der Geheimnisträger selbst beteiligt sich daran. Er muss natürlich unscheinbar bleiben und jeden Verdacht von sich ablenken.

In der ersten Ausgabe waren die frühere „Mini Playback Show“-Moderatorin Marijke Amado, Musikproduzent Harold Faltermeyer, Moderatorin Ruth Moschner sowie Journalist und „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg zu Gast. Sie sitzen gemeinsam um einen runden Tisch in einem gemütlichen Studio, das in Bar/​Lounge-Atmosphäre gehalten ist.

Harold Faltermeyer und Marijke AmadoWDR/​Ben Knabe

Zunächst gilt es herauszufinden, welcher Gast einmal in den USA im Gefängnis gelandet ist, weil er die Anweisungen des Sicherheitspersonals am Flughafen nicht befolgt hat. Nach einigen Minuten des gemeinsamen Austauschs und der Befragung müssen die Gäste wie im Spielcasino setzen und ihren Tipp abgeben – dazu legen sie einen Bierdeckel mit dem Gesicht des jeweiligen Kandidaten auf das dafür vorgesehene Feld auf dem Tisch. Nach der Auflösung erzählt der Gast, wie sich die Geschichte tatsächlich zugetragen hat.

In den weiteren Runden geht es unter anderem um die Fragen, wer schon mal 50 Personen auf einmal einen Streich gespielt hat, und wer seine Unschuld auf einer Party mit einer zehn Jahre älteren Person verloren hat und dafür anschließend sogar Applaus von den restlichen Partygästen erhalten hat. Die Show ist überraschend unterhaltsam geraten – was unter anderem daran liegt, dass die Gäste viel Zeit haben, um frei von der Leber weg erzählen und bluffen zu können. Die Mischung aus echten Anekdoten und dem gegenseitigen Zutrauen von geflunkerten Geschichten ergibt 60 Minuten lang pure Unterhaltung – ohne jegliche Einspielfilme oder sonstigem Füllmaterial. Die Pilotfolge punktete vor allem durch Ruth Moschner und Marijke Amado, die sichtlich viel Spaß hatten und für einige lustige Momente sorgten.

Martin Klempnow, der in dieser Show nicht als „Dennis aus Hürth“ oder in sonstigen Rollen auftritt, sondern als er selbst, hielt sich dagegen eher im Hintergrund. Abgesehen von einer kurzen Rudi-Carrell-Parodie hat er der Show seinen Stempel noch nicht so recht aufgedrückt. Dies ist allerdings nicht wirklich tragisch, da das Konzept an sich stimmig ist und aufgeht.

Martin KlempnowWDR/​Ben Knabe

Insgesamt ist dem WDR mit „Geheimniskrämer“ eine kurzweilige Sendung gelungen, deren Charme irgendwo zwischen „Genial daneben“ und „Zimmer frei!“ anzusiedeln ist. In den kommenden Wochen wirken unter anderem Sängerin Sabrina Setlur, Model Sara Nuru, Sternekoch Björn Freitag, Comedian Bürger Lars Dietrich, Moderatorin Sabine Heinrich, „stern TV“-Moderator Steffen Hallaschka, Schauspielerin Maren Kroymann, Sängerin Jeanette Biedermann sowie Showlegende Jürgen von der Lippe mit.

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    ein sehr holziger Moderatorendarsteller , eher gelangweilte Teilnehmer und ein alter Knochen, neu gekaut ...nee, das ist kein Ersatz für "Zimmer frei"

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